Illusion vom kontrollierten Konsum

  • Hallo zusammen,

    ich würde gerne ein bisschen was runterschreiben um eure Meinung dazu zu hören. Gras ist seit ca. 10 Jahren ein großes Thema in meinem Leben (bin 28 Jahre alt). Mein Verstand sagt mir, dass ich kiffen zu 100% aus meinem Leben verbannen muss - dass es da keine Alternative dazu gibt. Jedoch fehlt mir diese Einsicht tief drin in mir. Ich glaube das nicht wirklich. Mein Werdegang parallel zum Kiffen, besonders in den letzten Jahren, hätte ich mir kaum besser wünschen können.

    Vorab: hoffentlich fühlt sich niemand angegriffen, von wegen "was beschwert der sich denn der Angeber". Aber um mein Problem zu verstehen muss ich das der Vollständigkeit halber mit Aufführen.

    Die Sache ist: Ich habe zwei Hochschulabschlüsse gemacht (B.Sc. Abschlussnote 1,8 und M.Sc. Abschlussnote 1,3). Ich habe tolle Projekte in meinem Fachbereich absolviert mit hervorragendem Feedback. Ich habe jetzt einen super Job, den ich liebe - klasse Kollegen, gute Bezahlung, abwechslungsreiche und herausfordernde Aufgaben. Ich habe eine Beziehung seit über 5 Jahren, schöne Wohung, nettes Auto ...

    Alles breit gemacht. Ich bin niemals breit auf der Arbeit! Aber z.B. habe ich aussschließlich breit für alle Klausuren gelernt. Immer, wenn ich nicht durch ein Projekt oder Ähnliches von zu Hause weg bin, bin ich so viel es nur geht breit. Die schlimmsten Zeiten sind schon viele Jahre her: Da haben wir über Wochen täglich 3-5 Kippenmix geraucht und dazu noch 10-12 Bier getrunken - jeder. Unregelmäßig Speed dazu. Ferien halt. In den letzten 10 Jahren hatte ich so meine Versuche aufzuhören. Mal ging es ein paar Wochen gut. Einige Male auch über Monate. Einmal 8 Monate. Dann IMMER der Versuch zum kontrollierten Konsum zurück zu kehren. Immer im täglichen Konsum gelandet. Ich kann einfach nicht die Vorstellung ertragen diese Option in meinem Leben nicht mehr zu haben.

    Die Menge auf die ich mich zuletzt eingependelt habe waren 3-4 Joints am Abend (nach der Arbeit). Ne Pfeife hatte ich zum Glück nie daheim. Köpfe habe ich immer nur bei nem Kumpel geraucht. Wenn die Gelegenheit dazu da war habe ich aber auch gerne mal von Morgens bis Schlafenszeit 6-7 Tüten geraucht. Zur Zeit läuft bei mir wieder so Versuch ... Habe jetzt eine Woche nicht mehr geraucht. (Ich rauche keine Kippen ... nie) Mache Sport. Meine Freundin hilft mir sehr. Sie hat nie geraucht.

    Doch ich weiß ganz genau was früher oder später passieren wird ...

    Im Laufe der nächsten Woche will ich hier noch mehr reinschreiben - für jetzt erstmal genug. Wo drauf ich hinaus will bei meiner Frage/Dilemma ist klar: Innerlich denk ich mir: "Läuft doch - warum aufhören" aber eigentlich mache ich mir große Sorgen um meine Gesundheit und wäre gerne ein nicht süchtiger Mensch. Wobei süchtig bleibt man natürlich für immer, nur die ganze Scheisse die damit einher geht kotzt mich mittlerweile so an und muss verswchwinden. Stimmungsschwankungen - Depression usw. kennt ihr alles ...


    Beste Grüße HP

    3 Mal editiert, zuletzt von HokusPokus (17. Februar 2013 um 13:17)

  • Hallo HokusPokus,
    deine Geschichte kenne ich irgendwie, habe auch schulisch und beruflich immer dafür gesorgt das es weiter geht. 2 Berufe gelernt, guten Job erwischt und in einer drogenfreien Patchworkfamilie gelebt. (Das GottseiDank immer noch) Nebenbei fleißig gekifft, täglich. Verweise hier mal auf meinen Thread: ''Raus aus dem Langzeitkonsum'' Liege ich evtl. richtig wenn ich vermute Du hast das Gefühl du lebst in zwei Welten und spürst den Widerspruch? In meinem Fall war es so und es ist nicht gut gegangen, es funktioniert nicht auf Dauer. Eigentlich hast Du doch schon klar geäussert was Du dir wünscht / willst. Und bei unserem Konsumverhalten ist ein kontrollierter Konsum wirklich eine Illusion. Ich habe es eigentlich zu lange schleifen lassen, so lange das irgendwann nichts mehr ging. Du musst selbst wissen was Du tust aber ich würde Dir am liebsten raten: Warte nicht so lange wie ich es getan habe....
    Gruß mattesso

  • Du musst selbst wissen was Du tust aber ich würde Dir am liebsten raten: Warte nicht so lange wie ich es getan habe....


