Was soll ich bloß tun...

  • Hallo Zusammen,

    also zuerst wollt ich über dieses Problem hier eigentlich nicht schreiben, aber es frisst mich allmählich innerlich auf. Ich weiß in der Sache einfach nicht weiter.
    Naja muss mir das einfach mal von der Seele schreiben.

    Also ich hab in der Klinik jemanden kennengelernt. Die erste Zeit waren es eher immer kurze Gespräche auf dem Flur, auch weil ich noch mitten in der Krise steckte und keinen an mich ran lassen wollte. Mit der Zeit wurden die Gespräche allerdings immer intensiver. Wir verbrachten immer mehr Zeit miteinander. Verstanden uns blendend. Fanden immer mehr Gemeinsamkeiten.

    Naja nach und nach erfuhr ich somit auch ihre Geschichte. Kindesmissbrauch, Vergewaltigung…

    Aktuell befindet sie sich in einer Traumatherapie, ist zudem magersüchtig und auch sonst noch einiges an Arbeit vor sich.

    Naja wir sprachen auch öfter über Beziehung. Aber immer eher im allgemeinen. Und sie meinte halt immer, dass sie im Moment nicht in der Lage wäre ne Beziehung zu führen. Halt aufgrund des erlebten. Zu diesem Zeitpunkt stand für mich Beziehung führen auch völlig außer Frage.

    Aber mit der Zeit wurd mir immer klarer, wie sehr ich mich eigentlich in dieses Mädchen (diese Frau) verliebt hatte. Ihr meine Gefühle zu gestehen hab ich mich allerdings nie getraut. Hät ja nichts gebracht. Sie wurde mal von jemanden drauf angesprochen à la „Der Mirko wär doch genau der Richtige. So rücksichtsvoll, bla blub.“ Das erzählte sie mir dann, so wie wir uns in der Zeit eigentlich fast alles erzählt haben. Naja sie sagte dann: Erstmal muss ich meine Therapie zuende bringen, was dann kommt kann ja keiner wissen.

    Wir haben uns mal gegenseitig aufgeschrieben was wir am anderen schätzen. Das was sie da über mich geschrieben hat, hat mir so noch nie jemand gesagt.

    Ach scheiße mich hats einfach total erwischt und ich weiß nicht was ich jetzt tun soll. Ich bekomm ja noch nicht mal meine Gedanken dazu geordnet.

    Soll ich meine Gefühle einfach für mich behalten und warten was da kommt?

    Soll ich sie ihr gestehen, mit der Gefahr sie für immer zu verlieren, da sie sich sofort unter Druck gesetzt fühlt?

    Sie ist nun schon seit zwei Jahren in der Klinik und wird wohl auch noch ne Zeit dableiben müssen. Wir treffen uns zwar jedes Wochenende (Sie wohnt nur 3 Minuten Fußweg von mir weg), telefonieren 2-3 während der Woche, aber irgendwie hab ich auch Angst sie damit einzuengen.

    Mit meiner Thera kann ich über das Ganze nicht sprechen, da sie sie auch sehr gut kennt (bin noch bei der gleichen wie in der Klinik). Sie meinte letztens nur: Du weißt glaub ich garnicht, wie gut du K. tust. Super da rotierte es in mir natürlich nur noch umso mehr.

    Ihr merkt, ich bin ziemlich verzweifelt. Ich hab früher schon oft gedacht ich wär verliebt. Vielleicht war ich es auch. Aber das was jetzt in mir vorgeht ist mit nichts zu vergleichen.

    Sorry alles wirr und kaum nachzuvollziehen. Aber ich wär für Ratschläge jeder Art dankbar.

    *seufz*

    LG
    Mirko

    Manmanman komm ich mir bescheuert vor.

  • Na du .... schön .... schwierig, noch in so einer Situation ... aber ich verstehe nicht so ganz warum du mit deiner Thera nicht darüber reden kannst?

    Klar sie kennt sie gut, aber naja ... das ist ihr Beruf ... sie wird es schon ordnen können :winking_face:

    Schwierig dissolution, hab Kraft für dich selber .... lass ihr Zeit gesund zu werden ... aber was spricht gegen Beziehung, es muss ja nicht eine ultranormale Beziehung sein, das muss dir wohl klar sein ... bei so einer Vergangenheit ist das klar ein sensibles Thema ...

    Ich wünsch dir es schreiben noch mehr was dazu

    mal ein Kraftpaket rüber schieb :winking_face:

    LG Julchen

  • Hi Mirko,
    erstmal, ich finds super, dass du da so vorsichtig bist. Denn das is schon ein schwieriges Thema. Und ehrlich gesagt weiß ich auch gar nicht so richtig was ich dir raten soll. Denn grad wenn beide nicht unbedingt stabil sind, dann ist ne Beziehung einfach schwer. Auf der anderen Seite gibts auch genug Beispiele wo es funktioniert hat. Und naja sie spürt ja sowieso, dass du sie magst, dass du für sie da bist. Sie scheint dir ja auch zu vertrauen (obwohl du ein Mann bist)...Und auf der anderen Seite isses halt wichtig, dass sie erstmal die Traumatherapie machen kann in Ruhe. Mhm, weiß nich was ich dir raten soll. Aber was ich dir auf alle Fälle raten würde, sprich mit deiner Thera drüber. Denn auch wenn sie nix ausplaudern darf in beide Richtungen, sie wird ein Gefühl haben dafür was stimmig ist und was nicht. Und sie wird besser einschätzen können was gut ist als wir alle hier.
    Drück dir jedenfalls die Daumen. Und bescheuert vorkommen brauchst dir nicht. Ganz im Gegenteil. Finds toll von dir so...

