unbewusste Signale können Verlangen nach Drogen wecken

  • Noch ein Bericht den man kennen sollte :smiling_face:

    Auch unbewusst wahrgenommene Signale können bei Süchtigen das Verlangen nach Drogen auslösen. Das haben Versuche des US-Drogeninstituts NIDA ergeben. Die Forscher um Anna Rose Childress ließen vor den Augen Kokainsüchtiger Bilder von Crack-Pfeifen und Kokain-Stücke aufblitzen.

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    Da wir auch in der SHG-Sucht erst da drüber gesprochen haben, auch hier meine Gedanken dazu - ehemals Abhängige sollten keinen Kontakt mehr zu Drogen haben. Wenn schon Rückfälle (wie in dem Bericht erwähnt) so einfach entstehen können, dann sollte klar sein, mein Umfeld darf nichts mit Drogen zu tun haben und ich sollte mich solchen Situationen auch nicht aussetzen.

    Eigene Meinungen?

    LG Franz

  • Ich habe zwei Jahre lang als Ex-Junky mit einem ebenfalls Heroinsüchtigen zusammengelebt.

    Ich habe keinerlei Suchtdruck verspürt, hatte kein Verlangen zu konsumieren.

    Kann das so jetzt bei mir nicht bestätigen.

    Kommt wahrscheinlich darauf an, wie man alles verarbeitet/bearbeitet hat mit sich selbst.

    LG

    schell

  • Also wenn ich länger nicht konsumiert habe, und bei mir gehts ja um Kokain, dann hab ich mich auch schon dabei ertappt, das ich "gierig" wurde danach, weil ich im Fernsehen z. B. was gesehen habe oder woran ich mich noch sehr gut erinnern kann, völlig irre,
    ich wurde gierig, als ich inner Klinik damals an Speckstein gearbeitet habe, und der feine Staub von weissem Speckstein in einem Häufchen so aufm Tisch lag...-

    Allerdings muss ich auch sagen, ich bin ja (leider?) noch heute der Meinung,
    das ich nicht aufhören will, sondern den Konsum nur einschränken will, was mir zur Zeit auch wieder sehr gut gelingt.
    Bei soner Einstellung ist son "trigger" dann glaub ich auch kein Wunder ....-.

  • Volltreffer Nicky, aber glaub nicht, dass es einfach so aufhört, nur weil man aufhören will :winking_face:

    Ganz ehrlich, ich hatte nach Jahren manchmal Probleme, wenn ich auch nur im TV was gesehen hab. Andere Tage konnte ich daneben sitzen und es hat mich gelangweilt - so wie schelliiee es beschreibt.

    Trotzdem, an bestimmten Tagen kann es jeden einholen, wenn einfach alles Kacke is oder einschlägt.

    LG Franz

  • Seitdem ich aus der Klinik raus bin (Entgiftung), habe ich bis jetzt nur einmal ganz kurz an Speed gedacht... sekundenlang. Es gab definitiv keinen bestimmten Anlass oder eine "visuelle Verbindung" o.ä. - jedenfalls nichts, was mir bewußt war. Das hat mich schon erschrocken, denn dieses sekundenlange Denken an das Zeug, das ich nie mehr in meinem Leben anrühren will, hat mich daran erinnert, dass ich trotzdem noch gefährdet bin!

    Ich kann, ehrlich gesagt, immer noch nicht akzeptieren, dass ich den Rest meines Lebens "auf mich aufpassen muss", um keinen Rückfall zu erleiden...
    manchmal denk ich, ich bin da echt ein wenig überheblich... - oder gar naiv?

    Hm...

    Seit dem 26.12.07 sind mein Freund und ich "sauber" und ich bin immer noch richtig stolz auf uns - auf mich!
    Gestern waren wir bei demjenigen, bei dem wir immer unser Zeugs geholt haben; er ist ein langjähriger Freund meines Freundes.

