Meine Mutter

  • Hey!
    Ich wohne seit kurzer zeit wieder zu Hause bei meiner mutter. In der therapie sprechen wir häufig über sie, und über Früher, als sie nichts gemacht hat, als mein Stiefvater mich missbraucht hat.
    Meine Mutter sieht nicht ein, dass ich krank bin. Sie glaubt den Ärzten nicht, dass ich Borderline habe. Sie sieht alles als einen Erbfehler an.
    Das ist ziemlich verletzend und ich bin so hinundher gerissen, was ich ihr gegenüber fühlen soll. Manchmal packt mich der Hass dann fühle ich mich wohl in ihrer Nähe.
    Kennt das jemand?

    Lg Stern :face_with_rolling_eyes:

  • Hi,
    kenne das Problem, wenn auch aus anderer Sicht...meine Mutter ist Borderlinerin, und trotzdem hat sich mich wüst beschimpft, als ich vor einigen Jahren anfing, mich in Therapie zu begeben und etwas gegen meine Sucht zu tun.
    Sie hat mich sehr verletzt, und ich habe vor knapp zwei Jahren den Kontakt zu ihr abgebrochen...das war ein harter Schritt, und manchmal denke ich an sie und sie tut mir leid...und dann halte ich mir wieder vor Augen, dass sie mir viel viel kaputt gemacht hat im Leben und dass es mir wieder schlechter gehen würde, wenn ich wieder Kontakt zu ihr hätte...weil sie mich mit runterreissen will...
    Musst Du denn bei ihr wohnen? Oder gäbe es nicht evtl. die Möglichkeit, woanders zu wohnen und erstmal ein bischen Abstand zwischen euch entstehen zu lassen?
    Gruß
    Zip

  • Hallo Stern,

    ja, genau diese Ambivalenz kenne ich auch gegenüber meinen Eltern. Es gab Zeiten, da habe ich meinen Vater richtig idealisiert, obwohl er mir viel angetan hat und es gab Zeiten, da habe ich beide gehasst wie die Pest und hab ihnen sonst was gewünscht. Mittlerweile weiß ich, dass es gut ist wenn ich den Kontakt zu ihnen genau "dosiere". Ich finde es einfach auch menschlich, dass ein Kind Liebe, Nähe, Geborgenheit gegenüber seinen Eltern Sucht (ob sie nun Täter sind oder nicht). Das "innere Kind" in uns hat diesen Wunsch ja dennoch und versteht die "Erwachsenenüberlegungen" vielleicht nicht wirklich. Du bist also nicht alleine damit. :smiling_face:

    Ich hoffe, Du schaffst es auch den Kontakt irgendwie "dosieren" zu lernen.

    LG Minun

  • An Zip:
    Ich bin grad aus der WG mit ner"Freundin" ausgezogen, weil ich mich da einfach nicht wohl fühlen konnte. In der WG-Zeit war ich oft bei ihr zu Hause, und habe mich dort wohl gefühlt. Ich gehe bald wieder in ne klinim um den Missbrauch zu bearbeiten, und habe Angst, dass ich es dann zu Hause bei ihr nicht mehr aushalten kann. Ich denke über betreutes Wohnen nach...

    An Minum:
    Es ist schön zu wissen, dass es anderen ähnlich geht. Ich denke, ich werde nicht mehr lange dort wohnen können und wollen...

    LG Stern

  • Naja, gerade wenn Du in stationäre oder teilstationäre Therapie gehst, dann ist es doch gut, wenn Du gleichzeitig etwas neues anfängst...ein kleines Zimmer oder eine Mini-1-Zimmer-Wohnung müsste doch drin sein...
    ich könnte mir im Leben nicht vorstellen, auch nur im Nachbarhaus meiner Mutter zu wohnen... *grusel*

  • Hey Zip!
    Ich werde auch nicht lang zu Hause wohnen. Das Problem ist, dass ich nicht allein leben kann. Das hab ich in der WG gemerkt. Meine Mitbewohnerin war fast nie da, und ich bin immer in Tiefs gefallen wegen der Einsamkeit.

    LG Stern

  • Tja, meine Mutter und ich... Ein ewiges Thema... Wir haben uns nun stillschweigend drauf geeinigt, die Vergangenheit ruhen zu lassen und nur noch über belangloses mit einander zu reden, einfach nur Smalltalk, so kommen wir klar. Über alles was tiefer geht und was einer Bearbeitung bedürfte, schweigen wir, da es da nur zu Streits kommt und keine gemeinsame Basis da ist.
    Ich habe ihr verziehen was sie mir angetan hat, aber nicht vergessen. Mit ihr zusammen wohnen könnte ich niemals mehr im Leben, aber ich bin auch schon 28, vielleicht liegt es auch mit am Alter?!

    Ich denke, betreutes Wohnen oder eine neue WG wären gut für dich und ich drück dir ganz fest die Daumen, dass das alles klappt!

