Habe ich richtig gehandelt?

  • Ich bin so am Boden,heute war der Tag,an dem ich meine Grenze gesetzt habe,und mich von meinem Heroinabhängigen Freund getrennt habe.Er hat mir sehr viel angetan,seelisch und auch körperlich ,und unseren Kindern ebenfalls.Wenn er klar im Kopf war,dann war er der liebste Mensch auf Erden aber das war er seit 4 Tagen nicht mehr und heute hab ich ihn mit der Polizei abholen lassen und gesagt es ist endgültig aus mit uns.Er darf auch nicht mehr in meine Nähe,die Polizei wird täglich meine Wohnung bewachen usw.da momentan echt Gefahr von ihm ausgeht.
    Das schlimme ist bloß,daß ich ihn so sehr liebe(wenn er der normale Mann an meiner Seite ist)und ich jetzt Angst habe,wenn ich ihn fallen lasse und auch andere werden ihn jetzt fallen lassen,daß er dann komplett vor die Hunde geht,vielleicht sich sogar etwas antut.Andereseits kann ich ihm nicht helfen da er keine vernünftige Hilfe annimmt.Oder wird er vielleicht dadurch daß er seine Familie verliert wach und geht doch in Therapie???Er will ja aufhören,aber er meint er schafft es allein und er wollte unbedingt bei uns sein und den Entzug machen weil er uns so liebt und er nicht Wochen ohne uns sein wollte,aber ich hab ihm diese Chance nicht eingeräumt,ich wollte es versuchen aber es hat mich zu sehr belastet.Hätte ich ihm vertrauen sollen daß er es allein geschafft hätte??Hab ich ihn bzw seine Liebe jetzt verloren?Ich fühl mich so allein und zerrissen.Ich wollte ihm bloß helfen indem ich jetzt auf diese Weise alles beendet habe aber war das auch der richtige Weg?Wie kann man einen Menschen einfach fallen lassen wenn man ihn liebt ohne selber daran zu zerbrechen?Ich denk momentan nur an das Wohl meiner Kinder,und das ist nur gegeben wenn er clean bzw nicht anwesend ist,aber ich gehe daran kaputt genauso wie wenn es so weitergegangen wäre wie bisher.Wäre er noch hier würd es mir schlecht gehen,aber jetzt ist er weg und mir gehts noch schlechter.Ich weiß nicht mehr was ich noch tun soll,wir lieben uns aber die Sucht ist stärker gewesen bisher.Kann ich noch Hoffnung haben das er die Kurve kriegt?Wie sind Eure erfahrungen mit diesem "Fallen lassen"?

  • Bei mir war es das Einzige, was noch zu mir durch drang !!!
    Denke an die Kids & zieht euch aus diesem Teufelskreislauf raus.
    Wenn Männe mal trocken ist, Therapie gemacht hat - wer weiß ?!
    Aber bis dahin mußt du für die Kinder und für dich leben...

    LG.Ganesha.

  • Würde es dir helfen, wenn ich sage du hast richtig gehandelt?

    Schau, manchmal liebt man jemand und kann trotzdem den Weg nich mit dem Menschen unter allen Umständen gehen!

    Unter den Voraussetzungen gehts nich und ganz einfach gesagt, er hat es in der Hand. Ich denk es ist auch eine sehr große Chance für ihn, jetzt hat er einen Grund um clean zu werden, wenn er euch wirklich so doll liebt.

    Du hast die Verantwortung getragen, die er nicht gebracht hat, wir Junkies sind dann auch selber schuld, wenn sowas passiert.

    Lass es mal langsam angehen, aber irgendwann musst du dich entscheiden, wie du weiter verfahren willst. Es wird die Zeit kommen, da musst auch du eine Entscheidung treffen, aber die ist sicher nicht jetzt.
    Es ist nur so, es sollten klare Worte gesprochen werden, wie es mal weiter gehen könnte. Das bedeutet, steh zu ihm oder nicht, nur sag bitte immer die Wahrheit.
    Die wäre jetzt, lieber Mann, mach deine Thera und werd clean, dann könnte es vlt. wieder werden - also keine Versprechen die nich gehalten werden können.

    Aber es muss sich ja nun eh erstmal beruhigen.

    Kurz noch zum fallen lassen!
    Das kann man sagen wenn man jemand nach Lust und Laune abserviert. Aber hier ist es doch eine ganz normale Sache, ein Süchtiger kommt nicht klar und ist anscheinend auch noch eine Gefahr für dich und deine Kids - Polizei spielt ja nich umsonst mit!

    Kümmere dich mal um dich, komm runter, gönn dir was besonderes :smiling_face:

    Alles andere gibt sich und ja, jeder der wirklich will, der kann es schaffen - Hoffnung gibt es also immer!

