Warum tut es so weh?

  • Hallo,

    ich komme aus einer Suchtfamilie und "da steigt man nicht einfach so aus".

    Hab es trotzdem getan und versuche seitdem, mein Leben und meine Esssucht in den Griff zu kriegen.
    Abnabeln und zu den Eltern "nein" sagen, gehört auch dazu. Hab so nach alles abgeschnitten, was nicht mehr ging und bin jetzt nicht mehr die brave Tochter.

    Nun feiern meine Eltern dieses Jahr ihre Diamantene Hochzeit und das ganze ist eine Farce:
    Erst sollte es gar keine Messe geben, dann doch. Aber nur dort, wo sie geheiratet haben. Ging aber nicht, also wurde ne andere Kirche gesucht.
    Da meine Mutter zu krank ist, muss Papa sich darum kümmern. Dabei klappt nichts, wie er will und die beiden haben nen handfesten Krach. Heisst: Papa ist genervt, schreit Mama an. 60 Jahre glücklich verheiratet - einfach nur zum Lachen...

    Dann ruft sie mich an und lädt Ihren seelischen Müll bei mir ab - mir geht´s bei dem Telefonat immer schlechter - doch "man" legt doch nicht einfach auf - das gehört sich nicht...

    Als es dann um den Termin für die Feier geht, werde ich gefragt, wann es denn bei mir und meinem Mann passen würde. Alle Termine wären o. k., nur das FastnachtsWE wären wir nicht da - diese Info ging an meine Mutter.

    Nach einer Zeit hat sie mir dann freudestrahlend mitgeteilt, daß sie nun einen Termin gefunden hätten - ratet mal, wann....Genau an dem WE, an dem wir nicht können.
    Als ich ihr das sagte, hat sie nur schnippisch reagiert.

    Da ich aber immer noch lernen will, werde ich meine Pläne jetzt nicht einfach über Bord werfen. Ich freue mich nämlich schon drauf.

    Meinem Mann wollten Sie jetzt weismachen, daß es halt keinen anderen Termin gäbe. Als ich sagte, daß das nicht wahr sein kann, hat mein Mann sich verpflichtet gefühlt, in dem Lokal anzurufen, um nach zu fragen. Er hat dann herausgefunden, daß das nur für den Februar galt und ausserdem für die Folgewoche ein Termin frei geworden ist.

    Dann hat er meine Eltern angerufen, was mir gar nicht recht war, da es nicht unsere Aufgabe ist, dafür zu sorgen, daß wir dabei sein können.

    An Weihnachten nun hat mein Vater uns mitgeteilt, daß er den Termin nun doch geändert wurde. Als ich nachfragte, warum denn nun auf einmal, hat er uns mitgeteilt, daß der Pastor am zuerst fest geplanten Termin nun nicht könne.

    Als ich das hörte, konnte ich ihnen nur mitteilen, daß ich trotzdem nicht kommen werde.

    Was sollte ich den sonst tun? Vor Freude in die Luft springen, weil der Pastor den Termin geändert hat?
    Was ich hören wollte war: Wir haben den Termin geändert, damit ihr dabei sein könnt!

    Papa meinte dann nur: Der Termin bleibt nun! Und Mama: Jetzt haben wir das extra wegen Euch gemacht! Sie redet sich immer alles schön...

    Fühle mich verarscht und dafür bestraft, daß ich nicht mehr die "brave Tochter" bin.

    Ich weiss, daß ich konsequent bleiben will und muss, momentan geht es mir aber nicht gut damit.

  • Hallo Superwoman,

    irgendwie verstehe ich Dich da nicht ganz. Du wolltest einen anderen Termin und jetzt ist er da. Ich sehe da nur Vorwuerfe von Deinen Eltern in Deine Richtung aber andersrum genauso. Weder Deine Eltern noch Du haben sich anscheinend darueber Gedanken gemacht wie man das "Terminproblem" loesen kann. Also gibt es doch gar keinen Grund sich darueber aufzuregen wenn man nicht gemeinsam versucht eine Loesung zu finden.

    Vielmehr solltest Du Dich bei Deinem Mann bedanken. Er war der einzige der intelligent gehandelt hat und diese Loesung ermoeglicht hat.

    Viele Gruesse:

    Siegfried

  • Hallo Superwoman,

    Nach Abnabelung klingt das aber eher nicht, es liest sich eher so, als wärest du noch ganz schön verwundet und als würde es dir sehr schnell sehr Nahe gehen, wenn es um das Thema Eltern geht. Es kommt auch bei mir an, dass du wütend und verletzt bist und das nicht erst oder nur wegen dem aktuellem Thema. Bei deinen Eltern scheinst du massiv Energie gebunden zu haben.

    Das mit dem Nein sagen, das kann man auch am Telefon. Wenn du nicht der seelische Mülleiemer sein willst - dann sei es nicht. Punktausende. Du ziehst die Grenzen und entweder deine Eltern akzeptieren dich darin, oder eben nicht und du ziehst die Konsequenzen.

