Wieso belastet mich das so sehr?

  • Guten Tag Incer,...

    auch von mir, ein herzliches Beileid.
    Aber so war es vielleicht besser für Ihn ....

    Auch ich hab ein offenes Ohr für dich, wenn du reden magst!

    Alles Liebe
    Zyna

  • Danke euch allen...

    Ich hab's noch nicht geschnallt, dass es jetzt vorbei ist. Das wird wohl auch noch einige Zeit dauern...
    Ich weiß noch nicht, wie ich die kommenden Wochen überstehen soll. Ich hab heute Nacht schon von der Beerdigung geträumt und hab den Holzkasten vor mir gesehen... Mum, mein Bruder und meine Schwester sind gerade auf dem Weg zum Bestatter. Donnerstag wird's dann wohl soweit sein... Ich hab so überhaupt keinen Nerv auf die ganzen Heuchler, die einem da die Hand entgegenstrecken, obwohl sie sich sonst auch nie dafür interessiert haben, was Dad oder wir gemacht haben... Am liebsten würde ich mich davor drücken. Genauso mit dem ganzen Trara um die "Trauerfeier" und so. Was sollen wir denn da bitte feiern? (Ok, eigentlich haben wir 'nen Grund, aber das ist wohl etwas sehr taktlos...) Mich nervt diese ganze Geschichte jedenfalls tierisch an. Ist ja nicht so, als wäre es schon kompliziert genug, nein, jetzt müssen wir uns auch noch um diesen Kram kümmern. In den nächsten Wochen kommt so viel "Denkarbeit" auf uns zu, wir müssen soviel regeln und über soviel nachdenken...

    Ich mag nicht mehr... :14:

  • Hallo Incertutude,

    auch von mir mein herzliches Beileid. Die nächste Zeit wird sicherlich nicht einfach für Dich. Ich hasse Beerdigungen, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass diese Zeit der "Organisation" erst mal sehr gut für einen sein kann, weil keine Ruhe da ist und alle Gefühle nicht sofort auf einen reinprasseln. Ich wünsch Dir auf jeden Fall sehr viel Kraft für die nächsten Wochen.

    LG Minun

  • Liebe Incer,

    ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer, wie doll schwer das alles ist.
    Mir hat damals das Wissen sehr geholfen, dass es ihr jetzt besser geht. Da wo sie jetzt ist, ist nur noch Liebe, ist es wunderschön!

    Eine "Feier" kann auch bedeuten, dass du, dass ihr euch freut, dass er jetzt nicht mehr leiden muss!

    Und liebe Incer, lasse dir alle Zeit der Welt, um zu begreifen, dass es endgültig ist.

    Du bist stark Incer.
    Ich denke an dich

    Libellchen

  • Danke nochmal an alle...

    Ich komme grad von der Beerdigung. Was für'n Krampf... Ich will jetzt gar nicht erst anfangen, davon zu erzählen, wie alles aussah und wie es abgelaufen ist. Jedenfalls war's nervig. Eigentlich ist es das noch... Die Heuchler sitzen nämlich gerade in diesem Moment bei uns im WoZi und schlagen sich die Bäuche voll. Und wer ist natürlich mit am Start? Klar... Mein ganz spezieller "Freund". Ich könnte kotzen. Aber was soll's... Ich hab mich jetzt in meinem Zimmer verbarrikadiert und warte, dass sie alle wieder abhauen.

    Eine Frage wirft sich mir auf: Warum haben so viele in der Friedhofskapelle rumgeschnieft? Es gab doch nichts zum Schniefen... Alle, die da sind/waren, wissen, wie es mit Dad war, schließlich haben sie genug eigene Erfahrungen gemacht. Warum "heulen" die dann so rum?
    Bahhhh, wie mich das ganze Trara ankotzt und diese Heuchelei "Mein allerherzlichstes Beileid..." (Steck es Dir an den Hut, Mann!!!). Bin froh, wenn heute Abend Ruhe ist!!!

    Ab morgen fängt für uns ein neues Leben an. Endlich!

