wie lange denn noch?

  • hi,

    also nun ist es fast ein jahr her, dass ich nichts mehr gekifft hab. ging erstaunlich schnell vorbei die zeit. und auch die phase des aufhörens war eigentlich sehr einfach.

    aber jedes mal wenns mir irgendwie schlecht geht, kommt dieses verlangen hoch. einen rauchen und den ganzen mist um mich rum vergessen. das wärs dann. nur würds dann nicht dabei bleiben. ich würde am nächsten tag wieder im coffee-shop sitzen, den tag darauf auch und soweiter und sofort.

    nur dieses wissen hat mich bisher davor bewart nicht einfach was zu rauchen.

    komischerweise, kommt dieses verlangen nicht wenn es mir gut geht. da kann ich im coffee-shop sitzen und um mich rum werden 50 joints geraucht. absolut kein problem. kein verlangen.

    aber irgendwann muss das doch mal ein ende haben. ich mein warum hab ich das verlangen denn noch? es ist doch schon fast ein jahr jetzt.

    mal ne frage an euch. wie lang dauert sowas? hört das überhaupt irgendwann auf?

    musste das nochmal los werden irgendwie.

    lg
    mirko

  • Hi!

    Wie lang es dauert kann ich dir auch nicht sagen. Vermuten tu ich: Lang, sehr lang.
    Ich weiß nicht ob diese Zeit je nach konsumierter Droge variiert. (?)

    Ich denke dass man mit so 'nem Entzug 'ne ganze Weile zu kämpfen hat ...

    War jetzt nicht wirklich sinnvoll oder weiterhelfend, sorry.


    Gruß
    Dirty

  • plapylus,
    wie Du selbst fest stelltest läßt das Verlangen nach. Nur wenn mit dir eitwas in Unordnung kommt, kommt auch das Verlangen danach wieder. Dann sollten auch deine Alarmglocken läuten und deine Lichter angehen, mal hin zu gucken, was mit dir gerade nicht stimmt.

    Allein Abstinenz macht nicht trocken. Sondern eröffnet uns erst den Weg dahin.

    Viel Erfolg, Gruß - stehaufmänne

  • Was mir im nach herein noch keine Ruhe lies: Abstinenzregeln!?

    "komischerweise, kommt dieses verlangen nicht wenn es mir gut geht. da kann ich im coffee-shop sitzen und um mich rum werden 50 joints geraucht. absolut kein problem. kein verlangen."

    Wir merken es gar nicht immer, wenn es uns schlecht geht!
    Und wir laufen dann Gefahr, fast blind ins Messer zu laufen.

    Darum ist es wichtig, Abstinenzregeln zu bilden und sorgsam einzuhalten.
    Diese geben uns eine Art Knautschzone, wir nehmen deren Verletzung auch bewußt war, lange bevor uns bewußt wird, daß etwas mit uns selbst nicht stimmt.

    Für den Alkoholiker haben sich als Abstinenzregel bewährt:

    1. Eine Alkoholfreie Zone in seiner intimen Umgebung, Wohnung, oder zumindest Zimmer etc.
    2. Auch kleinste Spuren von Alkohol, wie sie z. B. als Aromen den Speisen beigemischt werden, zu vermeiden.
    3. Auch den Ekel vor Alkohol nicht runter zu schlucken, wenn er kommt, sondern Raum zu geben. -- Am Tresen stinkt es nun mal nach Alkohol, der Säufer neben uns im Bus vielleicht auch. Zum Runterschlucken gehört auch das Gelaber von Betrunkenen. Wenn wir sorgsam mit uns selbst umgehen, tun wir uns das nicht unbegrenzt an.
    4. Süchte sind austauschbar. Gefährlich "können" uns alle bewußtseins, oder auch stimmungsverändernde Drogen werden, dazu gehören auch Schmerz- und Schlafmittel.
    Nicht selten geht die Karre von der Alkohol- in die Medikamentensucht und dann wieder zurück, so daß man dann noch beides am Arsch hat.

    Sucht ist eine psychische Krankheit, oft eine Familienkrankheit. Ihre Genese beginnt mit der Abstinenz. Aber weder Abstinenz, noch Zeit heilen uns.
    Was heilt ist, der sorgsame Umgang mit uns selbst, eine Psycho-Hygiene, wie ich es nenne. Nein, sagen können; Konflikte ehrlich annehmen können; Schuldgefühle abbauen können, und nicht zuletzt, uns selbst auch innerlich bejahen lernen.

