Hallo, ich bin verzweifelt und weiß nicht, an wen ich mich wenden kann. Anfang Dezember habe ich einen Termin bei meiner neuen Frauenärztin und hoffe, sie kann mir helfen, mich beruhigen und vllt. einen Hormontest veranlassen.
Ich bin weiblich und 32 Jahre alt, biologisch aber eigentlich jünger.
Ich leide an rezidivierenden Depressionen, einer leichten bis mittelschweren Sozialphobie und hundert Komplexen. Ich bin tollpatschig und halte mich für weniger intelligent als andere, aber ich denke ja schon eigentlich, dass ich alles zu überspitzt sehe und mein Selbstbild aufgrund schlechter Kindheitserlebnisse einfach nur sehr mies ist.
Ich hatte bisher ein sehr holpriges Leben, Tagesklinikaufenthalte, einmal Medikamente genommen, ist aber Jahre her (Antidepressiva). Habe schlimme Mobbingerfahrungen gemacht, in Schule wie auf Arbeit.
Drei Beziehungen und zwischendurch immer mal ein Stelldichein, Wochen bis Monate dauernde Bekanntschaften also. Ich war früher immer ein sehr sexueller Mensch, bin auch eher devot veranlagt und habe mich schon immer zum Thema BDSM hingezogen gefühlt. Nichtsdestotrotz wünsche und verdiene ich eine liebevolle Beziehung, die ich zuletzt auch annähernd erfahren konnte.
Meine drei Beziehungen verliefen nicht so gut. Die erste, mit 16, sechs Jahre zusammen, aber er war absolut nicht mit mir auf einer Wellenlänge, ich habe mich gelangweilt und sexuell war schnell tote Hose. Wir waren lange zusammen, weil ich an der Beziehung festhielt und mir erst spät eingestand, dass es nicht das richtige ist. Danach - die kurzen Intermezzi nicht mitgezählt - ein kurzes Kennenlernen eines selbsternannten "Doms", der aber an sich ein Idiot war, daher war ich schnell weg.
Ich hatte dann jahrelang eine sehr toxische Beziehung zu einem psychisch kranken Mann, es ging lange hin und her, er hat mich oft runtergemacht, ist ausgerastet, hat mich klein gehalten, mir oft psychisch weh getan und am Ende mich in eine schlimme Krise gestürzt, indem er mein ganzes Hab und Gut zerstörte. Es war eine schreckliche Zeit, und doch hing ich an ihm, denn ich kannte seine verletzliche Seite und sah in ihm den traurigen, verlassenen Jungen... ich sah seine guten Seiten und liebte ihn. Dumm war das, ich weiß. Diese schlimme Krise war erst Ende letzten Jahres, weswegen ich auch in die Klinik musste. Ich hab auch Anzeige bei der Polizei erstattet. Wir wohnen noch in der selben Stadt und ich habe noch nicht alles verarbeitet. Er wird dummerweise immer irgendwie in meinem Herzen sein, weil sein Wesen mir trotz all den schlimmen Momenten mir irgendwie nahegegangen ist und ich.. es war eine so intensive Zeit. Ich will so etwas niemals wieder erleben und möchte mir solche Dinge nicht mehr gefallen lassen.
Leider neige ich dazu, von Dingen und Menschen schnell psychisch abhängig zu werden.
Über ihn kam ich an Cannabis und viele Jahre lang habe ich recht exzessiv konsumiert. Eine ganze Weile leider auch den künstlichen Mist. Ich hatte aber Glück und es hat mir nicht wirklich Probleme eingebracht. Mit den künstlichen Cannabinoiden habe ich dann bald aufgehört - man weiß ja nie, welche Giftstoffe sich da im Körper ansammeln- nur am Cannabis bin ich psychisch leider etwas hängengeblieben. Damit meine ich diese kleine psychische Abhängigkeit. Das muss ich mir schon eingestehen.
Die Libido hatte sich schon vor vier Jahren oder länger verabschiedet, da war in noch in dieser schadhaften, schlimmen Beziehung mit dem besagten Mann. Ich hatte aber "andere Probleme" psychischer Natur, daher habe ich das nicht weiter ernst genommen.
