Eine Freundin eines Drogenabhängigen

  • Hallo,

    Ich bin neu hier. Ich hoffe ich habe das richtige Forum erwischt. Ich kenne da jemanden der mir viele Sorgen macht. Ich habe vor vielen Jahren einen Mann kennengelernt. Er hat zu dieser Zeit seinen Vater verloren und unser Kontakt war eher wenig. Ich wusste auch nicht wirklich was er durch macht. Wir kennen uns über Instagram und er wohnt 2 Stunden von mir entfernt. Naja nach 3 Jahren Kontakt stille kam wieder neuer Kontakt. Es war intensiv und lustig aber ich habe schnell bemerkt irgendwas stimmt nicht. Nach Wochen hat er mir gebeichtet das er schwer abhängig ist, arbeitslos und obdachlos ist. Er hat Schulden und ich habe ihm 1500€ geliehen. Es ist ok damit kann ich leben ich wollte helfen aber ich glaub das hat nichts gebracht. Er kam in eine Unterkunft für Obdachlose und sein Drogenkonsum eskalierte. Es gäbe dazu noch viel zu erzählen aber ich denke ich fange mit der Grundgeschichte an. Seine Mutter zu der er kein gutes Verhältnis hat hat ihn nun aufgefangen und in die Türkei gebracht in ein Suchtzentrum für einen Entzug. In meinem Leben hat sich viel verändert und ich habe kaum noch Zeit für ihn. Er drängt nach Telefonaten und Unterhaltungen für die ich keine Zeit und Kopf habe. Er hat mir nun angefangen zu drohen mit Selbstmord oder Verletzung und sagt er hat nur noch mich. Mir ist das zu viel. Er sucht doch nur Liebe und ich versteh das aber ich habe mittlerweile einen Partner und kann ihm das nicht mehr geben. Ich habe ihm früher versprochen mich mit ihm zu treffen aber will und kann es nicht mehr. Ich weiß nicht was ich tun soll und hoffe hier hin und wieder einen Rat zu finden. Ich will ihn nicht verletzen und will das es ihm gut geht.


    Ich wünsche euch einen schönen Sonntag und würde mich über ein paar Einschätzungen freuen.


    Lg

  • Servus Benutzer45

    Kurz und knapp, sag ihm die Wahrheit, ohne Umschweife.

    Klare Kante und dann Kontakt einschränken oder abbrechen.
    Ihm ist ja nicht geholfen, wenn er sich an was klammert, was keinen Sinn macht.
    Jetzt ist er in einem geschütztem Bereich, er hat also therapeutischen Beistand und wird mit der Situation umgehen lernen müssen.

    Ohne verletzen wird es aber vermutlich nicht gehen, aber er hat die Wahrheit verdient - du hast nen neuen Partner, dein Leben und kannst ihm bei seiner Sucht kaum helfen.

    Viel Glück :smiling_face:

  • Hallo Benutzer45,

    danke für deine offenen Worte.

    Du befindest dich bzgl. deinem Bekannten in einer wirklich schwierigen Lage und es ist sicherlich schwierig sich hier abzugrenzen, gerade da er auch mit Suizid droht, was natürlich für ihn weitreichende Konsequenzen haben kann.

    Ich schließe mit Franz an - möchte aber noch hinzufügen: Wenn die Drohungen ernst zu nehmen sind - dann ruf den Krisendienst oder auch den Notruf an - und/oder sag ihm das auch dass er das tun kann.

    Du solltest die Verantwortung für sein Leben und seine Genesung nicht tragen. Dennoch würde ich (einfach um auch für dich auf Nummer sicher zu gehen) diesen Schritt machen, denn so ist Kontakt zu qualifizierten Fachstellen da, seine Situation kann vor Ort eingeschätzt und ihm ggf. geholfen werden.

    Du darfst deine Grenzen wahren und ihm diese auch offen sagen und musst deshalb keine Schuldgefühle haben.

    Noch eine kurze Info zu mir: Ich gehöre zu einem Team professioneller Sozialarbeiter*innen, die aufsuchend im Netz unterwegs sind. Dabei versuchen wir User*innen unterstützend und beratend zur Seite zu stehen, im Besonderen zum Thema Sucht und Konsum. Unser Angebot ist selbstverständlich kostenfrei und anonym.

    Wenn du dich noch weiter austauschen möchtest oder Fragen hast, melde dich gerne bei mir!

    Viele Grüße
    Hannah vom DigiStreet-Team der Drogenhilfe Schwaben gGmbH

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