    LG Franz

  • Hallo Addi,

    hilft es dir, wenn ich dir auch noch sage, das du richtig gehandelt hast?:)

    Du musst dich, und die Kinder schützen, wenn er drauf ist und auf dich losgeht, dir was tut, du hast ihn aus der Situation entfernen lassen, einen wichtigen Schritt, zum Thema Abgrenzung geleistet.

    Du hast Verantwortung deinen Kinder gegenüber, auch was den Umgang von ihm mit, dir angeht. Du bist Vorbild für deine Kinder, sollen sie sehen, das jemand alles mit dir machen kann, nur weil du ihn liebst?

    Du hast jetzt eine klare Grenze gezogen, das ist schwer, ich weiß wie das ist, wenn man jemanden richtig liebt, und man ihn vermeintlich fallen lässt.
    Aber das hast du nicht getan....du willst einen cleanen Mann an deiner Seite, ein halbwegs normales Leben, und darauf haben deine Kinder und du ein Recht.

    Ich meine auch, das ist eine Chance für ihn, clean werden, weils ein Ziel gibt.
    Nur jup, sei ehrlich mit ihm.
    Werde dir klar, ob du das ganze nochmal starten willst, wenn er seine Sucht im Griff hat.
    Ob du das noch kannst nach Allem, was passiert ist...

    Dazu gehört jetzt erstmal die Entgiftung, und dann eine Zeit in der er beweisen muss, das es ihm ernst ist.

    Schau normal, das du ihn jetzt so vermisst...ich weiß nicht wie lange, aber er war immer da, und seine Sucht hat auch dich beeinflusst, wie Franz schon sagte, finde zu dir, lass Ruhe zuhause einkehren...alles weitere wird sich finden.

    Wenn du jetzt umkippst, wird er nicht clean werden, das sagt mir meine Erfahrung, was geht leichter, als immer so weiter zu machen, wie bisher, immer wissend, das da wer ist, der einen liebt, und schon zu einem steht egal wie man sich benimmt...das geht gar nicht, schon gar nicht wenn Kinder im Spiel sind

    Kopf hoch, drück dich mal
    LG Julchen

  • Hallo Addi

    Ich kann sehr gut nachempfinden was Du gerade denkst und fühlst, denn auch ich habe mich in solch einer Situation befunden.
    Es ist unwahrscheinlich schwer-diesen schritt der Trennung- aufrechtzuerhalten,aber sehr sehr wichtig!!!!

    Für Ihn und für Dich ist es eine Chance! Er KÖNNTE aufwachen und sich helfen lassen,Du jedoch MUSST weil du nicht nur für Dich sondern auch für die Kids Verantwortung trägst.
    Es schreibt sich so einfach und dennoch ist es das nicht. Mein Freund ist seit über 10 Jahren H-süchtig. Ich habe mich schon 100000x getrennt und hatte immer wieder Hoffnung. Er hat dann meine Trennungs "drohungen" natürlich garnicht mehr ernst genommen. Ich musste erkennen, das das Problem und die Lösung ganz allein bei mir liegt. Ich unterstütze seine Sucht und verlor mich.
    Jetzt ist er in Therapie (5.mal) und auch da habe ich ihn unterstütz und er hat jetzt mich verlassen,weil er sich dort verliebt hat. Den Schmerz brauche ich sicher nicht zu beschreiben und dennoch bin ich nicht drüber weg. Ich bin emotional und co abhängig.
    Liebe Addi, ich kann Dir nur viel Kraft wünschen und wenn Du reden möchtest...gern!
    Lg DeVita

  • Hallo,

    ich denke, du hast genau richtig gehandelt.
    Mein Partner ist seit 7 Jahren heroinabhängig. Er hat immer wieder entgiftet und es dann völlig alleine versucht, clean zu bleiben. Du kannst dir bestimmt denken, dass das nie funktioniert hat. Letzten Sommer war er 10 Wochen clean. Dann kam der Rückfall. Da wir nicht zusammen leben habe ich das am Anfang gar nicht richtig mitgekriegt. Dann fing er wieder mit dem klauen an. Und jedes mal die gleichen Versprechungen. Am Valentinstag dieses Jahr konnte ich nicht mehr. Ich habe ihn aus meiner Wohnung verwiesen und ihm meinen Schlüssel abgenommen. Ich habe die erste Woche auch nicht auf seine Anrufe reagiert. Und plötzlich ging es. Er besorgte sich Termine, bei meiner Neurologin und auch bei der AWO. Jetzt ist er seit 2 Monaten in einer stationären Therapie. Ich erkenne ihn kaum wieder. Er sagt selbst, er ist mit der Einstellung dort hin gefahren, um zu gucken, was die da so machen. Mitlerweile will er sogar noch verlängern.
    Ich kann von mir aus sagen, dass es das beste war, was ich für mich, meine Tochter UND für ihn machen konnte. Auch wenn es schwer fällt, warte erst einmal ab, wie er sich jetzt weiter verhält, aber denke bitte immer an dich und die Kids.

