Mein Entzug: Weed Adé

  • Hallo zusammen,

    Entschuldigt, wenn das hier undeutlich oder komisch formuliert ist, das liegt wahrscheinlich daran, dass ich total durcheinander bin :smiling_face:
    Ich bin 20 jahre jung, studiere BWL und schreibe diesen Beitrag, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß.
    Im folgenden eine Beschreibung meiner Suchtphase:

    4 Wochen vor meinem Abitur (Sommer 2011) habe ich angefangen die Liebe zum Weed zu entdecken und entwickelte mich innerhalb einer besagten Mottwoche vom Gelegenheitskiffer zum täglichen Dauerkonsument, aber wie!
    Ich hörte infolgedessen mit Fussball auf, begonn ein BWL-Studium, ging enorm viel feiern und durchlebte eine sehr aufregende, aber glückliche Zeit, in der es kein Tag ohne die liebste Mary J gab.
    Ungeachtet dem Rat meiner wahren Freunde, die nicht konsumieren, wurde ich immer wieder in den letzten 2 Jahren darauf hingeweisen, dass ich nicht mehr der alte sei und mich zum negativen verändere, was ich immer abgetan habe und mehr oder weniger auch garnicht drüber nachgedacht habe, war ja eh jeden Tag high und mit dem Typus meiner Jungs unterwegs, die selber täglich rauchen.
    Exzessiv Feiern war ich natürlich auch, hier eine Line Koks oder Pepp kamen dann auch mal zum Einsatz, aber nie regelmäßig oder in mehreren Tagen am Stück.
    Das waren dann mehr oder weniger so Eskapaden im Vollsuff, die aber wirklich völlige Ausnahme blieben.
    Wegen einem Autounfall und vorallem auch, weil ich mich selbst nicht wieder erkannte und mein Studium nicht abbrechen, sondern in den Griff bekommen wollte, enstand in mir der Wunsch mit dem Kiffen aufzuhören.
    Ich war immer felsenfest davon überzeugt, wenn ich nur aufhören würde, wäre ich ganz wieder der alte und die Merkmale eines typischen Dauerkiffers liessen nach und somit fand ich einen Weg, mit reinem Gewissen jeden Tag zu rauchen, da ich ja mehr oder weniger alles im Griff hatte und der jederzeit mögliche Ausstieg in meinem Hinterkopf so eine euphorische Illusion war, den ich noch nicht für nötig hielt.
    Nunja, vor circa 6 Wochen bei einem chilligen, Fifa Abend auf Weed mit Kollegen, saß ich nach etlichen Haze-Tüten auf der Couch und brachte kein Wort mehr heraus, den Tränen nah und völlig verzweiffelt innerlich..
    Aber warum nur? Völlig verspannt und zitternd fuhr ich am nächsten Morgen nach Hause und habe seitdem Abend kein Gras mehr angepackt.
    Das Problem nur ist, ich weiß überhaupt nicht mehr warum es dazu kam, seit wann ich auf einmal solche Ängste und Probleme habe.. Zeit meines Lebens war ich ein tiefenentspannter Mensch, der nahe zu nie nervös, unruhig oder Scheitern verspüren konnte.
    Seitdem Vorfall erkenne ich mich überhaupt nicht wieder, ich gehe nur noch selten ans Handy und melde mich bei niemandem mehr seitdem. Habe auf der einen Seite ein schlechtes Gewissen gegenüber meinen Freunden auf der anderen Seite bin ich aber so scheiße drauf,dass ich es Ihnen nicht zu muten will mich so zu sehen.Ich frage mich langsam echt ob ich depressiv bin, oder ob es einfach eine Verstimmung bedingt durch den THC-Entzug ist.
    Fakt ist auf jeden fall, ich erkenne mich momentan nicht wieder und bin tag für tag scheiße drauf.
    Ich würde gerne lernen um wenigstens die Uni in den Griff zu bekommen, doch kann mich kaum konzentrieren und bin so nervös und unruhig, dass es einfach keinen Sinn hat.

    Hört das wieder auf? Sollte ich zum Psychotherapeuten gehen? Ich hätte nicht gedacht dass ich mal an so einem Punkt bin, aber im moment weiss ich echt nicht mehr so recht, was mit mir los ist.
    Obwohl ich doch eigentlich so aktiv sein sollte ohne die Raucherei, bekomme ich noch weniger auf die Reihe als vorher und habe irgendwie keine Lust auf nichts..
    Ich habe auch das Gefühl dumm zu werden, bin permanent so abwesend geistig und kann wenn ich mich mit Kollegen unterhalte kaum folgen, stets irgendwo anders.
    Ganz von der Schlaflosigkeit und der damit einhergehenden chronischen Müdigkeit abgesehen, bin ich letztlich schon stolz darauf dass ich 5 Wochen nicht geraucht habe und aber mein Kopf..
    Mir gehen so viele Gedanken durch den Kopf die ich garnicht ordnen kann und habe permanent einen Brummschädel..

