33, halbes Leben gekifft, jetzt ist Schluß damit.

  • Hallo zusammen,

    ich bin 33 Jahre alt und habe mit 16 angefangen Cannabis zu konsumieren. Erst sporadisch am Wochenende, so ab 18/19 dann täglich. Die Mengen waren immer überschaubar, ich habe an normalen Tagen nie mehr als 0,3-0,5 Gramm konsumiert. Irgendwann, ich glaube so mit 22-24, hatte ich dann eine Bong Phase, wo es etwas mehr und am Wochenende oder im Urlaub auch mal den ganzen Tag war. Ansonsten fand mein Konsum immer nur Abends statt. Ich hab trotz des Konsums die Schule normal abgeschlossen, anschließend eine Ausbildung begonnen und bin in diesem Unternehmen auch seitdem angestellt, hatte also nie richtige Probleme mein Leben mehr oder weniger zu meistern.

    Nach dieser Bong Phase habe ich immer öfter negative Effekte beim Kiffen in Gegenwart von anderen Menschen gehabt, Herzrasen, Panik, Paranoia usw. Deshalb habe ich fast nur noch für mich alleine zu Hause konsumiert. Ich habe immer mehr das Interesse an allen möglichen Dingen verloren und mich zb wenn ich auf einer Party war nur noch darauf gefreut nachhause zu kommen um endlich Cannabis zu konsumieren. Es war eine Art Rettungsanker, das wurde mir leider erst vor kurzem richtig bewusst, ich habe jahrelang ignoriert oder verdrängt dass sich mein Leben quasi nur ums kiffen dreht.. In meinem Freundeskreis kiffte ausser mir niemand mehr regelmäßig, das gab mir auch immer zu bedenken.

    Beziehungen hatte ich ab 20 quasi gar keine mehr, obwohl es mir immer gefehlt hat. Das Gras war Ersatz für eine Freundin.. Mit Ende 20 habe ich mich dann aufgerafft, bei Datingapps angemeldet und auch 3 kurze Beziehungen geführt, welche alle letztendlich daran gescheitert sind dass mir der Konsum wichtiger war und ich mich nicht richtig auf die Personen einlassen konnte, oder nicht bereit war das kiffen aufzugeben.

    Jetzt, 3 Jahre später, nagt das ganze immer mehr an mir und ich habe extreme Angst für immer alleine zu bleiben. Im Freundeskreis sind mittlerweile fast alle verheiratet, die ersten Kinder sind auch schon da. Nur ich stehe immer noch komplett alleine da. Mein Selbstwertgefühl wird immer schlechter und ich frage mich wer mit jemandem der die letzten 16 Jahre seines Lebens nichts gemacht hat überhaupt eine Beziehung anfangen will. Wie will ich das jemandem erklären!?

    Ich habe den Entschluß gepackt endlich aufzuhören und mein Leben in den Griff zu bekommen, habe schrittweise über einen Monat die Menge immer weiter reduziert, bis ich zuletzt bei 0,05g am Abend war. Es fiel mir eigentlich gar nicht schwer, ich hatte extrem Angst dass ich nicht mehr schlafen kann, es war jedoch kaum ein Problem. Hatte mir aus Angst davor extra 3 Wochen Urlaub genommen. Dann, heute vor 2 Wochen, habe ich das letzte mal THC zu mir genommen. Ich war extrem stolz, habe es auch vielen Leuten mitgeteilt, damit es mir leichter fällt nicht rückfällig zu werden.

