Intuition und Bauchgefühl?

  • Hab vor kurzem n interessanten Artikel über Intuition und Instinkt gelesen...

    Hört ihr darauf? Gebt ihr was auf euer Bauchgefühl? Also wenn ihr das Gefühl habt etwas ist nicht in Ordnung, tut ihr es dann trotzdem? WEnn ja, warum? Wenn nicht, warum nicht?

    Ein Beispiel, über das ich mich grad ausgetauscht hab...Wenn ich auf mein Bauchgefühl gehört hätte hätte wäre mein Leben anders verlaufen. Mein Gefühl, mein Körper hat soviele Signale gesendet...aber ich hab nicht reagiert. Nein, mein Kopf hat regiert und das war ein Fehler...

    Sollte man also eher auf seinen Bauch hören (das Gefühl) oder ist das alles Quatsch?

    lg
    desty

  • Ein schwieriges Thema finde ich.
    Ich hab da 2 ganz gute Beispiele für, dass manchmal einfach auf sein Bauchgefühl hören sollte.
    Sonntag, ich stehe auf, irgendwie hab ich das Gefühl, dass heute irgendwas negatives passiert und ich fühl mich nicht wohl. 11Uhr Anstoß meines Fußballspiels. 60Min später werde ich vom Rasen getragen-Bänder im Fuß gerissen, Notaufnahme.
    Diesmal ein Samstag. Auch an diesem Morgen fühle ich mich nicht wirklich wohl, hab das Gefühl, dass auch an diesem Tag das Spiel nicht gut laufen wird. Ich entscheide mich aber bewusst zum Spielen. Ich war nervöser als sonst an dem Tag. Später Nachmittag Anpfiff- 5Minuten vor Abpfiff werde ich mit Kreuzbandriss und Meniskusschaden vom Platz getragen.

    An beiden dieser Tagen war morgens das Ungute Gefühl da und ich hab es bewusst ignoriert.
    Heute habe ich aber daraus gelernt. Es gibt durchaus Tage, dass ich den Tag beginne und ich wieder dieses Bauchgefühl habe. Ist das dann so, dann sage ich mittlerweile auch mal ein Spiel ab oder eine Aktivität, die meine Gesundheit an dem Tag besonders gefährden würde.
    Dabei kann ich meistens nie beschreiben, was denn so schlecht ist oder was passieren kann.

    Sonst entscheide ich viel aus dem Bauch heraus. Manchmal bereut man es, manchmal wieder nicht. Aber ich bin da sehr aufmerksam und versuch immer abzuwägen.

    Und zum Thema Intuition...
    Manchmal hab ich selber Angst vor mir selbst. Für mich eine Sache des Unterbewusstseins. Manchmal scheine ich Dinge zu erahnen kurz bevor sie dann wirklich eintreten. Als wenn ich es gewusst hätte. Natürlich macht sowas es manchmal einfacher und man kann sich auf bestimmte Sachen einstellen, aber zeitgleich kann es einem auch Angst machen, wenn es zu oft in einem kurzen Zeitraum vorkommt.

  • Quatsch ist es, es als Quatsch zu bezeichnen.
    Die Intuition ist meines Erachtens ein Urinstinkt, welches wir in den Jahren abgelegt haben.
    Manche mehr, manche weniger.
    Ich glaube, dass die Gesellschaft und das eigene Umfeld starken Einfluss darauf hat, ob wir in späteren Jahren das Bauchgefühl als Entscheidungsquelle noch verwenden.
    Es geht ja heute immer mehr um das rationale. Wenn man daher kommt und sagt "Irgendwie glaube ich aber dass das Richtig ist", weil unser Körper uns Signale dazu abgibt, heißt es vtl. von außen, liefer mir Beweise, Fakten.
    Alles beruht auf Fakten.
    Aber das Bauchgefühl liefert die eben nicht.
    Der Körper reagiert auf alles und das noch sehr schnell und sehr genau.
    Gerade im Zwischenmenschlichen reagieren wir eher auf die Mimik und Gestik, als auf die gesprochenen Wörter.
    Jemand sagt etwas Nettes, aber der Körper übermittelt uns etwas vollkommen anderes.
    Fakten hierfür gibt es nicht, aber Intution.
    Dieses Feingespür haben Kinder noch sehr extrem. Und wenn wir es auf dem Weg des Erwachsenwerdens und Erwachsensein, verloren haben, bin ich der festen Überzeugung, dass es eins der Werkzeuge ist, die wir uns wieder antrainieren müssen. Was Mut kostet.
    Denn eingefahrene Muster zu durchbrechen, das weiß ja jeder von uns, braucht Kraft und Mut.