    Ich warte nicht. Ich bin aktuell dabei nicht zu kiffen. (Erst eine Woche.)

    Ja, 2 Welten. Einmal sind es nur sehr gebildete und solide Menschen in meinem Umfeld, deren Probleme sich darauf beschränken wochenlang den richtigen Kinderwagen auszusuchen und die richtigen Anlageform für ihr Geld zu wählen - und zum anderen mein Kumpel wo man die Luft schneiden kann so verrauchts ist's dort. Die Musik, die Filme, meine Interessen, meine Gedanken sind so weit weg von dem meiner restlichen Welt.

    Gerne lese ich mir später deinen Thread durch. Und Gerne diskutieren ich hier weiter. Bin grad kurz angebunden. Schönes Wetter heute!

  • Hallo HP,

    das Dilemma das du beschreibst betrifft sicherlich 100% der Dauerkonsumenten. Und genau so wie du schreibst, vom Verstand her weiss man die Antwort längst selbst. Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder weiter wie bisher, mit kleinen Konsumpausen und ständigen Rückfällen in alte Muster. Dann muss man aber eben auch weiterhin die ganzen Nachteile in Kauf nehmen: Gesundheitliche Beeiträchtigungen, Stimmungsschwankungen, Lustlosigkeit....du weisst schon.
    Oder aber, wie es bei starken Alkoholikern sogar jedes Kind weiss: Nie wieder! Fertig, aus.
    Also ich selbst bin, glaube ich, kurz davor diese Einsicht zu verinnerlichen. Das Lesen und Schreiben im Forum hilft mir dabei. Man sieht das jeder derselben Illusion aufsitzt.
    Diese Erkenntnis ist auch bei mir irgendwie mit Verlustangst, Sehnsucht und Trauer verbunden. Aber das gehört wohl dazu.
    Ich versuche es bei mir gerade immer mit einem Trick, ich sage mir einfach:" wenn die nächsten 5 Jahre ohne Kiffen nicht besser werden, als die letzten 5 Jahre mit Kiffen- dann kann ich ja wieder anfangen".
    Also dann dir weiterhin viel Glück auf der Suche nach dem rechten Weg.

    LG Catfish

  • Hallo HokusPokus

    Ich habe mir auch immer gesagt das Kiffen bereitet mir keine Probleme und ich kann damit trotzdem alles erreichen was ich will.
    Das hat auch eine lange Zeit gut funtioniert Schule, Ausbildung, Arbeit aber die Probleme fingen bei mir an als ich vor drei Jahren in eine allgemeine Verkehrskontrolle fuhr. Ich hatte an dem Tag noch nicht gekifft aber am vortag und schon war der Urintest posietiv.
    Ich habe über 12jahre tagtäglich gekifft. Der Körper speichert die Abbauprodukte sehr lange und somit wird jede Autofahrt zur pokerrunde.
    Dies soll nur ein beispiel sein wie es ganz schnell zu Problemen kommen kann.

    Mfg Rantanplan

  • Hallo HokusPokus
    Bin in einer ähnlichen Situation wie du,nur einige Jahre älter. Auch bei mir sieht von außen alles prima aus(eigenes Haus,tolle Frau,3 Kinder,mehrere Autos)und selbst lernen klappt noch besser als bei den meisten Nichtkiffern,hab in den letzten Jahren mein Diplom in Osteopathie und noch den Heilpraktiker gemacht.
    Trotzdem weiß ich,dass ich süchtig bin und dies nicht so bleiben kann wenn ich noch 25 Jahre lebenswert leben will.
    Ich drück dir die Daumen,dass du es schaffst und würde mich freuen von deinen Fortschritten aber auch Schwierigkeiten mit der Abstinenz zu hören.
    Viel Glück :top:

  • Hallo zusammen,

    dass ich mich jetzt systematisch mit dem Thema Sucht und Entwöhnung auseinander setze ist neu für mich (abgesehen von meiner MPU Vorbereitung - dazu später). Was ich damit sagen will, alles was ihr schreibt ist recht beeindruckend, super interessant und sehr augenöffnend. Vielen Dank!