    Die erste Woche ging es mir super (da war ich auch noch arbeiten, hatte Beschäftigung), aber danach verlor ich meinen Antrieb und meine Kraft. Ich schlafe jetzt täglich 10-12 Stunden, stehe auf und leg mich danach wieder auf die Couch. Ich kann mich zu nichts aufraffen. Ich hatte vor im Urlaub meine Wohnung endlich mal wieder komplett aufzuräumen und mich alten Hobbies zu widmen. Ich schaffe nichts davon und fühle mich schlecht. Ich denke das ist eine Depression. Ich habe großes verlangen einfach wieder zum Gras zu greifen um es erträglich zu machen, weiß aber dass es nichts bringt und ich wieder ins alte Muster Rutsche. Ich habe Angst dass diese Antriebslosigkeit jetzt bleibt und ich mein Leben nie auf die Reihe bekommen werde.. Ist diese Phase normal und vergeht von alleine wieder oder sollte ich mir Hilfe holen? Es geht mir jetzt seit einer Woche so, aber es kommt mir viel länger vor, die Zeit vergeht einfach nicht.. Ich habe etwas Hoffnung dass sich das wieder normalisiert sobald ich wieder zur Arbeit muss.

    Danke an alle die bis hier gelesen haben.

    Vielleicht hat ja jemand hier ähnliches durchgemacht und kann mir Tipps geben.

  • Die erste Woche ging es mir super (da war ich auch noch arbeiten, hatte Beschäftigung), aber danach verlor ich meinen Antrieb und meine Kraft. Ich schlafe jetzt täglich 10-12 Stunden, stehe auf und leg mich danach wieder auf die Couch. Ich kann mich zu nichts aufraffen. Ich hatte vor im Urlaub meine Wohnung endlich mal wieder komplett aufzuräumen und mich alten Hobbies zu widmen. Ich schaffe nichts davon und fühle mich schlecht. Ich denke das ist eine Depression. Ich habe großes verlangen einfach wieder zum Gras zu greifen um es erträglich zu machen, weiß aber dass es nichts bringt und ich wieder ins alte Muster Rutsche. Ich habe Angst dass diese Antriebslosigkeit jetzt bleibt und ich mein Leben nie auf die Reihe bekommen werde.. Ist diese Phase normal und vergeht von alleine wieder oder sollte ich mir Hilfe holen? Es geht mir jetzt seit einer Woche so, aber es kommt mir viel länger vor, die Zeit vergeht einfach nicht.. Ich habe etwas Hoffnung dass sich das wieder normalisiert sobald ich wieder zur Arbeit muss.

    Hi,

    ja, das klingt nach ner depressiven Phase, einem Belohnungszentrum fehlt die Stimulation.Es ist klasse, dass du aufghehört hast, zu kiffen, aber es reicht eben nicht, wenn man ansonsten keine

    neuen Impulse freisetzt.

    Du solltest raus aus der Bude, dich bewegen - frische Luft und Sonne tanken, das sorgt für die Ausschüttung guter, gesunder Stoffe.

    Am schlausten ist es übrigens, direkt morgens nach dem Aufwachen loszulegen; wenn du erst deinem normalen Ablauf folgst, wird es von Minute zu Minute schwerer, das Muster zu durchbrechen!

    Es ist sicherlich hilfreich, wenn du wieder arbeiten gehst, aber du solltest dir im Vorfeld klarsein, dass das Heimkommen am Abend auch wieder Triggermomente hat, also auch da was abändern.

    Mal unter Leute gehen, mal jemanden besuchen, der am besten nix mit Drogen am HUt hat etc...

    Viel Glück weiterhin.LG.KLaus

  • Hallo endlichthcfrei,

    ich hab selber mal aufgehört zu kiffen und kenne diese Gefühl sehr gut. Folgende Sichtweise hat mir sehr geholfen: als ich gekifft habe, habe ich einiges an Negativität in meinem Leben unterdrücken können. Als ich aufgehört habe, kam die Negativität wieder hoch. Mir wurde klar, dass ich den negativen Gefühlen und Gedanken lauschen sollte, um zu deuten, was konkret mir an meinem Leben nicht gefällt und einer Veränderung bedarf. Betrachte diese depressive Verstimmung als eine Art spirituelle Krise und versuche in Dich hinein zu horchen, auf Deine Intuition zu hören.

    Dieses Youtube-Video hat mir übrigens super gut weitergeholfen (vor allem der Punkt "Deine Seele wünscht sich Veränderungen" etc.): YouTube


    Viel Glück auf Deinem Weg =)


    Gruß

    Alex

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