wieviel tod verträgt ein mensch ohne trauer

  • hallo zusammen,

    ich weiß nicht wo das hingehört, deshalb schreib ich es hierher.
    wenn es hier nicht hingehört bitte verschieben..


    wieder hat der tod zugeschlagen und ich kann wieder nicht heulen.
    es zermürbt mich und macht mich fertig.
    das 3 familienmitglider in 1 jahr und 2 liebe hunde.
    ich will trauern und weinen, aber es geht nicht.
    was mach ich falsch?
    warum kann ich nicht trauern?

    das letzte mal wo ich um einen toten menschen geweint habe war aus schock vor seinen Suizid den ich miterleben mußte. das war 1991.
    seid dem kann ich nicht mehr trauern.

    oh man warum ist jetzt keiner da im forum.
    ich brauche jemanden zum reden.

    eisi

  • Hi traurige eisbaerin,


    muss denn Trauer immer mit Traurigkeit und Weinen verbunden sein?
    Ich glaube nicht.

    Zitat

    oh man warum ist jetzt keiner da im forum.
    ich brauche jemanden zum reden.

    ....kann auch eine Form der Trauer sein - glaub ich:gi:


    Gruß
    Dry

  • Hallo liebe traurige Eisbärin,

    vielleicht waren das soviele, schwere Verluste für dich in dem einen Jahr, das du jetzt in so einer Art Schockstarre bist und das erst so nach und nach herauslassen wirst können? Allerdings gibt es ja wie dry auch sagt, verschiedene Arten Trauer auszuleben.

    Ist ein schwieriges Thema für mich, ich weine tendenziell eher schnell. Vielleicht kommt hier ja noch was.
    Alles Gute für dich!! :bn:

    Liebe Grüße, Thymia

  • hallo,

    ich weine fast nie wenn jemand gestorben ist.
    ich schaffe nicht mal den schritt in die 1 trauerstufe.

    ich hab nur über tote hunde und haustiere getrauert, aber nicht immer.
    1x hab ich vor trauer und wut geheult, aber auch mehr weil ich unter schock stand. da hab ich den sm eines bekannten live mitbekommen ( er hat sie auf die gleise gestellt und ich wollte ihn abhalten, was mir nicht gelang.

    mir gehts sehr miess und ich fühle mich leer und wie ein verräter. ich leide wie ein gequältes tier und kann nichts machen.

    ich hasse mich dafür.

    eisi

  • also nochmal....

    Zitat


    ich weine fast nie wenn jemand gestorben ist.
    ich schaffe nicht mal den schritt in die 1 trauerstufe.

    WAS genau ist für dich denn die "erste Trauerstufe"??...
    Davon hab ich noch nie was gehört!?!...
    Gibt es da eine festgelegte Reihenflolge?....
    Das einzige, was ich in diese Richtung kenne, ist eine "angeordnete Trauer"...gibts oft in Diktaturen, wenn ein großer Staatsmann gestorben ist.

    Ist aber die echte Trauer nicht ganz individuell?
    Ich glaub, der eine zieht sich zum trauern zurück...möchte für sich alleine sein! Der andere braucht Menschen um sich...der Dritte zeigt gar keine Veränderung nach außen.


    Es soll sogar Länder geben, da wird überhaupt nicht getrauert - jedenfalls nicht so, wie das bei uns üblich ist?!? Da machen Leute die ein Fest. Die "Zurückgebliebenen" sind davon überzeugt, dass es dem Verstorbenen jetzt besser geht...dass er "nur" in eine schönere Welt gegangen ist.

    Überall gleich ist m.E. nur eines am Tod eines Nahestehenden. Und zwar die Machtlosigkeit - Das Unumkehrbare - der Verlust!

    ...und warum soll sich das für Dich nicht....

    Zitat


    mir gehts sehr miess und ich fühle mich leer und wie ein verräter. ich leide wie ein gequältes tier und kann nichts machen.

    ich hasse mich dafür.

    ...so anfühlen?

    ***

    Ich schätze mal, genau das ist deine Art zu trauern!


    Gruß
    Dry

  • Hallo Eisi,
    erstmal tut mir das wirklich verdammt leid. sowas sollte ien Mensch nicht erleben müssen. Was deine Gefühle angeht: ich kann das sehr gut verstehen. Hatte zwar bisher nur einen Todesfall der mich wirklich mitgenommen hat bzw wo ich alt genug war zu verstehen was da los war. Aber da ging es mir ähnlich. Ich war damals 16 und eine Freundin ist mit 13 an einem Gehirntumor gestorben. Ich war total schockiert und auch nicht in der Lage zu weinen weil ich das Ganze erst sehr viel später wirklich begriffen hab. In dem Moment fühlt man sich einfach ohnmächtig und dem gestorbenen gegenüber wie ein Verräter, wei lman denkt, das weinen zum Trauern gehört. Tut es vielleicht auch. Aber es gibt Menschen (mich eingeshclossen), die können nicht weinen. Aber ich finde, deshalb leide ich nicht weniger. im Genegteil, mir gehts hundeelend aber ich kann es nicht raus lassen. Ist das so in etwa deine Situation? Ich dneke, das weinen ist etwas, was es dem Leidenden bzw Trauernden einfacher macht. Ich wünsch dir alles Gute und hoffe, dass du bald über das Erlebte weg kommst. Gib dir Zeit.

