Alkoholkranker Vater - verkehrsuntüchtig, geschäftsuntüchtig - einweisen?

  • Hallo,
    ich bin neu hier und weis grad net wo ich anfangen soll.
    Es geht um meinen Vater (60) der seit ca. 20 Jahren seinen Alkoholkonsum stetig hinauf geschraubt hat, mittlerweile ist er bei paar Flaschen Wodka pro Woche angekommen, aber auch alles andere, was irgendwie hochprozentig ist.
    Ich wohne seit knapp 9 Jahren nicht mehr zuhause, mein Bruder hält es da noch aus (der ist 5 Jahre jünger als ich) und meine Mutter.
    Die Ehe der beiden ist total im Keller, mein Vater hat sich in den letzen Jahren einer totalen Charakterumwandlung unterzogen, man erkennt ihn oft teilweise nicht wieder, alkohol-sei-dank.
    Ich versuche schon seit Jahren ihn irgendwie zur Vernunft zu bringen, ich bin es gewohnt, nicht aufzugeben... mal hänge ich mich wieder mehr rein, mal ist es mir wieder egal. Haben schon so ziemlich alles ausprobiert, im guten, im bösen...Zuckerbrot und Peitsche. Nichts.
    Dazu kommt, er fährt besoffen Auto. Ich war vor 4 Jahren das 1. mal schwanger und habe mich nichtsahnend zu ihm ins Auto gesetzt...hab mich zwar gewundert, dass er mit 40 die Schnellstraße hochkriecht, aber ok...habs auf sein Alter geschoben. Im nachhinein wurde mir dann bewusst, warum er so langsam fuhr...
    Die ganzen alltäglichen Katastrophen erspare ich Euch jetzt hier... er ist ein Spiegeltrinker, er muss seinen Level haben, sonst wird er ätzend. Außerdem ist er ein Einsiedler, blos kein Kontakt zur Außenwelt, keine Freunde. Er hat zwar noch seinen Job, aber da steht er auch schon auf der Kippe. Ich stehe in Kontakt mit seinen Kollegen.
    Meine letzte Aktion war, seinen Ex-Chef von seiner Sucht zu informieren. Die beiden sind immer hervorragend ausgekommen, mein Vater hält sehr viel von dem Mann und umgekehrt. Wir haben dann durch den Ex-Chef versucht, an ihn ran zu kommen, er lügt ihn dann einfach an ("trinke nur noch leichtes Weißbier oder ab und zu mal Wein").... Dieser hat jetzt mittlerweile auch schon kapituliert.
    Mein nächster Schachzug wird sein, dass ich die Polizei informiere, wenn ich denn mal mitbekomme, dass er wieder alkoholisiert fährt. Leider "fürchten" sich meine Mutter und mein Bruder vor den Konsequenzen...kann ich verstehen, aber ich piesake den Mann so lange, bis er aufgibt.
    Neulich hat mein Bruder sein Auto umgeparkt und dann fiel von der Sonnenblende ein Sparbuch runter. Mein neugieriger Bruder hat darin geblättert und gesehen, dass er ständig höhere Summen abhebt...uns ist ein Rätsel, was er mit diesem Geld gemacht hat. Er treitbt sich eh finanziell in den Ruin, denn er ist kaufsüchtig. Er sitzt jeden Tag vorm PC und kauft irgendwas...jeden Tag kommen Pakete, oft dubiose Gesundheitsprodukte (mein Vater ist schwer übergewichtig...alkohol macht hungrig) oder sonstiger Schnickschnack den die Welt nicht braucht. Das Haus fällt aus allen Fugen, dafür hat er kein Geld.
    Wehe, er muss auch nur einen Handstrich erledigen, dann ist das Gemecker groß, aber er verschläft eh das ganze Wochenende. Habe das "Problem" mal einem bekannten Psychologen erzählt, er meinte, mein Vater wäre ein medizinisches Wunder (in Anbetracht auf die Schikanen, die er seinem Körper zumutet...)

