Hi Leute,
Ich habe meine Geschichte noch nie runter schreiben können geschweige denn jemanden anvertraut. Ich bin mittlerweile fast 40, noch ein paar Tage.
Meine Sucht ist der Alkohol und das Kokain.
Alkohol konsumiere ich seit dem ich 14 bin und Kokain bestimmt 10 Jahre regelmäßig.
Wie es zum Konsum gekommen ist liegt im Grunde an einem Geltungsbedürfnis. Dazu gehören, die Schüchternheit ablegen, irgendwie nicht langweilig sein.
Im nachhinein habe ich es eigentlich nicht nötig gehabt. Am Ende ist man ja schlauer sagt man.
Der erste Joint kam mit 15... und der hat mir gar nicht gefallen. Keine Kontrolle mehr über mich gehabt, gekotzt, Beklemmungen bekommen. Aber ich wollte es mal ausprobieren. Alle sagten es ist cool man kann viel lachen und man fühlt sich einfach toll. Naja ich bin anscheinend das genaue Gegenteil davon.
Ein paar mal habe ich es noch ausprobiert. Mit wieder den gleichen unschönen Effekten.
Dann habe ich es sein lassen und nie wieder gekifft.
Dann kam die Zeit, da war ich so 19/20 Jahre alt, da wurde, ohne das ich irgendwie die Entwicklung dahin mitbekommen hatte, hartes Zeug um mich rum konsumiert. Ich fand das einfach Scheiße. Mein Freundeskreis war doch immer gegen harte Drogen?! Warum hat sich das jetzt geändert.
Ich habe sie machen lassen und dumme Kommentare gegeben.
Die Antihaltung hatte ich bis zu einer Veranstaltung von mir auch vehement vertreten. Gute 8 Jahre habe ich mir angeguckt wie meine Freunde konsumieren.
Ich weiß bis heute nicht warum ich an dem Tag meinen Finger zum dippen in eine MDMA Tüte gesteckt habe.
Wahrscheinlich der größte Fehler meines Lebens.
Ab da an war ich mit drin, mit dabei, wurde (mehr) akzeptiert (dachte ich).
Ein paar Jahre hatte ich auch, aus heutiger Sicht, so was wie Kontrolle über den Konsum. Da ich eh nicht viel Geld hatte konnte ich mir eh nichts leisten. Also habe ich mich aushalten lassen. Mein Gedanke war 'wenn ich nichts kaufe behalte ich auch die Kontrolle'. Aber an sich hatten auf diese Weise nur die Anderen die Kontrolle über mich. Doch als Schnorrer blieb mein Erfolg mehr und mehr aus. Es wurde also durchschaut was ich treibe. Das erste 'Schnelle' habe ich dann irgendwie organisieren können.
Ab da an ging alles wirklich schnell.
Ich muss dazu sagen, dass ich in einer relativ erfolgreichen Rap 'Band' Gitarre gespielt habe und durch unsere Touren es so viele Möglichkeiten gab zu konsumieren und Zeug zu organisieren.
Teilweise sind wir oder 3 Tage früher zu Festivals angereist um uns noch richtig fertig zu machen bevor wir dann selber gespielt haben. Es war wild.
Nach ein paar Jahren in der Musikszene hatte ich das riesen Glück meine Tochter zu bekommen. Das hat einen Geerdet und Verantwortung gegeben. Fast! Also ich am Tag der Geburt aus dem Krankenhaus nach hause kam, habe ich Freunde eingeladen um zu trinken und zu koksen. Das letzte mal dachte ich mir. Ich bin jetzt Vater! Mit dieser Lebensumstellung sah die Chance sehr gut aus. Ich habe mit Live-Gigs aufgehört und als Musikproduzent neue Herausforderungen angenommen. Während Corona baute ich ein Musikstudio und gründete ein Musiklabel. Ich hatte gut ein dutzend Künstler die ich Produziert und betreut habe.
(Klingt immer alles so schön wenn man das so hört)
Ab hier kann ich sagen begann der Fall in die richtige Sucht. Jeden Tag sitzen Menschen um dich rum die nicht nur Drogen Konsumieren sondern auch verkaufen.
Morgens, Mittags, Abends und die Ganze Nacht durch. Alles ist ständig zur Verfügung. Mein Musikstudio wurde jetzt nicht mehr nur zum Musikmachen genutzt sondern war, dadurch das zu der Zeit keine Kneipe oder Club auf hatte, Treffpunkt für Freunde und deren Freunde und und und. Es wurde gesoffen, gekokst, gekifft, diskutiert und alle haben sich für die größten gehalten. Inklusive mir. Ich war Chef. Ich war ne Nummer in der Branche. Ich war erfolgreich auf eine Art und Weise.
Das hat sich gut angefühlt.
Doch da wir alle nur Vögel sind, und zwar die ohne Flügel, muss ja auch der Fall kommen. Und der kam. Das ganze Gekokse, was jetzt zur täglichen Routine gehörte, wirkte sich auf die Arbeit aus. Es wurde Stundenlang nur gequatscht anstatt Musik zu machen, die Kreativität hat gelitten, mehre Künstler konnten keine Rechnung bezahlen (wenn dann haben sie mit Drogen bezahlt). Und bei mir stapelten sich unfertige Songs. Ich habe den Überblick, die Lust und den Willen verloren. Aus der kompletten Überforderung schmiss ich fast alle Künstler aus dem Studio und habe nur noch mit 2 weiter gemacht. Die hab ich nicht wegen des Talentes behalten sondern weil sie immer was dabei hatten. Jeden Tag. Bis vor 4 Wochen ging es so. Jetzt ist alles zu. kein Studio keine Rapper mehr. Ich versuche alle Trigger zu meiden. Dazu gehören Freunde, Orte, Alkohol, Rapmusik hören, meine Songs hören die ich produziert habe, zocken etc. Es ist sehr anstrengend.
Nach länger Pause hat heute meine Stärke Pause gemacht. Leider!
Ich hoffe das ich bei euch hier wieder mehr Motivation sammeln kann.
Danke für Zuhören/Lesen