    Aber wenn du mich direkt fragst, ob Bauchgefühl Quatsch ist. Gibt es ein eindeutiges: Nein.

    Wichtig hierbei ist jedoch, sich selbst gut zu kennen.
    Weil es gibt durchaus Situationen, in denen unser Bauchgefühl beeinschränkt ist.
    Das beste Beispiel, gekoppelt mit einem "nervigen" Sprichwort ist: "Liebe macht Blind"
    Unser Bauchgefühl wird ferngesteuert. "Schmetterlinge vernebeln die Sicht".
    Meiner Meinung nach gibt das Bauchgefühl auch negative Ausschläge von sich, wenn Sucht mit im Spiel ist.

    Aber die eigene Inuition, egal auf welcher Basis, ist wichtig und auch richtig. Und hier kommt meine Einschränkung. Wenn man mit sich selbst im Reinen ist und sich selbst, aus einer objektiven Sichtweise betrachten kann.
    So dass man erkennt, wann etwas unsere innere Intuition beeinträchtigt.

    Meine paar Gedanken dazu.
    Grüße, Zyna

  • Hört ihr darauf? Gebt ihr was auf euer Bauchgefühl? Also wenn ihr das Gefühl habt etwas ist nicht in Ordnung, tut ihr es dann trotzdem?


    Hmm...mein Bauchgefühl kommt mir eigentlich oft gar nicht vor, wie nur ein Bauch-Gefühl....sondern eher wie ein dringliches Spüren, ein sicheres Wissen. Es ist so, wie bei Leuten mit feinfühligen Nasen: wenn es irgendwo kokelt, riechen die das sofort und erschnüffeln die Richtung so lange, bis der Brandherd entdeckt ist.

    So ähnlich geht es mir (nur mit dem Bauch statt der Nase). Ich bin besser bedient, darauf zu hören! Denn meiner Wahrnehmung kann ich viel positive Hilfe in schwierigsten Lebenssituationen zuschreiben!

    WEnn ja, warum? Wenn nicht, warum nicht?


    Warum hör' ich drauf? Naja, ich kann einfach nicht anders, weil dieses Drängen oft so stark und laut ist und hartnäckig immer wieder kehren kann. Kleines Beispiel: als frischgebackene Mutter bekam mein wenige Monate alter Säugling in der Nacht Fieber. Ich war so unerfahren, so erschöpft und müde, dass ich erst gar nicht blickte, dass was ernsthaft nicht stimmt. Da rüttelte mich diese innere Stimme wach (die NICHT meine eigene war!), wurde immer klarer und dringlicher...dass ich nach ihm gucken sollte. "Er hat Fieber, du musst was tun!" nahm ich z.B. ganz deutlich in mir wahr. Erst, als ich ihm ein Zäpfchen gegeben hatte, konnte ich wieder zur Ruhe kommen und hörte dann auch "Jetzt geht es ihm bald wieder besser".

    Da ich eine persönliche Erfahrung mit Gott erlebt habe, denke ich schon, dass das die Hilfe von Jesus ist. Oder die Stimme eines Engels. Dieselbe Stimme hat mich mal vor Jahren wahrhaft "angeleitet", was ich tun muss, um aus einer Notsituation herauszukommen. Ich wäre in diesem Fall sonst vielleicht erstickt.

    Aber es muss nicht immer so intensiv ausfallen. Oft genug ist es eben einfach dieses eher diffuse "Magengegend-Gegrummel", mit dem komischen Gefühl, dass was nicht stimmt.
    Höre ich nicht drauf....(Hm, bei meinen Vorerfahrungen kommt das nicht mehr allzu oft vor...überleg')...tja, dann fühlt sich das während des "Ablehnens"an, wie als bockiges Kind nicht auf die Warnung des Erwachsenen gehört zu haben. Obwohl ich - wenn ich genau in mich reinhöre - genau weiss, dass das Bockmist ist, was ich stattdessen in Eigenregie mache! Auch hier ein kleines Beispiel zum besseren Verständnis: trotz Infragestellen meines Mannes, ob wir so ein Ding wirklich brauchen, liess ich mich nicht davon abbringen, eine Babytrage anschaffen zu wollen. Und weil die Dinger so schweineteuer sind, verbrachte ich Stunden bei Ebay, um eine günstiger zu ersteigern. Mein Bauchgefühl sagte, ich soll es bleiben lassen - doch ich wollte. Ich drückte trotzdem den Zuschlag-Button und dachte mir danach: "Oh Gott, was hab ich getan?" Fazit: Wir haben die Trage nie verwendet, es war rausgeschmissenes Geld. Und dazu muss ich mir heute noch den Spott meines Mannes anhören: "Hab' ich dir doch gleich gesagt...!"