    Am liebsten würd ich ihm die Bratpfanne übern Kopf ziehen und ins Auto packen und ab in die Klinik... der Mann zerstört nicht nur sich selbst, sondern auch die Familie (ok, hat er schon).
    Ich weis, er wird durchdrehen, wenn er von der Polizei doch mal zufällig gestoppt wird, aber nachdem ich selbst Mama bin und mir bei dem bloßen Gedanken schlecht wird, dass er wohl mal in seinem scheiß besoffen sein, ein Kind zusammenfahren könnte (oder jemand anderes unschuldigen) hab ich keine "Angst"...vllt auch, weil ich nicht mehr mit ihm unter einem Dach wohne.
    Meine Mutter sagt immer, ich soll blos keinen "Mist" machen, ich frage mich, wer hier Mist macht...
    Was meint Ihr zu der Situation?

  • Hey Marina,

    ich bin auch Angehörige von (leider mehreren) Alkoholkranken Menschen in der Famile/verwandschaft.

    Mich wundert eigentlich nichts von dem, was du über deinen Vater schreibst.

    Logisch das du - und sicher auch die anderen Familienmitglieder im Irgendwie helfen wollt, meine Erfahrung ist allerdings dass das einfach nicht möglich ist.
    Wenn bei dem Betroffenen selbst die Einsicht und der Wille zur Veränderung fehlt oder noch nicht weit genug ausgeprägt ist, dann wird sich nichts ändern, egal wer was mit ihm tut. Selbst wenn man Ihn so dazu bekommen würde in eine Klinik o.ä zu gehen, stehen die Chancen meiner Erfahrung nach ehr mau, das sich etwas zum guten hin verändert.

    Es muss ihm einfach auf gut deutsch gesagt, scheisse genug gehen, damit ER etwas ändern WILL. Das ist der wohl einzige wirklich effektive Schritt hin zum besseren.

    Die Familienmitglieder und auf Freunde usw. Sind oft Co-abhänging, besorgen Alkohol und anderes Zeug, und so weiter.
    ich an deiner stelle würde einfach sagen, lass Ihn auch wenn es schwer fällt. Ich würde nicht versuchen alte gute Freunde wie den Ex Chef mit hineinzuziehen. Wenn er so viel Geld ausgibt, könnte man höchstens (also in dem fall am ehesten seine Frau/deine Mutter) das Konto für ihn sperren. Denn wenn er da Unmengen ausgibt dann zieht er nicht nur sich in den Ruin sondern die Angehörigen die bei ihm wohnen gleich mit.
    Ich denke klare Kante ist wichtig. Stellung beziehen und nicht davon abweichen.
    Wie wäre es mit Autoschlüssel weg? Ist zwar sehr drastisch, aber wenn ihr alle schiss habt das ihm noch mehr passiert als eh schon ?

    Niemand besorgt ihm Alkohol oder andere Suchtmittel, und geld sollte er wenn er so ein kaufverhalten an den Tag legt bei dem andere finanziell mit hineingezogen werden, auch nicht uneingeschränkt zur verfügung haben.

    Ich bin kein Fachmann, sind also alles nur meine Erfahrungen und Sichtweisen, aber vielleicht verstehst du n bisschen was ich meine.
    Wenn du/ihr euch Fachkundig informieren wollt, dann gibt es sicher die Möglichkeit ganz unverbindlich in einer Beratungsstelle ein Gespräch (gibts auch für angehörige die sich einfach nen diesen Kopf machen) zu organisieren.

    Es ist ganz sicher kein Zuckerschlecken wenn man jemanden, der einem so nahe steht, bei solch einem leiden zusehen muss, aber helfen kann er sich nur alleine. Unterstützen ist keine Frage, aber auf die Idee JETZT etwas zu ändern, muss der betroffene wohl immernoch selbst kommen.

    Liebe Grüße

    Diebin

  • ich hab auch die ganze zeit nur gedacht: warum tust du dir das an?
    nimm deine mutter und deinen bruder und verschwindet.
    anders kannst du ihm nicht helfen.
    Ich finde einen Mann der so viel Verantwortung nicht wahrnimmt,
    und seine Arbeit und Familie in den Ruin treibt und
    dabei auch noch Fremde gefährdet -> Nicht unterstützens wert.
    Verschwende nicht mal mehr einen Gedanken an ihn.

    falls das für dich nicht in frage kommt: Ruf die Polizei an, wenn er Auto fährt!
    Und Entmündigung bei Gericht beantragen.
    Erst der Leidensdruck, bringt Menschen dazu an sich zu arbeiten.
    Du solltest Angst haben vor den Konsequenzen, wenn er weiter trinkt: Das ist nämlich der Tod.
    Wenn er eine MPU machen muss, muss er sich mit seiner Sucht auseinander setzen und abstinent sein.
    Wenn er erstmal die drei Fs verloren hat, wird er vielleict was ändern: Famile, Führerschein, Festanstellung.

