Methamphetamin-HCl - Freund unterstützen

  • Sawasdee krub

    Seit einigen Jahren lebe ich in Thailand, und genieße das Leben in vollen Zügen.
    Leider hat sich das Teufelswerk Methamphetamin-HCl als Jabba/ICE durch die Gesellschaft gefressen und wird in den Touri-Metropolen massenweise konsumiert!
    Unterstützt wird das ganze noch durch die Touris, die zugeballerte Jungs und Mädels als "heißer im Bett" empfinden und/oder im Urlaub "mal die Sau rauslassen" wollen. Nachmittags um 4pm alkoholisiert an die nächst Laterne zu kotzen oder mit feuerrotem Gesicht und Bierpulle in der Hand am Strand umzukippen reicht da längst nicht mehr.

    So habe ich in den letzten Jahren 4 locale friends verloren, mittelbar oder unmittelbar durch den Konsum von Methamphetamin-HCl: Motorbike-Accident durch maßlose Selbstüberschätzung, Sudden Cardiac Death in Zusammenhang mit muskelaufbauendem Doping, perioperativer Exitus, kardiogene Synkope und ein weiterer Freund genießt 2 Jahre Monkey-Home.

    Mein "bester Freund" ist nun ebenfalls für schätzungsweise 1/2 Jahr dem Methamphetamin-HCl erlegen und glänzte als fleißiger Konsument. Im Schnellverfahren zeigte er gleich deutlich sichtbare Veränderungen im Aussehen und in seinem Verhalten und profilierte sich durch einen kunterbunten Strauss an sozialem Fehlverhalten.
    Durch viel Kontakt, Duldung einiger unschöner Vorfälle und vielleicht unfairen Maßnahmen meinerseits habe ich ihn soweit unterstützen können, dass er dem Konsum jetzt ernsthaft entsagen will. Und schon, nach massenhaft Geplapper, komme ich auf des Pudels Kern:

    Er will entsagen, hat aber starke physische und psychische Probleme mit seiner Sucht bzw dem Entzug... und ich sehe einen erneuten Rückfall glasklar am Horizont.
    Er ist arg Depressiv, gefördert durch jetzt hart erarbeitete finanzielle Probleme. Der erneute Konsum ist so verlockend, und der Weg zum Dealer (einem gemeinsamen "Freund") so einfach. Wie er selbst berichtete, stand er bereits 2x unten vor der Tür, und ist dann doch weiter gegangen.
    Körperlich baut er wieder auf, 2 vermutlich durch errauchte Immunsuppression bedingte Infektionen sind beseitigt, die Diagnose einer wahrscheinlich erworbenen HIV-Infektion im "high fun" möchte ich jetzt noch zurückstellen.


    Wie kann ich ihm helfen, diese Zeit zu überstehen?
    Wie kann ich depressiven Phasen entgegenwirken... ihn mit Schokolade und scharfem Essen zu stopfen wird wohl nicht reichen.
    Ich erhoffe mir aus Euren Erfahrungen ein paar Tips, wie ich ihm weiter helfen kann, ohne ihn zu sehr zu bedrängen.

  • Hi innocent_devil,

    wie lange ist er denn schon runter? Ich war reichlich ein Jahrzehnt durchgängig auf Crystal, und meinen Erfahrungen nach, ist die ersten paar Wochen erst einmal ausgiebige Erholung, bisserl Wellness und so angezeigt. Vielleicht einen Urlaub einschieben und mal richtig relaxen. Geht darum, sich ein neues Lebenstempo anzugewöhnen und bewusst langsamer zu leben. Vielleicht auch mal ein Gang zum Zahnarzt. Die Zähne leiden ja doch binnen kürzester Zeit enorm, und da sollte man mal vorsorglich nachsehen lassen, wie es denen geht. Bei mir war eine Menge zu kitten und ich habe die Erfahrung gemacht, dass mich die Aussicht auf neuerlich ruinierte Zähne gut unterstützt hat, es sein zu lassen. hehe

    In der Folge finde ich einen generellen Tapetenwechsel eigentlich ganz wichtig. Steckt man in den alten Gewohnheiten, bei den alten Leuten an altem Ort drin, ist es ungemein verlockend alles wie immer zu handhaben. Generell halt das Lebenstempo etwas nach unten fahren. Crystal und "Schneller-Weiter-Höher"-Mentalitäten passen ja ganz gut zusammen.