    Ich habe es eigentlich zu lange schleifen lassen, so lange das irgendwann nichts mehr ging.

    Gruß mattesso

    Diesen Zeitpunkt "bis nichts mehr ging" festzumachen ist so ne Sache. Du hast vieles in deinem Thread gut beschrieben. Eine Erfahrung, die ich 100% unterschreiben kann ist, dass man sogar breit von seinem Gewissen zerrissen wird und im Grunde sich in keinem Zustand mehr wohl fühlt. Hat man sich noch in der Anfangszeit recht schnell wieder regeneriert hilft nach einem Jahrzehnt nichts mehr. Breit: Zombiezustand ohne die früheren Euphoriephasen. "Nüchtern" (der letzte Konsum keine 24h her): Depressiv, reizbar, latente Übelkeit/Breitheit, sehr temperaturempfindlich, Apetitlosigkeit ...

    Das finde ich sehr unheimlich. Man muss sich doch wenigstens zwischendurch gut fühlen. Mein Gewissen ist wahrscheinlich auch besonders hart zu mir: Mein Großvater und mein Vater sind beide an Lungenkrebs gestorben. Raucher. Bei meinem Vater war ich komplett dabei von Anfang bis Ende. Einen schlimmeren Tod kann ich mir nicht vorstellen.

    und selbst lernen klappt noch besser als bei den meisten Nichtkiffern, ...

    Ja, lernen ist so ne Sache, ging bei mir auch gut. Zu Glück bin ich in einem Bereich tätig wo man recht wenig auswendig muss - eher verstehen und anwenden. Ohne zu kiffen kann ich mir garnicht vorstellen länger als 30 Minuten mich mit einem Thema zu befassen. Nur was ist Huhn und was ist Ei. Kann man jetzt allgemein besser breit lernen? Oder können "wir" einfach besser breit lernen? ... Die Antwort weißt du sicher selbst.

    Hallo HokusPokus

    Ich habe mir auch immer gesagt das Kiffen bereitet mir keine Probleme und ich kann damit trotzdem alles erreichen was ich will.
    Das hat auch eine lange Zeit gut funtioniert Schule, Ausbildung, Arbeit aber die Probleme fingen bei mir an als ich vor drei Jahren in eine allgemeine Verkehrskontrolle fuhr. Ich hatte an dem Tag noch nicht gekifft aber am vortag und schon war der Urintest posietiv.
    Ich habe über 12jahre tagtäglich gekifft. Der Körper speichert die Abbauprodukte sehr lange und somit wird jede Autofahrt zur pokerrunde.
    Dies soll nur ein beispiel sein wie es ganz schnell zu Problemen kommen kann.

    Mfg Rantanplan

    Ja der Führerschein - großes Thema. Dieser Gefahr bin ich sehr gewahr. Wie bereits angedeutet habe ich mit Anfang 20 bereits eine MPU machen müssen. Eine reine Alk-MPU. Zweimal mit Promille am Steuer - beim 2. mal Unfall. Vor zwei Jahren haben mich Zivilpolozisten angehalten. 0,1g Gras gefunden - wurde fallengelassen - musste nicht pissen - puh! Dazu würde ich gerne nochmal ausführlicher schreiben: Vorbereitung MPU, Konsequenzen, Alkohol ...

    Hallo HP, 

    das Dilemma das du beschreibst betrifft sicherlich 100% der Dauerkonsumenten. Und genau so wie du schreibst, vom Verstand her weiss man die Antwort längst selbst. Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder weiter wie bisher, mit kleinen Konsumpausen und ständigen Rückfällen in alte Muster. Dann muss man aber eben auch weiterhin die ganzen Nachteile in Kauf nehmen: Gesundheitliche Beeiträchtigungen, Stimmungsschwankungen, Lustlosigkeit....du weisst schon.
    Oder aber, wie es bei starken Alkoholikern sogar jedes Kind weiss: Nie wieder! Fertig, aus.
    Also ich selbst bin, glaube ich, kurz davor diese Einsicht zu verinnerlichen. Das Lesen und Schreiben im Forum hilft mir dabei. Man sieht das jeder derselben Illusion aufsitzt.
    Diese Erkenntnis ist auch bei mir irgendwie mit Verlustangst, Sehnsucht und Trauer verbunden. Aber das gehört wohl dazu.

