Tag 20 ohne Dope, Sorge um seelischen Zustand

  • Hallo ihr lieben, hab jetzt schon einiges hier gelesen und hab mir dann gedacht ich schreib auch einfach mal meine Erfahrungen hier rein und sehe, ob mir jemand helfen kann ;).

    Also zu meiner Person:
    Bin männlich, werde bald 18 und gehe zur Zeit noch zur Schule. Bin eher zurückgezogen, mache aber auch etwas mit Freunden, aber nicht in dem Maße wie es die meisten in meinem Alter tun, ( jedes Wochenende Party usw.) sondern eher mal mit einem oder 2 Kumpels chillen, da mir viele Leute auf einmal meistens zu anstrengend sind. Ich vermute das liegt daran, dass ich eher introvertiert bin.
    Zur Zeit gehe ich noch zur Schule, mit guten Noten (überwiegend 1 und 2) und werde im April mein Abitur schreiben und plane danach erstmal ein Auslandsjahr zu machen.

    Zu meiner Drogenkarriere( wenn man das so nennen kann ^^)
    Vor ca. 2 Jahren kam ich durch einen guten Kumpel das erste Mal mit Cannabis in Kontakt. Bei ihm fing es auch gerade erst mit dem Kiffen an und ich war natürlich neugierig, hatte zwar auch Respekt vor dem Zeug aber die Neugier war stärker. Als ich dann an einem schönen Sommerabend das erste Mal geraucht hatte ( vorher auch noch nie Zigaretten geraucht, fand das immer sinnlos) wurde ich selbst nach 4 Joints nicht breit und war erstmal enttäuscht. Aber mein Kumpel meinte , das könne so sein beim ersten Mal. Also trafen wir uns häufiger zum Kiffen und es machte von Mal zu mehr Spaß. Wir trafen uns immer häufiger, um zu Kiffen. Im Laufe der Zeit, wurden unsere Konsummengen natürlich auch mehr, doch erst kiffte ich nur, wenn er auch dabei war. Irgendwann holte ich mir dann selber mal was ( allerdings sehr sehr wenig, nur für 5 euro für eine Woche) und kiffte dann auch das erste Mal alleine. Ihr wisst bestimmt schon, wie die Story weiterging :D... Mein persönlicher Konsum wurde mehr und ich machte immer weniger außer Kiffen, teils aus scheinbarer Alternativlosigkeit, teils aus Realitätsflucht wenn die Laune mal nicht so gut war. Zum Ende hin rauchte ich dann für 20-30 Euro die Woche, was für die meisten zwar noch nicht so Hardcore ist aber für meine Verhältnisse schon deutlich zuviel. Und hier bin ich nun:
    Vor ca. 3 Wochen traf ich meinen Kumpel dann mal wieder auf einer Party und er erzählte mir, dass er jobbedingt mit dem Kiffen aufhören muss, um nicht seine Ausbildung zu verlieren (Drogentest usw.)
    Da kam mir die Idee, dass es der perfekte Zeitpunkt zum Aufhören war. Ich fuhr zu einem anderen Kumpel und rauchte meinen letzten Blunt mit ihm und hörte am nächsten Tag damit auf.
    Da ich aus einem vorherigen Versuch schon wusste, wie schnell man wieder in die alte Gewohnheit verfällt, machte ich mir einen konkreten Plan, wie ich es diesmal schaffen konnte:
    Ich machte mir eine pro-und-contra-Liste ( Ted aus HIMYM war meine Inspiration :grinning_squinting_face: ) und stellte Fest, dass wirklich sehr sehr wenig fürs Kiffen sprach und nahm mir in Zukunft vor, wann immer ich in Versuchung gerate, zuerst diese Liste anzuschauen. Da ich allerdings immernoch mit den selben Leuten abhäng, sitze ich immernoch daneben wenn sie Kiffen aber ich bin mir bewusst, dass aus einem verdammt schnell 2 und auch 3,4,5... Joints werden ( zumindest bei mir) und hab mir deshalb eine Null-Toleranz-Regel gemacht, vor Allem, weil ich die vielen positiven veränderungen in meinem Leben nicht einfach so aufs Spiel setzen will.

