Erfahrungen-Zurückziehen-Isolieren Kette

  • Hallo zusammen,

    ich weiss jetzt langsam echt nicht mehr weiter. Irgendwie hab ich jeden Tag das Gefühl als würde immer nur alles zusammenbrechen.
    Ich glaube ich fühle mich einsam, lange Zeit war ich überhaupt nicht gern unter Menschen, Feiern bin ich dadurch erst relativ spät gegangen, immer war Panik vorhanden, ich bin auch nicht gern auf Geburtstagen, so leider unrühmlicherweise noch vor Beginn auf dem 50sten meiner Mum abgehauen.
    Mittlerweile Isolier ich mich seit ein paar Monaten, jetzt wos draussen wieder was heller wird geh ich manchmal raus mit ein zwei Freunden in den Park um Musik zu machen oder was zu lesen. Trotzdem fühle ich mich hier eher alleine, da ich auch erst seit einem halben jahr hier wohne. Die Menschen die ich noch woanders kenne bringen mich irgendwie nicht weiter und so lohnt es meistens auch nicht sie zu treffen.
    Seit 2 Jahren bin ich nun Single und irgendwie kotzt mich das auch derbe an, das erste Jahr war ich noch sehr aktiv und an sich liefen auch immer Geschichten mit Frauen aber irgendwie hat es nie zu einer Beziehung gereicht weil im Endeffekt immer irgendwelche schlechten Geschichten draus wurden. Im zweiten Jahr dann wurde das weniger und dieses Jahr war ich noch überhaupt nicht unterwegs und die Lust ist mir auch vergangen, obwohl ich verdammt nochmal einfach nur mein leben und all den Kram drumherum mit jemandem teilen möchte!
    Ich beneide jeden (und die Wut steigt auch direkt auf den Maximalpegel) der irgendwie wieder wen gefunden hat, auch wenn ich versuche mit dann zu freuen es geht nicht, der Neid kommt einfach durch. In Facebook oder dergleichen hab ich die hälfte der Leute schon geblockt wegen solchen geschichten, allgemein glaub ich bin ich zu sehr in solchen Netzwerken.
    Das ganze Zurückziehen um vll nicht nochmal zu riskieren verletzt zu werden hat mittlerweile sogar soweit geführt das Leute die sich eigentlich um mich kümmern wollen von mir keine Antwort mehr bekommen wies mir geht oder ich mir irgendwas zusammenreime. Lieber als wieder zu riskieren mich an Leute zu wenden die nachher vll doch nichts für übrig haben, wobei ich weiss dass das in einem Fall auch nie zutreffen würde...
    Arg derzeit alles Mist, es artet alles in Sinnsuche und Selbsthass aus, dazu kommt noch das ich mittlerweile zu nichts mehr motiviert bin, warum auch wenn kein Sinn da ist.
    Es fühlt sich einfach ohnmächtig an, als wär man völlig hilflos, vor allem wenn man schon oft soclhe Phasen hatte und nun einfach müde ist sich nocheinmal hochzuraffen.
    Ich weiss auch nicht was ich gezielt erreichen möchte.. Vielleicht hat der ein oder andere nen Tipp der viel bringt???

  • Hallo Quzen
    Die Situation, in der Du bist, kenne ich zu gut.
    Bei mir waren es allerdings Jahre, in denen ich mich isoliert habe und mich komplett von der Aussenweld abgeschottet habe. Das letzte Jahr war ich ganze 10 Mal ausserhalb der Wohnung.
    Nur durch Initiative meines (sehr guten) Hausarztes und des Gesundheitsamtes kam ich aus meiner Wohnung und bin in eine psychiatrische Klinik gegangen. Das war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe, denn dort wurde ich behutsam wieder an soziale Kontakte und einen geregelten Tagesablauf gewöhnt. Zur Zeit wohne ich in einer betreuten WG, weil mir der Umgang mit Menschen noch immer schwer fällt. An eine Beziehung brauche ich noch garnicht zu denken, so eine Nähe könnte ich gar nicht zulassen.
    Mein Tip ist also, Dir Hilfe zu holen, bei einem Psychologen, einem Psychiater oder ähnlichem. Glaube mir, von allein wird so ein Verhaltensmuster nur in den ganz seltesten Fällen weggehen.
    Ich denke, daß Du Hilfe brauchst, um die Isolation und die schlechten Gedanken beenden zu können.

