Mein Freund und die Drogen... Ehrliche Meinungen erwünscht!

  • Hallo ihr Lieben :smiling_face:
    Ich brauche eure Hilfe und ehrliche Meinungen... Darf ich euch also kurz meine Geschichte schildern?

    ich habe einen wunderbaren Mann kennengelernt, der schon eine ziemliche drogenkarierre hinter sich gebracht hat. Dass das hinter ihm liegt, dachte ich zumindest. Auch ich habe einige Zeit ein bisschen herumexperimentiert, habe aber für mich beschossen, dass nach zwei Zusammenbrüchen Schluss ist, liegt nun auch schon gut 5 Jahre zurück. Jedenfalls meine ich mit drogenkarierre das volle Programm... Von Cannabis über Speed, Keta, LSD und Ecstasy zu Koks und Hero.
    Hero allerdings "nur" gezogen, zum runterkommen vom koks, übliches Schema. Nach einem vorprogrammierten Absturz (familiäre Geschichte, auf die ich nicht öffentlich eingehen möchte und zeitgleich die erste große Liebe weg) hat er mehrere kalte entzüge alleine gemacht und gemerkt, dass es ja eigentlich "ganz easy" geht. War auch anfangs so. Aber eben nicht lange. Vor eineinhalb Jahren war es dann soweit, dass er aus eigener Kraft nicht von Koks und Hero mehr wegkam und kam auf einen stationären Entzug. Er "war geheilt", für eine Weile. Doch die Sucht, die in ihm schläft, war wohl doch wieder stärker, er fing wieder und wieder damit an, hörte wieder und wieder damit auf, bis Ende letzten jahres. Seitdem ist er koks- und heroinfrei gewesen, hat sich selber gesagt, wenn er nix ändert, ist es zu spät. Er hat mir bewiesen, dass er sich geändert hat, und ich habe ihm vertraut und geglaubt. Ich habe mich daraufhin auf eine Beziehung eingelassen, viele sagen wohl wider besseren Wissens. Aber Menschen ändern sich. Dachte ich zumindest. Er sagte auch, ich sei für ihn Grund genug, alles bleiben zu lassen, ich gäbe ihm die Kraft, alles hinter sich zu lassen. Er raucht noch Gras, aber das ist in meinen Augen das kleinere Übel. Er will es jetzt aber trotzdem sein lassen, denn:
    ich hab so eine blöde Gabe: ich merke sofort, wenn irgendetwas nicht stimmt. Mein Bauchgefühl warnt mich immer vor, und ich habe gelernt, diesem Gefühl nachzugeben und (*schäm weil Verletzung der Privatsphäre*) der Sache nachzugehen. so wie auch vor einigen Wochen, da fing es an. Wir waren auf einem Fest, mit einem Bekannten, der eine ähnliche karierre hinter sich hat von ihm. Jedenfalls verschwanden die beiden zeitgleich auf die Toilette, ist ja nix ungewöhnliches. Aber als mein Freund wiederkam, bemerkte ich, dass er anders war als sonst. Das hat mich dann gar nicht mehr losgelassen und ich wurde zunehmend misstrauischer. Eine Woche später erwischte ich ihn dann, dass er Ketamin gezogen hat an einem Abend. Wir hatten eine echt beschissene Woche hinter uns, viel gestritten und er wurde schwach. Ich dachte, da wäre auch die Erklärung. warum mein Bauchgefühl dauernd Alarm schreit, aber weit gefehlt. Es Gingen noch drei Wochen ins Land, dann fand ich also das koks. Er erzählte mir, es sei von einen Bekannten, er habe es nur aufbewahrt, wegen seiner Frau. Ich habe ihm kein Wort geglaubt, es mir aber nicht anmerken lassen. So wartete ich also auf eine passende Gelegenheit, mein Misstrauen zu bestätigen... Zwischendurch gab ich ihm immer wieder die Chance, mir zu gestehen, was Masse ist, denn er weiß, dass man nur mit Ehrlichkeit bei mir weiterkommt... Hört sich blöd an, gell? Aber für mich wäre nichtmal der Konsum so tragisch als eine Lüge, denn den Konsum kann man in den Griff bekommen, aber zerstörtes Vertrauen nicht mehr. Und jetzt schäme ich mich ganz doll, aber ich hatte es dann nicht mehr ausgehalten und habe in sein Handy gespickt. Und geschaut, ob die Geschichte mit diesem bekannten stimmt. Und Volltreffer, es war gelogen, er bat den bekannten ihn zu decken, falls es zur Sprache kommen sollte.
    Er gestand mir, dass er das koks ursprünglich für sich geholt hatte, es dann aber wieder loswerden wollte, weil er ein schlechtes Gewissen hatte und dass der Rückfall an dem festschnallen schlimm genug war. Denn er war nicht ohne Grund verändert, wie ich ohnehin wusste, sondern hatte etwas gezogen...
    Ich habe vielleicht einen Fehler gemacht, aber ich bin ausgerastet und habe meine Sachen gepackt, wollte gehen und es beenden, weil ich mit einem exfreund schonmal etwas ähnliches erlebt habe. Es ging mir gar nicht mehr so sehr um den Konsum, sondern um die Lüge, mehrere Wochen lang. Dass er mir einfach etwas vorgemacht hat, dem Menschen, den er angeblich über alles liebt. Und dass er so gut lügt, und ohnehin der Wimper zu zucken...

