Die ersten Tage nach dem Entschluss Aufzuhören

  • Hallo,

    Auch ich wollte hier kurz einmal meine Geschichte erzählen. Ist auch das erste Mal dass ich in einem Forum einen Beitrag verfasse.

    Mit dem Kiffen habe ich in der 6. Klasse im Jahr 1993 oder 1994 angefangen. Damals habe ich mit Freunden das Gras in einer Pfeife meines Vaters geraucht. Aber da war Gras jedoch eher Mangelware und ich habe meist Hasch konsumiert. Sehr schnell ging es dann auch zur Bong. Erstmal haben wir meist nur am Wochenende geraucht, doch als ich mit 16 von Zuhause ausgezogen bin, habe ich täglich geraucht. Vor der Schule, in den Pausen und natürlich danach. In meiner Wohnung war meist Hochbetrieb und es wurde jeden Tag gefeiert. Wie durch ein Wunder habe ich aber dann doch mein Abitur mit einer Ehrenrunde geschafft. In der Zivizeit ist es natürlich nicht besser mit dem Konsum gewesen. Aus gewissen Gründen gab es für mich da auch keine finanziellen Einschnitte. Als ich meine heutige Frau dann kennengelernt habe, wurde der Konsum jedoch drastisch heruntergefahren und ich habe es sogar geschafft 4 Jahre gar nicht mehr dieses Zeug anzufassen. Dafür ist aber mein Alkoholkonsum drastisch nach oben gegangen. Irgendwann habe ich dann bei einem Freund wieder mitgetaucht. Dachte damals, dass einer ja nicht schadet. So habe ich es bestimmt 1 Jahr lang gemacht. Dann habe ich mir wieder etwas kleines gekauft. Und naja. Ihr wisst es wahrscheinlich. Irgendwann war ich wieder voll drinnen. Durch die Arbeit und meiner 2 Kinder habe ich jedoch meist nur abends oder am Wochenende geraucht. Allerdings wurde die Sucht immer stärker. Vor 9 Jahren war ich dann wieder voll drinnen. Immer wenn ich alleine war, habe ich schnell einen durchgezogen. So kam ich jeden Tag auf ca. 8 Joints. Was ca. 2gr bei mir sind. Mein Job hilft mir dabei mir den Konsum leisten zu können. Doch durch meine Lethargie werde ich immer unkonzentrierter und habe in allem eine "Ist mit egal Haltung" entwickelt. Was weder im Job noch mit der Beziehung noch in der Erziehung der Kinder von Vorteil ist. Im Urlaub oder bei Veranstaltungen war es kein Problem mal eine kurze Pause einzulegen, aber sobald ich daheim bin, habe ich nur noch einen Gedanken. Gesundheitlich merke ich es zur Zeit schon. Habe häufig Atemwegserkrankungen. Zum Arzt gehe ich aber deswegen so gut wie gar nicht, da ich wahrscheinlich Angst vor der Diagnose habe.

    Nun habe ich also den Entschluss gefasst erst einmal aufzuhören. Für meinen Kopf habe ich mir erstmal bis Ostern vorgenommen. Ich kann einfach den Gedanken nicht ertragen, mein Liebstes für immer aufzugeben. Ich weiß auch überhaupt nicht mehr, wie es ist über lange Zeit nüchtern zu sein. Die Zeit wo ich nüchtern war ist irgendwie total verschwommen und ich habe auch sehr vieles vergessen. Seit Sonntag um 23 Uhr rauche ich also nicht mehr. Habe mein ganzes Zeug einem Kumpel verkauft. Heute fühle ich mich richtig schlecht. Die erste Nacht war eine Katastrophe. Dazu habe ich leichte Halsschmerzen und eine verstopfte Nase. Auch merke ich eine Gereiztheit und kann wenig positive Gedanken fassen. Nach meiner Arbeit, würde ich am liebsten nur auf der Couch liegen. Jede Kleinigkeit ist mir schon zuviel. Drückt mir die Daumen, dass ich es schaffe.