    PS: So 'ne geniale "Abschiedspredigt" gab's wohl noch nie... :grinning_squinting_face: Komisch, wenn man während sowas lachen muss, oder? :grinning_face_with_smiling_eyes:

  • Ich hab' vor 2 Stunden festgestellt, dass ja heute der 19. Mai ist und dass mein Vater dementsprechend heute vor einem Jahr das Zeitliche gesegnet hat.
    Na ja, die Sonne scheint heute trotzdem. :smiling_face: Das Bedürfnis, zum Friedhof zu fahren, hab' ich jetzt auch nicht, aber es ist irgendwie ein bisschen komisch, dass mir das Datum sozusagen eben erst aufgefallen ist. Stören tut's mich jetzt aber nicht so sehr, ist nur ein wenig seltsam... Wo doch dieser Tag so eine große Auswirkung hat/hatte... :astonished_face:

  • Hallo DeVita,

    was genau meinst du denn mit "heute"? Heute, also ein Jahr später? Oder heute, den 20.5.? Hm, ich antworte einfach mal auf beides... :winking_face:

    Also hier in dem Haus komm' ich an sich ganz gut klar. Gut, die (negativen) Erinnerungen an meinen Vater stecken nach wie vor drin und das wird sich auch nicht ändern, aber ich hab' mich zumindest an meine neue-alte Umgebung gewöhnt - immerhin wohnen wir schon seit Aug. '07 hier.

    Ich krieg' halt nur die Krätze, wenn irgendwer etwas sagt wie: "Na ja, es war ja auch nicht alles schlecht." oder "Irgendwann muss man ja auch mal vergeben/vergessen können." Nein, es war nicht alles schlecht, aber die "positiven" Erinnerungen überwiegen halt nicht und können die negativen schon gar nicht wettmachen! Und vergeben oder vergessen will und kann ich in dem Fall ohnehin nicht, dafür ist einfach zuviel vorgefallen.
    Was ich aber auch nicht verstehen kann: Diese Kommentare (s.o.) kommen meistens von Leuten, die uns, also auch meinen Vater, kennen bzw. kannten und eigentlich in der Lage sein müssten, nachvollziehen zu können, wie es uns, aber vor allem mir, mit der Situation geht - einfach auch aufgrund meines Alters usw.

    Andererseits wurmt es mich schon manchmal, dass jetzt ein entscheidendes Familienmitglied fehlt. Ich vermisse meinen Vater keineswegs, aber ich vermisse EINEN Vater. Oder anders ausgedrückt: Ich vermisse eine intakte Familie (die ich eigentlich nie wirklich hatte) - oder so... Aber das hängt wohl noch mit was anderem zusammen und nicht mit dem Tod meines Vaters.

    Ich hoffe, das ist jetzt nicht zu wirr...

    Incer

  • Hallo Incer...

    ja ich meinte heute, also nach einem Jahr. Mich hat Deine Geschichte sehr bewegt.
    Leider weiß ich keine Hintergründe um mir eine Meinung darüber zu bilden.

    Natürlich finde ich es erstmal erschreckend zu lesen, dass Du ihm nicht einmal im angesicht des Todes "vergeben" kannst, allerdings weiß ich ja auch nicht um was es zu vergeben geht, deswegen möchte ich da vorsichtig sein mit "beurteilungen".

    Das sehnen nach einer intakten Familie kann ich Dir sehr gut nachvollziehen. Ich bin schon bald 30 Jahre und sehe nur noch die chance meine eigene intakte Familie aufzubauen, was sich aber sehr schwer umzusetzen lässt.

    Bist Du in therapeutischer Behandlung?

    Lg DeVita

  • Hallöchen!

    Na ja, also was die Hintergründe betrifft: Der Typ hat Selbstmord als Druckmittel benutzt, um zu erreichen, dass wir so handelten, wie er es wollte - hat aber nicht geklappt, Pech für ihn. *grr* Er war halt immer ein krasser Egoist... Wenn ich jetzt hier noch groß ausholen und beschreiben würde, was alles "scheiße" war, würde das zu lange dauern.

    Wieso sollte ich ihm vergeben, nur weil er jetzt nicht mehr lebt? Das ändert ja an sich nichts an dem Geschehenen.

    Was die intakte Familie angeht, würde ich sagen, dass der Zug nunmal abgefahren ist. Allerdings denke ich, dass eine "eigene" Familie in dem Fall das "Verpasste" nicht ersetzen kann. Es ist eben ein Unterschied, ob man eine (sozusagen) erfüllte und schöne Kindheit mit einer "vollständigen" Familie hatte oder nicht. Zumindest seh' ich das so - oder besser gesagt: Ich denke es...

    Last, but not least: Ich bin nicht in therapeutischer Behandlung.

    Sonnige Grüße ausm Norden,
    Incer

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