Ich sehe das Dorleben für mich als etwas positives. Zumindest hat es noch etwas gemeinschaftliches. Hilfsbereitschaft und sich für den anderen interessieren, was ich auch als Ratsch ansehen kann, bedeutet zumindest noch was.
Klar muß ich schmunzeln, wenn gewisse Handgriffe anscheinend ortsüblich sind. So hab' ich oft den Eindruck wenn einer anfängt den Rasen zu mähen, macht der ganze Ort mit. Die Woche drauf ist Autowaschen angesagt.
Trotzdem, alles ist ruhiger und gemächlicher. Kann beim Einkaufen noch ein Schwätzchen mit der Verkäuferin halten ohne daß ich das Gefühl habe, ich wäre jetzt lästig weil ich ihr Arbeit mache.
Ich vertrage die Stadt nicht. Dieses Pulsieren und nie zur Ruhe kommen. Egal ob Tag oder Nacht.
Klar, hier werden wenns dunkel wird die Gehsteige hochgeklappt. Aber das hat auch was von "Genug für heute - jetzt kommt der gemütliche Teil".
Es spielt für mich auch keine Rolle, ob die Menschen neugieriger sind. Es liegt doch an mir, wieviel ich von mir preisgebe. Ob ich ein Papagei unter lauter Spatzen bin ist für mich irrelevant. Wenn ich bleibe wie ich bin, nehmen mich die Menschen auch so, wie ich bin. Und wenn nicht, dann eben nicht. Ich muß mich keiner Lebensart anpassen. Manche können mit meiner nichts anfangen, genauso sind mir die Einstellungen anderer unbegreiflich.
Wichtig ist doch einfach nur, ob ich mich wohlfühle in dieser Umgebung. Tu ich das nicht, und ziehe weg, wird mich das Problem an anderer Stelle wieder einholen. Denn es geht einzigst und alleine um mich, und das was ich austrahle. Lasse ich die Menschen spüren, das sie mich alle kreuzweise können, krieg ich das auch so zurück.
Anpassen ? Zu einem gewissen Grad ist das unvermeidlich, aber das ist auch in der Stadt nicht anders. Ich habe noch in keinem Wohnbunker gelebt, wo nicht mindestens ein A..loch gehaust hat. Und wenns nur störend war, daß meine Rollos tagsüber geschlossen waren. Ist halt nicht vermeidbar, wenn ich Schicht arbeite und tagsüber schlafe.