    Ich wünsche dir viel Glück und Kraft.
    Liebe Grüße, Kati

  • hm...

    ich kann nur aus sicht einer tochter sprechen deren mutter diesen schritt vollzogen hat...
    und das auch nur im bezug auf eine alkoholsucht...
    aber das war das einzige richtige... sonst wäre die familie unter gegangen... und ich bin heute stolz auf sie da dies eine enorme innere stärke verlangt hat da sie ihn auch noch geliebt hat...

    aber was ich auch sagen muß ist das meine mutter noch heute darunter leidet und eigentlich einer therapie bedurft hätte einfach um mit der ganzen belastung klar zu kommen.. eigentlich auch noch heute...

    wichtig ist das du vorangehst... aber blende es nicht aus... ich glaube nämlich den fehler hat meine mutter gemacht als sie sich in arbeit gestürzt hat um uns vier kinder zu versorgen... und seit einigen jahren holt es sie ein...

    hm... ich hoffe es hilft mehr als das es bedrückt...

    wünsche euch ganz viel kraft und durchhaltevermögen

    wie immer mit grüßen voller liebe die nora

  • Auch ich denke das Du genau das richtige getan hast. Meine Mutter war Alkoholikerin und seit ich denken kann hab ich versucht Sie davon loszubekommen. (Mit 12 bin ich schon allein zu den AA gegangen um mir Hilfe zu suchen) Tatsache ist und bleibt aber....wenn der ALLEINIGE Wille des Süchtigen, egal welche Sucht, nicht wirklich vorhanden ist, kann Ihm NIEMAND helfen. Du wirst zur Co-Abhängigen und machst damit Dein Leben und vor allem das der Kinder unheimlich schwer. Er kann es nur schaffen wenn er den Willen hat. Ich weis, es ist sooooooooooo schwer einen geliebten Menschen gehn zu lassen (müssen) und womöglich noch dabei zuzusehn wie die Person immer tiefer in die Scheisse rutscht, aber Retten können Sie sich nur allein, Du kannst allenfalls unterstützen. Aber jetzt gerade im moment kannst DU gar nichts tun. Meine Mutter hat es nicht geschafft, Sie hatte diesen Willen nicht, und aufgrund Ihrer sehr starken Alkoholabhängigkeit verstarb Sie sehr früh mit 44 an Leberkrebs. Es hat sehr, sehr lange gedauert bis ich begriffen habe das ich nichts hätte unternehmen können und ich hab vieles versucht. Sie wollte nicht , und das zu verstehn ist wirklich schwer. Aber geb die Hoffnung nicht auf. Sehr viele brauchen genau das ...die Angst die Familie entgültig zu verlieren. Er hat bisher die Erfahrung gemacht das Du trotz Rückfälle zu Ihm gestanden hast, nun muss er lernen das damit jetzt Schluß ist. Und wenn er das eingesehen hat....packt er es vielleicht. Aber was auch immer geschehen wird. ES LIEGT NICHT IN DEINER HAND UND ES IST AUCH NICHT DEINE SCHULD

