Speed in der Liebe

  • Hallo Elaine,

    sorry dass ich das so hart schreibe, aber du MUSST einen kalten Schnitt machen, du drehst dich doch im Kreis. Er wird immer die Droge über dich stellen, solange er so tief in der Sucht drin ist. Das wird eine unendliche Geschichte, die sich immer wieder identisch wiederholen wird, bis du am Ende einen Schlussstrich ziehst. Diesen Schlussstrich musst du machen, alleine wegen deiner Kinder. Aber auch wegen dir, weil du dich an deinem Ex aufreiben wirst. Ich weiß wovon ich rede. Mein Schlussstrich ist jetzt ein halbes Jahr her und obwohl es mir nach wie vor schlecht geht, geht es mir besser als die meiste Zeit in der Beziehung. Tu dir den Gefallen und brich jeglichen Kontakt zu ihm ab. Blockiere ihn auf sämtlichen Kanälen und kümmere dich um dich und die Kids. Du musst alleine schon als Mutter funktionieren und sind wir mal ehrlich: möchtest du im Ernst einen Speedsüchtigen im Umfeld deiner Kinder wissen? Das geht einfach gar nicht.

    Ich wünsche dir und deinen Kindern alles Gute

    Eva

  • Hallo Eva,

    Ich weiß das alles. Rational seh ich das ganz genauso. Aber mein Herz. Manchmal habe ich das Gefühl, ich bekomme einen Herzinfarkt. Ich liebe ihn so. Er stand gestern Abend vor der Tür. Hat mir und den Kindern ein Geschenk gebracht. Meine große Tochter hat es mitbekommen und sich so gefreut, ihn zu sehen. Sie hat ihm sogar das erste Mal gesagt, dass sie ihn lieb hat. Das macht es alles nicht gerade einfacher.

    Und wahrscheinlich ist es auch nicht harmloser, dass er nicht ständig zieht und auch Pausen von mal 3 Monaten hinbekommt oder? Er zieht nicht täglich. Braucht es aber in regelmäßigen Abständen.

    Oh Mann.

    Und du und dein Ex, habt ihr gar keinen Kontakt mehr? Wie geht es deinem exfreund, macht er zur Zeit die Therapie? Und wie kommst du mit dem allem klar?

    Viele liebe Grüße

  • Die Liebe kommt in dem Fall aber halt nur von deiner Seite, denn er liebt die Droge. Das ist doch keine Grundlage für eine Zukunft. Schon gar nicht wenn Kinder im Spiel sind.

    Mein Ex und ich haben keinen Kontakt und das ist die einzige Möglichkeit. Wir haben im November versucht ein bisschen Kontakt zu haben, aber ständig seinen Konsum mitzubekommen geht nicht mehr. Daher ist ein kompletter Kontaktabbruch das einzige, was funktioniert. Von einem Freund weiß ich, dass er seit Ende Januar auf einer 6-monatigen Langzeittherapie ist. Ich wünsche ihm von Herzen dass er es durchzieht, auch wenn ich es nicht wirklich glaube. Aber das ist nicht mehr mein Problem, darum geht es ja. Ich arbeite mich nicht mehr auf an ihm und damit solltest du auch anfangen. Ich komme mal besser und mal schlechter klar, aber alles in allem sehe ich endlich wieder mich und kümmere mich um mich. Das habe ich während der ganzen Beziehung nicht getan und was das mit mir gemacht hat, wird mir erst jetzt richtig klar.

    Liebe Grüße

  • Also hast du einen Ex und einen aktuellen Freund mit Drogenproblemen?

    Ich glaube meinem Drogisten, dass er mich wirklich liebt. Also die Liebe ist nicht nur einseitig. Aber klar, was wir haben, ist keine Basis. Er erkennt ja noch nicht einmal, dass er ein Problem hat. Für ihn ist das Konsumieren seine Freiheit.

    Gibt es eigentlich Leute, die bis ins hohe Alter konsumieren? Also bis 60 oder so?

  • Nein, ich werde mich nie wieder auf jemanden mit Drogenproblem einlassen, wie kaputt mich das gemacht hat, merke ich erst jetzt. Ein Freund meines Ex hat mir gesagt, dass mein Ex auf Therapie ist.

