Emotionale Abhängigkeit, außerhalb einer Beziehung

  • Hallo ihr Lieben,
    Ich will mich verändern, an mir arbeiten, doch ich sehe nicht, wie ich da am besten raus komme.

    Zur Vorgeschichte: Ich bin 24 Jahre alt, männlich, das übliche, gutes Elternhaus (sogar noch verheiratete Eltern), mir fehlte es an nichts und dennoch wurde mir beigebracht, dass es gut ist sich selbst helfen zu können, Abitur, Studium, vom Land weg, ab in die Großstadt.

    Ich habe mir immer eingebildet ein gutes Selbstbewusstsein zu haben, da ich realtiv gut Netzwerke, viel unter Leuten bin und auch mit Frauen sehr gut reden kann. In der Großstadt wollte ich schnell Anschluss finden und das hat auch prima geklappt, ich habe an allen möglichen Dingen teil genommen um mich gut einzuleben und einen Freundeskreis aufzubauen.

    Nun zu meinem Problem, ich bin sehr emotional Abhänig von den Freundinnen oder Frauen, die mir nahe stehen. Ich hatte schon immer einige platonische Beziehungen. Ich bin der Ansicht, das Leben ist nur halb so lebenswert, wenn man all die tollen Dinge, die man so unternehmen und erleben kann, nicht mit einer Person die einem nahe steht oder sogar liebt, teilen kann. Deswegen bin ich auf der ständigen Suche nach einer ernsthaften Beziehung. Versteht mich nicht falsch, ich hatte seit 2011 keine feste Beziehung mehr, es ist nicht so, als könnte ich nicht ohne eine leben, aber ich wünsche mir das einfach in meinem Leben.

    Leider gehöre ich zum Typ Mensch, der sehr schnell, sehr viel, emotional investiert in eine Beziehung jeglicher Art. Ich bin der Nette, Kumpeltyp, da gerät man schnell in die "nur Freunde" Kathegorie, was an sich okay ist, ich mir aber schon das ein oder andere mal etwas ernsthaftes mit derjenigen Person erhofft habe. Ich gebe viel von mir auf um einer Frau zu gefallen, vergesse, wann es angebracht ist, auf seine eigenen Bedürfnisse zu hören und entwickle besitzergreifendes Verhalten. Das mag ich nicht! Das hat mir schon echt viel schlaflose Nächte und nervöse, frustrierend lange Tage/Wochen/Monate eingebracht. Bisher schlechte Erfahrung habe ich auch mit dem Konfliktverhalten anderer gemacht, ich bin da so, dass ich, wenn etwas schief läuft, direkt darüber sprechen möchte und muss, ich rede um Dinge zu verarbeiten, wenn ich das nicht kann, macht mir das echt zu schaffen, gerade der Typ Mensch, der in einem Streit sehr irrational reagiert hat und sich dann irgendwann für 3 Tage zurückzieht und für sich allein bleiben will, macht mich Wahnsinnig.

    Ich vermute sehr stark, dass das daran liegt, das ich in so einem Moment sehr schnell anzweifle, dass sie mich dann noch mag oder befürchte, dass das irgendwas zwischen uns ändert. Man muss mir quasi sagen, es ist alles okay, ich mag dich!

    Nun merke ich, dass ich selbst bei meiner Mitbewohnerin (2er WG), wir sind uns sehr nah, freundschaftlich, machen extrem viel zusammen, mich oft frage, wo sie gerade ist, was sie gerade macht und selbst schon ihr iPad, das bei uns immer offen in der Küche rumliegt, gecheckt habe, um zu schauen mit wem sie zuletzt was geschrieben hat, Kontrollzwang also... und auch bei ihr zweifle ich hin und wieder schnell an ihrer Zuneigung.

    Noch zu erwähnen ist, das ich mein Studium nach 4 Semestern abgebrochen habe und anschließend (und noch aktuell) mit meinen Zukunftsplänen zu kämpfen habe, das ganze, darunter habe ich in gewisser Weise auch stark gelitten, Antriebslosigkeit, Gefühl von nicht genug zu sein etc.

    Was kann ich nur tun?! Vielen Dank für eure Hilfe.