    Das mit der Faust in der Tasche abstinent bleiben, ist manchmal auch nötig, aber heilt uns nicht. Nach einem Jahr Abstinenz sollten wir lernen, unsere Faust langsam zu öffnen und uns in unseren Konflikten zu begegnen und anzunehmen.
    Nach 3 etwa Jahren haben wir es dann zumeist gelernt, nicht nur abstinent, sondern auch zufrieden leben zu können.

    Es ist ein langer Weg, aber ein Weg zu uns selbst! -- Wie lange auch immer.

    Manchmal verzage ich, habe das Gefühl auf der Stelle zu treten. Neue Schicksaalsschläge kommen hinzu und mein Leben verläuft ganz und gar nicht so, als das ich, mit mir und meiner Welt zufrieden wäre.
    Wenn ich aber zurück schaue, sehe ich auch meine Entwicklung. Sehe daß Entwicklung keine Utopie ist. Weniger stolz, als Dankbarkeit besänftigen dann meine Ungeduld.

    Psychische Gesundheit:
    Freud bezeichnete sie als Gleichgewicht zwischen Es, Ich und Über-Ich. Jede Übersetzung in unsere Alltagssprache erscheint mir schon als schwerwiegende Verzerrung, als Ungleichgewicht. Darum lasse ich es.
    Alfred Adler bezeichnete sie als Gleichgewicht, zwischen Familien-, Arbeits- und Sozialleben. -- was zumindest pragmatisch plausibel erscheint.
    Ich sage: wir sind psychisch gesund, wenn wir uns Selbst und Andere lieben können. Denn Sucht, Selbstmord und Borderline können nicht gesund sein, eben so wenig wie der kollektive Selbstmord, den unsere Gesellschaft immer wieder aufs neue vollzieht. Aber die Mehrheit läßt es mit sich machen.

  • ich denke auch, das wichtigste ist sich selbst achten lernen, ich mein richtig. seine grenzen erkennen.
    das verlangen wird immer wieder kommen, verlangen blödes wort. der suchtdruck bleibt immer, ich denke aber das es leichter wird, aber somit auch wieder gefährlicher, weil man dann wieder unvorsichtige rwird wenn man nicht aufpasst. Ich finde genau das ist der knackpunkt :(.
    ne aufhören wird es nie, nur erträglicher denke ich. aber es macht einen auch stärker. na ist halt mein glaube.

    alles gute
    kleine Blume

  • Wann hört das endlich auf??

    Hört es denn überhaupt mal auf?
    Ich kann nur von mir selbst erzählen, denn die Frage habe ich mir auch schon oft gestellt. Für mich beantworte ich es so, die 'Sucht ist fester Bestandteil meines ICH´S, tief und fest verwurzelt! All die Zeit, wo ich mich drum bemüht habe, raus zu finden, wann es aufhört, die war umsonst. Nicht das ich behaupte, solches Nachdenken bringt nix, nee, eher sollte man vielleicht in eine andere Richtung denken.
    Für meine 'Sucht mag es viele Gründe geben, die Schuld aber suche ich länger schon nicht mehr bei anderen. Erst als ich mir selbst eingestanden habe, dass ich eben eine Suchtkrankheit habe, erst ab da konnte ich überhaupt weiterdenken.

    Noch mal zum Anfang, hört es je auf? Für mich nicht, ich versuche mich damit abzufinden, zu lernen, damit umzugehen. Ganze 11 Jahre habe ich kein 'Heroin genommen, aber in dem Moment wo ich nicht mehr weiter wusste, da gab es nur den einen Gedanken - eben H zu nehmen.
    Auch wen ich weiche Drogen oft für ungefährlich gehalten habe, heute denke ich da wirklich ganz anders darüber. In all den heroinfreien Jahren, habe ich fleißig weiter gekifft, zwar geregelt, wie andere ein Feierabendbierchen, aber ich war nie ganz Drogenfrei.
    Jetzt wo so das ein oder andere analysiert wurde, wie ich wann reagiere, da weiß ich einfach, jede Substanz die mein Denken beeinflusst, ist gefährlich. Ja, eben auch die weniger gefährlichen Suchtstoffe(es gibt keine ungefährlichen Drogen!!), denn man befriedigt diesen Teufel in sich, mit irgendwas.
    In den letzten Jahren habe ich es oft nicht geschafft, Dinge anzugehen, ohne die im Drogenrausch zu unterdrücken. Erst in den letzten Monaten klappt das ganz gut, aber oft kämpfe ich bis zum letzten. Im Nachhinein ist es ein gutes Gefühl, wenn man sieht, es geht auch anders.

    Mein Fazit zur Kernfrage, NEIN, es hört nicht auf, doch wir könen erlernen, mit unserer 'Sucht umzugehen.

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