    Wenn ich auf mein Bauchgefühl gehört hätte hätte wäre mein Leben anders verlaufen.


    In Punkto Suchtthematik hab ich leider streckenweise immer wieder schlappgemacht - wo es darum ging, meinem Bauchgefühl zu trauen. Oft hat es Tage bis Wochen gedauert, bis sich mein Bad Feeling bestätigt hat. Nämlich dann, wenn mein Mann doch was genommen hatte und es anfangs nicht zugeben wollte. Ich lief wie ein angeschossener Hund mit meiner pochenden Empfindung in mir rum ...aber von Aussen wurde mir immer vermittelt "Da ist nichts! Du irrst dich!". Manchmal wurde ich auch blöd angemacht, was mir einfällt, ihm sowas zu unterstellen. Kleinlaut war er dann plötzlich, als es rauskam: doch seit xxx-Tagen auf Benzos!

    Ob mein Leben anders verlaufen wäre, kann ich nicht sagen...aber sicher hätte ich mir einige unschöne Verletzungen ersparen können. Dieses (angeblich "suchtkrankheitsbedingte") Lügen, Verheimlichen und Verharmlosen hat mich nämlich tief getroffen. Bei der Fragestellung "Wem glaube ich nun? - Ihm oder mir??" hab ich bisher nicht besonders gut abgeschnitten. Am Meisten stinkt mir aber mein eigenes Mißtrauen meinen eigenen Gefühlen gegenüber!!!

  • ein richtig schweres thema, durchaus...

    bei mir ist es auch unterschiedlich. in der arbeit z.b., wenn mir da mein bauch sagt, irgendwas stimmt da nicht, da ist was im busch. dann kann ich mich zumeist darauf verlassen, dass da wirklich was ist. ob das nun am selben tag geschieht oder erst wochen später, aber da ist was, das weiß ich definitiv.

    was so richtiges bauchgrummeln anbelangt, kann ich nicht mitreden. es kam noch nie vor, dass ich morgens mit einem gefühl aufegwacht bin und wusste, heute passiert irgendwas... meine mom fuhr vor ein paar jahren aus dem schlaf. ruckartig, plötzlich und sie wusste, dass etwas schlimmes passiert ist. am darauf folgenden tage erfuhr sie, dass ihr neffe ums leben gekommen war in dem moment, als sie wach wurde. ob es nun an intuition, dem bauchgefühl oder der verbundenheit zwischen den beiden liegt, vermag ich nicht zu beurteilen.

    aber es gibt schon momente, da weist du einfach, dass es gut ist. dein bauch, dein gefühl sagt es dir. es ist gut. ob das nun ist, weil du gerade einen tollen menschen gegenüber sitzen hast, von dem du weist, dass er eine besondere rolle in deinem leben spielen wird, oder du gerade aus heitem himmel gekündigt hast. manchmal weist du einfach, dass es die richtige entscheidung war.

    dein körper sagt dir doch im grunde, was du brauchst? so ist das bei mir und dann versuche ich auch, ihm das zu geben. manchmal schreit man körper nach fleisch, ich spüre das dann richtig, wie ich fleisch essen muss. dann ess ich fleisch. schreit er nach pflege, lege ich einen wellnesstag ein. brauch mein körper sex - wenns denn machbar ist, bekommt er auch das.

    unser körper gibt uns viele signale. aber wie bereits von zyna treffend beschrieben wurde, wir hören viel zu wenig darauf. bauchweh wird oft als bauchweh hingenommen, obwohl unser körper uns damit vielleicht sagt, dass gerade etwas verdammt schief läuft im leben, dass wir in den griff kriegen sollten, ändern, oder gar ganz abstellen. ich höre ja selbst manchmal nicht darauf. wenn ich auch weis, dass meine rückenschmerzen nur dann so krass sind, wenn ich gerade ärger mit dem chef oder der familie habe. aber so ist es nun. würde ich jedesmal den job wechseln, wenn ich nur gerade eine schlechte phase auf arbeit habe, würde ich wohl stammkunde beim arbeitsamt sein. ich glaube man sollte es nicht überbewerten, aber sehr wohl auch manchmal darauf hören.

    für sich einen gesunden mittelweg finden ist glaube ich das wichtigste. und das kann man nur, wenn man sich und seinen körper selbst kennt und einschätzen kann.


    :red_heart:

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