    Liebe Grüße,
    Lotte

  • Ich finde auch, dass einem keiner vorschreiben kann, wie man trauern sollte. Denn Trauer empfindet jeder anders, und somit können sich auch die Arten, wie man trauert, entsprechend unterscheiden.
    Wenn du nicht weinen kannst, dann ist das vielleicht nicht dein Weg deine Traurigkeit zu zeigen.
    Woher kommt denn dein "Ich muss weinen um zu trauern"-Gefühl?



  • Quelle: Katharina Enneking, "Trauerphase und Trauerbewältigung", http://www.purovivo.de/todesfall/trau…uerbewaeltigung, 30.01.2012


    hallo dry68

    hab mal den text zu den trauerphasen kopiert.
    ich hoffe deine fragen sind beantworte


    Zitat

    ...und warum soll sich das für Dich nicht.... mir gehts sehr miess und ich fühle mich leer und wie ein verräter. ich leide wie ein gequältes tier und kann nichts machen.

    ...so anfühlen?

    weil es sich mies anfühlt.
    es ist nicht meine art so zu trauern. ich kann nicht trauern

    ----------Beitrag automatisch hinzugefügt um 19:42 ---------- Vorheriger Beitrag war um 19:33 ----------

    hi lottekind ,

    genau so ist es. ich kann es nicht rauslassen.


    hi fibra,

    Zitat

    Woher kommt denn dein "Ich muss weinen um zu trauern"-Gefühl?

    weil das so gehört.
    ich hab aber nicht das gefühl zu weinen.ich fühle mich nur mies und irgendwie wie ein verräter weil ich nicht trauern kann. ich will nicht wahr haben das die lebewesen sterben und nicht mehr da sind zum reden bzw. kuscheln.

    bei leuten die ich nicht so mag ist das ok wenn ich nicht trauere. finde ich.
    aber von sehr lieben menschen und tieren kein abschied zu nehmen und es zuverarbeiten ist hart und fies. es tut weh bis ins unendliche. und das macht mich so fertig.
    ich fühle mich wie eine verräterin, weil ich nicht loslassen kann.

    eisi

  • ich hab mum vorhin zum zug gebracht,denn sie fährt zur beerdigung . ist ja ihre mutter gewesen.
    ich hab ihr für oma einen brief und blumen mitgegeben, die sie für mich ins grab legen soll.
    beim schreiben des kl. briefes hatte ich einen dicken klos im hals gehabt und war traurig.
    ich hab den brief mehrfach gelesen. ich hätte noch soviel mehr schreiben können, aber das ging nicht , denn der zettel war zu kein.
    ich werde morgen, wenn die beerdigung ist hier in die kirche gehen , und ein licht anzünden und für sie beten. mehr kann ich nicht tun. ich hab mit mum auch nochmal über oma geredet. es hat mich nur noch trauriger gemacht und das reden fiel mir schwer.

    ich weiß, das es das beste ist für oma, denn nun muß sie sich nicht mehr ärgern lassen und hat ihren frieden.

    ich frage mich, wieso so ein guter,lieber mensch so gequelt werden muß von ihren eigenen kindern. das hat sie nicht verdient. sie war immer da, hat ihre bedürfnisse immer hinten angestellt, nur damit es anderen gut geht.
    warum muß man an ihr scheinerschießungen durchführen, sie demütigen, sie beklauen und ihrer freiheit berauben. WARUM???????

  • Naja, wie gesagt, ich finde nicht, dass es so gehört.
    Ich glaube, sowas bekommt man beigebracht. :winking_face:
    Aber wie du damit umgehst, dass du nicht so trauerst, wie du es von dir verlangst, ist natürlich deine Sache. Ich finde, du solltest dir da keine Vorwürfe machen. Versuch deine Gefühle so hinzunehmen, wie sie sind und kommen, und sie vor allem zu aktzeptieren!

  • Ich bin jetzt seit meinem 14 Lebensjahr in der Szene.. Oder ich war... In den letzten 7 Jahren habe ich den Tod von 27 Menschen erlebt. Einige davon, Menschen die mir sehr nahe gestanden sind. Man glaubt immer, noch einer und das schafft man nicht mehr... Und man schafft es doch jedes Mal wieder.. weil die Welt sich einfach weiterdreht und weil das Leben einfach weiter geht... da ist man machtlos dagegen.. und das macht mir im Augenblick des Verlustes am meisten zu schaffen.. das dieses besch.. Leben weitergeht, das sich diese Welt unaufhörlich weiterdreht.. das man das Gefühl hat als stirbt ein Teil mit und dafür würde man wollen, dass die ganze Welt still steht und jeder traurig ist.. Aber so ist das eben nicht.. Dort stirbt ein Mensch und dort wird einer geboren.. Mittlerweile bin ich kalt und stumpf und obwohl ich immer der Meinung war, man gewöhnt sich nie dran.. so tut man es scheinbar doch.. auch wenn es Menschen sind die einem noch so Nahe stehen.. Aber meistens höre ich schnell auf zu weinen, woher sind wir uns so sicher das das Leben das Ende ist ?? Wer weiß, wie viel Freude sie alle dort oben, dort drüben oder wo auch immer haben.. Man weint, weil man etwas verloren hat, was einem Freude bereitet hat.. und um den Verlust dieser Freude, weint man unaufhörlich und ganz, geht es niemals weg...

  • Hi,

    also ich finde schon, das du trauerst.
    Du setzt dich sogar damit auseinader, es beschäftigt dich...
    Vielleicht ist es einfach so, das du meinst, du müßtest "richtig" trauern...
    so mit Tränen und so.
    Und diese Selbsterwartung überlagert dein 'trauern können'; was durchaus auch eine Schutzfunktion sein kann ?!!

    LG.Gane

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