Oberverwaltungsgericht Münster erlaubt Selbstanbau

  • Liebe Mitglieder, liebe Mitleser,

    ein aktuelle urteil wird nun so mache Geschichten aufleben lassen und daher möchte ich gleich mal Missverständnisse vorgreifen :winking_face:

    Zitat

    Schwerkranke dürfen unter bestimmten Bedingungen 'Cannabis selber züchten, wenn es keine Alternativen gibt.
    Das hat das Oberverwaltungsgericht Münster festgestellt (Az.: 13A 414/11).

    Hier 2 Artikel dazu:

    Doch hier geht es auch um MS und dazu gibt es gleich noch was interessantes:

    Ich möchte nur klarstellen, das ist weder eine Legalisierung noch sonst was - nur mit Antrag beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn kann so eine Erlaubnis erteilt werden!
    Es wird nämlich nicht lange dauern bis erste Meldungen kommen werden, Anbau nun doch erlaubt und ähnliches :13:
    Meiner Meinung sowieso der falsche Weg, Anbau manchen erlauben, aber 'Cannabis weiter verbieten ...
    Allein das Anbauen dürfte da eine unlösbare Sache sein, wie soll die Aufzucht geschützt werden, Tresor anstatt Gewächshaus?
    Was meint ihr zu solchen Aktionen?


    LG Franz

  • Ach nunja, die Mühlen mahlen wie eh und je langsam, und letztlich muss man wohl jede, wenn auch im eigentlichen Sinne fast belanglose, Änderung des Status Quo begrüßen.

    Ob nun Thc bei MS oder anderen Krankheiten generell als hilfreich zu bewerten ist, sei mal außen vor gelassen. Zumindest kenne ich persönlich einen Fall, in dem Thc das probateste - idF. nebenwirkungsärmste - Mittel gegen starke Spastiken im Zuge einer Querschnittslähmung ist. Die Illegalität der Substanz hatte in diesem Fall weitreichende Nachfolgeerscheinungen: Vereinfacht gesprochen stand die Entscheidung zwischen Linderung der Spastiken und einer Ausbildung ins Haus... dann treibe mal einer den Teufel mit dem Beelzebub aus.
    Ich kenne auch einen Betroffenen von Clusterkopfschmerzen - eine wirklich grausige Angelegenheit - der schlichtweg kein wirksameres Mittel als Psilocybin hinsichtlich Prophylaxe und Akuttherapie bisher bekommen kann, auf diese Möglichkeit inoffiziell von ärztlicher Seite hingewiesen wurde und nun permanent entgegen seiner Grundsätze als Krimineller lebt, sich dafür die dauerhafte Befüllung von Sauerstofflaschen erspart. Man führe sich im Übrigen das "Nebenwirkungsprofil" von Pilzen vor Augen, und stelle das in Relation zu jemandem, der diese Art von Rausch überhaupt nicht zu schätzen weiß. Klar wird an dieser Stelle, welch ungeheurer Leidensdruck bei manch einem dahintersteckt.

  • Genau aus den Gründen unterstütze ich eine Legalisierung, weil der Betroffene unter den von WBD angesprochenen Umständen eventuell ein annehmbares Leben führten kann.
    Ob da medizinisch nachgewiesen sein muss, dass 'Thc "heilt" ist zweitrangig - das würde es beim Schmerzpatienten ja auch nicht, aber ist laut Gesetzeslage 'Opiat und zig chemische Medis mit Unmengen von Nebenwirkungen der bessere Weg :grinning_squinting_face:

    Allein die Formulierung "wenn gar nichts anderes hilft kann 'Cannabis eingesetzt werden" ist ein Witz ...
    Schaun ma mal was 2013 so bringt :winking_face:

    LG Franz

  • Bei chronisch Kranken steht ja Heilung imho überhaupt nicht zur Debatte. Ganz ehrlich: Wäre ich Schmerzpatient, würde ich - illegal hin oder her - wahrscheinlich erst einmal versuchen, mit der Kombi nicht-opioide Analgetika + Thc über die Runden zu kommen. Und das aus zwei Gründen: Langfristig betrachtet können Opioide je nach Individuum problematischer sein, je nachdem wie hoch die Dosierung der nicht-opioiden Analgetika gewählt werden muss. Andererseits fürchte ich bei Opioiden Toleranzentwicklung, weil man eben auch immer damit rechnen muss, irgendwann einmal, auf Grund Unfall, oder warum auch immer, auf die Behandlung mit Selbigen angewiesen zu sein. Klar, am oberen Ende der Potenzskala gibt es immer ein paar, die dann noch wirken. Steht dann halt wieder die Frage nach nötiger Dosis und damit verbundenen Nebenwirkungen im Raum.

    Obendrein ist Linderung bei chronischen Sachen ohnehin subjektiv. Ganz ehrlich: Wenn sich jemand tagtäglich mit Schmerzen rumplagt, ist es mir egal, ob es ihm bei einer Medikation darum geht, das Schmerzniveau kleinstmöglich zu halten, oder ihm die Schmerzen auf Grund des Rauschzustands schlichtweg egal sind.Ziel ist imho größtmögliche Lebensfähigkeit im Sinne der Bewahrung seiner Eigenständigkeit, und da heiligt der Zweck tatsächlich mal die Mittel.

