Guten Abend zusammen,
ich bin der Dopa.
Es fällt mir äußerst schwer Menschen zu enttäuschen vorallem von Angesicht zu Angesicht. Ich hoffe, dass mir diese Art "des von der Seele reden" erneut den Mut gibt zu versuchen das kiffen endgültig seien zu lassen.
Ich weiß es gibt hier Geschichten ohne Ende, dennoch möchte ich meine kurz zusammen fassen.
Mit 10 gab es den ersten großen Einschnitt in meinem Leben, meine Eltern haben sich von einem auf den anderen Tag getrennt, ich musste umziehen mein Zuhause und all meine Freunde zurück lassen. Zunächst über meiner Oma gewohnt, später dann mit meinem Vater und Bruder zusammen. Trotz der guten Integration in die neue Schule habe ich mich einfach nicht zuhause gefühlt und das auch nie wieder seitdem. Pupertät, ein wenig gemobbe durch mein Übergewicht und das nicht gewältigen der Trennung meiner Eltern trotz Theraphie, rauchte ich mit 16 meinen ersten Joint in meiner alten Heimat mit meinem besten Freund aus Kindheitstagen. Ich war mir ziemlich sicher ich hätte nichts gemerkt, allerdings hatte ich aus Angst auch nur sehr wenig geraucht. Lies mich also schnell ein paar Wochen später zum zweiten überreden. Viel gelacht und genossen ich liebte es. Naiv wie man in der Jugend ist hätte ich mein Suchtpotenzial schon viel früher erkennen sollen. Mit 13 angefangen Zigaretten zu rauchen, ab 15 täglich, außerdem immer wieder die Flucht in Videospiele um etwas zu erreichen und den sorgen des Alltags zu entfliehen. Mit den Jahren 16/17/18 ist mein Konsum dann immer schlimmer geworden von 1x die Woche zu täglich abends. Trotzdem habe ich es geschafft mich gerade so durchs Abitur zu retten, immer mit dem Hintergedanken abends kann ich einen rauchen alles vergessen und glücklich sein. Ich entschloss mich nach dem Abitur ein Jahr Pause zu machen um meinen Weg zu finden und insgeheime meiner Liebe Cannabis weiterhin Zuneigung schenken. Mit absolut keinen Aufgaben und keinem Ziel vor Auge, rutsche ich immer und immer weiter ab. 1-2g pro Tag wurden zur Regel. Ich vertraute mich meinem Vater an,allerdings nur meinem Vater. Ich konnte mich dem Rest der Familie einfach nicht anvertrauen es war mir viel zu peinlich. Vorallem nicht meiner Mutter, sie hatte über 20 Jahre Depressionen was mit Grund der Trennung war(heute geht's ihr gut mit Hirnschrittmacher). Ich konnte mich durch die Unterstützung zum ersten nüchternen Tag seit Jahren zwingen. Die ganze Enttäuschung über mich selber und die ganze Angst platzte heraus. Ich schaffte es mit johanniskraut und viel Zigaretten 2,5 Monate clean zu bleiben. Währenddessen war ich schon wieder 1 Monat in Theraphie, auch wenn ich mich weiterhin komplett emotionslos und antriebslos fühlte dachte ich, ich sei auf dem Weg der Besserung. Ich weiß bis heute nicht warum vermutlich weil ich einfach zu gierig war rauchte ich erneut 1 Joint. Ich war sofort wieder gehookt, habe mir am nächsten Tag etwas geholt. Die nächsten 2 Monate wieder von morgens bis abends gekifft, damit meine ich wirklich den ganzen Tag auch wenn es nicht so viel war es gab maximal morgens 10 Minuten am Tag die ich nüchtern war. Ich dachte von mir ich hab einmal aufgehört ich kann das jederzeit wieder tun. Meiner Psychiologin habe ich kein Wort erzählt ich ging prall zu den Sitzungen und konnte den Anschein erwecken alles wäre super, ich fühlte mich halt auch super. ( das gleiche Spiel mit meinem Vater). Gut 1,5 Jahre wieder durchgekifft nachdem ich mein Studium abgebrochen hatte konnte ich mich endlich wieder meinem Vater anvertrauen. Grad hatte mein Leben erneut im Griff dieses Mal aber so richtig. Neben meiner eigen Isolierung