    Liebe Grüße
    rose

  • Ich bin da auch oft hin und hergerissen, was meine Mutter angeht. Grad eben hat sie mich wieder genervt, mit ihrer alles schlecht Macherei...
    Meine Mutter versucht ab und zu nen Draht zu mir zu bekommen, aber sie kann halt nicht aus ihrer Haut und deswegen läuft das oft gleich ab.
    Irgendwas ist im Gespräch immer dabei, womit sie was negativ runtermacht...Immer nur das schlechte sehen. Immer gehts ihr schlecht. Und immer gehts mir danach auch schlecht, weil ich ihr nicht helfen kann bzw. sie lässt sich ja gar ned helfen. Lieber macht sie ihren alten Trott und beschwert sich darüber. Passt sich ständig anderen Leuten an und regt sich dann bei anderen drüber auf....Und ich pass mich auch ständig an...das geht mir sowas von auf die Nerven,das ich merk, ich bin auch schon so *grusel*

    Ich kann oft kein normales Gespräch mit ihr führen. Und ich bemüh mich wirklich. Aber diese Ansichten *wuaaaaah* Und mir wirft sie dann vor, ich würd mich nicht interessieren....naja, mich interessiert halt ned, ob mein Nachbar heute ne grüne oder ne blaue Jacke anhat.... :face_with_rolling_eyes:

    eternal

  • oh ja, das kenn ich. Seit ich letztes Jahr in ner Klinik war, tut sie so, als ob sie sich für mich interessiert...doch sie ist wie sie ist, und das kommt noch sehr oft durch... wir reden fast gar nicht miteinander, wenn nur sehr oberflächlich...ich habe auch oft Schuldgefühle ihr gegenüber, dass ich so über sie denke... :wall:

  • Hm, diese Schuldgefühle hatte ich auch mal... So nach dem Motto: "Sie ist schließlich meine Mutter, ich MUSS ihr dankbar sein, für alles was sie für mich getan hat und MUSS sie lieben!" Aber die einzige, die Schuldgefühle haben muss, ist deine Mutter, nicht du! Sie hat ihre Pflichten verletzt. Aber wenn sie wie meine ist, wird ihr das kaum gelingen, da sie einfach nicht stark genug ist, um ihre Fehler zu sehen, das würde sie vermutlich umbringen, wenn sie wirklich realisieren würde, was sie getan hat. Aber das ist IHR Problem und nicht deines.

    Ach, ich weiß, das ist alles leichter gesagt als getan... Fühl dich gedrückt.
    rose

  • Schuldgefühle sind wohl da ganz normal, dass man die mal kriegt. Allerdings ist es mehr als menschlich, dass man da so diverse Gedanken über seine Mutter hat. Kein Wunder. Ich will mir gar ned vorstellen, was meine Mutter über MICH denkt....Ich mein, ich hab ab und zu schon was mitbekommen bzw. kann mirs auch denken, weil ich ihre Ansichten kenne.
    Doch ich weiß auch, dass sie selber genug mitgemacht hat in ihrer Kindheit, es NIE aufgearbeitet hat und heute noch genug schlechtes mit sich rumschleppt.

    Ja, das sind wohl so Erfahrungen, wenn ne Tochter ins Klinik kommt,dass man dann mal merkt, dass Mütter versuchen, Interesse zu zeigen. Doch ich glaube schon, dass deine Mutter sich ehrlich dafür interessiert, wie es Dir geht. Vielleicht denkt sie, sie hat was falsch gemacht und möchte es wieder gut machen? Auch wenn sie Dir das nicht so offen zeigen kann. Wer weiß, was sie für ne Kindheit hatte...?

    eternal

  • Danke Rose!!
    Ich hab das auch schon oft gedacht, dass es für sie viel zu schlimm wär, darüber nachzudenken, was passiert ist, bzw. was sie gemacht hat.
    Aber genau, ich muss ja auch damit leben! Naja...*umarmung*

    Ja Eternal, ich denke auch, dass bei ihr nicht alles gut gelaufen ist. und ja, vielleicht ist ihr Interesse ja echt...?!

    LG Stern

  • Hey Eternal,
    krass, klingt so, als ob Du meine Mutter schilderst...original...hatte damals das Problem, als ich anfing zu studieren...ich suchte mir Jobs, und sie redete mir wirklich ALLES schlecht...ich habe ihr zigtausendmal gesagt, dass mich das runterzieht, dass ich so nicht leben kann usw., aber das hat sie nicht interessiert. Ihr geht es schlecht, und sie will auch gar nicht, dass ihr jemand hilft.
    Heute glaube ich (mit Abstand und fast zwei Jahren Kontakt-Cut), sie braucht das Leiden so wie andere Menschen die Luft zum Atmen. Und wenn man ihr anbietet, ihr zu helfen, um ihr Leiden zu lindern, damit es ihr besser geht, hat sie das Gefühl, man nimmt ihr die Luft zum Atmen, und dann rastet sie völlig aus. Ein solches Gespräch in Extremform hat bei mir damals zu der Entscheidung geführt, den Kontakt zu ihr endgültig abzubrechen...
    Gruß
    Zip
    PS: Leider hat sie mir auch gesagt, was sie von mir denkt, und das war alles andere als ... naja

  • Ich frag nicht mehr was ich fühlen soll.
    Ich fühle.
    Ich erlaube mir das.
    Und sie weiß es.

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