    Und jetzt bin ich eigentlich nur noch verzweifelt... Ich will ihn im Grunde nicht verlassen, ich liebe ihn und glaube auch an ihn, und ich weiß, wir können das zusammen schaffen. Wird ein langer Weg, das wird nicht leicht. Aber ich habe auch Angst, dass der Weg unendlich ist, dass es nie aufhören wird...

    Was meint ihr dazu? Was kann ich tun, wie kann ich das in den Griff bekommen, wie merke ich, ob er mal wieder lügt oder rückfällig wurde? Ich habe Angst, denn er ist dem Tod mehr als einmal nur knapp entkommen... Und ich will doch, dass unser Traum von der gemeinsamen Zukunft irgendwann wahr wird, und nicht irgendwann einfach zerplatzt, weil er nicht anders kann...


    Liebe Grüße von einer verzweifelten Anabelle...

  • Du sagst ja selber kaputtes Vertrauen kann man nicht wieder aufbauen.
    Du musst daran denken, dass es dein Leben ist und du erst mal nur eines hast.
    Und dann entscheiden: Bin ich stark genug und WILL ich wirklich mein Leben damit zubringen mich um diesen Menschen zu kümmern?

    Meine ehrliche Meinung: Du findest auch jemand der weniger Probleme hat und kannst ein schönes Leben führen.

  • Was kann ich tun, wie kann ich das in den Griff bekommen, wie merke ich, ob er mal wieder lügt oder rückfällig wurde? Ich habe 'Angst, denn er ist dem Tod mehr als einmal nur knapp entkommen... Und ich will doch, dass unser Traum von der gemeinsamen Zukunft irgendwann wahr wird, und nicht irgendwann einfach zerplatzt, weil er nicht anders kann...

    Entweder man akzeptiert es als Partner, dass genau all das immer wieder passieren kann oder man beendet das Ganze.

    Zudem finde ich den Ansatz völlig verkehrt, nicht du kannst da was in Griff bekommen!
    Es geht auch nicht um das Merken, ob konsumiert oder gelogen wurde, der Rückfall ansteht ...
    Diese Sicherheiten wirst du lange Zeit nicht haben und daher geht es nur mit Liebe und einer klaren roten Linie - wird die überschritten, dann muss es beendet werden.
    Wenn du es nicht in solch einer Art angehst, machst du dich selber kaputt!

    Ganz ehrlich, ich finde es super wenn suchtkranke Menschen von deren Partnern begleitet werden. Klappt es mit dem Ausstieg, erreicht so eine Beziehung sehr sehr viel.
    Nur darf man sich eben nichts vormachen!!
    Ob es für dich der richtige Weg ist, das kannst nur du entscheiden, aber du bist wohl ein gebranntes Kind und daher hast du großes Misstrauen - ob das die richtige Basis ist?

    Ich lese auch nur von Entzügen, Therapie sollte aber bei so ner Karriere dringend folgen.

    LG Franz

  • ...für eure Antworten.

