Hallo liebe Forenmitglieder.
Ich habe mich hier heute ganz neu angemeldet, da ich langsam glaube, dass mir ein Austausch mit anderen Betroffenen helfen könnte.
Ich habe 10 Jahre lang täglich gekifft, mit deutlicher Steigerung von Menge und Frequenz in den letzten 5 Jahren. Pausen habe ich nie wirklich nennenswert gemacht. Ich habe zweimal einen Entzug auf eigene Faust gestartet und beide Male nach spätestens 6 Wochen wieder abgebrochen, weil der Wille dazu nicht wirklich vorhanden war und ich damals eher wegen äußerer Umstände "pausieren" wollte.
Dieses Mal meine ich es vollkommen ernst damit. Ich WILL aufhören.
Seit dem 01.06.2025 habe ich nicht mehr gekifft. Es sind nun genau 6 Wochen ohne Cannabis.
Der körperliche Entzug war nicht so schlimm für mich. Klar, ich hatte kaum Appetit, habe 8kg in kurzer Zeit verloren, habe geschwitzt, gezittert, das normale Programm. Schlafprobleme hatte ich interessanterweise nicht wirklich. Im Vergleich zu meinem letzten Entzugsversuch im Dezember 2024 waren die Symptome diesmal jedoch weniger stark ausgeprägt. Ich muss dazusagen, dass ich körperlicch stark im Nehmen bin und mein wunder Punkt schon mein ganzes Leben lang im Seelischen liegt. Ich halte mich für recht sensibel und hatte schon als Jugendliche psychische Probleme wie zB depressive Verstimmungen, SVV.
Bei meinem letzten Entzugsversuch, welcher nach bereits 3 Wochen langsam scheiterte, entwickelte ich, glaube ich, eine leichte Psychose. Ich wies deutlich manisch-depressives Verhalten auf. Ich sah Lichtblitze und Schatten herumhuschen, war extrem schreckhaft, sprach viel über Gott und das Jenseits, fühlte mich wie ich es von psychedelischen Pilzen kenne, als sei die Welt um mich herum voller Magie, voller versteckter Bedeutungen, hatte manchmal das Gefühl, Dibge wahrnehmen zu können, die mir und anderen vorher verborgen geblieben wären. Ich erlebte die erste und heftigste Schlafparalyse meines gesamten Lebens (das wäre Thema genug für eine eigene Diskussion). Seitdem, auch nach Wiederaufnahme des Kiffens, ging es mir nicht mehr wirklich soo gut. Das bipolare Verhalten, die Psychose? und die Paralysen lösten sich mit dem Kiffen wieder in Luft auf, aber die Gewissheit darum, aufhören zu MÜSSEN, wuchs mehr und mehr an.
Ich habe also meinen Vorrat aufgebraucht und mit dem Kiffen am 01.06.25 erneut aufgehört. Ich komme an keinen Nachschub mehr heran, ein Rückfall ist somit unwahrscheinlich. Ich will, wie gesagt, auch nicht mehr kiffen. Nennt es Intuition, nennt es einen Wink aus einer höheren spirituellen Ebene, den ich mit Beginn meiner Schlafparalysen erfahren habe, aber ich WEISS, dass ich mich spirituell weiterentwickeln will und muss. Das funktioniert nur nüchtern. Ich meditiere aktuell täglich zweimal, was mir sehr gut tut. Ich bin so begeistert vom Meditieren, dass dies fast schon Grund genug ist, nicht wieder kiffen zu wollen. Gesundheit, Freiheit, Verantwortung sind natürlich alles weitere Gründe für meinen Weg in die Nüchternheit. Trotzdem war vielleicht meine Intuition schon immer stärkste leitende Kraft in meinem Leben, stärker als die Vernunft, und dass ich ebendiese Intuition verbessern will, lässt mich die Kifferei ebenfalls ablegen.
Der körperliche Entzug war dieses Mal nicht so anstrengend für mich. Ich verlor Appetit und Gewicht, schwitzte, war zittrig und im Grunde war es das auch schon. Schlafprobleme nicht wirklich vorhanden, eher gar vermehrte Schläfrigkeit. Nach einer oder zwei Wochen dachte ich gar, der Entzug sei bereits überstanden und ich müsse von nun an bloß noch standhaft bleiben, um nicht rückfällig zu werden. Die dritte und vierte Woche ohne Cannabis war von einem Hochgefühl begleitet, von Energie, Tatendrang, bester Stimmung. Danach wurde meine Stimmung wieder ganz normal. Und nun, leider, in der 6. Woche rutschte ich immer weiter in ein depressives Loch. Reizbarkeit, Müdigkeit, Traurigkeit, extremste Stressgefühle. Nachts wache ich auf und habe Ängste, ich weiß nicht wovor genau. Ich habe keine Freude mehr, keine Begeisterung, missbrauche Koffein für die kurze Spanne von gehobener Stimmung, welche ich dadurch hervorrufen kann. Meine Träume werden intensiver, verwirrender, bedeutungsvoller. Heute Nacht wieder Schlafparalysen gehabt.
Ich habe Angst, dass das mein wahres Ich sein soll - ICH im nüchternen Zustand.
Nachdem ich zu Beginn des Entzuges so gut drauf war, enttäuscht es mich maßlos, wie sehr es nun mit meiner Stimmung bergab geht. Ich dachte, ich hätte es schon überstanden, aber mir geht es momentan zusehends schlechter. Ich habe stark schwankende Stimmungen, oft sehr gestresst und gereizt, aggressiv. Die magischen Gefühle kommen wieder, die Begegenungen mit Wesen in meinen Träumen, Ängste in der Nacht. Ich frage mich, ob ich wieder leicht psychotisch werde, zu der depressiven Verstimmung hinzu, die mich sehr belastet.
Wie lange hat euer Entzug gedauert? Krnnt ihr diese Phasen der Euphorie und dann der Antriebslosigkeit? Hattet ihr mit Schlafparalysen zu kämpfen?
Ich war seit ich mit 18 Jahren zu kiffen begonnen habe noch nie so lange am Stück nüchtern, ich kenne das alles nicht. Vielleicht bin ich auch einfach nur überreizt, weil ich mich nun 24/7 ertragen muss und mich nicht in meine doof-lustige Kiffwelt flüchten kann, in der alles irgendwie interessanter und zuversichtlicher auf mich gewirkt hat.
Momentan erkenne ich mich selbst nicht mehr wieder.
Alles Liebe und Gute euch und ich freue mich auf eure Antworten und darauf, euch kennenzulernen!
Lysi