20 Jahre Cannabis Konsum/Jetzt starke Depressionen

  • Hallo Zusammen!
    Ich habe vor 4 Monaten mit dem Konsum von Cannabis aufgehört.
    Grund war die trennung von meiner Frau und eine etwas anstrengende Arbeitssituation.
    Ich habe in der Trennungszeit gemerkt das ich mich mit meinen Gedanke n nur im Kreis drehe.
    Ich lag nachts in meinem Bett und habe mir den Balken im Dachstuhl ausgesucht an dem ich mich am liebsten aufhängen würde.
    Da habe ich es mit der Angst zu tun bekommen und einen Arzt aufgesucht und ihm mein suchtproblem geschildert.
    Cannabis gehörte für mich zum leben wie essen oder trinken.
    Ich bin morgens aufgestanden und habe den ersten joint schon vor der Arbeit geraucht.
    Den letzten dann bevor ich ins Bett gegangen bin.
    Es gab keinen Tag in den vergangenen 20 jahren an dem ich nicht konsumiert bzw. die droge missbraucht habe.
    Habe in den letzten 5 jahren mehrere Anläufe genommen um damit aufzuhören.Habe auch gegenüber der Familie und Freunden immer wieder versprochen damit aufzuhören.
    Habe aber nie dazu gestanden das ich süchtig bin.Meiner Frau gegenüber habe ich immer behauptet das ich es von heute auf morgen sein lassen könnte.....was natürlich gelogen war.
    Aber wer gibt schon gerne zu das er süchtig ist oder ein Problem hat.
    Mit der Trennung und dem Schmerz der Tennung habe ich dann eingesehen das es so nicht weiter gehen kann und ich etwas ändern muss.
    Der Entzug bzw das aufhören ist mir auch nicht sonderlich schwer gefallen da ich gemerkt habe das der Konsum zum größten Teil Schuld an meiner Situation ist.
    Ich hatte Psyschosen die ich nicht erkannt habe.Erst nach Gesprächen mit meiner Psyschologin wurde mir bewusst was das überhaupt ist.
    Ich habe nach dem Aufhören sehr viel geweint weil ich gemerkt habe was ich in den letzten Jahren falsch gemacht habe.
    Das ich Menschen in meinem Umfeld die mir sehr wichtig waren schlecht behandelt habe.Das ich Dinge gesehen habe die nicht existent waren.

    Heute bin ich clean und ich muss sagen mir geht es so schlecht wie nie zuvor.
    Ich habe keine richtige Freude mehr am leben und sehe nur meine Fehler in der Vergangenheit.
    Leider kann ich diese Dinge nicht mehr ändern.Ich würde mich so gerne bei vielen Menschen entschuldigen.
    Meiner Frau der ich sehr viel Leid angetan habe würde ich auch gerne viele Dinge sagen.
    Aber sie meidet den kontakt zu mir und möchte nichts mehr mit mir zu tun haben.
    Es vergeht kein Tag an dem ich nicht weine und schlechte Gedanken habe.
    Diese Scheiss Droge hat mir einen Teil meines Lebens kaputt gemacht.....ja ich weiss das war ich selber aber unter dem Einfluss dieser scheiss Droge.
    Ich bin heute alleine und schon seit 3 monaten krank geschreiben weil ich nicht mehr wirklich zurück ins Leben finde.
    Eine Kur steht nun aus und ich erhoffe mir sehr viel davon.
    Die Droge wird in der Gesellschaft verharmlost und es gibt sogar Stimmen sie zu legalisieren.
    Ich kann nur dazu sagen das es eine sehr gefährliche Droge ist und das jeder der sie verharmlost nicht weiss was er da sagt.
    Es ist wie mit allem!Ich denke ein Joint in der Woche schadet nicht,aber der Missbrauch macht den Kopf kaputt.
    Ich hoffe das ich noch eine Chance bekomme wieder glücklich zu werden und die ganze Scheisse zu vergessen.
    Nach zwanzig Jahren weiss ich wovon ich rede......ebenfalls hoffe ich das ich einmal die Chance bekomme es den Menschen zu erklären die mir wichtig sind und waren....denn das liegt mir am meisten am Herzen.

  • Servus mikel,

    ja, leider stellen immer noch Leute 'Cannabis als harmlos dar und verschließen die Augen vor der Wirklichkeit :frowning_face:

    Wenn man so lange 'Cannabis konsumiert, dann bleiben negative Auswirkungen leider nicht aus.
    Du bekommst es scheinbar voll ab, doch normal kann man sagen, mit viel Geduld und Einsatz sollte sich deine Lage wieder bessern.

    Die anstehende Kur ist in Richtung Depression gemünzt?
    Bekommst du aktuell ein AD oder wurde das zumindest überlegt?

    Als erstes kannst du mal mächtig stolz sein, 4 Monate nicht konsumieren ist eine starke Leistung :smiling_face:
    Doch nun ist Geduld angesagt, es muss dir klar sein, anch 4 Monaten kann sich nicht alles bessern.
    Jahrelanges unterdrücken von Gefühlen und vielleicht auch psychischer Probleme durch die Droge verlangen nach Erholung.
    Dass es nicht mit dem "aufhören" allein getan ist, dass hast du ja längst gemerkt, nun muss die dauerhafte Entwöhnung und Aufarbeitung beginnen.

    Die 'Reha wird sicher einiges bringen, wichtig ist ja jetzt, dass du aus diesem depressiven Strudel Stück für Stück raus kommst.
    Dafür ist die 'Reha optimal, es kommt Struktur rein, auch der Sport wird dir gut tun.