    Also dann dir weiterhin viel Glück auf der Suche nach dem rechten Weg.

    LG Catfish

    Ich hoffe ich verstoße nicht gg irgendwelche Regeln. Hab nicht alle im Blick. Vor geraumer Zeit habe ich mir diesen Artikel reingezogen: http://www.welt.de/kultur/article…-Nuechtern.html ,gelesen vom Autor. Er scheint gut informiert zu sein und erwähnt dort die "wahren Künstler" die es wohl doch schaffen wieder kontrolliert zu trinken. Finde ich sehr gefährlich sowas öffentlich zu äußern, denn ich für meinen Teil fantasiere mit so einer Regelung á la "3x pro Jahr". Ich weiß ist quatsch ....

    Ich versuche es bei mir gerade immer mit einem Trick, ich sage mir einfach:" wenn die nächsten 5 Jahre ohne Kiffen nicht besser werden, als die letzten 5 Jahre mit Kiffen- dann kann ich ja wieder anfangen".

    Da muss ich drüber nachdenken.


    Vielen Dank nochmal an alle. Ich denke das wird mir eine große Hilfe sein hier zu schreiben. Bis bald.

    Einmal editiert, zuletzt von HokusPokus (18. Februar 2013 um 00:40)

  • Und bei unserem Konsumverhalten ist ein kontrollierter Konsum wirklich eine Illusion.

    Generell bin ich ja der Meinung, dass ein kontrollierter Konsum möglich ist. Es gibt Millionen Beispiele weltweit, bei denen das klappt. Und auch selbst kenne ich genug Beispiele dafür. Nur gibt es eben solche und solche Menschen. Die einen sind genetisch bedingt sehr resistent gegen Süchte jeglicher Art. Die anderen sehr anfällig. Dass wir alle eher zur zweiten Gruppe gehören, das sollte klar sein.

    Ich kenne eine Person, die verdammt viel ausprobiert hat. Von irgendwelchen Koksorgien, bis hin zu Heroin, wogegen Cannabis dann doch relativ harmlos ist. Die Person sagte mal zu mir, dass es das "tollste" war, was sie je genommen hat und sie sich verdammt zusammenreißen musste es nicht nochmal zu tun. Denn dann würde sie es auch ein drittes mal tun. Und wenn es zu einem dritten mal kommt, ist auch das vierte mal nicht weit. Mittlerweile kenne ich mich selbst gut genug, dass ich weiss, dass es nicht bei 1x bleiben würde. Da mache ich mir keine Illusionen. Solch eine Disziplin wie diese Person besitze ich einfach nicht. Da brauche ich mir nichts vorzumachen.

  • Generell bin ich ja der Meinung, dass ein kontrollierter Konsum möglich ist. Es gibt Millionen Beispiele weltweit, bei denen das klappt. Und auch selbst kenne ich genug Beispiele dafür. Nur gibt es eben solche und solche Menschen. Die einen sind genetisch bedingt sehr resistent gegen Süchte jeglicher Art. Die anderen sehr anfällig. Dass wir alle eher zur zweiten Gruppe gehören, das sollte klar sein.


    Hallo Muh,

    was generell möglich ist, ist nicht Gegenstand der Diskussion und im Grunde auch irrelevant. Klar ist, dass Menschen, die eindeutig suchtkrank sind, es eben nicht mehr können (einen kontrollierten Konsum). Und eben diese Erkenntnis spreche ich zwar mühelos aus, glaube nicht 100% dran. Noch nicht.

    Würde da auch nicht allzuviel auf die Gene schielen. Wir haben einfach irgendwann die falsche Entscheidung getroffen.

