Langzeitkonsument - Gesundheitlicher Absturz & Entzug

  • Guten Abend Liebe Community,

    Nach längerem Hin- und Her habe ich mich doch dazu durchgerungen einen Account und einen Beitrag zu erstellen.

    Kurzer Abriss zu mir, männlich, 28 Jahre alt - Dauerkonsument seit ca. 10 Jahren, wenn hatte ich nur kleine Unterbrechungen.

    Bin dabei aber weiterhin sportlich täglich (Kraftsport & Tennis) aktiv.

    Im letzten Jahr reichten bei mir 10g's für 4-5 Tage noch mit Tabak vermengt. Seit 08/21 habe ich die Zigaretten aufgegeben, was mir ohne Schwierigkeiten bisher richtig gut gelang; Allerdings mit dem Ergebnis, dass ich seitdem Cannabis pur konsumiert habe, als Blunt, Rauch-Geräte hatte ich nicht im Einsatz, leichte Steigerung auf 10g's für 2-3 Tage. Zuletzt schon eine kleine Reduktion durchgeführt, auf einen Blut/pro Abend, sodass die 10g's für 7-8 Tage hielten.

    Letzte Woche kam ich von der Arbeit nach Hause, saß am Computer, rauchte wie üblich einen Blunt und es passierte, gegen 23:30.

    => Mein Herz fing wie verrückt an zu pochen, die Herzfrequenz stieg, leichte Enge in der Brust => Per Notarzt in die Notaufnahme, V.a Herzinfarkt

    => Ekg Blutuntersuchung überwiegend unauffällig, sodass ich Nachts um 3 (!) entlassen wurde.

    Sofortiger Entschluss die Kifferei einzustellen, bei den aktuellen Körperlichen Symptomen keine Schwierigkeit für mich.

    Fühlte mich auch am nächsten Tag, wie durch den Wolf gedreht, steigende Herzfrequenz ,Unwohlsein.

    Es folgte der erste Gang zum Hausarzt, wo ich die Karten auf den Tisch gelegt habe, sodass ich dann ein 24Stunden EKG und am nächsten Tag eine 24 Stunden Blutdruckmessung bekam. Beides überwiegend unauffällig, nur ein leichter Bluthochdruck konnte festgestellt werden.

    Er schickte mich nach Hause mit der Prämisse ich solle 3x/wöchentlich Ausdauersport machen, das könnte den Blutdruck auf längere Sicht senken, und in 2-3 Monaten sollte man noch einmal eine 24 Stunden Blutdruckmessung durchführen, das war gestern.

    Heute Vormittag ging es mir deutlich besser, sodass ich mich dazu durchrang ein wenig Ausdauersport zu machen, also versuchte ich es mit langsamen Gehen bis zu langsamen Joggen, es fühlte sich großartig an.

    Als ich dann wieder zu Hause ankam, ging es wieder los. Meine Herzfrequenz ist instabil, steigt immer wieder bei kleineren Anstrengungen auf 115-130, es ist wirklich beängstigend für mich. Daraufhin bin ich an der frischen Luft spazieren gegangen, zu Hause wieder ging es mir ein wenig besser, aber nicht wirklich gut.

    Ich habe für Übermorgen einen Kardiologen-Termin vereinbart und hoffe, ein wenig mehr Klarheit zu bekommen.

    Falls jemand ähnliche Erfahrungen gemacht, oder andere Ratschläge für mich hat, würde mich über Antworten natürlich sehr freuen.

    Einen angenehmen Abend allerseits.

    Lg wldchld

  • Hallo wldchld,

    was du beschreibst war bei meinem Sohn (18) im Januar auch genau so passiert. Er ist auch schon seit ein paar Jahren Cannabis-Konsument.

    Er kam eines Abends zu uns runter, schweißgebadet Herz schien ihm buchstäblich aus der Brust zu Springen, obwohl er eigentlich ganz gechillt auf seinem Sofa saß und an seiner Konsole gezockt hatte. Es hat sich dann so gesteigert das wir auch schon Angst hatten bzgl. Herzinfarkt das ich auch direkt den Notruf gewählt hatte. Notarzt kam, haben sofort Mobiles EKG angehängt. Es hatte sich nach einer halben St.d. ca. wieder alles normalisiert. Lt. EKG nichts Außergewöhnliches, Da der Arzt von seinem Konsum nichts wusste ist er von einer Plötzlich aufgetretenen Panikattacke ausgegangen. Die Woche drauf dann Termin beim Hausarzt mit Anordnung von 24 Std. Blutdruck- und EKG-Messung . Beides auf unauffällig. Auch der Komplett Checkup war unauffällig.

