Welcher Therapeut / Therapieart brauche ich als Angehörige?

  • Hallo in die Runde,

    ich bin noch ziemlich durch den Wind.. letzte Woche ist mein Mann (erneut) aufgeflogen, der mich seit fast 10 Jahren in großem Ausmaß immer wieder betrogen hat.

    Das Maß hat sich dermaßen zugespitzt dass das Eingeständnis nun da ist: es handelt sich vermutlich um Sexsucht. Heute Abend ist er das erste Mal bei den Anonymen Sexsüchtigen und hat auch schon diverse Beratungsstellen und Therapeuten kontaktiert. er ist am Boden zerstört und will nichts mehr, als das in den Griff bekommen (es kontrolliert sein Leben..) UND seine Ehe retten. Kommende Woche werde ich wohl zu einer Selbsthilfegruppe für Angehörige gehen.

    2018 habe ich ihn schon mal erwischt, nachdem ich ihm schon einige Jahre auf der Spur war.. damals ist meine Welt zusammengebrochen, aber wider Erwarten bin ich bei ihm geblieben und habe ihm vertraut, dass das nicht nochmal passiert. Leider habe ich mich geirrt.. mein Selbstbewusstsein war und ist total im Keller. Es war noch nie gut.. aber nach dem ersten Betrug ging es ziemlich bergab und ungünstigerweise wurde es auch im Bett schlecht. Ich habe mich unsicher gefühlt und musste immer dran denken, ob er wohl an das Erlebte denkt, habe Scheu entwickelt, ihn zu berühren, etc.

    Nun, 5 Jahren später, sind wir verheiratet und haben ein 2 Monate altes Baby. Obwohl ich die Kleine natürlich sehr lieb habe, bin ich nun in der ungewollten Situation dass ich 700km von meiner Heimat entfernt bin, ein 2 Monate altes Baby habe (ich hätte kein Kind gebraucht), meine Karriere an den Nagel gehängt habe und zudem mit Anfang 40 auch nicht mehr die Jüngste bin. Ich habe darauf vertraut, dass es gut wird, denn wir hatten eine vielversprechende Zukunft geplant. JETZT ist es aber genau die Situation, die ich für mich und mein Leben NIE wollte. Das wusste er.. und hat es trotzdem aufs Spiel gesetzt. Mitte der Schwangerschaft habe ich erst spitz gekriegt, dass da wieder was laufen könnte... verhärtet haben sich die Hinweise zwei Wochen vor Entbindung und nun ist es raus und viel shclimmer. Es ist unfassbar, was für Lügengeschichten er mir aufgetischt hat und wie perfekt er mit der Zeit wurde.. ich wusste ja am Ende, was war und hab mir seine Lügen angehört.. und hätte ich es nicht gewusst.. ich hätte ihm geglaubt.

    Mein Selbstbewusstsein, mein Selbstwert... sind im Keller. Ich weiß überhaupt nicht, wo ich anfangen soll. Mit ihm aufarbeiten oder zurück in die Heimat? Ich hab irgendwie den Boden verloren und weiß nicht mehr, wer ich bin, ob ich mir trauen kann, was ich fühle.. was richtig und was falsch ist. Bin emotional total taub und kann immer noch nicht fassen, in welche Situation er mich da wissentlich gebracht hat. Alles ist dumpf, noch wie im Schock. Ich WEISS, dass ich mit einem Therapeuten sprechen muss aber ich weiß überhaupt nicht, wie ich das anstellen soll. An wen muss ich mich überhaupt wenden? Ich kann doch nie wieder Sex mit ihm haben, ohne Kopfkino... muss ich jemanden in der Hinsicht suchen oder einen, der meine Lebenskrise gerade mal angeht?

    Könnt ihr mir sagen, was die richtige Anlaufstelle wäre? Selbstbewusstsein, Selbstwert, Vertrauen weg, Betrogen, Lebenskrise? Bei dem Punkt komme ich einfach seit Tagen nicht weiter und stecke fest.

    DANKE und traurige Grüße,

    Surreal

  • Hey!

    Also, der erste Weg könnte sein, sich dem Hausarzt anzuvertrauen und diese können (hoffentlich) oftmals auch Anlaufstellen nennen.

    Des Weiteren könntest du auch selber aktiv anfangen nach einem Therapeuten zu suchen. D.h. alle in Frage kommende anzurufen und ein Erstgespräch vereinbaren. Wartezeiten für eine Therapie sind leider teilweise sehr lang. Eine weitere Möglichkeit sind Selbsthilfegruppen, die es auch für Angehörige verschiedener Themen gibt. Kommt halt darauf an in was für einer Region du wohnst und wie da das Angebot ist.

  • Danke Dir für Deine Antwort :smiling_face:

    Ich hab hier keinen Hausarzt.. zumindest keinen Arzt, dem ich soweit vertrauen würde.

    Bei der aktiven Suche stolpere ich über x Hürden. Ich weiß ja nicht, nach welchem Fachgebiet ich suchen muss, welches Therapieverfahren.. ob die alle das gleiche können. Aber ich habe vorhin den Tip bekommen, mich an den Psychotherapie-Informationsdienst zu wenden. Genau sowas habe ich gesucht.. da ruft man an, schildert sein Problem und bekommt dann Hilfestellung, an wen man sich damit wendet.

    Für eine Selbsthilfegruppe für Angehörige Sexsüchtiger bin ich angemeldet.. ich warte nur noch, dass mir der Termin und Ort mitgeteilt wird.

    Wünsche Dir ein schönes WE

  • Welche Hürden meinste du denn da genau?

    Ich arbeite im sozialen Bereich und kann dir da noch ein bisschen Auskunft geben, wenn du möchtest. :winking_face:

    DAs mit der Gruppe ist erstmal ein guter Weg und ich hoffe, der Informationsdienst kann dir helfen.

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