Beziehungssucht, Co-Abhängigkeit, Hochsensibilität

  • Hallo zusammen

    bin neu hier.

    Habe seit einem Jahr grosse Probleme mich von einem Mann zu lösen, der nicht gut für mich ist.

    Er hat psychische Probleme, entweder in Richtung Narzisstische Persönlichkeitsstörung oder auch Borderline. Leider bin ich immer tiefer in eine ungesunde Freundschaft gerutscht und am Schluss in eine kurze Beziehung, die ich beendet habe. Mehrere Male. Mit katastrofalen Reaktionen seinerseits. Schreien, betteln, Angst machen, schmeicheln, schlechtes Gewissen machen, beschimpfen, Komplimente machen, sich entschuldigen, fordern, wieder betteln...

    Aus Angst und Schuldgefühlen habe ich das erste Mal nachgegeben. Dann ein zweites Mal "richtig" Schluss gemacht. Bin aber immer wieder schwach geworden und habe den Kontakt gesucht bzw. seinen Kontaktversuchen nachgegeben. Im Moment sind wir "nur Freunde".

    Ich habe aber Angst, dass ich mich, wenn wir Freunde bleiben, wieder "ferngesteuert" fühle, manipuliert werde und mich dann gefangen fühle.

    Ist es möglich, mit diesem Mann eine lose Freundschaft zu haben? Oder gibt es hier eine Nulltoleranz wie bei Alkoholikern? Und wie schaffe ich das, von ihm total loszukommen? :ce:

    Zu mir: ich bin hochsensibel und neige allgemein dazu in Freundschaften und Beziehungen nicht nein sagen zu können, Schuldgefühle zu haben etc... Habt ihr Erfahrungen, dass diese Verhaltensweisen mit Hochsensibilität zu tun haben? Wie kann ich besser damit umgehen?

    Liebe Grüsse
    Lilli Anna

  • Hi Lilli Anna,

    ob nun NPS, BPS, oder einfach nur ein A.... ist letztlich vollkommen egal. Du beschreibst ein hochgradig manipulatives Verhalten, und siehst dich selbst in einer Ecke, wo das Thema Co-Abhängigkeit zumindest mal einen Blick wert wäre.

    Ganz ehrlich? Freunde bleiben hat bei dieser Art von Beziehungskonstellation eigentlich noch nie so recht funktioniert. Zumindest wenn es danach geht, was so der Tenor aus der Ecke der Betroffenen ist. Manipulatoren legen ihr Verhalten zumeist nicht ab, und wenn, ist das ein recht langer Prozess, der als Grundbedingung erst einmal echte, tiefe Erkenntnis hätte. Durch weiteren Kontakt bleibt halt immer irgendwo ein Fuß in deiner Tür, und die Dinge werden kompliziert und anstrengend.

    Bewährt hat sich eigentlich ein sauberer Cut. Keine Erklärungsversuche, keine Rechtfertigungen, nicht auf Erklärungen eingehen. Das Credo lautet fern halten, sich auf sich selbst konzentrieren, mit den Gedanken bei sich bleiben, und sich zeitnah damit auseinandersetzen, wo die Eigenanteile liegen, usw. Letzteres kann nur mit therapeutischer Hilfe geschehen.

    Gegen evtl. auftauchende Gedanken, bzw. das Gefühl, man müsse dem Anderen bei seinem Problem irgendwie behilflich sein, ist es erst einmal gut, sich vor Augen zu führen, dass man dem Anderen durch einen Cut weit mehr hilft, als wenn man in der Nähe bleibt. Gerade für allzu narzisstisch geprägte Naturelle gilt, dass der Leidensdruck schon enorm sein muss, bevor ein irgendwie gearteter Erkenntnisprozess einsetzen kann. Und andererseits sollte man sich auch immer des Umstands bewusst sein, dass Verhalten in Richtung Co-Abh. keineswegs bedeutet, dass man das Opfer bei der ganzen Geschichte ist. Wenn man so will, handelt es sich um eine Täter-Täter-Situation.

    LG

  • Hi Lilli,

    Willkommen hier erstmal :smiling_face:
    mich erinnert die Beschreibung des besagten Mannes sehr an meinen Erzeuger (Vater) er hat Wohl auch eine narzisstische Ader ... Unter anderem.... Aber egal.
    Ich bin nun natürlich in einer andren Lage als seine Tochter, als du ... Denn du warst ja seine Freundin.
    Ich habe keinen Kontakt mehr zu ihm, damit geht es mir besser (grade weil ich mein päckchen auch noch mit mir herumtrag) und ich denke das sollte bei dir auch im Vordergrund stehen. Grade bei sensiblen Menschen oder nicht ganz psychisch stabilen oder oder, ist es meiner Meinung nach Schwer eine "normale" Beziehung (sei es auch nur freundschaftlich) mit solch einer Person zu führen - wenn diese nicht einsieht was sie tut und nicht daran mitarbeiten möchte.
    Denn auch eine nur freundschaftliche Beziehung ist ein geben und nehmen.
    Narzisstische Menschen nehmen sehr gerne.
    Für mich also liest es sich so, als würde es dir nicht so gut damit gehen, wie es jetzt läuft. Ein radikaler Schnitt ist sicher nicht immer nötig und auch nicht für jeden Menschen gut oder machbar, ich will damit nur sagen das es sicher nicht sehr leicht wird eine normale Freundschaft auf dieser basis aufzubauen.
    Ich hoffe man konnte nun halbwegs verstehen was ich meinte:gi:

    Liebe Grüße,

    Diebin

  • Liebe Diebin und Wrong by Design

    Danke euch beiden für eure Antworten. Ich werde versuchen, endgültig Schluss zu machen. Es persönlich zu sagen trau ich mich nicht mehr, das werd ich wohl telefonisch machen müssen.

    Und dann muss ich nur ( :ce: ) noch stark bleiben, keinen Kontakt suchen, durchhalten...ächz. Mühsam und anstrengend!!! Andererseits wäre die Freundschaft noch mühsamer und anstrengender, da ich immer um seine Stimmungen und Gefühle herumtanzen würde, beschwichtigen, ablenken etc... als wäre er ein schwieriges Kind und kein erwachsener Mann. Ich will die Mutter- und Pflegerolle nicht mehr (ja - ich weiss, keine Opferrolle, bin selbst da reingerutscht, hat mich niemand gezwungen).

    Schönen sonnigen Sonntag

    Lilli

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