  • Hallo Quzen,

    ich kann es auch sehr gut nachvollziehen. Ich bin auch so oft und schwer verletzt worden, dass ich mich extrem schwer damit tue, auf andere zuzugehen oder auch jemanden, der auf mich zugeht, an mich heranzulassen. Selbst mein Mann hat es da oft schwer, weil ich ihm ziemlich schnell misstraue, obwohl wir nun seit fast 5Jahren zusammen sind.
    Aber ich versuche nun, nach einer langen Zeit, wieder Kontakte zu knüpfen. Ich fühl mich dabei wie bei einem Gang auf rohen Eiern. :winking_face:

    Können dich die Freunde, mit denen du manchmal musizierst, mit ein paar Leuten in Kontakt bringen? Wahrscheinlich, aber ich glaube, damit wäre das Problem nicht gelöst. Ich glaube, du brauchst einen anderen Ansatz. Und ich denke, dass dieser Ansatz bei dir selbst ist! Wenn du schon immer Panik hattest bei Feiern etc, dann liegt ein tieferes Problem zugrunde, das du angehen solltest.
    Hast du dir schon mal überlegt, dir professionelle Hilfe zu holen, um an deiner Panik und auch an deinem Selbstbild zu arbeiten? Denn ich könnte mir vorstellen, wenn das besser ist, dann fällt es dir auch leichter, auf andere Menschen wieder zuzugehen und alles andere könnte sich dann von alleine ergeben.

  • Hi,

    Danke für die Antworten. Das mit der professionellen Hilfe hatte ich mir auch schon einige Male durch den Kopf gehen lassen.
    Nur leider gar keine Ahnung vom Ablauf. Im Moment versuche ich mich immer mal wieder in Situationen mit Leuten zu zwingen, das dabei eine lockere Atmosphäre aufkommt ist natürlich Quatsch!
    Es ist auch immer ein vergleichen mit anderen, bei dem man sich selbst ziemlich schnell mies macht, die Alte Geschichte. Aber selbst wenn ich dann wieder jemanden an mich lasse und mich öffnen kann, hab ich das Gefühl auf Gedeih und Verderb ausgeliefert zu sein, die kleinsten Schwankungen veranlassen mich dann dazu mir allen möglichen Mist zusammen zu reimen und den Kontakt wütend abzubrechen.
    Ich denke also schon stark das ich ein Problem mit mir selbst habe, wär ich "stolz" auf mich würde ich mich nicht so stark von anderen abhängig machen.

    dunge
    Die WG Geschichte wäre natürlich super!
    Derzeit versuche ich eh eine zu finden, alleine wohnen hat sich nicht als so toll rausgestelllt..

    lg

  • Nun, der QAblauf ist ganz einfach:
    Du gehst zu Deinem Hausarzt und sprichst das ganze Thema mal an, daß Du soziale Kontakte meidest, daß Du Dich stark zurückziehst usw. Der wird Dir dann schon den richtigen Weg weisen.

  • Wow hab grad den letzten Menschen der mir ernsthaft helfen wollte derbe vor den Kopf gestossen und fühl mich immer noch kein Stück besser! Was ne scheisse alles.. Mist wie sinnlos :((

  • Sinnlos ist es nur im Moment.
    Jetzt ist es wichtig, wieder zur Ruhe zu kommen und einen klaren Kopf zu bekommen und zu behalten.
    Ausserdem kann man soetwas auch wieder kitten.
    Was war denn los? Willst ein bisschen erzählen?

  • Hm naja.. hab mich drüber aufgeregt das sie sich nicht wirklich für mich interessiert, im Sinne von auch schlechte Sachen teilen. Haben beide lange Mails ausgetauscht darauf, sie hatte auch Probleme, Studium fertig was nun, Exfreundin etc.
    Glaub fürs erste ist erstmal alles grade. So viel zu temporär!

