Illusion vom kontrollierten Konsum

  • @mattesso

    Ich bin erst seit gestern hier. Durchaus möglich das du Einsicht und Erkenntnisse hier gesammelt hast von der ich noch weit weg bin.

    Besagte Person hat es aber nicht immer so gehandhabt (gab auch durchaus intensiveren Konsum), aber du hast recht - meinen Ausmaß hatte er auch nie gehabt ...

    @Rantanplan

    Ich glaub 6/6 - wobei ich mir nicht sicher bin was "Zeitkriterium für neuen Stoff" bedeutet. Wenn ich erhlich bin kann nur Abstinenz sinnvoll sein. Das ist scheisse.


    @Rantanplan (bin großer kettcar Fan!)

    Zitat

    Bin aber auch generell ein tendenzieller Suchtcharakter. Bei einer Tafel Schokolade isst meine Frau einen Riegel,ich die ganze Tafel. Alles was ich mache mache ich ziemlich extrem und steigere mich in Hobbys ziemlich rein. Aber das bin halt ich und ich muss damit klarkommen.


    Kenn ich. Poker: ich hab 1 Mio. Hände gespielt (4 Jahre). Philosophie: ich hab beim Autofahren mind. 120h Vorlesungen gehört. Quake3: 7 Jahre Ligaalltag.


    Ich muss es erst mit/TROTZ all der neuen Erkenntnisse erleben bevor ich es glaube. Dieses Jahr maximal 2 mal kiffen. Ab dann maximal 3 mal pro Jahr. Wenn ich Kinder hab - schluss. Wenn ich das nicht durchhalte, weiß ich bescheid und strebe Abstinenz an. Zur 100% ehrlichen Selbstkontrolle poste ich hier alle meine Sessions. Von meinen Anlagen/Werdegang kann ich das nicht - ja. Aber vielleicht reichen meine Lebensumstände aus - meine Freundin mit der ich alles ehrlich bespreche und die mir in der Arsch tritt.


    Ich berichte ...

  • Ich hoffe ich hab mich mit dem kontrollierten Konsum nicht zu sehr aus dem Fenster gelehnt.
    Bei mir ist es halt so,dass ich eigentlich nur am Wochenende und dann auch möglichst nur abends kiffe,aber auch damit möchte ich aufhören. Ich habe aber ,im Gegensatz zu manchen hier,überhaupt kein Problem mit den ersten Tagen,bei mir kommt das "unstillbare Verlangen" dann eher nach 3-6 Wochen.
    Ob man dieses Konsumverhalten als kontrolliert bezeichnen kann überlass ich anderen.


    Wenn die 3-6 Wochen nicht im Verhältnis zu 40 Wochenenden ohne Pause dazwischen stehen, dann halte ich das durchaus für kontrolliert. Dass man irgendwann, nach Wochen oder Monaten wieder das Bedürfnis spürt, das halte ich für relativ normal. Der Mensch neigt eben dazu. Wenn man das schon als Kriterium für Sucht heranzieht, dann wären wir eine Nation mit einer 8 stelligen Anzahl Alkoholiker. Frag doch mal im Bekanntenkreis, bei Nichtkiffern ob sie sich vorstellen könnten, für den Rest ihres Lebens auf Alkohol zu verzichten.
    Dieses akute Verlangen in den ersten Tagen kannst du auch kaum kennen, wenn du wirklich nur am WE kiffst und dann auch tendenziell eher nur Abends. Das kommt eher, wenn du über mehrere Wochen von morgens bis abends breit bist. Also kaum noch weisst, wie das überhaupt ist, nüchtern zu sein.


    Ich denke es ist von der Persönlichkeitsstruktur jedes Einzelnen abhängig ob man den Konsum(und wenn ja auf welchem Niveau)kontrollieren kann. Wenn ich mir einige Treads hier durchlese,dann haben manche User ja sehr viel mitgemacht und das Kiffen scheint viel dem Zuschütten von negativen Emotionen zu dienen.
    In diesem Fall ist ein kontrollierter Konsum keinesfalls möglich. Dient der Konsum aber eher der Belohnung nach einer positiven Leistung,und wenn es nur die vollstreckte Arbeitswoche ist,so seh ich eher Chancen den Konsum in bestimmte Zeit und Mengenbereiche zu kasernieren. Ob dies das Ziel sein soll muss jeder selber entscheiden. Am besten ist zweifelsfrei ganz ohne.


    Wow. Dass ich Leuten uneingeschränkt zustimme, das ist selten. Seinen Kummer unter Suchtmitteln (stoffgebunden oder -ungebunden) zu begraben ist immer sehr riskant. Das führt dann irgendwann dazu, dass man verlernt seine Probleme "normal" zu lösen.


    Ich kenne da ein Ehepaar die offen eingestanden haben das, wenn sie etwas im Haus haben solange kiffen bis alles weg ist, sie schaffen es nicht es einfach mal liegen zu lassen. Dabei gehören sie wirklich nicht zu den Dauerkiffern, da sind immer Wochen bis Monate Pause zwischen.


    Kenn ich. War schon immer so. Wenn ich was dahab, dann muss es mindestens 1 Tüte am Abend sein.


    Danke für die Blumen :6:
    Ich Kriegs aber auch nur so hin,dass ich in Holland(in Deutschland kenn ich schon seit Jahren keine Dealer mehr)mir nur was für 1-2 Tage kaufe.
    Wenn ich was im Haus habe würde ich auch rauchen.


    Ich dachte die Coffeeshops (mit Ausnahme von Amsterdam) haben nur noch für Einheimische geöffnet? Fährst du immer nach Amsterdam oder was?