Nach der schlimmen Krise mit dem psychisch erkrankten Mann, der immer ein sehr bewegtes Kapitel meines Lebens sein wird wurde ich von einem sehr guten Freund aufgefangen, den ich schon drei Jahre zuvor kannte. Er war liebevoll, fing mich auf, er war mein Fels in der Brandung. Genau so etwas suche ich! Und wünsche ich mir auch wieder. Leider verliebten wir uns Hals über Kopf - dies war sicher meiner Lebenskrise geschuldet und meiner argen Verletzlichkeit. Da ich eine Unterkunft brauchte, ließ er mich bei sich wohnen und viel zu schnell suchten wir uns zu zweit ne Wohnung, wir entschieden uns sofort, eine Beziehung zu versuchen. Das geschah Anfang diesen Jahres. Ich war gar nicht zurechnungsfähig. Dieser Umzug und die Renovierung(!) machten mir wahnsinnig viel Stress, ich fiel wieder in depressive Zustände, war antriebslos, mir war alles zu viel. Ich hätte meinen Rückzug gebraucht... aber ich habe die falschen Entscheidungen getroffen. Dazu kam, dass die Verliebtheit recht schnell nachließ und mir (wieder) klar wurde, dass mein Freund sehr oberflächlich war. Klar, er trug mich auf Händen und das war ein starker Kontrast zu der schlimmen Beziehung davor. Aber er war nicht empathisch und ich hatte nie das Gefühl, dass er sich wirklich für mich und mein Innenleben interessiert. Zu Anfang hatten wir guten Sex und da dachte ich noch, hey, die Libido kommt ja doch wieder! Aber da war ich auch voller Erwartungen und hatte mir alles anders vorgestellt... er hatte anfangs auch immer so Andeutungen gemacht, die mich glauben ließen, er habe auch eine Affinität zur Dominanz. Das hat mich total rattig gemacht! Ich dachte: Ein liebevoller Mann, ein Beschützer, ein Fels - und dann noch dominant. Das wäre der Hauptgewinn! Aber am Ende stellte sich heraus, dass er das nicht so gemeint(???) hatte oder... ich weiß auch nicht, warum man solche Andeutungen (die recht eindeutig waren) macht, wenn man eigentlich nicht so der Typ dafür ist. Er hat diese Seite eigentlich nicht, fast eher im Gegenteil, womit ich dann leider gar nichts anfangen kann. Gut, wie immer stellte ich meine Neigung zurück. Ich hatte noch nie ne funktionierende Beziehung, in der das Thema war, habe mich in der Richtung also bisher kaum ausgelebt. Vielleicht habe ich mittlerweile resigniert.
Also, die Verliebtheit und die sexuelle Anziehung ließen schnell nach. Es ist so, wenn mir die emotionale Nähe fehlt, dann will ich auch körperlich nichts mehr vom Anderen. Und mir fehlen die Gespräche, ich mcöhte einen seelischen Austausch mit meinem Partner, wenn ihr versteht, was ich meine?
Die Beziehung lief in vielerlei Hinsicht gar nicht gut und ich fühle mich nur eingesperrt und fremdbestimmt.
Es war sowieso alles viel zu schnell gegangen.
Nun habe ich mich schweren Herzens getrennt und suche nun eine neue Wohnung. Die Stimmung daheim ist angespannt.
Ich freue mich sehr darauf, wieder allein zu leben. Und ich kann gut allein sein, ich bin ja eher introvertiert und ich denke, dass ich jetzt auch eine gewisse Zeit für mich brauchen werde. Ich hoffe, ich kann sie für mich nutzen, um zu mir selbst zurückzufinden und mit mir mehr ins Reine zu kommen. Das Vergangene zu verarbeiten und meine Leidenschaften wieder zu entdecken (erst mal primär Schreiben, kreativität... das kann ich alles nicht gut, macht aber Freude!) Und mir einfach wieder ein schönes Leben aufbauen und mich darin einrichten. Auch wenn hier zwei Expartner von mir herumlaufen. Ich hoffe, ich komme damit klar.
Perspektivisch wünsche ich mir einen passenden Partner. Leider beginne ich erst jetzt so langsam zu reflektieren, was mir wichtig ist in einer Beziehung. Eine Neigung zur sexuellen Dominanz wäre schön. Aber es ist besonders wichtig, dass wir viel reden können und das Gegenüber vielleicht auf irgendeine Art auch tiefsinnig sein kann. Vielleicht erwarte ich zu viel vom anderen. Auch einige andere Dinge sind wichtig, aber darum soll es hier ja nicht gehen.
Ich mache mir nur Sorgen um die Libido.
Wenn ich früher frisch getrennt war, war ich nach der anfänglichen Trauer schnell wieder voller Fantasien und Lust. Weil ich neugierig war auf das, was kommt und die Möglichkeiten, die bestehen, mich einfach erregt haben. Nicht, dass ich mich sofort mit jemanden eingelassen hätte. Aber die Libido war doch recht spürbar.
Nun weiß ich einerseits, dass langjähriger, exzessiver Cannabiskonsum schon durchaus zum Libidoverlust führen kann. Ist doch so? Ich habe nur vage etwas dazu gefunden, aber es scheint schon so zu sein.
Mittlerweile wurde es weniger mit dem Konsum und nun konsumiere ich nur noch gelegentlich bzw. möchte mindestens eine längere Pause machen... oder bis auf spezielle Gelegenheiten komplett darauf verzichten.
(...)