  • Kontrollierter Konsum ist zum Teil möglich. Ich würde das was ich mache durchaus als kontrollierten Konsum bezeichnen,trotzdem ist auch dieser gesundheitsschädlich und die Tatsache,dass bei mir spätestens nach 3-6 Wochen Abstinenz das überaus starke Verlangen besteht "den Kopf mal wieder frei zu machen" deute ich auch als Sucht.
    Komischerweise hab ich,der ich alle Drogen genommen habe,nie einen Suchtdruck einer anderen Droge verspürt. Wenn,dann am ehesten bei Koks,auch da hatte ich zeitweise das Gefühl "Wochenende=Koks konsumieren" aber die Entzugserscheinungen direkt nach dem Aufbrauchen der vorhandenen Menge fand ich so ekelhaft(seitdem kann ich mir halbwegs vorstellen was Depressionen sind),dass ich den Konsum eingestellt habe ohne jegliches Verlustgefühl.
    Das Problem ist halt bei Cannabis die Länge des Entzuges durch die hohe Halbwertszeit im Abbauprozess und durch das Verbinden des Cannabisgenusses an bestimmte Gewohnheiten,Freunde,Rituale,etc... die einen vollkommenen Ausstieg erschweren.
    Zum Lernen: ich habe sehr selten unter dem Einfluss von Cannabis gelernt. Es war sogar eher so,wenn ich am Abend geraucht hatte konnte ich am nächsten Tag eigentlich nichts tun. Dennoch habe ich meine Prüfungen und meine Diplomarbeit irgendwie bestanden,wieso weiß ich selber nicht.
    Was mich noch interessieren würde,du schreibst von einer MPU,was hat es damit auf sich? Anscheinend steht sie ja zumindest nicht im direkten Zusammenhang mit deinem Konsum. Darf man fragen was der Grund für diese drakonische Maßnahme war?
    MPU und Führerscheinentzug beschäftigt mich natürlich auch sehr. Trotzdem ich ja seit 34 Jahren kiffe,hatte ich dennoch noch nie Probleme wegen Drogen am Steuer und das,trotzdem ich früher ca. 20000km im Jahr bekifft Motorrad gefahren bin und nun teilweise bekifft mit Cabrio oder Sportwagen fahre,wobei das Kiffen der puren Luststeigerung dient.
    So,ich muss wieder arbeiten. Bis später. :winking_face:

  • Kontrollierter Konsum ist zum Teil möglich. Ich würde das was ich mache durchaus als kontrollierten Konsum bezeichnen,

    Wie sieht das konkret aus? Was für eine Regelung hast du für dich gefunden?

    Zitat

    trotzdem ist auch dieser gesundheitsschädlich und die Tatsache,dass bei mir spätestens nach 3-6 Wochen Abstinenz das überaus starke Verlangen besteht "den Kopf mal wieder frei zu machen" deute ich auch als Sucht.

    Ja, es ist immer noch gesundheitsschädlich. Aber sagen wir mal ich halte mich strikt an drei Tage Konsum pro Jahr. Jedenfalls solange ich noch keine Kinder habe, danach würde ich das nochmal überdenken. Das wäre eine ganz andere Größenordnung - hätte eine ganz andere Qualität. Dann würde einen doch nicht die Lawine an Kollateralschäden überrollen. (Nur als Hypothese für die Diskussion zur Kenntnis nehmen - nicht als
    Entschluss.)

    Zitat

    Komischerweise hab ich,der ich alle Drogen genommen habe,nie einen Suchtdruck einer anderen Droge verspürt. Wenn,dann am ehesten bei Koks,auch da hatte ich zeitweise das Gefühl "Wochenende=Koks konsumieren" aber die Entzugserscheinungen direkt nach dem Aufbrauchen der vorhandenen Menge fand ich so ekelhaft(seitdem kann ich mir halbwegs vorstellen was Depressionen sind),dass ich den Konsum eingestellt habe ohne jegliches Verlustgefühl.
    Das Problem ist halt bei Cannabis die Länge des Entzuges durch die hohe Halbwertszeit im Abbauprozess und durch das Verbinden des Cannabisgenusses an bestimmte Gewohnheiten,Freunde,Rituale,etc... die einen vollkommenen Ausstieg erschweren.

    Kann ich so bestätigen. Wir hatten zwar nicht wirklich regelmäßigen Zugang zu anderen Drogen. Aber Speed und Pilze, obwohl einige male konsumiert, üben keinerlei Anziehungskraft auf mich aus. War nett, aber reicht für diese Leben. Meinen Alkoholkonsum finde ich die letzten Jahre "vorbildlich". Die Anzahl an Situationen wo ich betrunken bin kann man pro Jahr an einer Hand abzählen.

    Zitat

    Zum Lernen: ich habe sehr selten unter dem Einfluss von Cannabis gelernt. Es war sogar eher so,wenn ich am Abend geraucht hatte konnte ich am nächsten Tag eigentlich nichts tun. Dennoch habe ich meine Prüfungen und meine Diplomarbeit irgendwie bestanden,wieso weiß ich selber nicht.

    Alles eine Sache der Übung/Gewöhnung. Mich in eine Theorie einzuarbeiten find ich breit einfach interessanter.

