Aufklärungsgespräch mit Eltern

  • Ich überlege ja schon etwas länger ob und wie ich meine Eltern über meine Gefühle und Ängste aufkläre. Eigentlich wollte ich warten, bis ich eine Diagnose von meiner Psychologin gekriegt habe, aber darauf könnt ich noch ewig warten. Ich krieg ja nur alle 3 Monate einen Termin und die letzten zwei Termine waren nicht sehr produktiv.
    In der Zwischenzeit wurde ich exmatrikuliert und es ist viel passiert, weshalb es bisher zu stressig war. Allerdings hatte ich mich nicht getraut, es ihnen sofort zu sagen, weshalb meine Exmatrikulationsbescheinigung nun einen deutlich früheren Termin (Februar) anzeigt, als sie es glauben (Mai). Was auch daran lag, weil ich noch bis zum Ende des Semesters zum Studium gegangen bin, was ja schon bezahlt war.

    Fühl mich schon seit Monaten nicht so gut, auch besonders weil ich es verheimlicht habe, aber jetzt will ich es langsam aufklären, da alles derzeit wieder gut aussieht. Problem ist, wie ich es ihnen sagen soll. Ich hatte mir schon überlegt, es mit allen Details in einen Breif zu schreiben, weil ich nicht so wirklich weiß, wie ich es ihnen in einen Gespräch erklären soll. Weil jede Unterbrechung mich völlig durcheinander bringen könnte und ich auch nicht weiß, ob sie es verstehen würde, wenn ich es ihnen nur teilweise erklären würde.

    Ist ziemlich übel, ich weis, aber irgendwie ist das jetzt nochmal ein großer Hammer, den ich schwingen muss, damit alles wieder schick ist. Naja, also "Alltags-Schick".

    Was meint ihr? Wie könnte man es am besten anstellen?

  • Hallo Frozen_Heart

    Hm,kommt n bißchen drauf an wie das Verhältnis zu deinen Eltern im Allgemeinen ist? *find*
    Oder ob sie z.B wissen das du zu einem Psychologen gehts. Das wäre doch ein guter Einstieg.

    Wenn du aber gar nicht gut mit ihnen reden kannst wäre n Brief ne Alternative. Ich kenn deine Beweggründe nicht warum du es ihnen sagen möchtest, finde es aber ne ganz gute Idee.
    Ich hab für mich festgestellt das man mit Offenheit echt viel besser lebt.

    Und wenn du unterbrochen wirst und aus dem Konzept kommst, dann kannst du doch genau das sagen und eventuell weiter reden?

    lg
    destiny

  • Huhu Destiny,

    Zitat von destiny;256771

    Hm,kommt n bißchen drauf an wie das Verhältnis zu deinen Eltern im Allgemeinen ist? *find*


    Gut, nur halt etwas distanziert.

    Zitat von destiny;256771

    Oder ob sie z.B wissen das du zu einem Psychologen gehts. Das wäre doch ein guter Einstieg.


    Sie wissen es, weil diese Ärztin soetwas wie unsere Haus-Psychologin/Neurologin ist. Meine Eltern gehen auch zu ihr, mein Vater zum Beispiel wegen Schlafstörungen.

    Zitat von destiny;256771

    Ich kenn deine Beweggründe nicht warum du es ihnen sagen möchtest, finde es aber ne ganz gute Idee.


    Ganz einfacher Grund: Ehrlichkeit. Ich hasse es Sachen zu verbergen oder zu lügen, besonders wenn es um die Familie geht, den einzigen Personen die mir noch nah sind. Das widerspricht meiner Natur, meiner Erziehung und meiner Moral, weshalb ich durch sowas große innere Konflikte und Schuldgefühle kriege.
    Ich schätze es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, dass ich mich seit der Exmatrikulation wie ein Schwerverbrecher fühle und da hat es auch nur ansatsweise geholfen, das sie es erst deutlich später erfahren haben. Sagen muss ich es so oder so, weil die Chance 50/50 steht, dass fürs Kindergeld nicht nur die Informationen vom Arbeitsamt benötigt wird, sondern auch die Exmatrikulation.

    lg vom Herzbuben

  • Hey Frozen_Heart,

    ich kann nur von mir berichten und sagen: es lohnt sich. Ich hab letztes Jahr so eine Art Lebensbeichte über meinen Drogenkonsum bei meinen Eltern abgelegt als ich mit den chemischen Drogen aufgehört hatte und auch nur aus dem Grund, das ich dachte sie haben es verdient das ich ehrlich zu ihnen bin, weil sie immer für mich da waren und sind. Unser Verhältnis war zwar schon immer ganz gut, und vieles haben sie eh immer geahnt aber so richtig die Karten auf den Tisch hatte ich noch nicht gelegt vorher.
    Und klar, in dem Moment war es schon bischen hart und dann haben wir geweint, meine Mama und ich, aber unser Verhältnis ist jetzt noch viel offener und besser geworden seitdem.

    Liebe Grüße, Thymia

  • Heute abend ist es soweit.

    Ich hab jetzt keinen Brief geschrieben, sondern "spreche" das Thema persönlich an. Zuerst mit meiner Mutter, da sie früher von Arbeit kommt, dann mit meinem Vater. Hab auch noch ein Notizheft gefunden, wo ich damals Notizen zu den Symptomen und zu möglichen Selbsthilfe-Möglichkeiten gemacht hatte. Das könnte ich dann vieleicht als "Ergänzung" anfügen, um sicher zu gehen, dass ich nicht Angst haben muss irgendein Detail zu vergessen.
    Immerhin müssen ja 3 Jahre erklärt werden, in denen ich eine "heile Welt" vorgespielt habe, obwohl es in Wirklichkeit nur selten gut aussah.
    Trotzdem dumm, das ich es ohne ärztliche Diagnose machen muss, weil so könnte man natürlich jederzeit den Vorwurf machen: "Alles nur übertrieben".
    Obwohl, dann wäre es Hypochondrie, was ja inzwischen auch als Krankheit gilt. Naja, positiv denken... das wird schon alles gut. :k:

    Ich schreibe dann mal, wie es gelaufen ist. Sofern ich danach noch Internet hab. Da ich mich ja auch nicht getraut hatte, zu sagen das ich die Exmatrikulation schon gut 3 Monate hatte, bevor sie es erfahren hatten, wäre eine Internetsperre denkbar. Ansich ist jede Reaktion im Bereich des Möglichen. Ich bleibe also schrecklich aufgeregt... bzw besorgt.

  • Ich drück dir die Daumen für das Gespräch!
    Es wird dir sicher so oder so eine große Erleichterung verschaffen, da du dich ja so unwohl fühlst diese Dinge zu verbergen, und ich wünsche dir natürlich das sie ganz gut darauf reagieren werden! :gj:

    LG, Thymia

  • Bisher lief es gut. Scheinbar haben das viele im mütterlichen Teil meiner Familie (also soziale Phobie).

    Jetzt muss ich nurnoch schauen, wie das mit dem Kindergeld klappen soll.

    Ende Februar wurde ich exmatrikuliert, am Anfang Juni habe ich mich dann Arbeitssuchend gemeldet. Also sind 3 Monate dazwischen, welche eigentlich als Übergangszeit gelten könnten. Denke als unter 25 Jähriger kriegt man die, sofern man weder eigenes Einkommen, noch einen eigenen Wohnsitz hat.
    Zumindest hatte ich sowas in der Art gelesen, in der Broschüre vom Arbeitsamt.

    Zur Not zahl ich das von eigenen Ersparten, hauptsache Eltern kriegen keinen Ärger wegen mir.

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