    Ich muss gestehen, ich bin ganz bewußt mit da hin, weil ich sehen wollte "Wie gehst du damit um, wenn du weißt, dass der evtl. "was" liegen hat?

    Wir haben sehr interessante Gespräche geführt, z.T. eben auch über die Gefahren der Sucht und Abhängigkeit und ich habe mal wieder gegen "Windmühlen" gekämpft, weil er und seine Freundin zwar die Gefahren sehen, aber hinsichtlich ihres eigenen Konsums noch in der Leugnungsphase stecken...

    Ok, ist deren Leben und darauf wollt ich auch gar nicht hinaus :61:...

    Um beim Thema zu bleiben: dieser Besuch gestern abend hat bei mir weder ein "Verlangen" noch sonstiges ausgelöst und ich bin richtig glücklich wieder nach Haus´ gefahren :3:.

    Und doch muss ich dir Recht geben Franz... s.u.

    Zitat von Franz;75530

    <...>Trotzdem, an bestimmten Tagen kann es jeden einholen, wenn einfach alles Kacke is oder einschlägt.



    Genauso sehe ich das auch!

    Fuchur

  • Also, ich kenne das von mir auch sehr gut;
    Ich habe seit ca. 8 Jahren kein Pulver mehr genommen; es wird zwar immer seltener; bei Speed/Koks fast garnicht mehr - aber es kann wirklich durch n Film, N bestimmtes Lied, ausgelöst werden, daß ich heute noch Opiat im Mund schmecke, bzw. das Gefühl habe, das Pulver läuft mir grad die Nase runter...

    Hat sich allerdings mittlerweile sehr sehr minimiert; ich habe auch im Umfeld & Freuindeskreis gar nichts mehr mit harten Drogen zu tun, was da sehr hilft.
    Wenn ich meinen SpezialKumpel von früher treffe und wir unterhalten uns, dann achte ich schon drauf, daß wir uns nicht triggern; da wir aber beide seit Jahren nix mehr nehmen, ist das auch groß kein Thema...

    Ich hatte da ne Zeitlang einen speziellen Giermesser: Als ich 2 Jahre nach'm Pulverstop zu nem Bekannten kam, der n paar Schlafmohn Pflanzen im Garten hatte, waren die am Abend vorher angeritzt worden...
    Da ich in Indien viel Opium gegessen hatte, war ich von 0 auf 100 in NullKommaNix:
    Geschmack im Mund, die Hände zitterten & ich hatte echt zu tun, mich zu beherrschen...Die nächsten 14 Tage durchzustehen war echt ne Qual, ich dachte permanent an den Stoff...
    Ein Jahr später war es 'nur noch' Geschmack und ne Woche immer wieder mal dran denken...
    Nochmal ein Jahr später - also 5 Jahre nach Tag Null - konnte ich meinen Bekannten angrinsen, holte mein Handy raus, machte ein paar Bilder von den Pflanzen in der Abendsonne & gut war...

    Ich gestehe mir aber schon ein: Ich wollte da nicht dabeiwohnen & nen moralischen kriegen...Könnte nicht für mich garantieren...
    Bzw...Bekäme ich unter Umständen einen moralischen, weil das Zeug da ist und würde es dann nehmen oder so...

    Teufel auch, ehrlich...Und führet mich nicht in Versuchung.Ganesha.

  • ich krieg auch n verlangen nach Fressen wenn im fernsehen milka-werbung läuft... wieso sollte es bei richtigen Drogen anders sein? sobald man die bilder sieht wird das gehirn an das suchtmittel bzw. den rausch erinnert... und verlangt danach.
    ich glaub wenns anders wäre würde werbung/reklame nicht funktionnieren.

  • nach nem krassen streit mit der exfrau (wir ham kids zus) kehrt sich die wut auch nach innen.
    manchma denk ich dann nur noch drüber nach:
    was ist da, was knallt irgendwie und wenns meinetwegen ne dose startpilot ist (is äther).
    son quatsch mach ich nich aber denken tu ich halt dran...

    das hat jez aber glaub nix mit unterbewussten signalen zu tun als mit unfähigkeit (unwille?) sich sinnvoll mit konflikten ausseinander zu setzen.
    ich will ja auch keine.

    für mich war das beste umfeld mit jemand zusammen zu sein und sich so gern zu haben, daß dichtsein einfach uninteressant ist.

