• Hallo,

    fällt mir grad ein wenig schwer drüber zu reden, aber ich muß einfach...
    Also vor einiger Zeit ist in meiner Thera zur Sprache gekommen, dass er das Gefühl hat, ich wär von anderen Leuten "abhängig". Also von deren Meinung über mich. Ich merk das auch, weil z.B. in der Arbeit oder so, wenn mal jemand bestimmtes schlechte Laune hat, überleg ich mir ständig, ob das nun mit mir zusammenhängt. Mach ich nen Fehler (auch wenn er noch so klein ist), mach ich mir Gedanken, was der/diejenige jetzt über mich denken könnte.

    Ich hab das auch stark gemerkt, dass ich mich von einer bestimmten Freundin stark vereinnahmen lies. Ich war nur noch für sie da und hatte überhaupt keinen Kontakt mehr mit anderen. Dies gab mir irgendwie ein Gefühl von Sicherheit. Ich weiß auch nicht, aber ich renne seit der Kindheit dem Gefühl hinterher, dass ich gerne eine beste Freundin hätte.
    Vor ein paar Montaten hab ich dann doch das einzig richtige getan, ich hab meiner Freundin damals gesagt, dass ich kein Bock mehr hab, nur ihre Zuhörerin zu sein das wars dann auch mit der sogenannten "Freundschaft".

    Anfangs hatte ich dann schon darüber nachgedacht, ob das nun falsch war, so zu reagieren, aber je länger es dauert, desto überzeugter bin ich, das es richig war. Hätte ich von Anfang an meine Grenzen gesetzt, nämlich dass ich nicht ständig ihr Blitzableiter bin, dann wäre es soweit gar nicht gekommen. Aber da ich ja immer so auf eine Person fixiert bin und es ja so toll fand, dass sie sich so für mich interessiert (also ständig Kontakt will) war ich blind.

    Mir gehts jetzt auch besser, als wie wenn ich noch Kontakt mit ihr hätte, weil es nun viel ruhiger bei mir zugeht. Keiner ruft mehr an und meint, bei mir seine Aggressionen loswerden zu wollen...

    Da ich momtenan sehr auf Ruhe aus bin irgendwie und ich keinen Drang hab, wieder in so eine abhängige Freundschaft zu geraten, hab ich mich weitgehend zurückgezogen. Ich hab irgendwie nicht so den Ansporn neue Leute kennenzulernen. Ich möchte, aber ich hab Angst, dass ich immer noch nichts draus gelernt hab und am Ende wieder als Verlierer dastehe...

    Das Zwischenmenschliche ist für mich so schwer geworden, dass ich es besser find, wenn ich Ruhe davor hab. Ich weiß nicht, ob das jemand versteht?

    Kennt ihr das? Und vorallem, was kann man dagegen tun?

    lg

    eternal

  • Oh ja, *ich kennen*

    Ich möchte auch so gerne unkomplizierte schöne und stabile Freundschaften haben (eine wäre schon für´s erste genug!).
    Doch immer, wenn ich jemandem begegne, der so ist, wie ich mir eine Freundin vorstelle, möchte ich sie am liebsten für mich haben. Und dadurch nehme ich auch fast alles in Kauf, was sie von mir verlangt, nur aus Angst, dass sie ja wieder Abstand nehmen könnte.

    Etwas mehr Distanz ist dann wohl eher angebracht. Aber dafür habe ich dann viel zu viel Angst vor dem Alleine sein. Verflixte Kiste :angry_face:

    Es gibt momentan drei Menschen, die ich zu meinen Freundinnen zähle. Bei denen schaffe ich es, dieses Nähe/Distanz - Problem ganz gut zu bewältigen und es läuft recht unkompliziert und sogar angenehm ab.
    Aber ich muss ständig auf der Hut sein, sie nicht idealisiert und als einzigen Lebensgrund zu sehen. Das passiert nämlich sehr schnell bei mir. Aber ich glaube, mit den Jahren der katastrophalen Beziehungen habe ich dann doch etwas dazugelernt.
    Abhängigkeit kann nur schief gehen, denn das Gegenüber kann nicht das leisten, was ein Abhängiger braucht. Und das möchte ich auch gar nicht mehr!!!

    Also sollte man sich immer vor Augen führen, dass die Freundin oder der Freund nicht mit einem verschmelzen kann und dass ein gutes Verhältnis nicht immer nur auf Harmonie basieren muß.
    Und wenn man mal eine Woche oder so nicht miteinander spricht, dann heißt das ja nicht gleich, dass der andere nicht mehr an einem interessiert ist . Aber es ist für mich, nach wie vor, sehr schwer auszuhalten.

    O je, jetzt fange ich an, zu philosophieren, das lasse ich dann besser erstmal ...

    LG von Hermine

  • Nun mal aus der Sicht vom Gegenüber:

    Zitat

    Doch immer, wenn ich jemandem begegne, der so ist, wie ich mir eine Freundin vorstelle, möchte ich sie am liebsten für mich haben. Und dadurch nehme ich auch fast alles in Kauf, was sie von mir verlangt, nur aus Angst, dass sie ja wieder Abstand nehmen könnte.

    Bei mir ist es so, dass ich mich auch freue, wenn ich eine Person finde, die auf meiner Wellenlänge liegt. Aaaaber ich brauche trotzdem sehr viel Freiraum für mich. Mir ist oft aufgefallen, egal ob im RL oder hier, dass mich Menschen scheinbar gern vereinnahmen wollen. Meist schon, bevor mir das bewusst wird, fange ich ganz doll an, mich zu distanzieren. Ich habe dann das Gefühl, dass mir die Luft zum Atmen fehlt. Es hat nichts damit zu tun, dass mir derjenige unsympathisch ist, sondern einfach nur damit, dass meine Grenzen ziemlich doll überschritten wurden, was Nähe angeht.

    Vielleicht kann es euch weiterhelfen, wenn ihr euch bewusst seid, was euer Verhalten beim Andern auslösen kann.

    LG, alive

  • Hm, Freiraum? Wie meinst Du das genau, alive? Zeit für Dich alleine?

    Also bei mir ist das eher so, dass ich bestimmt niemandem naja "zu nahe komme", also ich mein ich ruf niemanden ständig an oder so.
    Ehrlich gesagt, weiß ich nichtmal genau, wie ich das so mache, weil ich da schon ein wenig..naja "aus der Übung" bin. Und komischerweise ist mir das momentan relativ egal. Naja, nicht ganz, sonst hätt ich ja diesen Beitrag ned verfasst, aber irgendwie hab ich einfach den Drang nach Ruhe. Und ständig Kontakt mit Leuten, naja, das ist mir einfach zu viel. Nicht, dass das in meinem Leben schon immer so war, im Gegenteil, es war mal sehr anders. Aber "wahre Freundschaften" waren das oft nicht. Eher so am-Wochenende-Weggeh-Sachen...also anders fällts mir grad ned zum Beschreiben ein. Die meisten wollen halt Spaß und das kann man auch mit mir haben, aber wenn ich ein Problem hab, dann hat die das meist ned interessiert. Ich frag mich echt, in welchen Kreisen ich mich aufgehalten hab, oder ob das immer so abläuft. Manchmal glaub ich einfach, die Welt ist viel zu oberflächlich...

    eternal

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