Konzentrations und Sprachprobleme nach Entzug

  • Moin,

    ich wollte mich mal bei euch vorstellen und ein bisschen über meine momentanen Probleme nach meinem Entzug schreiben.

    Alles fing vor ca 1 Jahr an als meine Exfreundin sich von mir getrennt hat. Ich sprach zwar mit Freunden viel darüber aber das half mir irgendwie nicht. Ich fing an regelmäßig Cannabis zu rauchen, Ca 1 joint von Montags bis Freitags und am We dann meist non stop mit meinen Freunden. Hatte damit auch lange keine ernsthaften Probleme, abgesehen davon das sich langsam eine Abhängigkeit einschlich. Parallel dazu habe ich dann meine ersten Erfahrungen mit Ecstasy gesammelt, allerdings nie überdosiert und meist mit 1-3 Monaten konsumpausen. Naja auf jeden Fall habe ich dann bis vor 1,5 Monaten exzessiv angefangen zu kiffen. Habe 2,5 Monate ca 3-4 Gramm pro Tag geraucht. Habe dann sporadisch immer mal wieder geraucht allerdings meist 2-3 Tage nach Konsum heftige Panikattacken bekommen.Hörte dann Ende August(Am 6 August habe ich leider mdma konsumiert) komplett auf zu kiffen. Hatte den ersten Monat starke Verdauungsprobleme sonst aber eher nichts. Am 14 September(Freitag) war ich dann mit einem freund feiern und habe viel Bierchen und ca eine Packung Zigaretten allein geraucht. Als ich morgens aufwachte hatte ich eine Panikattacke und eine stärker Benommenheit wie als wenn ich neben mir stehen würde. Da mich der Zustand sehr beängstigt hat, bin ich dann den MOntag daraufhin direkt zu meiner Hausärztin gegangen. Diese gab mir dann trimipramin 25mg gegen meine schlafprobleme, da ich nach dem Vorfall nicht mehr schlafen konnte. Nach ca 2,5 Wochen wurde die benommenheit dannschlagartig besser aber verschwand nicht komplett. Da ich aber zunehmend unter Sprach und konzentrationsproblemen litt wurde mir von einer Neurologin in der Notaufnahme empfohlen die antidepressiva abzusetzen. Nachdem ich dies tat(letzterFReitsg) haben sich die Beschwerden verbessert aber nicht komplett zurück gebildet. Seit Montag bin ich übrigensin Tagesklinnischer behandlung. Hoffe jemand hat ein paar Tipps oder Ratschläge für mich, bin echt verzweifelt.

  • Servus,

    du hast erst mal genau das Richtige getan und hast dir entsprechende Hilfe gesucht :top:

    Ich bin etwas verwundert, dass du so schnell in einer Tagesklinik einen Platz bekommen hast.

    Aufgrund welcher Diagnosen wurde diese therapeutische Maßnahme angeschoben?

    Wenn du dein Antidepressivum erst am Freitag abgesetzt hast, solltest du dir etwas mehr Zeit geben.

    Wenn solche Medikamente nicht mehr eingenommen werden, dauert es einfach eine gewisse Zeit, bis sich wieder alles normalisiert.

    Genauso verhält es sich nun mit deiner Therapie!

    Natürlich sucht man sich in solch einer Unsicherheit Informationen, aber du solltest dich nun auf die Tagesklinik einlassen und dem ganzen Vorhaben Zeit geben.

    Über welchen Zeitraum ist diese Therapie denn angedacht?

    Ob deine Panikattacken explizit mit diesem von dir konsumierten Suchtstoffen zusammenhängt, wird sich vermutlich in der Therapie herausstellen.

    Wichtig dabei ist, dass du deine Situation ernst nimmst und keine Suchtmittel mehr konsumiert ist.

    Ich würde mich freuen wenn du etwas mehr über deine Therapie berichten würdest …

  • Hi Franz,

    erstmal danke für deine Antwort. Schön das du dich für mich und meine Probleme interessierst, auch wenn ich dich überhaupt nicht kenne bedeutet mir das viel!