    Gibt es noch andere hier, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben?

  • Welche Erfahrungen meinst du jetzt? Wie dein Entzug verläuft oder was?

    Für ist schon klar, das du ganz schöne Erscheinungen bekommen könntest? Vielleicht Mal hier lesen, speziell den unteren Teil >> https://lass-das-gras.de/cannabis-info/

    Ganz ehrlich, ich denke man sollte sich gut vorbereiten, wenn man einen Entzug macht, allein körperlich kann das einige Wochen dauern ...

    Trotzdem:thumbs_up:

  • Nein. Ich habe schon eine Ahnung wie der Entzug in etwa abläuft. Habe damit eher gemeint, wie ihr dazu gekommen seid, wie ihr damit umgegangen seid und wie der Entschluss kam aufzuhören.

  • Hi Dani_dee,

    erstmal muss ich sagen, dass ich es total super finde, dass du gerade den Versuch startest, aufzuhören.

    Ich kann zwar nicht aus eigener Erfahrung berichten, dennoch habe ich durch meine mehrjährige Berufserfahrung vielleicht ein paar Tipps, die dir helfen könnten.

    Ganz kurz zu mir: Ich gehöre zu einem Team professioneller Sozialarbeiter*innen, die aufsuchend im Netz unterwegs sind. Dabei versuchen wir unterstützend und beratend zur Seite zu stehen, im Besonderen zum Thema Sucht und Konsum. Unser Angebot ist natürlich kostenfrei und anonym (wir unterliegen der Schweigepflicht).

    Und zurück zum Thema :winking_face:

    Ich finds echt super, dass du bisher so durchhältst, auch wenn die Beschwerden und die Abgeschlagenheit dein „normales Leben“ ganz schön erschweren und bremsen.

    Es gibt verschiedene kurz- und auch langfristige Strategien, die du gegen den Suchtdruck anwenden könntest.

    Das was du hier tust, ist zB. schon mal ein guter Punkt - sich darüber austauschen, und auch den Frust loswerden, kann helfen.

    Gerne kann ich dir, wenn du möchtest, dazu ein paar mehr Infos und Ideen schicken?


    Liebe Grüße

    Hannah von DigiStreet (Drogenhilfe Schwaben gGmbH)

  • Hallo Dani_dee,

    toll das du einen Entzug gestartet und hier geschrieben hast. Wie geht es dir denn inzwischen? Ich habe auch eine Langzeitkarriere mit Gras hinter mir. Der Entschluss kam wahrscheinlich durch die Erkenntnis, dass es nicht gut für mich ist, bzw. die Vorteile des Konsum zu teuer erkauft sind. (Kurz gesagt aber langwieriger Prozess voller Fehlschläge) Im Text fällt mir der typische Zwiespalt auf, du nennst es "dein Liebstes", und zählst die Nachteile auf. Hast du mal an eine Therapie/Suchtberatung oder Selbsthilfegruppe gedacht? Das würde helfen die Abstinenzentscheidung zu festigen, und sich selbst und alles besser zu verstehen. Die Gründe für den Konsum sind ja mit Konsumstopp nicht einfach weg. Aber es gibt Hilfen und niemand muss es unbedingt allein machen. Würde mich freuen wenn du hier weiter berichtest.

    LG Thymia

  • Hallo Dani,

    mich würde auch interessieren, wie es dir in den letzten Tagen ergangen ist.

    Wäre ich an deiner Stelle, hätte ich es wahrscheinlich nicht geschafft und würde nur ungern wieder in dieses Forum schauen, welches mir mein erneutes Scheitern vor Augen führen würde.
    Solltest du dennoch das hier lesen, würde ich mich sehr freuen, auch von deinem Scheitern (oder Erfolg) zu lesen.

    Ich bin in einer sehr ähnlichen Lage und gerade der Umgang mit dem Danach könnte bestenfalls für uns beide zu einer Hilfe werden.

    Willensstarke Grüße

    Pati

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