    Einmal editiert, zuletzt von Etudiant (9. September 2014 um 01:25)

  • Nun merke ich, dass ich selbst bei meiner Mitbewohnerin (2er WG), wir sind uns sehr nah, freundschaftlich, machen extrem viel zusammen, mich oft frage, wo sie gerade ist, was sie gerade macht und selbst schon ihr iPad, das bei uns immer offen in der Küche rumliegt, gecheckt habe, um zu schauen mit wem sie zuletzt was geschrieben hat, Kontrollzwang also... und auch bei ihr zweifle ich hin und wieder schnell an ihrer Zuneigung.

    Find ich persönlich heftig! Das ist ein heftiger Eingriff in ihre Privtassphäre. Würde das nen Freund von mir machen und ich würde das rauskriegen, wär das für mich nen riesen vertrauensbruch.

    Ich frag mich, was die Frauen dir geben?
    Und wie ich das las, gehts dabei ja nur um Frauen? Vielleicht spielen da auch Verlustängste eine Rolle, wenn du ständig Bestätigung brauchst, dass sie dich noch mögen. Dazu geringes Selbstbewusstsein, wie du schon schriebst. Kann ne gefährliche Kombi bilden.
    Was tust du denn selber, wenn du merkst, dass du dich schon wieder abhängig von einer Person gemacht hast?


    Ich würde dir empfehlen dringend was zu unternehmen, grad auch wegen deiner Freunde. Denn wenn die mitkriegen, dass du sie kontrollierst, dann kann ich mir vorstellen, dass die eine oder andere damit auf Dauer nicht klar kommen wird.
    Vielleicht wäre da professionelle Hilfe auch nicht verkehrt. Mit einem Therapeut gemein an der Sache arbeiten und der kann dir Möglichkeiten zeigen solchen Abhängigkeiten zu entfliehen oder die Ursachen dafür herauszufinden.

  • Dass das ein Vertrauenbruch ist, ist mir bewusst, deshalb schreibe ich hier. Ich finde das ja selbst nicht gut.

    Richtig, es geht hierbei eigentlich nur um Frauen. Was geben mir Frauen? Tja, hm, gute Frage, Zuneigung? denke ich, einfach Bestätigung und sie haben nun mal dieses magische etwas an sich, das Männer zu Frauen sich hingezogen fühlen lässt. Ich meine intellektuell ist da für mich kein Unterschied, ich kann mich sowohl mit Männern als auch mit Frauen über Gott und die Welt unterhalten.

    Wenn ich merke, das ich mich abhängig mache, habe ich in letzter Zeit, hin und wieder auch mal nein gesagt. Aber viel weiter bin ich noch nicht. Am deutlichsten wird meine Abhänigkeit z.B. wenn ich mit dem Mädchen, für die ich was empfand, telefoniert habe und sie während des Gesprächs gesagt hat (es war mittlerweile 2 Uhr nachts), ich geh grad duschen und ruf dich dann zurück, bleibst du noch wach bitte? und ich sage ja klar bis gleich, dann hab ich natürlich auf ihren Rückruf gewartet, wie ein treudoofer Hund und oftmals kam dann erst am nächsten Tag, ja sorry, ganz vergessen oder eingeschlafen oder oder, was erstmal gar nicht schlimm ist, aber mir wäre das zum Beispiel niemals passiert, ich hätte sie 100% zurückgerufen. Verstehts du? Ich priorisiere sie viel stärker, ich würde Verabredungen mit Freunden versetzen, Dinge aufschieben um Zeit für sie zu haben, Uni schwänzen, solche Dinge.

    und da will ich raus.

    Einmal editiert, zuletzt von Etudiant (9. September 2014 um 01:25)

  • Meiner Meinung nach gibt es da 2 Möglichkeiten.
    Entweder du fällst damit mal auf die Nase und lernst irgendwann mal "egoistischer" zu werden oder du suchst dir professionelle Hilfe. Wir sind hier auch nur Laien und können im Notfall keinen Therapeuten ersetzen.

    Wichtig wäre, zu schauen, dass du nicht das Wohl anderer über deins stellst und dir wohlmöglich deine Zukunft damit verbaust, wenn du Uni schwänzt und sowas. Und wenn du meinst, es alleine nicht schaffen zu können, dann wäre eine Therapie sicher eine Alternative.

    Wenn du die Ursache für dein Verhalten nicht findest, wird es schwer alleine da raus zu kommen.
    Zu Mal ich mich halt auch Frage wie empfinden deine Freunde dein Verhalten? Fällt denen auf, dass du so "klammerst"?
    Hast du keinen Freund oder ne Freundin, mit der oder dem du mal genau darüber reden kannst?

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