Hallo,
heute ist für mich ein schwieriger Tag. Meine Schwester hat Geburstag. Sie ist vor zwei Jahren nach acht Jahren Kampf gestorben. Krebs. Mir gehen so viele Gedanken durch den Kopf zum Thema Verlassen werden und Verlusst. Ich schreib einfach mal ein bischen runter und hoffe es paßt hier her. Bin noch neu hier und versuche mich zurecht zu finden. Ich hoffe es wird nicht zu lang.
Eine meiner größten Ängste ist die Angst verlassen zu werden und schlimmer noch verlassen sein. Als ich 12 Jahre alt war bin ich das erste mal mit Tod in Berührung gekommen. Meine Oma lebte bei uns und verstarb. Für mich war das sehr schlimm da ich mich nicht verabschieden konnte und sie eine meiner wichtigsten Menschen war. Ich habe bis zu ihrer Beerdigung gehofft sie kommt wieder. Ein Gespräch über den Tod hat keiner mit mir geführt.
Der nächste schlimme Verlusst war mit 18 Jahren die Schwester meines Freundes. Hatte mein Alter und starb an Leukämie. Ich habe mehr Zeit mit ihr verbracht als mit meinem Freund.
Die Beziehung war schon zu Ende als sie starb aber die Eltern wollten mich bei der Beerdigung dabei haben. Dann mein Vater - da war ich 27. Das war sehr intensiv, da ich 3 Wochen fast täglich seine Kämpfe gesehen habe. Starker Raucher - dadurch letzlich gestorben (denke ich). Es folgten noch ein paar Freunde und Verwannte - und schließlich meine Schwester.
Ich kürze es ein bischen ab, da ich sonst kein Ende finde.
Mittlerweile habe ich gelernt mit dem Tod umzugehen. Doch ich finde verlassen werden in einer Beziehung ist wie ein kleiner Tod. Meine wichtigsten Beziehungen haben immer lange gedauert. 5,7,16 Jahre. Davon habe ich einmal verlassen - die Erste. Seit meinem 17 Lebensjahr habe ich nie ohne Beziehung oder alleine gelebt.
Bis vor 4 Jahren meine bisher längste Bindung in die Brüche ging. Danach war ich wie versteinert. Ich zog mich total von allem zurück und habe ein Jahr intensiv getrauert. Ich bin in einer kleinen Ur-Familie ( Vater, Mutter, Oma und zwei Kinder) aber mit einer großen Verwanntschaft aufgewachsen und es war immer lebendig.
Jetzt ist es still...ich bin allein...die letzten 2-3 Jahre habe ich versucht bei zwei Beziehungen meinen Anker zu werfen, doch er ist im Schlamm abgerutscht. Und die Letzte hat mich mein Herz gekostet. Es ist in 10000 Scherben gebrochen weil ich nicht aufgepasst habe. Dieses Gefühl des Verlusstes, der Leere, der Einsamkeit ist so schmerzlich das ich Heute fast verrückt werde.
Ich kann mich gerade nicht zum Lebendigsein bringen obwohl ich schon ein kontakfreudiger Mensch bin. Sitze in meinem Nest in Hamburg, habe nicht geschlafen, fange hin und wieder an zu heulen und hoffe das diese Leere bald aufhört. Zwischendurch - da ich eine von den Eso-Menschen bin- erinnere ich mich an Affimationen, lese kurze Texte über losslassen und so-
doch dieser fade Geschmack der Leere und des Versagt habens bleibt. Ich hoffe es ist morgen anders.
Es tut gut diese Gedanken mal loszuwerden.