    Die Symptome traten dann eine Zeit lang immer auf, wenn er was geraucht hatte. Er hat zwar nicht aufgehört zu Kiffen, aber den Konsum runtergeschraubt. Und irgendwann war es dann so schnell weg, wie es aufgetaucht war. Soweit ich weiß sind die Symptome seit dem nicht mehr aufgetaucht. :21:

  • Hey Kitty,

    Vielen Dank erstmal für deine ausführliche Antwort.

    Das klingt ja ein wenig beruhigend für mich und macht mir doch Hoffnung :smiling_face:

    Bei mir ist es aktuell weiterhin gesundheitlich angeschlagen.

    Ich war heute beim Kardiologen und habe dort ein erneutes EKG bekommen, der Blutdruck ist weiterhin in, um nicht zu sagen, astronomischen Höhen.

    Der Kardiologe hat tatsächlich kleine Auffälligkeiten entdeckt und es wurde mir direkt erneut Blut abgenommen, die Berichte vom Hausarzt hat er sich angefordert. Eine Medikation wurde mir auch verschrieben. Am Montag vormittag habe ich einen erneuten Termin zum Herzecho und weitere Untersuchungen.

    Bin gespannt was dort herausgefunden wird und werde gerne auch die Ergebnisse hier zum Besten geben.

    Lg wldchld

  • Hallo Kitty & wldchld,

    ich bin jetzt schon seit 3 Monaten in kardiologischer Behandlung und muss wegen einem Herz-Katheter morgen ins Krankenhaus.

    Seit elf Jahren bin ich clean von THC & Alkohol, aber das Suchtgedächtnis ist natürlich immer noch da. Zumindest bin ich froh, es aus der Abhängigkeit heraus geschafft zu haben.

    Insofern besteht bei mir kein akuter Zusammenhang zwischen Drogen & Herz-Problemen, aber ich wollte diese Gedanken einfach mit Euch teilen.

    LG

    Mickey

  • Hey Mickey,

    Vielen Dank für deine Anteilnahme und das Teilen deiner eigenen Erfahrung.

    Das Suchtgedächtnis ist echt ein fieser Begleiter.

    - Auch ich habe bereits mehrfach aufgehört gehabt, sowohl Zigaretten, als auch Cannabis-Produkte.

    Bis zu einem gewissen Zeitpunkt, an dem ich mich zu sicher gefühlt habe und innerhalb kürzester Zeit war ich wieder in meinem alten Konsummuster gefangen. Um es dann einfach noch weiter zu steigern. Zuletzt dann wirklich "ganz schlimm" 2-3g's täglich, pur, da die Zinsen ja bereits im August eingestellt habe.

    Habe Morgen auch wieder einen Kardiologentermin, mal sehen, was dabei herum kommt - würde mich dahingehend natürlich auch dafür interessieren, was dein Herzkatheter zu Tage fördert, falls du es mit mir/uns teilen magst!

    Falls es dahingehend fragen gibt, bin (leider) im Gesundheitswesen pflegerisch tätig - was dem Gedankenkarussell eher Aufschub gewährt.

    Da mein Kardiologe glücklicherweise auch Pneumologe ist, werde ich vermutlich auch mal eine Untersuchung meiner Lunge anstoßen, das macht mir aktuell irgendwie die größten Sorgen.

    LG

    wldchld

  • Hi wldchld,

    bin gespannt ob man einen Zusammenhang feststellen kann.

    Das Suchtgedächtnis ist echt ein fieser Begleiter.

    - Auch ich habe bereits mehrfach aufgehört gehabt, sowohl Zigaretten, als auch Cannabis-Produkte.

    Ich hatte auch Jahrelang geraucht (Nur Zigaretten), habe im März 2014 von einem auf den anderen Tag einfach aufgehört.

    Hab seit dem nie wieder eine angerührt, glücklicher Weise hatte ich null Probleme damit. Obwohl ich ständig von Rauchern

    innerhalb der Familie und im Freundeskreis umgeben war.

    Mein Mantra in dieser Zeit war : Die Sucht beherrschen und sich nicht von der Sucht beherrschen lassen!

    Und da ich von Natur aus sehr stur und ehrgeizig bin wenn ich etwas erreichen möchte, habe ich das auch bei diesem Thema

    voll durchgezogen um mir selber zu beweisen, dass ich das nicht brauche.

    Gut es waren wie gesagt "nur" Zigaretten. Wie es mit anderen "Suchtmitteln" ist kann ich natürlich nicht nachvollziehen und nicht beurteilen. :69:

    Aber ich wünsche jedem einen Starken Willen um den Absprung zu schaffen :smiling_face:

  • Hallo zusammen,

    diese Herzprobleme habe ich glücklicherweise nicht.

