• Frag mich echt, ob Essstörungen immer mehr zunehmen. Als vor ein paar Jahren eine aus meiner Klasse magersüchtig wurde, da war das noch ne Seltenheit. Und inzwischen? woran liegt das nur? Ist das die Gesellschaft, die vielen Probleme?
    Ich mein mir gehts ja selbst so, dass ich oft genug damit zu kämpfen hab. Aber irgendwie merk ich um mich herum nur noch solche Dinge...Ein Mädel in meinem Bekanntenkreis steckt inzwischen total in ner Magersucht drin, hier im Internet hör ich auch ständig was davon...Warum ist das nur so. Warum scheinen die Menschen heutzutage das Essen nicht mehr als was ganz normales, schönes annehmen zu können? Ich kanns ja selbst nicht...würde so gern...
    Musst ich mir grad irgendwie mal von der Seele schreiben...

    Ragazza

  • ich denke, dassd er Bild von einer Frau sich total verändert hat.

    Marylin Monroe wäre jetzt eine "Dicke"

    Viele Modelsaufnahmen sind zwar manipuliert, aber wir reichten uns trotzdem danach, leider

  • Alina schreibt wie ich denke, es gibt ein verzerrtes Frauenbild, aber auch ein dem entsprechendes falsches Männerbild!
    Sicher liegt es auch an der jetztigen Zeit, essen ist nicht mehr Genuss, geschieht nur unter Zeitdruck.

    Ob nun Essstörungen wirklich zugenommen haben, oder ob man nur eher drauf aufmerksam wird, weil eben die Medien und die Gesellschaft es langsam als "gesellschaftsfähiges Thema"anerkannt hat, ich weiß es nicht!
    Allgemein psychische Störungen, wo ich Essstörungen mal ganz laienhaft auch einordne, kommen immer mehr hoch! Einerseits sicher an neuen Erkenntnissen, andererseits auch unter dem wachsenden Druck dem jeder heute ausgesetzt ist!

  • Naja ich denke es hängt auch sehr von der Gesellschaft ab. Jeder hat ja irgendwie sein Ideal Bild oder so.
    So und wenn einer anfängt ab zu nehmen, dann tuen es andere auch und es werden immer mehr. Udn so geht es weiter un weiter. hauptsahce ist nunmal bei fast allen Menshcne das man in der Gesellschaft ankommt. Und dazu gehören kann. Und dann denkt man das man abnehmen muss, weil man sich zu dick fühlt.
    Liebe Grüße,
    Rose

  • Gesellschaft, ja sicher ein gravierender Punkt. Aber nicht nur wegen dem Schönheitsideal, sondern einfach aufgrund des psychscihen Drucks allgemein, meine Meinung nach. Psychsische und psycho-somatische Krankheiten nehmen ja sprunghaft zu, nicht nur Essstörungen. Der Druck von den Eltern, den Mitschülern, der Gesellschaft... Der Druck lastet auf einem, wächst in einem und man Sucht ein Ventil, um ihn abbauen zu können. Eines ist dann eben die Essstörung.

    Liebe Grüße
    rose

  • Hm denk auch, dass da viel Druck mit rein spielt.
    Also wenn ich da an diese Bekannte denke. Also sie ist 15 und total hübsch, kreativ, beliebt... Naja, aber halt auch sehr ehrgeizig. Und irgendwie denk ich, dass sie sich selbst nie genügen kann. Und mich macht das alles so traurig...
    Dabei leg ich ja auch alles irgendwie aufs Essen bzw. Hungern...wenn ich Gefühle betäuben will zum Beispiel. Obwohl ich weiß was das für ein Quatsch ist...
    Naja...find das halt alles sehr traurig...

  • Bei mir fing es als Baby an, da war ich moppelig, im Krabbelalter und wo ich anfing zu laufen normalgewichtig, zur Einschulung normalgewichtig, ABER: Meine Mitschüler sagten, ich sei dick! (Wenn ich heute Fotos betrachte sehe ich kein dickes Mädchen, sondern ein normalgewichtiges, die anderen Mädchen waren sehr dünn bis knochig und daneben wirkte ich dick, war es aber nicht wirklich.) In der weiterführenden Schule wollte ich nicht mehr das Pummelchen sein und begann meine erste Diät (fataler Fehler! Haltet alle Kinder von einer Diät ab! Sagt ihnen, dass sie durch eine Diät genau das Gegenteil erzielen, nämlich Jo-Jo-Effekt und richtiges Dicksein!!!). Ich nahm jedenfalls 10 kg ab und wog bei 165 cm 50 kg. Sah toll aus, bekam viel Lob und Anerkennung - ich war glücklich.

    Aber nicht lange. Stress in der Ausbildung und ich nahm 10 kg zu (60 kg). Die Schwägerinnen in spe hänselten über mich, nannten mich Miss Piggy. Nächster Diätversuch, der aber scheiterte. Bei der Hochzeit wog ich 72 kg, nach dem Kind 85 kg. Während der Ehe ständige Gewichtszunahme bis zu 100,3 kg. Stress, Unzufriedenheit, in der Verwandtschaft nur megaschlanke Frauen, Frust ohne Ende. Keine Hilfe vom Ehemann, der fand das bisschen Mehr gar nicht so schlimm. Anmeldung in einer Abnehmgruppe, aber auch dort war das Wiegen vor allen das Schlimmste, und dann diese Bemerkungen...Sie haben ja gar nichts abgenommen!...da bin ich gegangen.