und der Verdrängung jeglicher Probleme und Gefühle, konnte ich zB nirgends auswärts schlafen( kein Nacht joint)selbst morgens hatte ich so eine Unruhe/Panik, dass gras selbst vor dem Frühstück und essen Vorrang hatte. Wodurch ich wenn auch ungesund endlich meine überflüssigen Kilos verloren habe. Meine Enttäuschung über mich und die Enttäuschung die ich in ihm sah haben mich zerrissen. Ich schaffte es erneut vom einen auf den anderen Tag nicht mehr zu rauchen. Erneut für ungefähr 4 Monate. Allerdings konnte ich erneut kein Fuß fassen, ich konnte einfach keinen Ersatz für das kiffen finden. Angst und fehlende Lebensfreude führten dazu, dass mir Computerspiele wieder besser gefielen als das Leben. (Einfacher Ziele zu verfolgen und zu erreichen nehme ich an). Naja ein erneuter Rückfall war fast wie angekündigt. Auch wenn ich jetzt endlich wieder nüchtern war und die Chance hatte mich mit meinen Problemen und Gefühlen auseinander zu setzen, waren die einzigen Gedanken die ich hatte und zugelassen habe das Gras. Meine Gedanken sahen ungefähr so aus: all diese Menschen jeden Tag nur arbeiten und schlafen, die müssen doch so depressiv sein. Ich kann nicht nie wieder kiffen, ohne kann man einfach nicht glücklich werden. Aber ich will meinen Konsum kontrollieren können damit ich eine Chance habe das Leben zu genießen ohne das das Gras mich kontrolliert. An meinem 21 Geburtstag war es dann endlich so weit ich hatte mir vorgenommen den Abend wirklich nur den Abend wieder zu kiffen. Und ich hatte es geschafft einen Abend zu kiffen und 2 wochenlang wieder nicht. Doch es packte mich schon wieder .... es hatte so lang meinen Alltag kontrolliert, es ist der einzige Weg von Freude und Belohnung den ich noch kenne. Die Spirale drehte sich weiter. Ein erneutes Jahr jede Minute prall sein. Das letzte halbe Jahr jetzt so schlimm wie noch nie. Kiffen, zocken, kiffen ab und zu essen dann ein kleiner Mittagsschlaf und das gleiche Abends nochmal. Ich komme nur noch aus der Wohnung um den Anschein zu wahren alles sei super. Absolut nichts mehr macht mir Freude. Manchmal liege ich 2-3 Tage am Stück im Bett kiffe durch und zocke am Laptop.. es gibt immer öfters Situation wo ich mir einfach nur denke was mache ich hier einfach das Gefühl der Leere. Natürlich konnte ich keine einzige Beziehung aufbauen und nur wenige Freundschaften, wie auch ohne Gefühle mit viel zu viel Angst und nur einem was für mich wichtig ist. Nun durch die ganze Corona-Krise ist die Isolation nochmal stärker geworden, ich kann mich nichtmal mehr mit meinen wenigen Freunden treffen. Panikattacken vorallem morgens vor dem ersten Joint nehmen wieder zu. Essen wird immer schwerer. Mein Wohnzimmer sieht aus wie eine Junkie- Höhle überall ausgedrehte Zigaretten auf dem Boden zu denen ich mich einfach nicht motivieren kann aufzuräumen( bestimmt seit einem Monat). Ich habe absolut keinen geregelten Alltag, keine Ziele all das sind Dinge die ich ändern muss um wieder vernünftig zu leben, das weiß ich. Doch die Angst ist einfach zu groß, dass ich nie wieder der alte werde, weder mein nüchternes glückliches ich noch pralles glückliches ich..
jegliche Art von Kommentar und Feedback die ihr mir da lassen könnt hilft. Eventuell wachsen mir innerhalb der nächsten Woche genug Eier um endlich wieder meinem Vater die Wahrheit zu sagen.
Morgen werde ich zum 3. mal einen kalten Cannabis Entzug starten, und hoffe das ich nun alt und stark genug bin meine Gefühle zu ordnen und meine Lebensfreude aus anderen Dingen als gras und Computerspielen zu ziehen.
Wünscht mir Glück und gibt mir Stärke ich halte euch auf dem laufenden.