    Muss leider erstmal korrigieren das ich das Antidepressivum vorletzten Freitag abgesetzt habe, deswegen auch meine Sorge das sich das nicht mehr zurück bildet. Aber ich habe schon eine Verbesserung feststelllen können, was ja eig für eine reversibilität spricht. Es macht mir trotzdem sehr viel Angst, ich war mal ein kluger Typ. Jetzt fühle ich mich im Bezug auf meine geistigen Fähigkeiten sehr beschränkt. Es wundert mich vor allem das es sich anfühlt als hätte jemand den Schalter umgelegt. Ich bin eine Person die richtig aufgegangen ist wenn sie mit allen möglichen verschiedenen Menschen über Politik, Wissenschaft und Gesellschaft diskutieren und verschieden Perspektiven eruieren konnte. Jetzt fällt es mir sehr schwer einen einzigen Satz fehlerfrei zu lesen, geschweige denn über etwas zu diskutieren.

    Ich hatte mich vorher schon in der Tagesklinik angemeldet, ca vor 1,5 Monaten. Als ich in der Tagesklinik anrief das sich mein Zustand aufgrund des oben erwähnten Vorfalls extrem verschlechtert hat wurde ich vermutlich weiter nach oben auf der Warteliste gesetzt. Die Diagnose von meiner Hausärztin lautete erstmal Depression, habe sie halt damit konfrontiert das ich mich isoliere nur noch am kiffen bin, sowie das ich über den Freitod nachdenke.

    In der Tagesklinik habe ich Gruppengespräche, Atemübungen, Ergotherapie, 1 mal wöchentlich ein Einzelgespräch mit meiner Psychologin sowie einmal wöchentlich Visite mit 3 Psychologen 1 sozialtherapeut und dem Oberarzt, verschiedene Gymnastikübungen ( chinesische Gymnastik, Feldenkraiser Gymnastik).

    Mit Drogen bin ich durch, bin momentan am Tabakrauchen. Das gebe ich aber ab heute auch auf, möchte mir meine Chancen auf Genesung nicht versauen.

  • Natürlich hilft kein Geschwätz von Freunden oder Kumpels nicht, wenn sich die Freundin von einem trennt. Auch kein Kiffen und Ecstasy hilft adäquat gegen solchen Liebeskummer!

    Bleib offen gegenüber interessanten Frauen, gib zu, dass du Interesse an ihnen hast. Das sollte helfen.

    Fang jetzt mal an zu leben. Der Tod kommt uns dann schon beizeiten holen. Aber hoffentlich nicht bevor es richtig losgegangen ist.

    Wie hast du denn drei, vier Gramm am Tag geraucht? Ich finde das schon extrem. Außerdem kann Gras auch verunreinigt sein. Da gibt es regulär etliche Schweinereien. Auch gröbste, gemeingefährliche Sachen. Wie bei vielen illegal vertriebenen Drogen.

    Außerdem kannst du auch anfällig und labil für psychische Komplikationen sein. Das sind nun mal einige Leute. Was du da berichtest deutet ja auf (über-)starke Ängste hin.

    Entgifte, und lass ab von diesen Sachen, die dir einfach nicht helfen können, sondern dir geschadet haben und auch ganz sicher noch schlimmer schaden würden.

    Lass dich mal ärztlich durchchecken. Blutbild z.B. Ernähr dich gut.

    Falls du psychiatrische Behandlung brauchst, hol sie dir. Lass dich auch da durchchecken.

    Aber steiger dich auch nicht zu konzentriert in Ängste hinein.

    Lass und nimm dir Zeit, dich jetzt zu erholen von diesem schädlichen Eingriff auf das Gleichgewicht deiner Botenstoffe im Gehirn.

    Versuch, dein Leben ausgewogenen zu gestalten. Natur, Arbeit, Freunde, wenigstens mal Offenheit für Freundin, Soziales, Sport.

    Kauf dir 2019 einen Neoprenanzug und ein gebrauchtes Windsurfbrett mit zwei Segeln und geh in die Natur, geh windsurfen in Oortkaten wenn du schon in Meeresnähe bist anstatt mit irgendwelchen Kiffern oder alleine Bong irgendwo im Haus oder in der Stadt zu rauchen oder irgendwelchen sonstigen Zivilisationsmüll im Übermaß zu konsumieren.

    Geh doch bei einer steifen Brise ans Meer die Tage, irgendwo in der Nähe auf dem Land. Oder bei Sturm. Ich bin sicher, da geht's dir besser.