    Also eins ist für mich klar, ich werde nicht wieder anfangen zu rauchen nur weil's im moment beschissen geht, aber was soll ich nur tun um aus dieser Krise raus zu kommen?
    Meint ihr, das sind Entzugserscheinungen und ich sollte etwas geduldiger und ruhiger der Sache entgegen sehen, oder was soll ich machen?

    Ich bin für jede, noch so kurze Rückmeldung dankbar und wünsche euch allen eine angenehme Woche.
    Mit freundlichen Grüßen, MO

  • Hi,

    erstmal: 5 oder 6 Wochen nicht gekifft zu haben ist doch mal ne Leistung!!!
    Zu deinem Zustand läßt sich nur schlecht etwas Genaues sagen.
    An und für sich SOLLTEST du über das Gröbste weg sein, was ja körperlich auch so zu sein scheint!

    Ob du nun einfach nur noch Zeit brauchst...Depressionen hast, oder ne Psychose entwickelt hast,
    läßt sich auch nicht so einfach ferndiagnostizieren!
    Tatsache ist: Du brauchst Zeit und Geduld!

    Ich würde erstmal zu deinem Hausarzt gehen und mich eingehend & gründlich untersuchen lassen!
    Bestehe auf ein großes Blutbild, lasse nen großen Check machen, um erstmal körperliche Ursachen auszuschließen bzw zu entdecken!

    Mit was beschöftigst du dich denn so?
    Bist du sportlich aktiv, gehste viel in die Natur, hast du Hobbies etc?
    Ist nämlich wichtig, wenn du dich quasi selbst wegschließt, nur alleine in der Bude rumhängst oder im Netz bist,
    dann kommt da natürlich keine Energie, keine Freude, keine Motivation auf!

    Ich hab selber 25 Jahre exzessiv konsumiert - und es hat sich so ziemlich alles wieder eingerenkt!
    Es besteht also durchaus Hoffnung! :face_with_rolling_eyes::winking_face:

    Wenn sich beim Doc nix ergibt, ist es natürlich ne wichtige Option, an ne Therapie etc zu denken...

    LG.Ganesha

  • Moin,

    ich kann dir den Weg zum Arzt auch nur raten.
    Auch ich war durch meine letzte Dauerkonsumphase so durch den Wind geschossen, dass an viele "einfache Dinge" nicht mehr zu denken war; erst Recht nicht ans Studieren. Dank der Hilfe eines Psychologen, habe ich bei der Unileitung rüchwirkende krankheitsbedingte Urlaubssemester erreicht. Auch für das aktuelle Semester wurde ich krank geschrieben und machte einen Entzug und eine Entwöhnung in einer Klinik.
    Gerade wenn du du dich jetzt in einen Dingen sehr unsicher fühlst, was eigentlich normal ist, können dir Ärzte und entsprechende Ansprechpartner sehr gut auf die Sprünge helfen, damit du wieder deinen Weg findest. Klar kann man das auch alles alleine versuchen, nur glaube ich, dass gerade am Anfang die Annahme von Hilfe alles ein wenig erleichtert; ist dies doch auch eine der größten Öffnungen seiner Selbst, die man gerade in unsere Gesellschaft bringen kann.

    Ich meine, dass deine Ängste so massiv durchgebrochen sind, zeigt, dass da etwas Bewegung notwendig sein dürfte. Sehr gut, dass du jetzt schon 5 Wochen clean bist. Aber bei mir waren die Synapsen auch sehr zerschossen und ich kann auch heute (über 8 Monate clean) immer noch nicht alles so "wie davor" regulieren. Das ist ein Prozess, der viel Geduld und wahren Selbstbezug fordert. Der Kopf und das Gewissen bessert sich, wenn man die für sich richtigen aktiven Schritte geht. Da sind u.A. viele neuartige Verhaltensmuster zu entwickeln, die durch ihre Fremdheit einhergehende Ängste produzieren.
    Lass dich nicht entmutigen. Ich habe viele neue Leute kennen gelernt, darunter auch nette Ärzte, die mich bis jetzt auf meinem Weg ermutigt haben und ich lerne auch viele alte Leute neukennen und reguliere hier auch dementsprechend...^^

    Achja, mir hat in der ersten ganz wirren Zeit sehr geholfen, wenn ich meine Gedanke zu Papier gebracht habe. Das war für mich sehr mühseelig, aber hat mir eine gesunde Ordnung und Reflektion ermöglicht. Ganz ohne Druck. Es ging mir nicht darum, was zu Papier kam, sondern dass was zu Papier kam. Stichwort hier: Gefühlswelt...

    Alles Gute und liebe Grüße,
    DerWaldfrevler

  • wir menschen bestehen halt aus unseren erfahrungen und vergangenheit.
    und wenn du 1 / zehntel deines lebens stoned verbracht hast, hat das bestimmt seine spuren hinterlassen
    auch andere intensive erfahrungen
    wenn du tag täglich mit mathematik und leistungsdenken geformt wirst, gehört das auch zu deinem umfeld und verändert dein selbst

    ich kann dir nur heilfasten empfehlen und sauna.
    aber um wirklich wieder einen klaren geist zu bekommen, musst du bestimmt ein paar monate als backpacker um die welt reisen und über gott nachdenken

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