Selbstbewusstsein - Arroganz --> Wo ist die Grenze?

  • Hallo ihr lieben,

    gestern hatte ich eine Erkenntnis.
    Es gab schon Zeiten, in denen es mir gut ging und ich auch ein recht gutes Selbstbild von mir hatte. Hauptsächlich durch Therapien. Aber mit der Zeit wurde mein Selbstbild immer wieder schlechter bis ich dass irgendwann wieder beim Selbsthass gelandet bin.

    Gestern fiel mir dann auf, WARUM das so ist. Und zwar hab ich Angst, eingebildet rüber zu kommen, wenn ich selbstbewusst bin. Wenn ich sage, ich kann das und das gut, ich finde mich da und da gut, klingt das dann nicht eingebildet?

    Ich finde es so schwer, da die Grenze zu finden. Ich glaube sie ist fließend und extrem schmal.
    Was meint ihr?
    Wo ist der Unterschied zwischen Arroganz und Selbstbewusstsein?
    Bis wohin ist man noch selbstbewusst und ab wann eingebildet?

    Würde mich über eure Meinungen freuen! :smiling_face:

  • Hi gelberose,

    Das Thema kam bei uns heute auch auf. Meiner Meinung nach ist bereits ein Problem im Selbstbewusstsein vorhanden, wenn sich jemand zurück nimmt, weil er denkt, das könnte für andere eingebildet klingen.

    Der Unterschied zwischen Arroganz und Selbstbewusstsein ist für mich, dass Arroganz ein gekünsteltes Selbstbewusstsein ist, d.h. es dient als Schutz, zur Profilierung oder ähnliches. Natürliches Selbstbewusstsein ist einfach Freude über das eigene ja, was eigentlich "Bewusstsein" (?) - ich bin mir etwas über mich bewusst und finde es gut wie es ist, egal was im Außenverhältnis darüber gedacht oder geredet wird. Bei Arroganz möchte ich eine Wirkung erzielen, bei Selbstbewusstsein nicht.

    Ob das das Umfeld unterscheiden kann, ist wieder etwas anderes. Beispiel: heute hat sich eine Frau (F) beim Sport mit purer Absicht sehr freizügig "gedehnt", Person 1 sagte F sei total arrogant, Person 2 sagte F sei nicht arrogant, sondern total selbstbewusst und mir tat F einfach nur Leid, weil sie sich offensichtlich über die Aufmerksamkeit von Männern definieren und profilieren muss.
    Sich nach der Umgebung zu richten, macht also überhaupt keinen Sinn. Wenn man eh ein schlechtes Selbstwergefühl hat, dann denke ich, schadet es sicher nicht, einfach auch mal arrogant zu wirken, weil die Angst davor oftmals ein vermeidlicher Grund ist, nicht zu sich zu stehen und echtes Selbstbewusstsein zu entwickeln.

    So, genug gelabert, lg,
    grany

  • Hallo rose,

    also für mich besteht der Unterschied zwischen Selbstbewusstsein und Arroganz darin, dass Letzteres mit Abwertung Anderen gegenüber verbunden ist.
    Jemand ist selbstbewusst, wenn er/sie sich-selbst-bewusst ist und weiß, was er kann und möchte und was/wer er/sie ist. Und das darf auch gerne gesagt werden.

    Den Unterschied zur Arroganz macht für mich aus, wie solche Dinge Anderen gegenüber dargestellt werden.
    Es einfach nur zu sagen, in nem Gespräch, mit 'nem normalen Umgangston etc. ist völlig okay.
    Aber wenn es abwertend einer anderen Person gegenüber ausgesprochen wird (oder gemeint ist) dann empfinde ich es oft als arrogant.
    Und natürlich macht - mMn - "der Ton die Musik" - ein abfälliger Tonfall lässt mich auch Aussagen, die nichts mit Selbstbewusstsein zu tun haben, als arrogant empfinden.

    Und "eingebildet" ist für mich ein abwertender Begriff für "selbstbwusst", aber nicht das gleiche, wie arrogant. :winking_face:


    Gruß .fibra.

  • Wer über eine gesunde Selbstachtung und ein gutes Selbstwertgefühl verfügt, der muss sich nicht wichtig tun. Wer aber nicht wichtig ist, dennoch das starke Bedürfnis hat, es zu sein, der muss vor anderen so tun, als ob.

    Das ist für mich Arroganz.


    [ta=.fibra.]Zitat entfernt[/ta]


    just my 2 cents:cb:


    Gruß
    Dry

  • Hallo gelberose,

    ich kenne das ganze auch von mir. Wenn Du sagst, was du gut kannst und gut an dir ist, hat das nichts mit Einbildung zu tun, sondern wenn es wirklich so ist, ist das Selbstbewußtsein, wichtig die schlechten Eigenschaften auch an sich zu akzeptieren und dazu zu stehen.

    Ich denke jeder Mensch braucht Anerkennung und wenn du dir selber sagst was du gut kannst usw., dann gibst du dir selber Anerkennung, das ist in Ordnung.

    lg lana

  • Ich hau auch mal meine Meinung mit rein: :gj:

    Gesteh dir das zu wenn du etwas gut kannst! Du kannst sagen, ich bin gut darin! Ich hab das gute gemacht, ich kann das gut usw.