    Ich wünsche dir wldchld dass es nicht etwas schlimmes ist und dass der Termin beim Kardiologen für dich gut ausgegangen ist.

    Meine Baustellen sind die Depressionen mit der Antriebslosigkeit und insgesamt der Interessenverlust.

    Die Arbeit fällt mir schwer, hatte jetzt zwei Tage frei.

    Alltagsstrukturen sind jedoch ganz wichtig für mich.

    Wenn mich meine Frau nicht immer auf Trab halten würde, könnte ich mich auch den ganzen Tag ablegen.

    Darüber haben wir auch immer heftige Auseinandersetzungen.

    Tatsächlich wünsche ich mir mein "altes Leben" noch immer zurück.

    Es ist ein Scheiß "Auf der Stelle treten".

    Warum nur begreife ich nicht den Ernst der Lage.

    Muss noch was passieren?

    Ich konsumiere jetzt seit vier Monaten nicht mehr, komme aber mit meinem abstinenten Leben einfach nicht klar.

    WEIL ICH ES GAR NICHT WIRKLICH WILL.

    ES IST WIE EIN ABWARTEN ODER AUSHALTEN.

    ZUM KOTZEN.

    Gleichzeitig bin ich aber nicht bereit meine für meine Verhältnisse lange Abstinenz wieder aufzugeben.

    Geht es denn nur darum sich endgültig zu entscheiden?

    Und warum gelingt es mir dann nicht?

  • Guten Morgen Bud!

    Vielen Dank auch für deine Anteilnahme. Bin weiterhin noch in Behandlung und muss jetzt gleich das EKG-Gerät wieder abgeben, mal sehen was dabei herauskommt.

    Das was du beschreibst, kenne ich aber auch, aber vielleicht nicht ganz so intensiv, wie du.

    Da ich mich seit meiner Jugend eigentlich auch nur "high" kenne, ist das gefühlt zum Teil meiner Persönlichkeit geworden, Teil meines "normalen Lebens".

    Egal was auch immer ich vorhatte, erstmal einen rauchen. Friseur? - vorher einen rauchen; Zum Sport? - Vorher einen Rauchen. Hobbys? - Na Klar, aber erstmal einen bauen. In den Urlaub fliegen? - Vorher 2 Liter Mische mit Schnaps und Weed rein und ab zum Flughafen.. Hauptsache Weed Intus. Im Urlaub dann Zigaretten ohne Ende.

    Es kam mir auch jedes Mal, wenn ich abstinent war, so vor, als würde ich nur wieder auf den Tag X warten, an dem ich endlich wieder Ich selbst sein konnte, einen rauchen konnte.

    Jetzt im Nachhinein betrachtet hat das auch immer wieder dazu geführt, dass ich an Tag X auch wieder einen geraucht habe, um dann innerhalb kürzester Zeit in mein Konsum-Muster wieder zurückzufallen.

    Und ich glaube, wären jetzt nicht diese Gesundheitlichen Probleme würde ich auch wieder irgendwann rückfällig werden, aber trotzdem sind die Gedanken da: Wer bin ich, wenn ich nicht kiffe und will ich das überhaupt sein.

    Allerdings hilft mir aktuell, eben nicht eine Endgültigkeit in dieser Entscheidung zu sehen, sondern mir zu sagen, vielleicht wirst du irgendwann wieder rauchen, aber jetzt ist nicht die Zeit dazu, mache halt mal eine Pause. Das hat dazu geführt, dass ich nicht diesen immensen Druck auf mich lade und mich ein wenig frei machen kann. Und keine Angst vor Rückfällen haben.

    Wir sollten stolz sein, auf jede Zeit der Abstinenz sein, egal ob sie dauerhaft anhält oder nicht, Jeder Tag ohne Droge ist eine gute Sache und unser Körper wird's uns danken. Außerdem denke ich in der Hinsicht Tag für Tag, getreu dem Motto - Clean bist du nur am heutigen Tag, Morgen kann alles wieder anders ausschauen.

    Bleib dran und stark!

    LG wldchld

  • Hey wldchld,

    vielen Dank für deine aufmunternden und motivierenden Worte.

    Jede meiner Abstinenzen in den vergangenen 29 Jahren hat mit der Fortsetzung des Dauerkonsums geendet.

    Scheint so, als ob ich genau darauf jetzt auch wieder warte.

    Ich fühle mich ohne so unvollständig und auch mega ängstlich und verletzlich.