    Habe es dann zu Hause für mich alleine auf 97 kg geschafft. Irgendwie war ich der Überzeugung, dass es nicht am Essen liegt, denn ich aß nicht wirklich viel. Mein Grundumsatz ist sehr niedrig und sobald ich darüber esse, nehme ich zu. Ich habe angefangen Sport zu machen - und nahm zu! Muskelaufbau. Das ist natürlich frustrierend, wenn man HUNGERT und die Waage zeigt dann trotzdem mehr an. Aber ich habe es an der Kleidung gemerkt, sie sitzt besser. Muskeln statt Fett.

    Ich kämpfe weiter. Was bleibt mir anderes übrig? Am Essen selbst wird es nicht liegen. Es gibt Wochen, da fresse ich und nehme nicht zu, in anderen Wochen hungere ich und die Waage sagt 2 kg mehr. Ich habe angefangen für mich selbst eine Liste zu erstellen mit den Dingen, die mich glücklich machen und die Dinge, die mich unglücklich machen.

    Das war vielleicht ein Schock! Es gab kaum Dinge, die mich glücklich machten. Dann habe ich angefangen mir jede Woche etwas zu gönnen, dass mich glücklich macht und jede Woche etwas zu vergessen, was mich unglücklich macht. Also bin ich einmal die Woche Essen gegangen, so richtig chic im teuersten Restaurant der Stadt und ich habe angefangen, auf Dinge, die mich stören oder verletzen nicht mehr zu reagieren, z.B. böse Bemerkungen über mein Dicksein.

    Langsam spüre ich, dass der Weg richtig ist. Mehr von dem, dass mich glücklich macht, weniger von dem, was mich unglücklich macht. Dazu gehören auch Menschen. Die, die mir guttun, zu denen halte ich Kontakt, die anderen lasse ich laufen.

    Auch habe ich mich in einer Gymnastikgruppe angemeldet und es macht Spaß. Die Frauen dort sind sehr nett und die Lehrerin wunderbar warmherzig und verständnisvoll. Sie sagte: Wenn ich euch kritisiere, dann nicht, weil ich euch nicht leiden kann, sondern weil ich möchte, dass ihr es euch leichter macht. Manchmal macht man es sich selbst zu schwer.

    Das ist in meinem Ohr hängen geblieben. Es sich leichter machen.

    Ich habe angefangen mein Leben zu entrümpeln, meine Wohnung, alles, habe angefangen Ballast abzuwerfen und mir alles leichter zu machen. Es wirkt. Ich werde leichter und mein Leben wird leichter. Langsam wird es wieder hell. Es gab eine Zeit in meinem Leben, die war rabenschwarz und nun sehe ich einen Regenbogen im Sonnenschein. 97 kg sind immer noch viel zu dick (aus ärztlicher Sicht und aus meiner persönlichen Spiegelansicht auch). Ich versuche 1 kg pro Woche oder 2 kg pro Monat abzunehmen. Ohne Stress. Ohne Druck. Einfach nur für mich selbst.

    Ab und zu stelle ich mir die Gesichter meiner Verwandtschaft vor, wenn ich es endlich geschafft habe, schlank zu sein. Das gibt mir Energie. Sie sollen mich von einer anderen Seite sehen. Ich bin nicht nur dick.

    Es ist traurig, dass in unserer Gesellschaft die Menschen zu sehr nach ihrem Äußeren beurteilt und verurteilt werden. Passt man nicht ins Schema ist man draußen, chancenlos, ungewollt. Ich will nicht übermäßig schlank sein. Das Bild, das uns TV und Presse vorgeben, ist nicht das wirkliche Frauenbild. So wie es große und kleine Menschen gibt, so gibt es dünnere und dickere. Alles ist relativ. Zwischen 10 Menschen, die 200 kg wiegen, sehe ich mit meinen 97 kg dünn aus. Zwischen 10 Menschen, die 50 kg wiegen, sehe ich aus ziemlich fett aus. Das richtige Gewicht macht mich glücklich. Ich werde es merken, wenn es so weit ist. Im Moment macht mich mein Gewicht noch nicht glücklich. Aber ich weiß, dass ich es schaffen werde.

    Gelernt habe ich, dass es wichtig ist, dahinter zu schauen. Was ist das Motiv? Warum esse ich so viel? Wie fühle ich mich dabei? Wie würde ich mich fühlen, wenn ich schlank wäre?

    Mir hat es auch geholfen, wieder wert auf mein Äußeres zu legen, also mir Kleidung zu kaufen, die ich mag (die vielleicht nicht supertoll an mir aussieht, aber in der ich mich wohl fühle). Eine zeitlang hatte ich mich sehr vernachlässig und nur noch Zelte gekauft zum Anziehen, so nach dem Motto, wenn es versteckt ist sieht es ja keiner. Heute kaufe ich mir körperbetonte Sachen und ziehe eine Weste drüber. Natürlich träume ich davon, diese Sachen ohne Weste oder Kaschierendes tragen zu können. Jeden Tag gehe ich meinem Traum entgegen. Schritt für Schritt.

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