Emotionales Chaos

  • Hallo!

    Ich danke euch für das freundliche Willkommen.

    Als ich gerade sah, dass ich mich erst vor zwei Tagen vorgestellt habe, war ich beinahe erschrocken. Die letzten zwei Tage erschienen mir wie eine Woche. Kaum zu glauben, wie sich ein einziger Tag hinziehen kann, wenn man nüchtern ist. Möchte gar nicht wissen, was für eine Strecke ich allein durch Auf- und Abgehen in meinem Zimmer zurückgelegt habe.
    Da ich die letzten Tage ziemlich leicht reizbar und allgemein unausstehlich war, hatte ich alle Telefone ausgeschaltet und mich in mein Zimmer zurückgezogen. Die meiste Zeit verbrachte ich mit Musik hören und im Internet surfen, das lenkt mich immer noch am besten ab. Ansonsten habe ich versucht produktiv zu sein. Ich hab mich nach Jobs umgesehen, ein bisschen was für die Uni gelernt, habe sogar meiner Mutter heute die gesamte Hausarbeit abgenommen. Möcht nicht wissen, was die sich gedacht hat. :winking_face:

    Für die nächsten Tage hoffe ich, dass ich mir wieder so weit eine "normale" Struktur für den Tag aufbauen kann, dass ich nächstes Wochenende nicht wieder auf dumme Gedanken komme. Was mir am meisten Sorgen macht, ist, dass ich mir plötzlich sagen könnte: "Hey, du hast einfach nur völlig überreagiert. Ist doch nichts dabei zu Kiffen. Hast doch trotzdem bisher Ausbildung, Job und Schule gepackt. Kannst ruhig wieder was rauchen." Versteht ihr, was ich meine?

    Im Lauf des heutigen Tages hatte ich ein paar seltsame Erfahrungen. Zum Beispiel drängten sich unkontrolliert alle möglichen Erinnerungen in mein Bewusstsein. Gute ebenso wie schlechte. Außerdem wurde ich beim Betrachten von Fotos mit fremden Menschen von zum Teil heftigen Emotionen verschiedenster Art übermannt. Ein Foto zeigte zum Beispiel einen Yogalehrer, der in einer deutschen Fußgängerzone Werbung für seine Schule machte, indem er diverse Asanas (Körperhaltungen) vorführte. Ich schaute mir das Foto einen Augenblick an und schon schoss es durch meinen Kopf. Bewunderung für den Lehrer, welche geistige und körperliche Disziplin er an den Tag legt, Verachtung für einige Passanten, die gaffend an ihm vorbei liefen oder ihn fotografierten aber nicht den Anschein erweckten, als interessierten sie sich tatsächlich für das, was er da tat. Gleichzeitig aber auch Trauer und Mitleid für diese Passanten, da ich sie für einfach unfähig hielt, zu erfassen, was dieser Mann dort tatsächlich vollbrachte. Was man nicht alles in ein einfaches Foto hineininterpretieren kann... :face_with_rolling_eyes:
    Ich schätze es wird eine ganze Weile dauern, bis ich meine Emotionen wieder halbwegs normal wahrnehme. Hattet ihr ähnliche Erfahrungen? Wie seid ihr damit umgegangen?

    Liebe Grüße

    Rafi

  • Hallo Rafi,

    also so wie Du schreibst, finde ich,dass Du grad sehr viel Verantwortung für Dich übernimmst, nämlich damit, dass Du was tust und deinem Alltag eine
    Struktur gibst.

    Mit Sucht im speziellen hab ich jetzt so keine Erfahrungen. Aber diese Emotionen, die Du beschreibst kenne ich auch. Und das hineininterpretieren in die Fotos find ich gar ned so krass. Ich mein, wenn Du da soviel rausliest zeigt es doch,dass Dich das nicht kalt lässt und sehr viel Gefühle in Dir sind.
    Klar, die zu ordnen wär schön, aber was zu spüren ist meiner Meinung nach echt gut. Ich spür oft nichts und das ist echt seltsam muß ich sagen...

    lg

    eternal

  • uiui mit emotionen die einen übermannen versteh ich dich recht gut.
    Habe auch oft so phasen, das ich in meinem Job denke hey wie könnt ihr so kalt zu den Patienten sein , der hat so einige Probleme und irgendwie komm ich mir als einziger vor der mal weiterdenkt wie sich soetwas anfühlt wenn man von allen ausgegrenz wird. klingt jetzt bestimmt voll durcheinander, naja das ist doof hör jetzt mal auf. Hab eh zuviel im Kopf.

    Aber du bist mal nit allein
    grüße
    wrecked (life)

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