    Zitat

    Was mich noch interessieren würde,du schreibst von einer MPU,was hat es damit auf sich? Anscheinend steht sie ja zumindest nicht im direkten Zusammenhang mit deinem Konsum. Darf man fragen was der Grund für diese
    drakonische Maßnahme war? MPU und Führerscheinentzug beschäftigt mich natürlich auch sehr. Trotzdem ich ja seit 34 Jahren kiffe,hatte ich dennoch noch nie Probleme wegen Drogen am Steuer und das,trotzdem ich früher ca. 20000km im Jahr bekifft Motorrad gefahren bin und nun teilweise bekifft mit Cabrio oder Sportwagen fahre,wobei das Kiffen der puren Luststeigerung dient.

    Da war so. Zwischen meinem 17 und 20 Lebenjahr haben wir uns unbesiegbar gefühlt. Keiner hatte noch wirklich jemals negative Konsequenzen für den Unsinn spüren müssen. Wir haben Abi gemacht - sind die Autos unserer Eltern gefahren - Sommer - Joints - Badeseen - feiern. Körperlich und psychisch top in Schuss. Sportverein. Einfach sorgenfrei. Es war einfach die Regel, dass wir betrunken und/oder bekifft gefahren sind. Sei es vom feiern oder auch so. Dann mit 20 ist das unausweichliche passiert. Nachts um 4 Uhr angehalten - Pusten - 0,87 Promille. 1 Monat Lappen weg. 6 Monate später Unfall mit 0,78 Promille. (Der Anonymität halber keine weiteren Details. Aber niemand ist zu Schaden gekommen.) 2xAlk am Steuer = MPU. (Zur Info: Alternativ 1x mit >1,6 Promille bedeutet auch MPU aber soviel hatte ich nie. Übrigens bedeutet jedliche Drogenbefund von aktiven Substanzen auch MPU). Ein Jahr kein Lappen aber MPU direkt beim ersten mal bestanden, dank guter ehrlicher Vorbereitung mit zwei Büchern über Sucht/ Stunden beim Psychologen/ Beratung bei Prüfern. Teuer. Ich bin seitdem nie wieder gefahren, wenn ich mehr als ein Bier getrunken
    haben und selbst dann erst nach vielen Stunden und Essen. Das war tatsächlich nachhaltig. Wunder mich selbst. Wie gesagt beim Alkohol komme ich für meinen Geschmack sehr gut zurecht. Ein Kasten mit Stubbis hält locker 2-3 Monate und die Hälfte geht dann auch aufs Konto von meiner Freundin. Das passt.

    Wie ein Vorredner es aber richtig ausgedrückts hat, war das Autofahren trotzdem immer eine riskaten Sache - denn der THC Test wäre sicher immer positiv gewesen, wenn man jeden Abend kifft. Das find ich zur Zeit super. Ich kann besten Gewissens Auto fahren - und ich muss viel fahren.

    Zitat

    So,ich muss wieder arbeiten. Bis später.

    Hab noch ein paar Tage frei!


    PS: Hole zur Zeit den Sport der letzten zwei Jahre nach. Der Muskelkater fühlt sich super an, viel besser als 24/7 verstrahlt zu sein.

    4 Mal editiert, zuletzt von Sphaira (19. Februar 2013 um 18:38)

  • Ich hoffe ich hab mich mit dem kontrollierten Konsum nicht zu sehr aus dem Fenster gelehnt.
    Bei mir ist es halt so,dass ich eigentlich nur am Wochenende und dann auch möglichst nur abends kiffe,aber auch damit möchte ich aufhören. Ich habe aber ,im Gegensatz zu manchen hier,überhaupt kein Problem mit den ersten Tagen,bei mir kommt das "unstillbare Verlangen" dann eher nach 3-6 Wochen.
    Ob man dieses Konsumverhalten als kontrolliert bezeichnen kann überlass ich anderen.
    Ich kenne aber einen Freund,der früher genauso Gas gegeben hat wie wir alle anderen auch,jetzt aber nur noch kifft wenn wir uns mal als alte Clique zusammensetzen um einen nostalgischen Abend zu genießen. Der kann's auf alle Fälle.