    Jeden Abend den ich mich schlafen lege tröste ich mich mit dem Gedanken doch jederzeit wieder anfangen zu können.

    Die Vorteile am drogenfreien Leben sehe ich derzeit und sowie in der Vergangenheit auch nur darin, mich nicht ständig verstecken zu müssen, um zu konsumieren.

    Mein Führerschein ist nun natürlich auch nicht mehr in Gefahr.

    Das finde ich richtig gut.

    Außerdem spare ich durch die Abstinenz nun ca. 200 Euro im Monat.

    Das ist nur der Preis fürs Dope.

    Dazu kommen noch Tabak und Blättchen sowie der Sprit für die ca. 50 km einmal wöchentlich zur Fahrt in den Coffeeshop.

    Spiele jetzt neuerdings Lotto.

    Wollte halt meine Einsparungen vom Kiffen irgendwie sinnvoll investieren.

    Ich habe auch irgendwie den Eindruck, dass es für mich ein neuer Nervenkitzel ist, jetzt wo das Gras über die Grenze schmuggeln nicht mehr Teil meines Lebens ist.

    Ich hätte in meinem Job übrigens als überführter Kiffer ebenso wie du in dem Job keine Zukunft.

    Du schreibst ja dass du leider in der Pflege tätig bist. Da kommt BTM-Konsum, bzw. Abhängigkeit nicht gut.

    Ich arbeite für eine Behörde wo das auch niemals klar gehen würde.

    Irgendwie empfinde ich es aber als Ironie des Schicksals dass Gras ja wohl in absehbarer Zeit legal sein wird.

    Andererseits steht da ja der Gedanke eines Freizeitkonsums ohne Sucht dahinter.

    Aber ich bin ja abhängig.

    Alkohol ist ja auch legal und täglicher Konsum ist eben auch da Abhängigkeit.

    Ich habe es auch schon so wie du versucht, den Konsumstopp als etwas Vorübergehendes zu betrachten.

    Also vielleicht irgendwann ja doch wieder einen zu rauchen.

    Ist aber irgendwie doch nur ne Selbsttäuschung.

    Würde bei mir nach kürzester Zeit wieder in den alten und bekannten Konsummustern enden.

    So. Fahre jetzt zum Friseur.

    Vielleicht gewinne ich ja heute bei Lotto am Mittwoch.

    LG

    Bud

  • Moin Moin Bud,

    Freut mich, dass du meine Worte als motivierend und aufmunternd empfindest!

    Ich fühle deine Worte, kann mich da genau so reinversetzen. Auch ich bin immer noch in den Abhängingkeitsgedanken - Ginge es mir Gesundheitlich nicht so übel, hätte ich wahrscheinlich schon längst wieder was zu rauchen bei mir. Das mit dem Führerschein ist auch ein positiver Nebeneffekt - Ich muss auch jeden Tag 25km/Strecke zur Arbeit und ich liebe es auch Auto zu fahren. Einmal war es bei mir so Eng - da wurde ich total High und damals auch drauf von Polizisten kontrolliert und dachte, das wäre es jetzt gewesen, so ist es schon wesentlich befreiender.

    Ich muss jetzt auch irgendwie dieses große Loch füllen, irgendwie mein Belohnungszentrum aktivieren - Habe jetzt glaube in den letzten 14 Tagen für 500€ Kleidung gekauft, das gibt mir wenigstens ein Bisschen das Gefühl es sinnvoll investiert zu haben. Denn bei mir gingen locker monatlich 400-600€ für's Buffen drauf, denn wenn man das Zeug pur in Blunts raucht, naja du weißt schon, das geht schnell weg..

    Das mit der anstehenden Legalisierung sehe ich natürlich auch mit einem Lachenden und einem Weinenden Auge.

    Weil ich genau weiß, mein Innerstes flüstert: - Ach wie geil, dann kannst du jetzt ja zu einem Gelegenheitsraucher werden, jetzt wo es nicht mehr so ein Geheimnis sein muss.

    Aber andererseits weiß ich ganz genau, dass es mir vermutlich nie wieder gelingen wird bei einem Gelegenheitskonsum zu belassen, weil ich es einfach viel zu geil finde. Ich weiß einfach: ICH LIEBE GRAS und ich kann mich nicht, bzw. niemals auf Dauer so einschränken.

    Das finde ich gleichzeitig deprimierend, aber ich weiß auch, dass es stimmt.

    Vielleicht nach ganz langer Abstinenz, aber in mir drin habe ich Angst, dass ich wieder in das gleiche Muster rutsche, aber andererseits auch "Angst" nie wieder mein geliebtes Gras zu rauchen.

    Schwer..

    Lg wldchld

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!