    Natürlich habt ihr beide recht. Klar kann man ein einfacheres Leben haben, und ein schöneres... Aber ich weiß auch, dass man tief fallen kann und hätte mir damals jemanden gewünscht, der mich liebt und mich stützt. Das ist nicht der Beweggrund, warum ich mit ihm zusammen bin oder das zusammen durchstehen will, sondern weil ich weiß, dass er es kann und weil ich ihn liebe. Er ist ein wundervoller Mensch, trotz seiner Vergangenheit und ich könnte mir niemanden vorstellen, der mehr besorgt um mich ist, liebevoller sein könnte oder mir wirklich alles recht machen will, dafür sorgen will, dass es mir einfach rundum gut geht.
    Ich bin nicht so blauäugig, dass ich sicher sagen kann, er wird es in den nächsten paar Wochen überstanden haben. Da kommt noch einiges auf uns zu... Es wird Monate, ja vielleicht Jahre dauern. Aber ich will ihn da endlich rausboxen, ich sehe, dass er das eigentlich nicht mehr will. Zeigt auch, dass er durch sein schlechtes Gewissen das Zeug nicht konsumiert hat, hoffe das zumindest. Und er ist heute den ersten Tag Gras-frei... Es geht ihm dementsprechend nicht gut, Laune ist im Keller und alles was dazu gehört. Trotzdem lässt er es nicht an mir aus, obwohl ich eigentlich der Grund bin, dass er es sein lässt. Er sagt auch, es kann einfach so nicht weitergehen den Rest seines Lebens, und dazu gehört einiges an Stärke, wenn man 16 Jahre lang hart konsumiert hat. Sehen wir mal wie das jetzt wird :smiling_face: drückt ihm bitte die Daumen.

    Jedenfalls weiß ich auch, dass er mich mit seinen Gedanken nicht verletzen will... Dass das craving eben zu stark ist, manchmal stärker als er selbst. Das zieht ihn runter, er schämt sich dafür, Schwäche zeigen zu müssen. Daher will ich ihn, wenn der Drang zu stark wird, zum Reden bringen. Aber ich brauche eure Hilfe :frowning_face: denn ich weiß nicht, wann ich agieren soll. es geht nicht darum, ihm das Messer auf die Brust zu setzen, entweder die Drogen oder ich... Denn wenn ich ginge, trotz dass ich ihn liebe, weil er die rote Linie überschritten hat... Das ist der falsche Weg. Das wäre für ihn der erste Grund, wieder da zu landen, wo er vor dem Entzug war. Wenn er allein den Gedanken hat, dass ich für immer weg sein könnte, meine ich. Auch wenn ich sage "ich gehe jetzt, überleg was du getan hast und melde dich wenn es dir besser geht" ist das für ihn ein faustschlag. Weil es ihm bisher zweimal so passiert ist. :frowning_face:

    Lg Anabelle

  • Für mich ist eine klare Haltung bei Suchtkranken wichtig, sogar zwingend erforderlich.
    Da geht es nicht um, wenn du noch einmal lügst bin ich weg ...
    Vielmehr sind es mehrere Dinge, passiert ein Umfaller (womit ich einen einzigen Konsum meine), kann man den großen Rückfall trotzdem abwenden.
    Wird aber alles vertuscht und fleißig weiter konsumiert (weil es ja eh schon egal ist), dann geht es um mehr als nur eine kleine Aktion.

    Ich meine, ein gewisser Druck muss aufgebaut werden, es muss klar sein - bis hier hin und nicht weiter gehts.
    Entweder man gibt so viel, dass eben der rote Faden nicht erreicht wird oder man muss mit Konsequenzen leben.
    Einem Süchtigen zu vermitteln, ich tu alles was du willst, egal was passiert, das dürfte in den meisten Fällen nach hinten los gehen.

    Daher denk ich schon, dass man sagen sollte, ich geh soweit mit dir und nicht weiter ...
    Das könnte z.B. sein, ich erwarte eine therapeutische Aktion von dir. Das Rückfälle kommen können, ok, aber es kommt drauf an wie man damit umgeht.
    Das er schon verlassen wurde, kann ja nicht heißen, bei mir kannst machen was du willst!

    Voraussetzung also muss sein, er muss ehrlich sein!
    Das ist ja ein Punkt, wo du an deine Grenzen stößt, oder?

    Super wenn er grade nicht konsumiert, ein guter Anfang :smiling_face:
    Auch wenn du der Grund dafür bist, für den Moment egal, wobei langfristig immer einer selbst der Grund sein muss.

    Vielleicht erzählst du ja mal was so im Leben passiert, was er tut, wie ihr lebt ... usw.

    Also Daumen drück!!

    LG Franz

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!