  • hmmm...wollt mal was zum kontrollierten Konsum schreiben; ich bin hier seit Anfang Januar angemeldet, weil ich mir ebenso Hilfe gesucht habe und bin zusätzlich bei ldg.Die ersten 1-2 Wochen habe ich mir auch Gedanken um den kontrollierten Konsum gemacht; wollte das Kiffen/die schöne Rituale etc. mir nicht ganz verbieten bzw. ich konnte es mir nicht vorstellen.
    dann habe ich angefangen das Kiffen erstmal einzustellen- ging auch ganz gut- ich merkte "der Teufel" rückt immer weiter nach hinten.Dann kam es, dass ich durch gewisse Situationen doch mal wieder 1-2 joints kiffte, ich vermisste auch manchmal das "Abschalten"...ABER dann war der Teufel wieder ganz da- in der ersten Reihe.Ach ich ärgerte mich; denn irgendwie fühlte es sich nicht mehr so an, wie sonst.(wenn man einmal den festen Entschluss fasst....) und dann brauchte ich wieder eine Woche oder länger bis er in die 2.Reihe, 3.Reihe ist.Dann wieder zugegriffen (man muss lernen!!!) und wieder saß er ganz vorne.Also für mich ist es störend!!!
    Nun langsam merke ich, dass das "nicht-kiffen" ganz laaangsam so alltäglich wird, wie das kiffen es auch wurde.
    Ich finde gaaaanz langsam Ersatz für die schönen Rituale- nun gibt es andere kleine Dinge, die ich auch nicht mehr missen möchte.
    Ich denke nun; wenn ich mir ein kontrollierten Konsum verspreche/vornehme, dann lasse ich mein Teufel immer in der 1. Reihe sitzen.Und wann will ich es mal ganz lassen????
    Also ich kann nur für mich sprechen.Und ganz langsam merke ich dass sich vieles zum postiven wendet.ganz langsam wie gesagt.
    aber in die falle kann ich jederzeit tappen- da muss ich echt aufpassen.Das Aufpassen ist Arbeit und Lernen, so empfinde ich es.

    lg.marry

  • Ich denke es ist von der Persönlichkeitsstruktur jedes Einzelnen abhängig ob man den Konsum(und wenn ja auf welchem Niveau)kontrollieren kann. Wenn ich mir einige Treads hier durchlese,dann haben manche User ja sehr viel mitgemacht und das Kiffen scheint viel dem Zuschütten von negativen Emotionen zu dienen.
    In diesem Fall ist ein kontrollierter Konsum keinesfalls möglich. Dient der Konsum aber eher der Belohnung nach einer positiven Leistung,und wenn es nur die vollstreckte Arbeitswoche ist,so seh ich eher Chancen den Konsum in bestimmte Zeit und Mengenbereiche zu kasernieren. Ob dies das Ziel sein soll muss jeder selber entscheiden. Am besten ist zweifelsfrei ganz ohne.

  • Keinbockmehr

    Ja, so einen Freund habe ich auch. Er war im Grunde bei meiner kompletten Drogenkarrierre federführend. Alle ersten Male habe ich mit ihm eingeschmissen oder geraucht. Heute kauft er nie etwas, sondern raucht nur super selten mal mit - ohne auch nur ein bisschen damit zu kämpfen. Andere Kumpels aus der Clique schalten währned des Semesters komplett und konsequent ab - scheinbar auch ohne großen Kampf. Nur bei dreien von uns (inkl. mir) ist's ein ständiger Kampf. Die anderen sehen mein Problem garnicht - die reden mir meine Argumentation aus dem ersten Post vor, weil ich ansonsten von allen am schnellsten und besten bruflich vorangekommen bin.

    Naja, derzeit ist eigentlich bei mir auch alles halb so wild gewesen. Einmal schwitzig aufgewacht ... paar mal hätte ich abends gern einen gequarzt ... nix wirklich schlimmes. Mein Leben ist eben immer sehr ausgefüllt, dass ich sehr schnell Ablenkung finde. Vielleicht fehlt mir ja wirklich nur der ein oder andere Gedankentrick - die ein oder andere Erkenntnis, dass ich frei bin. Frei - mal einen zu kiffen und frei es lange Zeit nicht zu tun. Ziemlich hartnäckige Illusion ...


    marry

    Kenne diese Erfahrung auch. Monate lang clean. Einmal. 2-3 Woche nix. Einmal. 1 Woche nix. Am WE 2x. In der woche nix. WE -> plötzlich geht das WE in die Woche rein ... bla bla bla

  • Ja, ja, der kontrollierte Konsum. Schöne Sache. Dieses Forum ist voll von Leuten die gerne kontrolliert konsumieren würden, es aber nicht schaffen. Sicher, es gibt auch in meinem Bekanntenkreis einige Leute die das hinkriegen, sie haben es aber IMMER so gehandhabt. Es war für sie nie (Zitat von HokusPokus:)