  • Meiner Meinung ist der Punkt beim chronischen Schmerzpatienten, man wird immer Schmerzen haben, egal was man dagegen einnimmt.
    Das mag nicht jeder so sehen, wobei man viel dagegen machen kann, also Ansätze wie 'Muskelrelaxation, schmerztherapeutische Maßnahmen usw. ...

    Seit vielen Jahren setze ich mich mit diesem Thema auseinander, aber man kann keine Richtlinie für alle heraus geben.
    Für mich habe ich einen Mischweg, das wichtigste sehe ich darin, dass ich ein Schmerzmedikament nicht erhöhen darf.
    Da spielen aber auch Faktoren wie frühere Heroinsucht mit, aber auch was du schreibst Wrong - größtmögliche Lebensfähigkeit im Sinne der Bewahrung seiner Eigenständigkeit

    Trotzdem kommt für mich 'Cannabis in Form von 'Kiffen oder all den bekannten Konsumformen nicht in Frage.
    Den Rausch will ich nicht, die Nebenwirkungen von 'Cannabis will ich nicht, wenn es auch sicher helfen würde - besonders in den Phasen wo ich jährlich mehrmals das 'Schmerzmittel abdosiere, dass ich den Level weiter halten kann.
    Erst wenn 'Cannabis in der Form am Markt ist, dass es entweder soweit in seine Bestandteile zerlegt wurde und eben nicht berauscht oder Sachen wie Dronabinol für weitaus mehr Betroffen zum Einsatz kommen.
    Die Forschung lahmt da total, ist aber vielleicht auch klar, wenn dieses Gewächs nichts kostet und damit auch nicht Umsätze wie beim klassischen Medikament eingefahren werden können <== behaupten böse Zungen :eyes:

    In dem Moment wo weitgehend einheitliche Dosen möglich sind, vielleicht als Kapsel oder Tee, dann würde ich das natürlich auch gerne testen.
    Trotz dem Wissen dass 'Kiffen helfen kann, mir ist schon wichtig, dass es legal und in medizinischer Form vorliegt.

    Aber ich glaube auch an eine weitreichende Hilfe für viele Patienten, die Fachwelt hat es längst eingestanden, dass 'Cannabis als 'Schmerzmittel und viele andere Bereiche eingesetzt werden sollte. :smiling_face_with_sunglasses:

    Mich würde aber interessieren wie das aussehen könnte!
    Gehts in Richtung Selbstanbau oder doch in den Cannabisladen?

    LG Franz

  • Zitat

    Mich würde aber interessieren wie das aussehen könnte!

    Gehts in Richtung Selbstanbau oder doch in den Cannabisladen?

    Um realistisch zu sein:
    Es geht - in der Realität, in der wir leben, wohl nur, wenn die ganze "ich mach Kohle mit krankheit" Lobby mit einegebunden ist & ihren Schnitt macht!
    also alle: Ärzteschaft; Gesetzesvorlagenbastler & Co plus der ganze PharmaBandwurm.
    Vermutlich isses so, wie es auch bei Hybridfahrzeugen etc war & ist.
    Pläne liegen bereits in der Schublade...

    LG.Gane

  • Genau darum geht es. Bis es da wirklich zu einer Vermarktung in medizinischer Quali kommt, könnte es passieren, dass eher St.-Nimmerleins-Tag ist. Mir persönlich würde es halt schon erst einmal genügen, wenn das Zeug in seiner gegenwärtigen Form für diejenigen, welche davon profitieren könnte, verfügbar wäre. Das wäre erst einmal die praktikabelste Lösung. Das Rauchen nicht die sinnvollste Konsumform ist, und daher eigentlich nicht in Frage kommt, sollte eigentlich klar sein. Die Wirkstoffe binden jedoch gut an Fett, und so ließe sich locker ein halbwegs dosisstabiles Präparat herstellen.

    Nun, je nach Schmerzintensität und Beeinträchtigung kann ich mir gut vorstellen, dass es Einige gibt, denen der Rausch als Nebenwirkung schlichtweg egal ist, und dass es andere gibt, denen der Rauschzustand im Sinne einer Situationsbewältigung auch ganz gut gelegen kommt. Gibt da ganz fiese Schmerzsyndrome. Letztlich wäre auch schon viel gewonnen, wenn man durch gleichzeitige Cannaboidgabe die Dosierung der jeweiligen Schmerzmitteln herabsetzen könnte. Eventuell ließe sich dadurch das Nebenwirkungsprofil sämtlicher beteiligter Stoffe angenehmer gestalten. Tja, Forschungsbedarf... Cannabis ist und bleibt für ein Medikament eben zu günstig.
    Ähnliche Probleme gibt es auch mit anderen Substanzen bei anderen Krankheitsbildern... die gut wirksamen Medis haben Btm und sind zu billig. Da werden Forschungsgelder investiert um ein Medi zu kreiieren, welches die Wirkung halbwegs brauchbar nachahmt, kein Btm. hat, dafür die Monatsdosis mit rund 250€ zu Buche schlägt. Nunja... 30€ sind halt zu günstig, damit alle Beteiligten noch gut abfetten können.

