Puh, jetzt hatte ich echt Schwierigkeiten das richtige Forum auszuwählen. Ich musste mich zwischen "Einsamkeit", "Persönlichkeits- / Verhaltensstörungen" und "Familie, Freunde und Beziehungen" entscheiden. Aber unter Einsamkeit leide ich nicht wirklich, auch wenn ich mich gerade sehr einsam fühlte und ich will mich auch nicht zu sehr auf meiner Störung ausruhen und hoffe das hier der richtige Platz für mein Problem ist.
Ich habe schon als Kind Probleme gehabt Freundschaften zu halten - eigentlich mochte ich als Kind schon andere Kinder nicht. Ich kann mich gut daran erinnern das meine Mutter für mich Verabredungen gemacht hat, damit ich wenigstens mal mit anderen Kindern spiele. Aber ich erinnere mich auch sehr gut daran das ich den anderen Kindern aggressiv und wütend gegenüber war, weil ich mich wie ein eingesperrtes Tier gefühlt habe. So wie ein Tier im Zirkus, dass dazu gezwungen wird Kunststücke vorzuführen, aber eigentlich nur seine Ruhe haben will.
Ich hatte auch nie einen Freundeskreis, dass wurde in der Jugend dann auch nicht besser. Ich habe mich alleine einfach immer sehr viel wohler gefühlt und empfand das auch als gar nicht schlimm. Ich konnte mich immer gut alleine beschäftigen und empfand es schon als Kind und Jugendliche toll, wenn ich zu Hause mal "sturmfrei" hatte und einfach nur für mich alleine sein konnte.
Es gab zwar immer ein paar Gruppen den ich mich mal kurzzeitig angeschlossen hatte, aber Freundschaften konnte ich keine aufbauen. Wenn jemand mit mir befreundet sein wollte, dann lief derjenige gegen eine Wand. Dabei kann ich durchaus Interesse an dieser Person haben. Oftmals war und ist es auch so das ich jemanden wirklich toll finde und die Nähe zu dieser Person suche - aber meistens dauert es nur ein paar Wochen und es wird mir zu anstrengend. Ich fühle mich dann schnell unter Druck gesetzt. Wenn ich mit mehreren Personen einige Stunden verbringen muss, dann fühle ich mich nach kurzer Zeit wie ein Marathonläufer. Das Beispiel beschreibt es genau richtig. Ich fühle mich körperlich und seelisch einfach total erschöpft und kann das Zusammensitzen nicht im geringsten genießen. Ich fühle mich einfach total fehl am Platz und weiß auch nie wirklich, wie ich mich verhalten soll - das Thema "Begrüßung" reicht schon vollkommen aus um mich zu überfordern, weil ich einfach nicht weiß, wie ich mich jetzt verhalten soll. Aus dem Grund verbringe ich mehr Zeit damit andere Menschen zu beobachten und sie im Verhalten zu imitieren, damit ich nicht negativ auffalle. Aber in Wahrheit fühle ich mich wie ein Alien das auf einem fremden Planeten gestrandet ist und die Verhaltensweisen der anderen einfach nicht checkt.
Und doch gibt es eben diese Tage, wo ich mir wünsche von irgendetwas Teil zu sein. Da hätte ich eben doch gerne einen Freundeskreis. Müssen ja nicht viele sein. Aber eine feste Gruppe an Leuten mit denen man doch mal was zusammen machen könnte. Diese Gedanken halten ein paar Stunden, manchmal auch ein, zwei Tage an und dann bin ich doch wieder glücklich so wie es ist. Aber heute ist eben einer dieser Tage und je näher es auf Silvester zugeht, desto stärker wird das Gefühl der Einsamkeit, desto stärker wird das Gefühl einfach fehl am Platz zu sein, nirgendswo dazu zu gehören. Ich werde Silvester, so wie die letzten 10 Jahre auch, alleine verbringen und so wie die letzten Jahre auch sitze ich wieder da und frage mich was bloß falsch an mir ist. Warum ich diese dämliche Blockade in mir nicht einfach überwinden kann. Ich will so einfach nicht sein und ich könnte mich doch einfach überwinden und irgendwohin gehen, aber es geht nicht, ich schaff das einfach nicht. Ich habe das Gefühl egal welche Entscheidung ich auch treffen werde, beide sind falsch. Gehe ich irgendwohin wird es falsch sein, weil ich mich die ganze Zeit unwohl fühlen werde. Bleibe ich daheim wird es falsch sein, weil ich mich darüber ärgern werde den leichteren Weg gewählt zu haben und aufgegeben habe.
Irgendwie... weiß ich auch nicht...