  • Zitat

    hab mich drüber aufgeregt das sie sich nicht wirklich für mich interessiert


    Das ist immer schwierig. Vielleicht ist sie auch einfach nur überfordert?
    Aber das ist auch immer schwierig, wenn jemand Probleme hat, dem gerecht zu werden.

  • Klar... trotzdem, gross reden krieg ich auch hin!
    Was mich gestern wieder arg runter geholt hat, ich bin vor einem Jahr vom land nach JKöln gezogen, hab quasi meine "konservative) Familie zurück gelassen und man sieht sich nur noch ab und zu. Die Arbeit die ich gelernt habe ist nichts für mich, ich hole derzeit mein Abitur nach und bin eigentlich recht zufrieden, sogar stolz, hab ich doch in nem Jahr mehr gemanaged als mein ganzes Leben zuvor!
    Aufjedenfall meine Omma nochmal angerufen weil einfach mal melden.
    Nach ein paar Minuten wurde dann wieder nur geschimpft warum ich denn in die Stadt gezogen wäre und das wär doch alles sinnlos und wrde nichts nützen, ich solle doch endlich für "richtiges Geld" arbeiten gehen (derzeit bin ich kurz davor einen Job bei einem Jugendcafe zu bekommen, eig nur noch formal, aber halt ehrenamtlich, das heisst Teenis betreuen, Hausaufgaben machen, kickern etc.). Ich hatte doch alles und hab mich dafür endschieden nochmal von vorne anzufangen.
    Warum zur Hölle wird man nicht unterstützt von seiner Familie??
    Das ist echt mies!!

  • Das ist immer schwer zu verstehen wenn man das Gefuehl hat das man von der Familie nicht unterstuetzt wird. Das kenne ich echt zur Genuege aber ich denke mal das es Deinen Eltern einfach schwer faellt zu akzeptieren das Du andere Wege gehen willst als sie es sich vorgestellt haben. Sie werden sich vielleicht auch fragen ob sie Dich "vertrieben" haben obwohl sie davon ueberzeugt sind das Beste fuer Dich getan zu haben. Sowas fuehrt dann immer zu Missverstaendnissen...sie fuehlen sich unverstanden und ungerecht von Dir behandelt weil Du Deinen eigenen Weg gehst ohne auf sie Ruecksicht zu nehmen....und bei solchen Empfindungen ist es meist so das das als fehlende Unterstuetzung retour kommt...

    Ich hab das "Rennen" fast 20 Jahre mitmachen duerfen...weg von zu Hause mit 18...verstanden und akzeptiert haben sie es erst als ich fast 40 war. Was hilfreich sein kann da etwas Entspannung reinzubringen ist ein offenes Gespraech mit der Familie damit sie Deine Lebensplanung und die dafuer vorhandenen Gruende auch verstehen. Ich hab das damals versaeumt...Du solltest es mal versuchen :smiling_face:

    Viele Gruesse:

    Siegfried

  • Klingt definitiv nach nem guten Plan. Habs eben so versucht, dann kam halt das nächst, musste auch wieder geradegerückt werden.. Sollte lerenn da lockerer zu werden. Alles echt nicht einfach!

  • Da hast Du schon recht mit, es ist alles nicht immer einfach aber vieles machen wir uns selbst auch unnoetig schwer weil wir nicht darueber reden und uns selbst dadurch unter gewissen Erfolgszwang setzen. Man will es den anderen ja zeigen das man es besser kann und doch muss man teilweise alleine mit den Niederlagen klarkommen die dann einfach entstehen koennen. Immer wieder aufzustehen und "wieder von vorne" zu beginnen ist zermuerbend und irgendwann geht das nicht mehr alleine. Meinst Du nicht das es da besser ist mit der Familie dann vorher drueber zu reden damit beide Seiten die Beweggruende der anderen Seite verstehen koennen ?

    Das dumme an der Sache ist ja das auf beiden Seiten irgendwelche Hoffnungen aber auch Erwartungen vorhanden sind und solche Sachen sind immer ganz schnell zu enttaeuschen und keiner ist sich dessen bewusst weil keiner weiss was der andere will. Da hilft nur reden.

    Viele Gruesse:

    Siegfried

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