    LG, Manu

  • Danke euch beiden für die prompten Antworten.

    Naja mit der Thera drüber sprechen werd ich wohl müssen. Weils mittlerweile doch ein Thema ist, was mich sehr beschäftigt. Nur bei ihr hab ich da doch ein bisschen Angst davon zu erzählen, da sie doch immer sehr direkt ist. Halt mit ihrrer Meinung nicht lang hinterm Berg. Weiß nicht ob das es dann nicht noch schlimmer. Klar ich vertrau ihr, schätze ihre Meinung auch sehr. Naja hinzu kommt die Angst wie sie dann über mich denkt. Ich weiß die dürfte ich nicht haben. Gerade nicht bei einer Thera. Aber das gehört wohl mit zu meiner erkrankung.

    Hab heute mit einer sehr guten Freundin, die ich auch in der Klinik kennengelernt habe, darüber gesprochen. Die kennt sie halt auch sehr gut und meine und ihre Geschichte.
    Sie meinte zu mir, ob mir eine sehr gute Freundschaft im Moment denn nicht genügen würde. Darauf meinte ich, doch, aber ich würd halt gern wissen, ob ich überhaupt irgendwann ne Chance hab. Naja ihre Antwort: "Naja wenn dich jetzt en Mädel fragen würde ob sie in nem Jahr Chancen bei dir hat, wüsstest du was du antwortest? Verlangst du da nicht ein bisschen viel?"

    Das hat mich richtig zum grübeln gebracht und ja sie hat natürlich Recht.
    Nur wie bekomm ich die Gefühle abgestellt? Und will ich das überhaupt.
    Dann ist da dieses Problem von Nähe und Distanz bei ihr. Damit muss ich erstmal lernen klarzukommen denk ich.

    Morgen kommt sie höchstwahrschnlich wieder runter und sie fragte ob wir uns treffen können. Manmanman freu ich mich da drauf.

    Naja soviel dazu. Grad Besuch gekommen. Muss mal aufören.

    LG
    Mirko

  • Hey, Gefühle abstellen is denk ich nich so das Richtige.
    Und was deine thera angeht, finds grad gut, dass die so direkt ist. Musste grad an ne ähnliche Situation in meiner Klinikzeit denken. Also da hab ich dann mich auch mal überwunden mit einer Schwester über nen Typen zu reden weil ich einfach mit seinem Verhalten nicht klar kam. Ihre Antwort "Na was denken Sie denn, der is verliebt. Das war mir schon so lang klar..." Was ich sagen will, Theras und so bekommen doch eh total viel mit. Wird also eh schon Bescheid wissen. Vielleicht wartet sie ja einfach nur drauf, dass du mal was sagst zu dem Thema :winking_face:
    Also sprich es einfach mal an. Wird schon :winking_face:
    *daumendrück*

  • Hey du ja ... sprich es aus ... da wo es hin gehört, alles was gesagt wurde ist richtig :smiling_face: ... aber den Weg musst du alleine gehen :smiling_face:

    Ich wünsch dir viel Kraft dabei

    LG
    Julchen

  • So muss nochmal was dazu schreiben, schätz ich.

    Habs immer noch nicht geschafft mit meiner Thera drüber zu reden. Nehms mir jedes Mal fest vor. Aber bekomms dann nicht über die Lippen. Dabei weiß ich eigentlich, dass sie es sich schon denken kann, was da in mir vorgeht.

    Letzte Stunde hat ich leider keine Zeit mehr drüber zu sprechen. Mals sehen ob ich es überhaupt irgendwann schaffe. Naja soviel dazu.

    War ja nun nochmal nen Monat in der Klinik. Und da eröffnete sie mir schon am Anfang, dass ihr das alles zu viel und zu eng wird. Ich erstmal schockiert. Hab mich dann die erste Woche mal ganz zurück genommen. Auch weil ich selber genug Probleme hatte. Naja dann kam sie auf einmal und meinte, das habe sie nur aus ner Laune heraus gesagt. Ab da gings dann wieder. Haben viel Zeit zusammen verbracht.

    Naja nun gehts aber doch wieder bergab mit ihr. SVV nimmt Ausmaße an, die selbst in der Klinik für Probleme sorgen. SM-Gedanken, das Trauma und alles andere lassen sie schier verzweifeln.

    Naja jetzt zudem was das ganze mit mir macht. Mir gehts dadurch natürlich auch Net wirklich besser. Fühl mich einfach so hilflos. Es wäre utopisch zu denken, ich könne ihr da irgendwie raushelfen, aber dennoch probiere ich so gut es geht für sie dazusein. Aber es nagt an mir. Wenn man halt jemanden fragt wie es ihm geht und die Antwort jedesmal ist: ich habe wieder geritzt. Oder Sätze wie: Ich habe keine Kraft mehr etc.

    Ach ich kanns nicht in Worte fassen, was das mit mir macht. Ich hab nur manchmal das Gefühl, dadurch, dass es ihr so schlecht geht, verbiete ich es mir, dass es mir gut gehen könnte. Ich weiß natürlich, dass das schlecht ist. Aber was dagegen tun kann ich irgendwie auch nicht.

    Ach verdammt, ich muss es einfach mal ansprechen, aber ich schaffs eh nicht.

    Vielleicht hilft aufschreiben ja schonmal.

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