    Ich geh morgen da hin, in die Natur da kriege ich den Kopf frei. Es gibt nicht nur Probleme und Trauer auf der Welt, sondern auch Gutes. Wie z.B. Wildnis, Abenteuer, eine Frau, Kameradschaft und manches mehr. Ich spamme einfach mal paar Naturbilder dazwischen:

  • Muss leider erstmal korrigieren das ich das Antidepressivum vorletzten Freitag abgesetzt habe, deswegen auch meine Sorge das sich das nicht mehr zurück bildet.

    Gib deinem Gehirn und seinen ganzen Körper einfach etwas mehr Zeit …

    Ein Antidepressivum greift natürlich schon ziemlich in die Gehirnschemie ein, aber nach dem Absetzen solcher Medikamente wird sich das nach einer gewissen Zeit wieder revidieren.

    Geduld ist nun angesagt, du bist selbst aktiv geworden, holst dir Hilfe bei Ärzten und machst jetzt eine Therapie.

    Im Gegensatz zu vielen anderen Betroffenen ist das schon wesentlich mehr.

    Natürlich möchte man schnelle Ergebnisse, auch nach einem Knochenbruch ist nicht allein das zusammenwachsen des Knochens wichtig, danach wird in der Regel auch Muskulatur und weiteres wieder neu aktiviert oder aufgebaut.

    Gib dir und deiner Therapie eine Chance und die nötige Zeit, dann wirst du Schritt für Schritt Besserung verspüren.

  • strider,

    danke für deine Antowort. Wahrscheinlich hast du recht wenn du sagst das ich mich ablenken sollte. Das ist halt nur sehr schwer für mich weil ich durch die dauerhafte benommheit und die ständigen Versprecher immer wieder darauf hingewiesen werde. Ich muss aber auch sagen das ich durch Sport und Ausdauertraining Entspannung erfahren habe, was mich für ne Stunde mal aus meinem Sumpf herausholt. Die Bilder die du gepostet hast sind sehr schön :smiling_face:

    Franz

    ich hoffe du hast recht, klingt auf jeden Fall plausibel. Hoffe nur das ich nicht unter Derealisation leide, das würde mich über Jahre extrem viel Kraft kosten...

  • Ich will nicht sagen, dass du dich ablenken sollst. Eher raten, etwas lohnendes auszuführen. Das einfach in sich selbst lohnend ist, ganz egal ob du Konzentrations-, Sprachstörungen, Liebeskummer oder 100 andere Probleme hast.

    Mit diesen Sprachstörungen kenne ich so nicht. Jedenfalls nicht, dass ich mich erinnern könnte. Nur direkt unter dem Einfluss von Ecstasy, Kiffen, Alkohol. Oder irgendwelchen Überdosierungen.

    Sprachstörungen würde ich ärztlich abklären. Wobei wenn du hochdosiert monatelang Drogen nimmst, und dann Antidepressiva hinterher kann ich mir schon vorstellen, dass da auch was mal ziemlich aus dem Gleichgewicht geraten kann. Ich hoffe, dass es da keinen krassen Vergiftungen gab!

    Da du aber eh aktuell Probleme mit Ängsten hast, steiger dich in keine sorgen zusätzlich rein, das bringt garantiert nur überflüssigen Ärger.

  • ich hoffe du hast recht, klingt auf jeden Fall plausibel. Hoffe nur das ich nicht unter Derealisation leide, das würde mich über Jahre extrem viel Kraft kosten...

    Spricht das offen bei deiner Therapie an, die sollten sich dieser Sache eigentlich annehmen und gegebenenfalls zusätzliche Fachärzte hinzuziehen.

  • Sprachstörungen würde ich ärztlich abklären. Wobei wenn du hochdosiert monatelang Drogen nimmst, und dann Antidepressiva hinterher kann ich mir schon vorstellen, dass da auch was mal ziemlich aus dem Gleichgewicht geraten kann. Ich hoffe, dass es da keinen krassen Vergiftungen gab!