    @ ganesha
    das mit dem shore/opi-riechen hatte ich auch ma recht oft früher.
    aber wenn ich jez im spätsommer mohnkapseln seh, dann werd ich immernoch gierig.

  • klar, überhaupt kein kontakt zu haben wär natürlich echt supi, das würd einiges erleichtern.
    nur ich denke, das ist fast unmöglich...zumindest bei mir. es fängt schon an das ich beruflich mit vielen menschen zu tun habe, da sind auch einige dabei die suchtkrank sind und auch so aussehen...na und wenn die dann in die praxis kommen, muss ich mich wohl oder übel damit auseinandersetzen, ich seh dann die verstochenen arme oder einfach nur der schleier in den augen. zum glück macht mir das nicht viel aus, da ich ja arbeitsmässig abgelenkt bin.
    hm, dann ist da mein bruder und ne sehr sehr gute freundin die mit drogen zu tun hat. gut, wenn sie grad ziemlich unterwegs sind, haben wir so keinen direkten kontakt, aber gedanklich bin ich immer bei ihnen...kann ich nicht ändern....ich kann nur lernen damit umzugehen.

    wie gesagt, überhaupt nix mehr hören und nix mehr sehen von dem dreck, wär natürlich das A und O...

    LG

  • es muß ja aber auch ein reiz da sein, warum sollte sonst jmd auf n baum steigen wenn dort ein leckerer apfel hängt?
    nur weil man äpfel kennt und sie mag....
    und die liebe ist da noch extremer...die trennung ist zu beginn da auch niemals wichtig.
    instinktlos sind wir oft weniger als es scheint, wär ja auch traurig.

    eigentlich ist es ganz eifach:
    habe ich hunger schau ich nach essen
    sehne ich mich nach liebe suche ich jemand um sie zu teilen
    habe ich schmerzen möchte ich etwas das sie mir nimmt. und schmerzen machen mürbe und schwach.

  • Mein Senf dazu:

    Ein drogenfreies Umfeld ist sicherlich hilfreich, weil man weniger Gelegenheit hat an Stoff zu kommen. Ist eben nach jahrelangem Cleansein kein "einfacher" Schritt sich irgendwo Straßendreck zu kaufen (wenn ich noch Kontakte hätte, wär ich längst rückfällig). So versuche ich halt den Suchtdruck dann auszuhalten als mich auf eine gefährliche Odysee auf der Straße zu begeben.

    Problematisch ist, dass diese "unbewussten Signale" (wie FloralDust53 auch schon beschrieben hat) ja nichts mit Drogen zu tun haben müssen und da hilft dann ein drogenfreies Umfeld nur dabei die Hürde zu vergrößern sich was zu beschaffen...vor dem Gefühl "boh nun will ich dicht sein" hilfts nicht.

    Ich hab da im Laufe der Zeit viele irrwitze Auslösereize bei mir gefunden. Sei es ein Lied in dem ich im Hintergrund ne Rasierklinge auf nem Spiegel höre (was ja noch nachvollziehbar ist), manchmal triggert mich aber auch alleine der Anblick von Backpulver oder braunem Zucker oder Essig oder oder oder. Manchmal reicht auch schon ein Gürtel aus. :14:

    An anderen Tagen lassen mich all diese Dinge absolut kalt. Diese "unbewussten Signale" sind irgendwie unberechenbar find ich und das schlimme ist...ich kann noch nicht mal sagen, dass es nach Jahren besser wird...kommen halt immer wieder Tage wo ich durch irgendeinen Scheiß Gier kriege. Bestätigt halt immer wieder, dass man mit seiner Sucht sein Leben lang zu tun hat.

    LG Kitsune

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