    Sieh ein dass es keine Vorzeigefamilien gibt, jede hat ihre Probleme.
    Aber sich mit einem süchtigen jahrelang rumschlagen, muss man einfach nicht.
    Es gibt schöneres auf der Welt.
    Wenn er anruft - geh nicht mehr dran. Erst wenn du gehört hast, das er ein Jahr clean ist.

    Wünsche dir Alles Gute und Viel Kraft!

  • Zitat

    Mein nächster Schachzug wird sein, dass ich die Polizei informiere, wenn ich denn mal mitbekomme, dass er wieder alkoholisiert fährt. Leider "fürchten" sich meine Mutter und mein Bruder vor den Konsequenzen...

    Sowas macht mich grad leicht wütend.
    Du siehst das vollkommen richtig und ich finde es gut, dass du dich an die polizei wenden willst, aber diese Aussage deiner Mutter und/oder deinem Bruder finde ich sowas von unglaublich. Frag sie mal was ihr lieber ist, ihren Arsch zu retten und "Harmonie" zu erleben zu Hause mit deinem Vater oder dass er im Suff Leute totfahren kann? Das geht mal so gar nicht. Zu Mal jede Fahrt in diesem Zustand eine Straftat ist und kann selbst beim kleinsten Unfall im schlimmsten Fall im Knast enden...
    Und vielleicht kapiert er ja nach dem Verlust seinen Führerscheins mal, was er da anrichtet.

    Ich finds toll, dass du dich sorgst und habe auch den Eindruck, du siehst das alles realistisch, schaust auch dir, auch wenn es schwer ist.
    Aber ich denke, retten kannst du ihn nicht. Das kann nur er selbst. Und es wird schwer, wenn seine nährere Umgebung nicht reagiert und sein Verhalten duldet, sprich deine Mutter und Bruder.
    Co-Abhängigkeit wie Prixel Diebin angesprochen hat, verschärft sicher die Situation noch zusätzlich. Aber vielleicht kannst du die Situation ein wenig ändern und dich auf deine Mutter beziehen und schauen, dass sie einen Weg findet und ihre Co.-Abhängigkeit einsieht und vielleicht sich auch trennt. Quasi so sprichwörtlich, dass er alles verliert und es dann merkt. Ist natürlich keine Garantie, dass es dann auch so sein wird.
    Aber allein die Aussage deiner Mutter bezgl. des Fahrens zeigen mir erschreckend wie sehr sie selber mit drin steckt.

  • ich hab auch die ganze zeit nur gedacht: warum tust du dir das an?
    nimm deine mutter und deinen bruder und verschwindet.
    anders kannst du ihm nicht helfen.
    Ich finde einen Mann der so viel Verantwortung nicht wahrnimmt,
    und seine Arbeit und Familie in den Ruin treibt und
    dabei auch noch Fremde gefährdet -> Nicht unterstützens wert.
    Verschwende nicht mal mehr einen Gedanken an ihn.

    falls das für dich nicht in frage kommt: Ruf die Polizei an, wenn er Auto fährt!
    Und Entmündigung bei Gericht beantragen.
    Erst der Leidensdruck, bringt Menschen dazu an sich zu arbeiten.
    Du solltest Angst haben vor den Konsequenzen, wenn er weiter trinkt: Das ist nämlich der Tod.
    Wenn er eine MPU machen muss, muss er sich mit seiner Sucht auseinander setzen und abstinent sein.
    Wenn er erstmal die drei Fs verloren hat, wird er vielleict was ändern: Famile, Führerschein, Festanstellung.

    Sieh ein dass es keine Vorzeigefamilien gibt, jede hat ihre Probleme.
    Aber sich mit einem süchtigen jahrelang rumschlagen, muss man einfach nicht.
    Es gibt schöneres auf der Welt.
    Wenn er anruft - geh nicht mehr dran. Erst wenn du gehört hast, das er ein Jahr clean ist.

    Wünsche dir Alles Gute und Viel Kraft!

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