    Einen physischen Entzug im näheren Sinne gibt es ja bei Crystal nicht so. Man merkt halt im Nachgang vor allem, wie sehr man die eigene Physis überfordert und ausgelaugt hat, wie erschöpft man eigentlich ist. Naja, der Kontrast zum Lebensstil der Konsumzeiten ist halt dann auch ziemlich hoch, und die entsprechenden depressiven Anflüge sind da irgendwie schon vorprogrammiert. Ausdauersport ist nach einer ausreichenden Erholungsphase ein gutes Mittel zur Reaktivierung.

    Ansonsten kannst du halt als Angehöriger nicht viel machen, außer zuhören und da sein. Wenn es vom Gemüt her allzu sehr in den Keller gehen sollte, und du merkst das, vielleicht sanft auf die Möglichkeit ärztlicher Unterstützung hinweisen.

    Liebe Grüße
    WbD

  • Dir einen herzlichen Dank für Deine Antwort, aber der Laufende stolperte heute und muss wieder krabbeln lernen :em:
    Ich verfasste gerade eine Antwort, als mein Freund vor der Tür stand und ungewöhnlich gut gelaunt und rollig war. Irgendwann ging mir Idiot dann ein ganzer Kronleuchter auf und auf Nachfrage gab er dann zu, gerade mit Freunden 1000Bath geteilt und geraucht zu haben.
    Wie Du, WbD so schön geschrieben hast, erlag er wohl seinem "Umfeld" und sprang gleich auf eine verlockende SMS seiner "Freunde" an.

    Ich denke, einen Riesenfehler gemacht zu haben, aber ich habe ihn (gegen 3am) wieder zur Party zurück geschickt. Wenn er schon stolpert, soll er es auch genießen und nicht in den 4 Wänden abstürzen. Mich hat es nur irgendwie erschreckt, wie motiviert er munter zur Party flitzte... und vorher als Häufchen Elend darüber lamentierte, wie schwach und dumm er wieder war.


    Nach erfolgreicher Sanierung jetzt wieder akute Magenprobleme, ausgedehnte Erukation, bronchiale Beschwerden, Angststörung, Hyperthermie (er friert bei aktuell weihnachtlichen 31°C :fr:) und Symptomatik einer beginnenden Sinusitis... und ich könnte regurgitieren!

    Kurz gesagt (ja, dass kann ich auch):
    das Thema hier liegt auf Eis, und ich muss mich erst einmal erneut durchs Forum wühlen um in Erfahrung zu bringen, wie ich ihn weiter Richtung Abstinenz weisen kann.

  • Servus innocent_devil,

    ein Fehler ist es nie einem Freund helfen zu wollen, doch wenn der drogensüchtig ist, dann ist es ein heftiges Unterfangen.
    Aber die heutige Erfahrung ist wichtig für dich, weil es dir die Grenzen zeigt.
    Wenn du da also wirklich weiter mitwirken willst, dann musst dir ne dicke Haut zu legen, klare Grenzen setzen un d wenn du merkst es geht dir selbst schlecht damit, dann echt auch Abstand davon nimmst.
    Kurz, in erster Linie Selbstschutz und wenn du eine gewisse Energie übrig hast, dann kannst ja helfen ...

    Nur weiß ich nicht, ob man wen zum clean werden weisen kann.
    Solange eine Möglichkeit besteht zu konsumieren, da dürfte das schwer werden :winking_face:
    Die Einsicht muss von tief drinnen kommen ...

    LG Franz

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