    Weil:

    1. Du bist immer gut genug. Alle haben Schwächen. Es gibt niemanden der perfekt ist. Die Überflieger die alles geschafft haben, haben auch ihre Seiten von denen keiner weiß. Aber Dich genau so zu lieben, genau so wie Du jetzt bist, mit all Deinen Fehlern und Schwächen, ist richtig, denn bist du Perfekt. Du bist Perfekt in deiner Unperfektheit. Wir sind alle da um genau so zu sein. Fehler zu machen und daraus zu lernen. :gj:

    2. Es gibt Dir die Möglichkeit Gutes zu tun. Ohne die Stimme in Deinem Kopf "Du bist nicht gut genug" - mit einem guten Gefühl geht man viel eher und kraftvoller an die Sache ran. Man ist freundlich, man schafft mehr, erlaubt sich groß zu sein. Erlaubt sich sein Potential zu entfalten und ist viel eher in der Lage jemandem zur Seite zu stehen, ein guter Ratgeber zu sein, ein Freund.

    3. Wenn man sich zugesteht dass man selbst liebenswert ist. Wenn man sagen kann ich Liebe mich. So wie ich bin. (So würde man seinen Partner doch auch lieben , nicht wahr? :gj:) Dann tut man den Menschen um sich herum einen sehr großen Gefallen. Es wird auf einmal leichte für sie. Da ist jemand der aus sich selbst heraus glücklich ist, der keine Anerkennung seiner Leistungen nötig hat um glücklich zu sein.

    Arroganz kommt immer im Doppelpack mit Unfreundlickeit also denke ich nicht dass es arrogant ist. Arrogant sein ist auch immer ein Herabstufen, Schlechtreden des Anderen. Warum nicht gut sein in dem was man tut (und das auch so sagen) und trotzdem gut über Andere sprechen, Ihre Leistungen hervorheben? :gj: Bleib so. ich find das gut.

    Ich denke der Unterschied liegt in der Liebe. Mit Liebe ist es gut, wenn die Liebe fehlt ist es Arroganz.

    Keiner sagt dir das du nicht gut genug bist, außer dir selbst. Sie dir die Tiere an: kein Tier auf dieser Welt tut sich das an! All diese Tiere achten sich! Nur wir. Wir machen uns selbst runter. Es gibt schon genug Menschen die einem sagen dass man es nicht bringen würde, aber mal ehrlich, wollen wir das glauben? :gi:

    Ich war auch lange so drauf. Ich war extrem gut darin mir mit "dem Hammer auf den Kopf zu schlagen". Aber mir wird in letzter Zeit Stück für Stück klar wie gut es sich anfühlt und wie wichtig es in unserem Leben ist sich selbst zu Lieben. Je mehr Liebe Du in dir trägst, desto mehr Liebe kannst du auch geben.

    Außerdem: Was haben wir davon uns immer weiter in einer Downward-Spiral nach unten zu bewegen ("ich bin nicht gut genug"), und uns runtermachen, und wenn wir dann - erwartungsgemäß - versagen erst recht mit dem psycho-Hammer bearbeiten?

    Wenn wir uns gut fühlen :gj: wenn wir mit Freude und Enthusiasmus an eine Sache herangehen, wenn wir an uns glauben, dann können wir einen Unterschied machen. Dann geht alles leichter von der Hand.

    so long, LG, Ed

  • hi gelberose

    wenn du googelst zum thema selbstbewusstsein kommt ne gute seite: http://www.selbstbewusstsein-staerken.net da gibts auch ne gute definition von selbstbewusstsein = sich selbst bewusst zu sein. wie dry68 schon sagt. wenn du einen guten selbstwert hast musst du gar nicht mehr angeben. du weisst von dir selber das du super bist und basta. aber du hast schon recht, die linie ist schmal.

    lg,
    torri

  • Hmm... ich finde ja, man sollte an dieser Stelle nicht Selbstbewusstsein verwenden, sondern bewusst Selbstwertempfinden. Arroganz ist muss nicht zwangsläufig eine übersteigerte Bewertung der eigenen Fähigkeiten sein, sondern kann durchaus einem passenden Selbstbewusstsein entspringen. Eine Verbindung zu einem nicht ganz so passendem Selbstwertempfinden ist jedoch immer gegeben, egal in welche Richtung nun die Wahrnehmung da verzogen ist.

    Arroganz ist ein ganz legitimes Mittel des Eigenschutzes und der Abgrenzung im menschlichen Miteinander. Die meisten Visionäre, denen die Geschichte letztlich Recht gab, waren überaus arrogant.
    Selbst der im Wesenskern so demütige Gandhi liefert in mancherlei Hinsicht ein Paradebeispiel für Arroganz und Ignoranz, und das war auch gut so.

    Mir persönlich hat meine zu Teilen ignorante und arrogante Grundhaltung schon so manches Übel erspart, und so manchen Gewinn beschwert. Oder anders: Ich muss mir nicht von jedem Trottel auf den Nerven herumtanzen lassen, und ich würde verrückt werden, wenn ich bei bestimmten Dingen nicht unbelehrbar an die Richtigkeit meiner Ansichten glaubte.
    Und manchmal ist es tatsächlich so, dass Niveau "von unten" wie Arroganz wirken mag. :k:

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