Leben ohne Tramadol

  • Heute ist der 17. Tag ohne Tramadol...

    Es geht! Mit Geduld, Planung und Willen.

    Vor etwa 4 Jahren kam ich durch eine Vorfuß-Op zum Tramadol. Es folgten Probleme mit der Bandscheibe und ne Menge Selbstmitleid. Das gute Gefühl durch den Konsum und das unterdrückte Hungergefühl waren mir sehr willkommen. Ihr wisst, wie es ist... Irgendwann schlägt alles um: man zieht sich zurück, hat kaum Kontakte, wird träge... Lange wusste ich, dass ich das so nicht mehr will. Ein Versuch vor einem Jahr ging schief, da ich in das berühmte Loch danach fiel... Dieses mal beugte ich vor und ich sage euch, wie es mir gelang, dass es mir heute schon wieder super geht.

    Mein allererster Enzug war kalt, ohne jegliche Hilfsmittel... Von 700mg auf 0mg. Es war die Hölle, psychisch ging es mir schlecht und schneller war ich wieder beim Tramal als ich gucken konnte.

    Mein nächster war ein schrittweiser Entzug, natürlich nicht ganz Entzugerscheinungsfrei aber es gelang... Gott, fiel ich in ein Loch... Eine Depression schlich sich ein... Vor einem Monat war ich also wieder bei 700mg - 900mg am Tag. Das gute Gefühl war schon lange nicht mehr da. Da recherchierte ich und überlegte ich, was ich machen kann, damit ich es bestmöglich schaffe.

    Vor etwa 6 Wo. habe ich also langsam Fluoxetin (Antidepressivum - antriebssteigernd) eingeschlichen, bis 20mg am Tag. Schnell reduzierte ich das Tramal (mutig) und ging anfangs von Tropfen auf Retard, dann am 7.6. von 100mg auf 0mg... Ich wagte es wieder. Natürlich gibt es Entzugserscheinungen, ganz ohne kommt man davon leider nicht weg, das ist der Preis des Konsums. Das Fluoxetin hat jedoch bewirkt, dass ich null psychische Veränderung bemerkte, wirklich null! Begleitet hat mich zudem noch Neurexan aus der Apotheke, Kohletabletten und viel Tee... Vor allem aber Ruhe, Geduld, gutes Essen... Wichtig ist, sich keinen Druck zu machen. Nichts geht von jetzt auf gleich. Ich lies es mir gut gehen, bestellte tägich gutes Essen, nahm zusätzlich Magnesium.

    Seit einer Woche habe ich mein Essen zusätzlich umgestellt und mache seit drei Tagen leichte Sportübungen und beginne im Juli eine begleitende Therapie in einer Tageseinrichtung zur Stärkung der Psyche.

    Ich wurde sehr leistungsorientiert erzogen und stellte mich immer selbst unter Druck. Wichtig ist... kein Stress! Keine überzogenen Erwartungen - sonst wird das Vorhaben scheitern!

    Alle guten Dinge sind drei und diesmal geht es mir erstaunlich gut. Meiner Erfahrung nach ist es wichtig, sich genau mit dem Entzug auseinanderzusetzen. Von heute auf morgen im Affekt abzusetzen, wird höchstwahrscheinlich scheitern. Vorbeugen und nicht zu streng zu sich zu sein und sich etwas schönes gönnen.

    Ich bin schon ein wenig stolz, es ist ein tolles Gefühl! Ich wünsche allen viel Erfolg und Kraft! :thumbs_up:

  • Guten Abend Karma,

    Glückwunsch Dir, es macht mir ungemein Mut, was Du geschrieben hast. Es sollten nun ja bereits einige Tage zu deinen geschriebenen 17 dazu gekommen sein, was ich für dich sehr hoffe.

    Etwas interessiert mich wegen der Entzugserscheinungen: wann machten sie sich das erste mal bemerkbar Und, welche waren es? Bei den von dir beschriebenen Mengen sollten diese, welche auch immer es waren, nicht imens gewesen sein?

    Erzähl doch mal etwas dazu, wenn du magst.

    Ich selbst habe mit Tilidin zu tun.

    Freue mich über deine Antwort.

    Viele Grüße

    Markus

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