    Vielleicht magst du mal erzählen, wie es früher war, weil das aktuelle Thema scheint nur repräsentativ für einen ganzen Abgrund zu sein?

    LG,
    grany

  • Hallo Siegfried,

    ich fühle mich unverstanden.

    Den neuen Termin gibt es nur, weil der Pastor nicht konnte. Meine Eltern wollten gar nichts ändern.

    Auch nicht wegen uns.

  • Hallo Superwoman,

    irgendwie verstehe ich Dich da nicht ganz. Du wolltest einen anderen Termin und jetzt ist er da. Ich sehe da nur Vorwuerfe von Deinen Eltern in Deine Richtung aber andersrum genauso. Weder Deine Eltern noch Du haben sich anscheinend darueber Gedanken gemacht wie man das "Terminproblem" loesen kann. Also gibt es doch gar keinen Grund sich darueber aufzuregen wenn man nicht gemeinsam versucht eine Loesung zu finden.

    Vielmehr solltest Du Dich bei Deinem Mann bedanken. Er war der einzige der intelligent gehandelt hat und diese Loesung ermoeglicht hat.

    Viele Gruesse:

    Siegfried


    Hallo Siegfried,

    hab mich bei Dir nicht verstanden gefühlt.

    Trotzdem hat mir das ganze keine Ruhe gelassen und ich bin heute zu meinen Eltern, um mit Ihnen zu reden.

    Da mein Vater fest schlief (er bekommt ne Tablettenchemo) habe ich das Gespräch mit meiner Mutter gesucht.

    Als ich sie fragte, warum der Termin jetzt tatsächlich geänderte wurde, sagte sie: Wegen Euch!
    Meine nächste Frage war: Warum hat Papa dann gesagt, es wäre wegen dem Pastor gewesen?
    Auf diese Frage wusste sie keine Antwort.

    Also Fact ist nun, daß sie den Termin wirklich wegen uns verlegt haben. An diesem Termin konnte aber der Pastor der Kirche, in die sie zuerst gehen wollten, nicht.
    Also haben Sie sich entscheiden, die Messe in einer Kirche zu besuchen. Papa hat das einfach falsch rüber gebracht.

    Ich muss auf jedem Fall mit meinem Vater ("dem alten Hornochsen") noch reden, um ihm klar zu machen, wie seine Aussage bei uns ankam.

    Und: Wäre ich danach nicht so verletzt gewesen, dann hätte ich vielleicht auch den Mut gehabt, gleich nachzufragen.

    Da besteht bei mir noch dringender Lernbedarf.

    Und: Bei meinem Mann werde ich mich auf jeden Fall noch bedanken, er hat mir sehr geholfen.

  • Hallo Superwoman,

    Nach Abnabelung klingt das aber eher nicht, es liest sich eher so, als wärest du noch ganz schön verwundet und als würde es dir sehr schnell sehr Nahe gehen, wenn es um das Thema Eltern geht. Es kommt auch bei mir an, dass du wütend und verletzt bist und das nicht erst oder nur wegen dem aktuellem Thema. Bei deinen Eltern scheinst du massiv Energie gebunden zu haben.

    Das mit dem Nein sagen, das kann man auch am Telefon. Wenn du nicht der seelische Mülleiemer sein willst - dann sei es nicht. Punktausende. Du ziehst die Grenzen und entweder deine Eltern akzeptieren dich darin, oder eben nicht und du ziehst die Konsequenzen.

    Vielleicht magst du mal erzählen, wie es früher war, weil das aktuelle Thema scheint nur repräsentativ für einen ganzen Abgrund zu sein?

    LG,
    grany

    Hallo grany,

    du hast recht. Ich lerne auch immer noch.

    Zum Thema Abgrund:
    Bei meinen Eltern war / bin ich bisher nur gut gewesen, wenn ich funktioniere, wie sie es gerne hätten. Lief/läuft das nicht so, dann gab / gibt es Zuneigungsentzug.
    Auch heute habe ich noch Angst davor, meine Grenzen zu setzen, weil ich dann mit diesem Mittel bestraft werde.

    Hab viele Jahre so gelebt und getan und mich davon abhängig gemacht. Davon weg zu kommen, fällt mir noch schwer. Ach ne Art von Sucht!

    Das mit dem "Nein" sagen am Telefon muss ich auch noch üben, denn ich brauche es, um glücklich zu werden.

    Ich hab es schon mal geschafft, aber wenn Mutter mir so leid tut, dann hab ich bisher nicht die Kurve gekriegt. Das will ich ändern!

    Bin zwar eine verrückte Perfektionistin, aber nicht perfekt. Will ich auch gar nicht sein.

    Muss mich halt weiter darin üben, meine Grenzen zu setzen, "nein" zu sagen, und mich nicht länger von der Zuneigung abhängig zu machen.

    Danke für Deine Kritik! Hat mir sehr geholfen!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!