    Ich wurde oder werde auch geliebt, aber was soll eine Liebe sein, die nur von einem Konsum bis zum nächsten vorhanden ist? Hat er nämlich konsumiert, liebt er nur die Droge und pfeift auf mich. Und ich traue mich zu wetten, dass es bei euch genau das gleiche ist. Liebe, die du dir mit einer Droge teilen musst, gegen die du immer und immer wieder verlierst? Das kannst du nicht ernsthaft wollen. Ich war auch lange so naiv zu glauben, seine Liebe zu mir wäre stärker als seine Liebe zum Kokain. Damit lag ich sehr sehr falsch und das wurde mir am laufenden Band schmerzhaft gezeigt.

  • Es gibt echt Rentner, die Drogen nehmen? Das hätte ich nie gedacht. Dachte, spätestens dann ist Schluss oder sie sind schon wegen Dauerkonsum gestorben. Ist ja krass. Diese Welt ist mir so fern. Ich persönlich habe noch nie irgendwas außer Alkohol und Zigaretten probiert. Vor allem anderen habe ich sogar Angst muss ich ehrlich sagen. Kontrollverlust oder was auch immer.

    Eva, wolltest du dir nicht evtl offen halten, mit deinem Ex wieder zusammenzukommen? Sendet er dir denn noch Botschaften? Oder ist der Ofen komplett aus?

  • Bei mir ist der Ofen im Moment aus, ich hab ihn auf Whatsapp blockiert und jede andere Art der Kontaktaufnahme ist ihm zu umständlich. Also hat es auch was gutes, dass er so flegmatisch ist. Er hat mich gebeten auf ihn zu warten, aber ich bezweifle, dass er sich melden wird.

    Außerdem ist mir mittlerweile klar, wie respektlos er mich die ganze Zeit über behandelt hat und ich fürchte, dass Respektlosigkeit eine seiner Charaktereigenschaften ist und nichts mit dem Konsum zu tun hat. Entsprechend hat sich das meinerseits vermutlich eh erledigt, außer er beweist mir das Gegenteil wenn es soweit ist.

  • Ich wollte mal kurz meinen aktuellen Status mitteilen.

    Derzeit bin ich sauer und wütend. Wie egoistisch sich mein Ex verhält. Haben uns am WE getroffen. Dann sind wir über Nacht zusammen geblieben. Es war schön wie immer. Wenn man den missstand ausblendet.

    Er wollte sich am Abend nach der Verabschiedung melden. Tat es nicht und ich entschloss mich voller Willenskraft, seinen Kontakt zu blockieren. Ich wollte auf nichts mehr warten.

    Am nächsten Tag stand er voll Sorge vor der Tür. Was los sei. Ich habe es ihm erklärt. Er war sichtlich geschockt. Bitte nicht blocken. Mich nie wieder sehen...das geht nicht.

    Ich bin weich geworden, habe ihm einen emotionalen Text geschrieben. Dass ich für ihn da bin. Keine weitere Reaktion.

    Jetzt bin ich sauer. Habe ihn wieder geblockt. Ich gehe davon aus, dass er konsumiert hat.

    Ich bin echt wütend. Das Gefühl hatte ich die ganze Zeit nicht. Nur Traurigkeit.

  • Nur du kannst das ändern, ich glaube du wartest aber auch Veränderung und so wie du es beschreibst - wird die ausbleiben.

    Dein Gegenüber weiß genau wie er dich rumkriegt, das nutzt er scheinbar schamlos aus!

    Kurz und gut, entweder du entscheidest dich für einen Weg - egal wie der ausschaut - oder du musst eben weiter alles wie gehabt hinnehmen :winking_face:

  • Ich will es so nicht mehr hinnehmen.

    Ich bin jetzt zwei Tage standhaft. Kontakt ist weiterhin geblockt.

    Jetzt stellt sich das nächste Dilemma ein. Unsere Kinder vermissen sich gegenseitig. Beim letzten Treffen hatte er gesagt, er würde gern mit allen Kindern was zusammen unternehmen. Eigentlich möchte ich erstmal gar nichts hören und auch jeglichen Kontakt sein lassen. Aber die Kinder fragen ständig nach seiner Tochter.

    Ich vertröste sie. Da ich aber patchworkerfahren bin, weiß ich, dass man nichts auf deren Rücken austragen sollte.

    Für mich wäre es aber gerade besser OHNE einen Kontakt.

    Würden wir etwas verabreden..wären da weiter unausgesprochene Dinge, die wir beide erahnen. Wahnsinnig viel Gefühl.

    Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ganz ehrlich. Ich bin ratlos.

  • Natürlich sollte man Kinder nicht in Erwachsenenprobleme verstricken, nur manchmal lässt sich das nicht vermeiden.

    Vieles kann man auch Kindgerecht vermitteln und einen Kontaktstopp auf gewisse Zeit erklären.

    Letztendliches kann man ja keinen Kinderkontakt aufrechterhalten, wenn es für andere Beteiligte schädlich ist, oder?

    Ich weiß es natürlich nicht, aber man muss einfach davon ausgehen, dass er nun die Kinderkarte ausspielt und daher ist das mit großer Vorsicht zu genießen!

  • Ja. Du hast Recht. Ich habe dieses Treffen abgesagt.

    Was richtig los ist, wissen die Kinder nicht. Ich weiß nicht, ob ich sie mit der Wahrheit konfrontieren kann. Sie würden es im Ansatz verstehen, aber Kinder tragen manches nach Außen und ich kann sie nicht losziehen lassen, mit dem Wissen, dass sie erzählen, dass Mamas ExFreund süchtig ist nach Drogen.

    Ihnen fällt auf, dass er nun gar nicht mehr kommt. Aber dass so richtig Schluss ist, wissen sie nicht.

    Wie ich das nun richtig verpacke ist mir rätselhaft. Irgendwann muss ich mit Ihnen sprechen.

  • Ich meine, je nach Alter kann man schon etwas mehr erzählen und oft reicht mal für den Moment, dass eine Krankheit im Spiel ist, welche noch genauer abzuklären ist und aber länger dauern wird.

    Und ja, dass man sich trennt, sollte man wirklich raus geben, so können sie sich auch mit der Gegebenheit anfreunden.

  • Hallo zusammen, ich wollte mal fragen, in welchem Zusammenhang Drogensucht und die mangelnde Verlässlichkeit bspw in Alltagsroutinen stehen. Ihr schriebt, dass Betroffene bspw duschen hinauszögern, Teller stehen lassen.. also alltäglich anfallende Sachen nicht erledigen können.

    Liebe Grüße

  • Servus,

    hab es mal in ein eigenes Thema verpackt - sonst weiß man ja nicht mehr wie und wo bzw. wem man antwortet :winking_face:

    Da bräuchte es schon etwas mehr Infos, nicht jeder der nicht aufräumt oder seine Körperpflege regelmäßig ausführt, ist drogensüchtig :winking_face:

    Wenn aber der Verdacht besteht, dann können die genannten Sachen schon auf ein Ausufern einer Suchterkrankung hindeuten ...

  • in welchem Zusammenhang Drogensucht und die mangelnde Verlässlichkeit bspw in Alltagsroutinen stehen.

    Grundsätzlich gibt es da keine zwingende Kausalität, sondern nur eine mögliche Korrelation. Nachlässigkeit im Alltag oder Verwahrlosung kann eine Folge von oder ein Indiz für Drogensucht sein, hat aber meistens ganz andere Ursachen. Und bei weitem nicht jeder Drogensüchtige verwahrlost.

    Wenn man bei einem spezifischen Drogensüchtigen jedoch beobachten konnte, dass er im Alltag mit der Zeit immer weniger den Regeln oder Gepflogenheiten folgt als er es vorher gemacht hat, dann kann man annehmen, dass dies bei dieser Person ein wiederkehrendes Muster ist. Ich halte dies also für einen spezifischen Personenkreis als einen recht guten Indikator um einen Rückfall zu erkennen, aber eher ungeeignet um eine Drogensucht als solche alleine deswegen erstmalig zu erkennen.

  • Ich hatte es gefragt, weil ich las, dass in Suchtkliniken gelernt wird, alltagsroutinen, wie duschen, aufräumen usw zu erledigen. Suchtkranken. Ich dachte, dass es Süchtigen viel schwerer fällt, sich in Routinen einzugliedern und auch ungeliebte Tätigkeiten verlässlich auszuführen. Ist dem so?


    Drogensucht in diesem Falle bestand/besteht. Zunehmend fällt es der Person schwer, sich an Alltagsroutinen zu halten, zu Lasten der Beziehung. Er zieht lieber aus, als aktiv mitzuhelfen. Drogen wurden in den vergangenen Jahren stark konsumiert. Das halbe Leben lang.