    Zitat

    eine große Sache

    , es hat zu keiner Zeit ihr Leben oder auch nur den Augenblick bestimmt. Ich kenne da ein Ehepaar die offen eingestanden haben das, wenn sie etwas im Haus haben solange kiffen bis alles weg ist, sie schaffen es nicht es einfach mal liegen zu lassen. Dabei gehören sie wirklich nicht zu den Dauerkiffern, da sind immer Wochen bis Monate Pause zwischen. In meinem Fall habe ich die Kontrolle verloren und sie auch nie wieder erlangt. Und wenn ich mich hier im Forum oder auch anderswo so umschaue bin ich einer unter vielen. Man hat es doch hier mit einer Sucht zu tun und die sucht sich immer eine Gelegenheit. Am ehesten würde ich es ja noch Keinbockmehr zutrauen bei seinem doch sehr kontrolliertem Konsumverhalten. Aber auch er ist sich nicht sicher, zweifelt das eher an. Das sagt doch schon alles.
    Gruß matteso
    P.S.: Nicht das man mich missversteht, ich kann den Wunsch nach kontrolliertem Konsum gut verstehen, kenne ich alles. Wer es partout will, sollte es doch einfach ausprobieren. Wer weiß, vielleicht ist man der eine unter vielen bei dem das klappt. Ich sehe das aber eher kritisch, Sucht ist ja nicht nur die reine Abhängigkeit von einer Substanz sondern auch eine Sache der Persönlichkeitsstruktur, und die bleibt...

    3 Mal editiert, zuletzt von Sphaira (19. Februar 2013 um 18:56)

  • Danke für die Blumen :6:
    Ich Kriegs aber auch nur so hin,dass ich in Holland(in Deutschland kenn ich schon seit Jahren keine Dealer mehr)mir nur was für 1-2 Tage kaufe.
    Wenn ich was im Haus habe würde ich auch rauchen.

  • Ich glaube das ein kontrollierter Konsum vom Suchtmitteln nur dann möglich ist wenn man von dem Stoff nicht süchtig ist.
    Ob du süchtig bist oder nicht kannst du leicht rausfinden.
    Mit dem ICD-10 Test Kap.F/1

    1. Verlangen/Suchtdruck
    2. Kontrollverlust
    3. Entzugserscheinungen
    4. Toleranz der Menge
    5. Zeitkriterium für neuen Stoff
    6. konsum trotz psychischer oder Körperlicher Folgeerscheinungen

    Wenn du bei 3 von 6 Punkten einen hacken machen kannst dann bist du Therapeutisch gesehen süchtig.

    ich habe am anfang von meiner Suchttherapie auch gedacht ich bin der eine der den konsum kontrolieren kann.
    Bei mir waren am ende 5 von 6 Kriterien erfüllt und somit bin ich süchtig und kann in Zukunft nur abstinent von Suchtmitteln leben.
    Sich das selbst eingestehen ist der schwerste Schritt von allen aber der wichtigste in meinen Augen
    Denk mal drüber nach aber sei dabei ehrlich zu dir selbst.

    Gruß Rantanplan

  • Zitat von Rantanplan:

    Zitat

    Sich das selbst eingestehen ist der schwerste Schritt von allen aber der wichtigste in meinen Augen

    So isses....

    @ Keinbockmehr
    Bitte, bitte... :blume:
    Ja, wenn ich das so lese von Dir werd' ich blass vor Neid. Deshalb sehe ich dein Vorhaben aufzuhören auch durchaus optimistisch, das müsste klappen. :top:

    2 Mal editiert, zuletzt von Sphaira (19. Februar 2013 um 18:55)

  • Denke schon,dass ich süchtig bin,auch wenn ich nur 2 von den 6 Kriterien (- Verlangen - Entzugserscheinungen ) ankreuzen würde.
    Merke es daran,dass ich,wenn ich mal ne Verabredung mit den Kifferkumpels habe,mir vorher erst mal alleine eine Tüte in Ruhe durchziehe. Schon krank,aber so isses halt.
    Bin aber auch generell ein tendenzieller Suchtcharakter. Bei einer Tafel Schokolade isst meine Frau einen Riegel,ich die ganze Tafel. Alles was ich mache mache ich ziemlich extrem und steigere mich in Hobbys ziemlich rein. Aber das bin halt ich und ich muss damit klarkommen.

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