    Aber ich habe nur sehr gering dosiert Antidepressiva bekommen, meinte auch die Neurologin in der Notaufnahme. Halt die 25mg Trimipramin. Zumal ich es ja auch „nur“ 23 Tage genommen habe. Konnte mit nem Freund zweimal sehr tiefgründige Gespräche führen, ohne mich zu versprechen. Passt alles nicht so recht zusammen. Mir wurde in dem letzten Monat 3 mal Blut abgenommen. Eig müsste dort doch ersichtlich werden ob ich beispielsweise eine Überdosierung oder sonstiges habe.

    Spricht das offen bei deiner Therapie an, die sollten sich dieser Sache eigentlich annehmen und gegebenenfalls zusätzliche Fachärzte hinzuziehen.

    Das Problem ist das ich meiner Psychologin anfänglich erzählt habe das ich alles mögliche gegoogled habe um mir selbst zu erklären was gerade geschieht. Sie meinte das dies Teil des Problems ist und das ich geduldig sein muss. Da die ersten Gespräche aus Diagnostik bestehen würden, sowie das eine zu frühe Diagnose unproffesionel sei.

  • Aber ich habe nur sehr gering dosiert Antidepressiva bekommen, meinte auch die Neurologin in der Notaufnahme. Halt die 25mg Trimipramin. Zumal ich es ja auch „nur“ 23 Tage genommen habe. Konnte mit nem Freund zweimal sehr tiefgründige Gespräche führen, ohne mich zu versprechen. Passt alles nicht so recht zusammen. Mir wurde in dem letzten Monat 3 mal Blut abgenommen. Eig müsste dort doch ersichtlich werden ob ich beispielsweise eine Überdosierung oder sonstiges habe.

    Da müsste schon explizit danach gesucht werden - aber das folgt innerhalb der anstehenden Diagnostik, wenn man nicht weiter kommt.

    Übrigens hat die Psychologin vollkommen recht :thumbs_up:

  • Wollte mal schreiben wie es so grundsätzlich bei mir aussieht. Habe leider nach wie vor keine Diagnose, meine Psychologin sagt mir das ich mit ihr zu viel über Symptome sprechen würde, und so mit ihr zu wenig über meine Emotionen spreche. Habe mich selbst nochmal ein bisschen eingelesen, und geschaut warum die Anridepressiva für mich möglicherweise schlecht waren. Denke das die Antidepressiva direkt nach dem Entzug eine große Fehlentscheidung seitens meiner Hausärztin war. Es ist wohl so das ein regelmäßiger Cannabiskomsum dazu führt das die Dopaminsynthese reduziert wird, was zur Amotivation führen kann. Wenn man aber das Cannabis weg lässt herrscht plötzlich ein Überangebot an Dopamin im Hirn, allein dies kann schon zu Psychosen führen. In meinem Fall war es dann aber so das sich noch viel mehr Dopamin in meinem Hirn gebildete hat, da die Antidepressiva die Wiederaufnahmen des Dopamims verhindert haben. Mal unabhängig von meinem psychischen Problemen hoffe ich das auf neuronaler Ebene kein größerer Schaden entstanden ist. Wäre echt traurig zumal ich das Antidepressiva nur zum schlafen bekommen habe.

  • Servus,

    die von dir beschriebene These, also Cannabiskonsum und reduzierte Dopaminsynthese, wird in einigen Studien benannt.
    Wenn der Konsum nun eingestellt wird, verändert sich die Hirnchemie sicherlich, aber ich denke das dies keine plötzliche Veränderung ist.
    Es werden zwar Psychosen damit in Verbindung gebracht, mir zumindest ist aber keine Studie bekannt, die das zu 100 % untermauert.

    Grundsätzlich halte ich wenig davon das Hausärzte ohne spezielle Ausbildung solche Medikamente verschreiben.
    Ob nun deine Vermutungen zutreffen oder eben nicht, wird man kaum feststellen können.
    Da du das Medikament aber relativ kurz eingenommen hast und die volle Wirkung solcher Medikamente oft erst nach vielen Wochen einsetzt, denke ich solltest du dir nicht zu viele Gedanken darüber machen.
    Ich gebe deiner Psychologin vollkommen recht, vertraue auf den therapeutischen Ansatz und mach dich nicht selbst verrückt.
    Das Internet kann bei gesundheitlichen Problemen wirklich viel Information geben, manchmal ist es aber auch kontraproduktiv!

    Bist du eigentlich noch in der Tagesklinik?
    Wenn ja wie lange läuft das noch?

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