  • Um realistisch zu sein:
    Es geht - in der Realität, in der wir leben, wohl nur, wenn die ganze "ich mach Kohle mit krankheit" Lobby mit einegebunden ist & ihren Schnitt macht!
    also alle: Ärzteschaft; Gesetzesvorlagenbastler & Co plus der ganze PharmaBandwurm.

    So sieht´s aus! Traurig aber wahr...
    Ist schon ne Weile her, da hab ich mal nen kurzen Beitrag zu einem jungen Mann (28J.) gesehen, der unter dem neuropsychiatrischen "Tourette-Syndrom " leidet. Seine Tics sind so stark, dass es ihm kaum bis unmöglich ist ein "normales" Leben führen zu können.

    Seine Ärztin hat es tatsächlich vor Gericht durchgesetzt bekommen, dass er vom BtmG befreit ist. Er sich somit glücklich schätzen kann, sich zu den ca. 60 "Auserwählten" zählen zu dürfen, die legal Cannabis in Deutschland konsumieren dürfen.
    Denn das Konsumieren von Cannabis lindert seine Tics so weit, dass er ein EIGENSTÄNDIGES Leben führen kann. Das für das Thc vorgesehenen Rezeptor-System scheint bei den unter dem Tourette-Syndrom leidenen Menschen in sofern verändert zu sein, dass sie KEINEN RAUSCH erfahren!
    Um für "Unbetroffene" zeigen zu können, wie extrem seine Tics ohne Thc ausarten, hat er am Morgen auf den Joint verzichtet - das Exempel musste er abbrechen!
    Krankenkasse verweigert, wie soll´s auch anders sein, die Kostenübernahme. :fn: :df:

    Das legale Konsumieren hier in Deutschland unterliegt natürlich gewissen Auflagen. Er & die jeweilige Apotheke müssen bis ins kleinste Detail alles mögliche dokumentieren & unzählige Formulare ausfüllen.
    Des Weiteren MUSS das erworbene Canabis, eigens dafür angebautes "Medizinalhanf" sein, um einen gleichbleibenden Wirkstoffgehalt & die Reinheit zu garantieren. Dieses ist gerade mal in 4 Standorten (europa- oder sogar weltweit) zu erwerben. Er bezieht sein Gras aus einem Anbau in den Niederlanden & muss pro 5g satte 72 Euro auf den Tisch legen :ad: :ab:
    Mit dem Ergebnis: Er treibt sich in den finanziellen Ruin, da Kosten in Höhe von etwa(s) mehr als 2000,- Euro pro Monat für ihn entstehen...
    (oder aber man wird "zwangsweise" kriminell & besorgt sich das unreine Zeugs auf der Straße) :dh:


    WILLKOMMEN IN DER REALITÄT.... :cf:


    Cannabis gegen Tourette - nur der Joint hilft Billy Wieschollek - Planetopia

    3 Mal editiert, zuletzt von pamuk (23. Dezember 2012 um 20:02)

  • Bei dem Thema bekomme ich immer Krämpfe.
    Cannabis hilft vielen Schmerzpatienten, nicht den Verstand zu verlieren.
    Aber dafür werden sie kriminalisiert. Und das, weil Politik und Pharmaindustrie nicht zu Potte kommen, warum auch immer.
    Solange Dronabinol und sowas weiterhin nicht von den Kassen übernommen wird und so immens teuer ist, bleibt einem ja nur, sich kriminell zu machen.
    Davon abgesehen erzeugt auch Dronabinol einen gewissen Rauschzustand.
    Genau dieser Rauschzustand ist es, der mich nur in sehr extremen Schmerzsituationen darauf zurückgreifen lässt.
    Zur Zeit komme ich mit "normalen" Schmerzmitteln aus. Opiate kommen für mich nicht mehr in Frage, da ich mittlerweile 23 Opiatentzüge hinter mir habe und nicht nochmal so einen Morphinentzug brauche. Ich war über zehn Jahre lang hochdosiert auf Morphin, Fentanyl und ähnlichem eingestellt.
    Das hat bei mir dazu geführt, daß ich in starken Depressionen stecke, und mir noch ein paar Persönlichkeitsstörungen eingehandelt habe.
    Für mich ist Cannabis das weitaus kleinere Übel!

  • Hallo!

    Also ich finde das keine schlechte Idee.

    Wenn es dan wircklich den Schwerkranken helfen sollte wieso sich nicht Cannabis anbauen.

    Ich hätte da nichts dagegen.

    Wie sie jetzt vorhaben die Aufzucht zu schützen das ist dan eine andere Frage.

    Doch ich glaube das es da auch viele Möglichkeiten gibt.

    Es ist einfach nur eine gute Nachricht für all die,die es nötig haben für ihre Heilung.

    Alles gute

    Einmal editiert, zuletzt von Franz (23. April 2018 um 09:04) aus folgendem Grund: Link entnommen

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