  • Ich kann da nur von mir berichten. Seit ich zurückdenken kann war meine Mutter Alki. Pegeltrinkerin, kam locker auf bis zu zehn Flaschen Bier am Tag. Sie trank auch "nur" Bier. Richtig volltrunken hab ich Sie nie erlebt, aber eben immer weggetreten und vor allem mir gegenüber sehr aggressiv. Da mein Vater sehr gegen Alk ist, hat meine Mutter Ihr Zeug immer in meinem Kinderzimmer versteckt und ich steckte dann in der klemme schon als 7-8 jährige. Sollte ich es meinem Vater sagen, dann gabs Rießenkrach, sage ich nicht, hab ich Ihm gegenüber schlechtes Gewissen, das hat mir schwer zu schaffen gemacht. Damals war das mit der Alkabgabe auch noch nicht so ein großes Problem, meine Mutter hat einfach im Laden angerufen und gesagt das ich komme und für Sie Bier hole, das wär ok. Als ich dann älter wurde wollte ich mit meinem Vater drüber sprechen, aber für Ihn war dieses Thema tabu, ebenso für meine Oma. Nun hatte ich folgendes Problem. Ich lebte in nem Dorf, alle wussten das meine Mutter trank, inklusive all meine Klassenkammeraden. Logisch das dies ausgenutzt wurde mit blöden Sprüchen über meine Mutter. War die sogenannte Klassendeppin. Mit 15 bin ich von zuhaus schon weg weil ich es mir nicht mehr mit ansehn konnte wie Sie sich zu tode soff. Sie ist dann auch sechs Jahre später gestorben an Leberkrebs. Was mir jetzt immernoch zu schaffen macht, obwohl ich fast 34 bin ist die Tatsache das ich mich an kein einziges positives Erlebniss mit Ihr erinnern kann. Mein Umfeld ging davon aus das ich nichts mitbekomme, ist ja noch ein Kind. Aber tatsächlich ist es so das kinder sehr früh ein Gespühr dafür haben das etwas nicht so ist wie es sein sollte. Nur in Worte fassen konnte ich es nicht. Und natürlich hat es auch gedauert bis ich den zusammenhang verstand zwischen ihrem verhalten und dem was sie trank. Was weis ein Kind schon vom Alkohol. Zusammengefasst fand ich am schlimmsten das ich das Gefühl hatte niemand interessiert sich für mich und meine Ängste obwohl alle bescheid wussten. Mein Vater, meine Oma, die Lehrer....Nachbarn.....aber immer wurde alles schön totgeschwiegen, heile Welt. Zum Sterben wollte Sie nachhause...Krebs im Endstadium, und ich nahm Sie zu mir. Zum Schluß hab ich Ihr den Alkohol ans Krankenbett gebracht weil Sie vor Schmerzen schrie. Mit Morphium wurde da noch sehr sparsam umgegangen. Da war ich 21 und empfand es als mein Versagen. Jahrelang hatte ich versucht Sie wegzubekommen, und dann gebe ich ihr das zeug. Kinder sind viel sensibler auf solchen Gebieten wie angenommen wird, sie können es vielleicht noch nicht in Worte fassen, aber ich bin mir sicher sie merken das etwas ganz und gar nicht ok ist.

  • Noch etwas fällt mir dazu ein. Ich weis nicht wie es heute ist, aber damals gab es Gruppen für Alkoholiker und es gab Gruppen für die Partner von Alkoholikern, aber für Kinder gab es keinerlei Angebote, keine Ahnung ob sich da inzwischen was geändert hat.

  • Erstmal danke für Eure lieben Antworten.Es tut gut zu wissen daß man nicht alleine mit dieser Problematik ist aber es ist trotzallem so verdammt schwer.Mittlerweile ist mein Freund wieder hier aufgrund eines Richterlichen Beschluss.Er hat Auflagen zu erfüllen und das Jugendamt verlangt von uns nun auch ne ganze Menge,unter anderem ne Therapie für ihn und auch ich muss tätig werden was meine Co-Abhängigkeit betrifft.Ich kann nur für mich sprechen,und habe begriffen wie wichtig meine Kinder sind und wie wichtig es ist daß ich diese Therapie für mich selber mache.Den ersten Schritt habe ich auch schon gemacht und ich muss sagen,mir gibt das jetzt schon Kraft mein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen,aber er ist glaube ich nicht soweit.Klar erzählt er mir er sei clean nach der Haft jetzt aber alles spricht dagegen,und morgen erfahre ich wohl dann die Wahrheit,weil er mit mir reden muss nur noch nicht weiß wie er es mir beibringen soll.Ich muss abwarten und weiterhin an die Kids und mich denken.Aber ich habe trotzdem Angst vor der Wahrheit auch wenn ich mich auf das schlimmste einstelle,weil soweit bin ich noch nicht ihm zu sagen daß er gehen soll auch wenn ich genau weiß das es der einzig richtige Weg ist.

  • Hallo,
    Du hast absolut Recht, Du und Deine Kinder sind sehr wichtig. Du läufst Gefahr das Ihr alle zusammen mit Ihm untergeht. Aus Deinen Beiträgen lese ich heraus das da noch sehr, sehr viele Gefühle für Ihn sind, umso schwerer für Dich nun das durchzuziehn. Ich würd Dir so gern tolle tips geben die es Dir leichter machen, aber ich hab leider keine auf Lager. Ich kann Dir nur sagen, wenn sich nichts ändert werden Deine Kinder leiden, und zwar ein lebenlang. Solche Erfahrungen vergisst man nie wieder. Auch dann nicht wenn man Erwachsen ist, es holt einen immer wieder ein. Vielleicht wär eine räumliche Trennung gut. So hat er die Möglichkeit sich zu beweisen das es IHM tatsächlich diesmal ernst ist, und Du hast immer die Möglichkeit Dich zurückzuziehn wenn es zuviel wird.....alles, alles liebe, Carry

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