    LG Franz

  • Hi,

    ich habe auch Jahrzehntelang konsumiert & kenne das auch, was du beschreibst!
    Lass dich davon nicht einkriegen, es dauert, aber es wird sicherlich auch wieder heller werden...
    4 Monate sind eine gute Zeit & natürlich erwartet man da Fortschritte!
    Was du dabei vermutlich nicht so recht realisierst, sind die Fortstchritte, die du bereits gemacht hast und gerade machst.
    Du stehst dazu, dass du süchtig bist & handelst - anstatt weiter zu konsumieren & nur von einem Schritt in dieses Richtung zu träumen...

    Gib dir - und auch deinem Umfeld - Zeit, sich umzustellen.
    Weißte, clean werden und bleiben bedient keine KickErwartungen!
    Da gibts keine Flashs mehr, aber kurze und häufiger werdende kleine Momente des Staunens und der Zufriedenheit & die sind dann dafür wirklich und ECHT !!!

    Machst du irgendwas mit Sport, Bewegung oder so? Hilft nämlich sehr! :j: LG.Ganesha

  • Ja ich mache sogar mächtig viel sport....habe ich seltsamerweise auch während der sucht gemacht....ist wahrscheinlich meine zweite Sucht.
    Man erwartet halt das die Menschen denen man weh getan hat einem verzeihen.
    Ich hätte so vieles was ich los werden will.
    Hab mich selber in letzter Zeit stark reflektiert und gemerkt das ic hein richtiges Arschloch war!!

  • Ich habe das Gefuhl meine Seele hat nach Jahren mal Kontakt zu mir aufgenommen.
    Hab sie wahrscheinlich immer für nicht existent gehalten.
    Ich denke mal jetzt ist sie richtig angepisst und zahlt mir alles heim.
    Bin halt voller Selbstvorwürfe.
    Ach und Franz...Ja AD nehme ich ein...aber nur abends zum schlafen...habe noch welche für tagsüber bekommen ...aber die nehme ich nicht ein...weiss nicht...will mich nicht wieder von sowas abhängig machen

  • so wie ich die sache sehe
    hast du nach langer langer zeit endlich gemerkt das du auf dem fahrersitz hockst und angefangen das lenkrad in die hand zu nehmen. jetzt pass aber auf nach über 20 jahren solltest du vielleicht erstmal wieder nen fahrkurs machen, da gibt es wahnsinning viel zum einstellen. knöpfe knüppel die dir vorher überhaupt nicht bewusst waren und die dich jetzt beim fahren noch aus der bahn werfen können wenn du sie nich beachtest. wichtig ist das du anfängst selber die richtung vorzugeben. du hast das lenkrad. es funktioniert. du musst nur lernen es zu drehen.

    aber vorher würde ich mir über den fahrstil gedanken machen :smiling_face:
    ein manifest eine maxime
    - ist die vergangenheit wirklich so wichtig? pass auf die zukunft rollt schon auf dich zu.

  • Zitat

    Man erwartet halt das die Menschen denen man weh getan hat einem verzeihen.
    Ich hätte so vieles was ich los werden will.


    ??? Mit welchem Recht erwartest DU - nicht 'man' - das???
    Ist das nicht ein bissel viel verlangt?

    Zitat

    ch habe das Gefuhl meine Seele hat nach Jahren mal Kontakt zu mir aufgenommen.
    Hab sie wahrscheinlich immer für nicht existent gehalten.
    Ich denke mal jetzt ist sie richtig angepisst und zahlt mir alles heim.
    Bin halt voller Selbstvorwürfe.


    Der wichtigste Schritt bei mir war ganz klar: Erstmal mir SELBER verzeihen; wieder lernen, mich selbst zu mögen.
    Irgendwann ergibt sich das andere dann (fast) von selbst, aber bestimmt nicht mit solchen Erwartungshaltungen! :smiling_face:

    LG.Gane

  • Lass dir Zeit dabei!
    Schau mal, du hast jahrelang gebraucht, um die Denkweisen und Muster der Sucht zu verinnerlichen.
    Da ist es doch logisch, dass es auch Zeit braucht, um das wieder abzulegen...
    Konsum = Wunschzustand auf "Knopfdruck" (zumindest verklärt es sich so; ehrlicherweise ist das ja auch Blödsinn!)
    Nicht Mehr Konsum = Geduld & Arbeit & Sturheit!

    Da du ja auch zum Extrem neigst (Sport), probiere doch mal was aus, a la Autogenem Training, Yoga, ChiGong etc... ???

    LG.Gane

  • Zitat

    Du hast wahrscheinlich recht.Ich muss lerne damit zu leben bzw. das leben neu lernen.


    Übrigens: Es hilft enorm, wenn du das nicht als ein MUSS siehst!
    schau mal, du bist doch clean, hast den Sprung bereits geschafft!
    Du DARFST, du hast die Chance, die Möglichkeit...
    Was meinste, wieviele Kiffer heute gegen ihre Überzeugung und gegen ihr inneres WOLLEN sich die Rübe zuhauen,
    wieviele Menschen aufgrund von Lebenssituation, Krankheit etc etc etc tun müssen, was sie tun, weil sie gar keine andere
    Möglichkeit, keine Wahl haben - da sind wir dann doch sozusagen schon gesegnet, wenn wir uns mit unseren Befindlichkeiten auseinandersetzen DÜRFEN,
    Chancen haben...

    Die Wahl der Worte, darauf zu achten, ist auch etwas, was sehr wichtig ist, für unser Denken! :smiling_face: LG.Gane

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