Auf dem Dorf leben

  • Ich sehe das Dorleben für mich als etwas positives. Zumindest hat es noch etwas gemeinschaftliches. Hilfsbereitschaft und sich für den anderen interessieren, was ich auch als Ratsch ansehen kann, bedeutet zumindest noch was.
    Klar muß ich schmunzeln, wenn gewisse Handgriffe anscheinend ortsüblich sind. So hab' ich oft den Eindruck wenn einer anfängt den Rasen zu mähen, macht der ganze Ort mit. Die Woche drauf ist Autowaschen angesagt. :16:

    Trotzdem, alles ist ruhiger und gemächlicher. Kann beim Einkaufen noch ein Schwätzchen mit der Verkäuferin halten ohne daß ich das Gefühl habe, ich wäre jetzt lästig weil ich ihr Arbeit mache.

    Ich vertrage die Stadt nicht. Dieses Pulsieren und nie zur Ruhe kommen. Egal ob Tag oder Nacht.

    Klar, hier werden wenns dunkel wird die Gehsteige hochgeklappt. Aber das hat auch was von "Genug für heute - jetzt kommt der gemütliche Teil".

    Es spielt für mich auch keine Rolle, ob die Menschen neugieriger sind. Es liegt doch an mir, wieviel ich von mir preisgebe. Ob ich ein Papagei unter lauter Spatzen bin ist für mich irrelevant. Wenn ich bleibe wie ich bin, nehmen mich die Menschen auch so, wie ich bin. Und wenn nicht, dann eben nicht. Ich muß mich keiner Lebensart anpassen. Manche können mit meiner nichts anfangen, genauso sind mir die Einstellungen anderer unbegreiflich.
    Wichtig ist doch einfach nur, ob ich mich wohlfühle in dieser Umgebung. Tu ich das nicht, und ziehe weg, wird mich das Problem an anderer Stelle wieder einholen. Denn es geht einzigst und alleine um mich, und das was ich austrahle. Lasse ich die Menschen spüren, das sie mich alle kreuzweise können, krieg ich das auch so zurück.
    Anpassen ? Zu einem gewissen Grad ist das unvermeidlich, aber das ist auch in der Stadt nicht anders. Ich habe noch in keinem Wohnbunker gelebt, wo nicht mindestens ein A..loch gehaust hat. Und wenns nur störend war, daß meine Rollos tagsüber geschlossen waren. Ist halt nicht vermeidbar, wenn ich Schicht arbeite und tagsüber schlafe.

  • Was du schreibst, Max, dass man mit Verkäufern mal ein Schätzchen halten kann und nicht das Gefühl hat zu stören, weil man ihnen Arbeit macht - das hab' ich genau umgekehrt erfahren. Die Verkäufer in der Gegend, in der ich aufgewachsen bin, auf dem Land, waren deutlich unfreundlicher und genervter, als die, die ich nun in der Stadt erlebe.

    Und ich muss auch sagen, ich steh' einfach nicht drauf "hin und wieder ein Schwätzchen zu halten". Dieses Jeder kennt jeden und man muss alle aus dem Ort grüßen, wenn sie an einem vorbeigehen und eben am besten noch stehenbleiben und 10 Minuten mit denen irgendwelches Zeugs reden... Das hat mich schon immer genervt, bin ich einfach nicht der Typ Mensch für und manchmal will ich auch einfach nur die Tür hinter mir zu machen und meine Ruhe haben. Früher auf dem Dorf wurde dann sofort getratscht deswegen und - aber das ist was anderes - ich wurde dann immer doof angemacht, was das soll, ich solle mich doch benehmen etc.

    Von daher bin ich froh, dass ich nun in 'ner Stadt lebe und das hier anders ist. Hier hab' ich die Wahl, ob ich mit Nachbarn oder so kommuniziere oder nicht, und das ist mir doch sehr viel lieber! :smiling_face:
    Und ich mag's auch lieber, dass hier nicht ab 17 Uhr die 'Gehsteige hochgeklappt sind'. :winking_face:

  • Ich kann mich wirklich gut in den Threatstarter hineinversetzen. Bei uns im Ort geht das ganz ähnlich ab. Als ich noch bei meinen Eltern lebte, mussten wir immer aufpassen, dass auch die Musik im Auto nicht zu laut war. Die Nachbarn haben sich dadurch gestört gefühlt, wenn man die Straße langfuhr. Ständig stand einer am Fenster und hat die Straße beobachtet. Und irgendetwas zu erzählen und schimpfen gab es immer asund gibt es immernoch. Ich bin ziemlich froh, nicht mehr dort zu wohnen und so leben zu können wie ich es für richtig halte. In ein Dorfleben muss man reinpassen, sonst steht man alleine da. Leider.

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