  • Hallo Elaine,

    denke das ist eine Frage der Prioritätensetzung, ob nungewollt oder suchtbedingt. Jeder tickt sicher unterschiedlich. Im Fall meines Freundes war es so, dass Sucht und Konsum sehr viel Raum eingenommen und alle Lebensbereiche negativ beeinflusst haben - von der Haushaltsführung über Jobverlust bis zu Beziehungen zu anderen Menschen. Da ging so vieles den Bach runter, was er eigentlich gut kann und gerne macht. Kommt sicher drauf an, wie lang jemand dabei ist und was und wieviel er oder sie konsumiert. Er beschreibt oft ein Gefühl der Überforderung mit vielen Alltagsdingen. Konsum hat er dann auch als Fluchtmöglichkeit vor dieser Realität genutzt. Derweil wurde der Berg an Dingen, die wegzuräumen, und an Aufgaben, die zu erledigen gewesen wären, immer größer.

    Aber Du scheinst das ja ohnehin auch selbst zu beobachten - also Sucht, gepaart mit schwindenden Fähigkeiten oder Bereitschaft Alltagsaufgaben zu bewältigen. Geht es da um Deinen Partner, wenn ich fragen darf?

    LG RunningFree

  • Ja, ich habe hier schon ein anderes Thema. „Speed in der liebe“. Da steht meine gesamte Geschichte.

    Ich habe mich nun schon zwei mal von meinem Freund getrennt, weil Drogen für mich in einer Beziehung nicht funktionieren. Zuletzt im März hat er seine Wohnung aufgegeben, um vom Umfeld wegzukommen. Er zog vorübergehend zu mir. Leider klappt es nicht. Ihn überfordern die Alltagsgeflogenheiten. Er sagt es auch genau so. Er tut nichts. Ich rotiere im Hamsterrad. Das Ungleichgewicht, was entsteht beeinfluss leider unsere Liebe und die Anziehung. Ich ziehe mich mehr und mehr zurück. Er weiß das alles, wir haben oft drüber geredet. Aber er kann nicht. Es ist ihm zu viel. Nun haben wir ausgemacht, dass er auszieht. Er zieht das vor.

    Und nun das schlimmste, vorhin habe ich erfahren, dass er am WE -ich war nicht zu Hause- wieder konsumiert hat. Obwohl er weiß, dass es das Ende bedeutet. Ich verlangte im März Suchtberatung und aktives Gegensteuern gegen seine Situation. Er hat reinen Tisch gemacht mit seinen Freunden, trifft sich nur auf neutralem Boden mit Ihnen. Aber jetzt das. Ich war im ersten Moment sehr wütend. Ich habe alle Anzeichen der letzten Stunden zusammengezählt. Und dann -ich schäme mich- im Müll nach beweisen gesucht. Wie krank ist das?! Dann habe ich ihn direkt gefragt. Er sagte nein. Nach 15 Minuten meiner Beweisführung gab er es zu. Er hat am WE geballert. Obwohl er meine Kinder in Empfang nehmen sollte. Er weiß, dass das auf keinen Fall akzeptabel ist für mich. Er hat Esch trotzdem gemacht.

    Die Anzeichen und seine krasse Trägheit haben sich bewahrheitet.

    Ich finde mich gerade sehr abgeklärt. Weine nicht. Denke zunehmend rational, aber das hat jetzt 1,5 Jahre gedauert in diesen Zustand zu geraten. Es tut ihm leid. Er will sich Hilfe suchen. Sagte er, nachdem er fand, ich übertreibe, als ich komplett ausgerastet bin. Er hat mich belogen. Das ist schlimm.


    einen gestandenen Rückfall mit dem Bewusstsein des Süchtigen, es war falsch, kann man noch irgendwie verzeihen. Aber sein Abstreiten und kleinreden zeigt mir, dass er nicht checkt, dass er wirklich ein Problem hat. Dass es nicht funktioniert mit uns. Nicht so. Er sagte erst, er hatte halt mal Bock. Er wollte es aber auch verheimlichen und versuchte, mir auszuweichen, dass er mich erstmal nicht sehen muss. Ich könne noch länger wegbleiben. Das gab er dann zu. Er dachte , wenn ich es erfahre, wars das. nun war er unehrlich. Fühlt sich krass scheiße an so ein Vertrauensbruch.

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