    Zu meinem "Entzug":
    Die ersten 3-4 Tage herrschte bei mir totale Euphorie und ich strotzte nur so vor Selbstbewusstsein ,da ich mein Leben bis aufs letzte Detail auf die Reihe bekam ( was sich bis heute auch nicht geändert hat). Zwar konnte ich trotz viel Sport nicht gut schlafen, doch mir war bewusst, dass das normal ist.
    Bis zum Ende der ersten Woche ging es mir zwar nicht mehr so gut, wie an den ersten Tagen aber immernoch blendend.
    Dann im Laufe der zweiten Woche setzte so langsam ein ständiger Wechsel aus Depression und Agression ein, was für mich auch eine weitere Bekräftigung zum Nicht-Kiffen war( ich hatte vorher die Effekte auf die Psyche, oder zumindest meine Psyche, unterschätzt).
    In Laufe der dritten Woche verschwanden diese beiden Gefühle größtenteils, doch was bis heute, am 20. Tag bleibt, ist eine unglaubliche chronische Müdigkeit trotz teilweise 8-10 Stunden Schlaf und eine unglaubliche Humor- und Freudlosigkeit, wenn ich mit Menschen zusammen bin.
    Das paradoxe ist, dass ich nicht wirklich Depressiv bin ( normalerweise hat man ja negative Gedanken in Verbindung mit Traurigkeit), sondern ich würde es als vollkommen neutral bezeichnen. Ich lache kaum, aber bin auch meilenweit vom Heulen entfernt. Bin motiviert, mich allein zu beschäftigen( lesen, Auslandsjahr planen, Sport usw.)
    Auch wenn ich meditiere, kommen keine traurigen Gefühle oder Gedanken an die Oberfläche sondern einfach nur nix :grinning_squinting_face:

    Und nun zu meiner Frage:
    Kennt jemand diesen oben beschrieben Zustand und weiß, wie lange sowas anhalten kann. Ich habe auf mehreren Seiten nach möglicher Dauer der Entzugserscheinungen gesucht und habe die verschiedensten Antworten erhalten, von 1 Woche bis 3 Monate, je nach Konsum. Was dort allerdings nur einmal beschrieben war, ist die chronische Müdigkeit, die mir auch echt Sorgen macht, da ich erst letztens beim Arzt war und mich inkl. Blutbild hab durchchecken lassen und alles war super.

    Vielen Dank schonmal,
    Tolstoi :winking_face:

  • Hi Tolstio!

    Also zuerst einmal zu den Entzugserscheinungen, die ja beim Kiffen fast ausschließlich psychisch bedingt sind, denke ich das es keine feste Regeldauer gibt. Schwierig ist in deiner Situation, war bei mir ähnlich, dass du noch mit den gleichen Leuten abhängst, das bringt das Problem mit sich das man ständig mit der Sucht konfrontiert wird und die Gedanken sich zwangsweise immer wieder ums Kiffen drehen müssen.
    Im Bereich Depressionen, Aggressivität, ist das schwierig zu sagen, mein Doc meinte das kann lange andauern. Es kommt auch drauf an wie lange du schon kiffst. Je länger du gekifft hast desto schwieriger ist auch das aufhören, aber ich denke das das ganze im Laufe der Zeit kontinuierlich abnimmt.

    Wichtig ist, das du alte Gewohnheiten ablegst, das heißt das rumgammeln mit den selben Kumpels solltest du ein wenig reduzieren, auch wenn das schwer fällt, aber der ständige Kontakt mit alten Gewohnheiten ist nicht gut, da immer standhaft zu sein ist sehr sehr schwer, zwar nicht ummöglich, aber ich könnte es nicht.

    Im Grunde genommen muss jeder seine eigenen Erfahrungen machen, aber eines ist sicher je länger du nicht kiffst desto besser wirds.

    Lg. Buldog

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!