  • Ich hatte angekündigt mich nochmal zu melden und Bericht zu erstatten. Ich werde es auch mal ausführlicher machen.

    Kurz: Kontrollierter Konsum funktioniert nicht. Bin seit ein paar Wochen abstinent. Bin auch in einer Einsteigergruppe drin -> Ambulante Therapie wird wohl in einigen Wochen starten - 1/Woche Gruppe & 1/Woche Einzelgespräch. Natürlich komplett ohne Suchtmittel, auch kein Alkohol für 6 Monate. Mit Labor ...


    Ich meld' mich wieder ...


    Beste Grüße
    HP

  • Respekt HokusPokus - du hast es aus meiner Sicht richtig erkannt und treffend formuliert: "Kontrollierter Konsum funktioniert nicht."!!!!!!

    Ich bin hier noch ein "Frischling" im Forum und lese mich etwas ein. Aber sorry - ich möchte niemandem zu nahe treten! - kontrollierter Konsum hört sich für mich an, wie "ein bisschen Schwanger sein" - Quatsch!!! Entweder ich bin süchtig oder nicht. Bei mir treffen auch alle 6 Kriterien zu - das war für mich ein wichtiger Schritt am Anfang meiner Entwöhnung - macht es im Nachhinein viel einfacher. Und wenn mir jemand sagt, ob es nicht toll wäre, kontrolliert trinken zu können, stellt sich mir nur die Frage, weshalb soll ich ein Substanz kontrolliert zu mir nehmen, bei der ich massiv Gefahr laufe, dass sich mich auf den Friedhof bringt. Nach meinem Alkoholentzugsdelir durch kalten Entzug sehe ich die Dinge etwas anders - ernster! Und das Suchtmittel oder der Konsum von diesem ist lediglich die Spitze vom Eisberg. Unter dieser befindet sich im Verborgenen die eigentliche Krankheit, das eigentliche Monster. Bei mir kommt dieses langsam zum Vorschein und trägt die Überschrift Trauma. Hätte mir das einer vor dem Delir gesagt, dass ich ein Traumata als Kind durchlebt habe, und meine ach so "normale" Kindheit in Wahrheit die Hölle war, den hätte ich ausgelacht. Man lernt aber immer dazu und dieses oft sehr schmerzhaft. Sorry, dass mir hier jetzt mehr oder minder der "Gaul" durchgegangen ist.

    Also nochmals meinen ehrlichen Respekt HokusPokus! :2:

  • Hallo Füchslein,

    wie catfish sagt: Bei Alkoholikern weiß es jedes Kind - nie wieder. ... Aber Kiffer halten sich für was besseres und das ist so ein schlimmer Irrtum.

    Hallo HP,

    das Dilemma das du beschreibst betrifft sicherlich 100% der Dauerkonsumenten. Und genau so wie du schreibst, vom Verstand her weiss man die Antwort längst selbst. Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder weiter wie bisher, mit kleinen Konsumpausen und ständigen Rückfällen in alte Muster. Dann muss man aber eben auch weiterhin die ganzen Nachteile in Kauf nehmen: Gesundheitliche Beeiträchtigungen, Stimmungsschwankungen, Lustlosigkeit....du weisst schon.
    Oder aber, wie es bei starken Alkoholikern sogar jedes Kind weiss: Nie wieder! Fertig, aus.
    Also ich selbst bin, glaube ich, kurz davor diese Einsicht zu verinnerlichen. Das Lesen und Schreiben im Forum hilft mir dabei. Man sieht das jeder derselben Illusion aufsitzt.
    Diese Erkenntnis ist auch bei mir irgendwie mit Verlustangst, Sehnsucht und Trauer verbunden. Aber das gehört wohl dazu.
    Ich versuche es bei mir gerade immer mit einem Trick, ich sage mir einfach:" wenn die nächsten 5 Jahre ohne Kiffen nicht besser werden, als die letzten 5 Jahre mit Kiffen- dann kann ich ja wieder anfangen".
    Also dann dir weiterhin viel Glück auf der Suche nach dem rechten Weg.

    LG Catfish

  • Catfish hat es richtig formuliert!

    Und ob jemand dem Irrtum aufsitzt etwas besseres sein zu wollen, überlasse ich jedem selbst. Fakt ist, Sucht ist und bleibt Sucht - hat man einmal die Grenze überschritten, fällt die Tür hinter einem für immer zu! Das Suchtmittel spielt eigentlich keine Rolle und ist beliebig austauschbar - es unterscheidet sich lediglich in der Wirkung. Alles in allem ist und bleibt es ein Selbsmord auf Raten. Und da ist es egal ob kontrollierter oder unkontrollierter Selbsmord. :2:

    Beste Grüße aus dem Fuchsbau

  • Ja, so ist es wohl. Leider!

    Ich habe im August 2012 aufgehört und war Anfang Februar diesen Jahres einen alten Bekannten besuchen. Wir haben getrunken und gekifft. Ich hab dann noch was von ihm mitgenommen. Nicht viel.

    Am 1. Tag hab ich es nicht angerührt.
    Am 2. Tag habe ich kurz nach 20h ein oder 2 Purpfeifchen geraucht.
    Am 3. Tag habe ich mein erstes Pfeifchen 16h geraucht und es folgten noch etliche...
    Am 4. Tag habe ich schon vor 12h angefangen und das Zeug an dem Tag aufgeraucht.

    Einen 5. Tag hat es also nicht gegeben - hätte ich aber was da gehabt, ich hätte nicht widerstehen können und wäre innerhalb einer knappen Woche wieder zum Vollzeitkonsumenten geworden. Eindrucksvoll gescheitert, würde ich das nennen.

    LG,
    Starken

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