Die Co-Abhängigkeit macht mich fertig

  • Hallo Ihr,
    ich war schon lange nicht mehr hier im Forum,es lief ja auch alles super.Mein Freund war im Metadonprogramm,hatte auch keinen Beikonsum mehr,das Jugendamt hatte sich auch wieder beruhigt usw.Es war ansich alles sehr gut,bis dann plötzlich und aus dem Nichts heraus die Wende kam.Mein Freund ist aus Streitsituationen immer wieder zu seinem ebenfalls süchtigem Vater gefahren und schwupps,war das Thema Metadon hinfällig.Er hat zwar einiges getan damit ich nicht dahinter komme aber ich bin ja nicht blöd.Er ist nur noch agressiv, belügt mich,klaut mir bzw meinen Kindern das Ersparte usw.Mein Verstand sagt mir schon lange daß ich ihn endlich in den Hintern treten muss,aber durch die Co-Abhängigkeit schaffe ich es nicht und das schlimmste ist,er macht mir neuerdings Vorwürfe daß ich mit Schuld habe daß er süchtig geworden ist und das es meine Schuld sei daß er aus dem Metadonprogramm geflogen ist weil ich ja immer Strss mache und er deswegen ja nicht zu Hause bleiben kann.Das hab ich echt nicht nötig,ich hab ihn jetzt vor die Wahl gestellt,entweder er zieht endgültig einen Schlusstrich unter das Heroin und die damit zusammenhängenden personen,oder aber er muss ausziehen.Bin mal gespannt was er tut.Das schlimmste ist, bei jedem Gespräch mit ihm is er so liebevoll und einfühlsam und wickelt mich immer wieder um den Finger,aber das hält alles nicht lange an was er verspricht,ich glaube er benutzt mich nur noch.Heute bekam ich eine anonyme sms ,in der stand die Handynummer seinens Dealers und ich sollte schnell handeln bevor es jemand anderes tut.Mir macht das alles nur noch Angst,zumal wir ja das Jugendamt und auch die Polizei im Nacken haben.Ich hab mit ihm gesprochen über diese sms,aber er sagte er weiß nicht wer dahinter stecken könnte und es ist ihm auch egal.Wie ist das eigentlich,seine Ärztin hat ihn nun aus dem Metaprg rausgeworfen da er über 1 Woche unentschuldigt sein meta nicht geholt hatte obwohl sie ihn zigmal verwarnt hatte.Kann er nun einen anderen Arzt aufsuchen,oder geht das alles zu dieser Opiumstelle und er bekommt jetzt keinen Platz mehr?
    Am Montag fängt endlich meine Therapie an,eine hab ich jetzt schon erfolgreich abgeschlossen (das war eine Traumatherapie)und dann beginnt jetzt die richtige Psychotherapie wo auch meine Co-Abhängigkeit behandelt wird,und ich hoffe ich kann dann den Absprung schaffen und ihn endlich loslassen.

  • Hallo Addi...


    wenn ich Deinen Tread lese, weckt das viele Erinnerungen! Ich lebte die letzten 8 Jahre mit meinem Heroinabhängigem Freund (jetzt ex) zusammen.Der Freund davor auch und der davor auch, zieht sich wie ein roter Faden.
    Co-Abhängigkeit empfinde ich persönlich als sehr sehr schlimm und zum teil hoffnungslos. Du kannst Dich letzten endes nur mit den gleichen Dingen lösen, die Du einem süchtigem rätst. Das wichtigste was ich lernen musste-drohe niemals Dinge an-die Du nicht auch durchziehst. Das beziehe ich auf diese Forderung-Drohung die du ihm gemacht hast. Wirst Du ihn tatsächlcih rauswerfen? Stell Dir ehrlich die Frage. Ich habe oft (auch aus Verzweiflung) gedroht und nie nie was wahr gemacht und wenn dann nur kurzzeitig. Du nimmst Dich irgendwann selber nicht mehr ernst :frowning_face::58:

    Wenn ich Dir irgendwie helfen kann, schreib. Bis dahin kann ich Dir erstmal nur viel Kraft wünschen
    Lg DeVita

  • Halli Addi!

    Kann Dein Verhalten absolut nachvollziehen!

    Ein Tipp von meiner Seite, den auch schon DeVita angesprochen hat: Zieh das durch, wenn Du mit etwas drohst, sonst wirst Du nicht mehr ernstgenommen!

    Lg, Chris

  • Hallo,

    bin heute das erste mal nach langer langer zeit wiedermal hier im forum...
    mein freund war 9 jahre Heroin süchtig... seit unserer beziehung ging es immer mehr bergauf.... aber jetzt....
    als ich deinen beitrag gerade gelesen habe, hätt ich heulen können....

    mein freund hatte gestern wieder einen rückfall... er war 5 monate clean, auch kein Methadon, und seit juni ist es ein ewiges hin und her... 3 wochen sauber, 2 tage stoned, 3 wochen sauber....

    ich habe auch immer gedroht auszuziehen und bla bla.... komplett falsch... bin gestern einfach nicht nach hause gekommen und werde die nächsten tage bei ner freundin verbringen... und hoffe dass ich bald eine wohnung bekomme!

    ich hab die nummer und adresse von seinem dealer... würde den sch***kerl gerne anzeigen, weiß aber nicht in wie weit mir das was bringt bzw. wie sich die polizei drauf einsetzt!

    Darf ich dich fragen was so eine therapie kostet?
    ich brauche diese auch unbedingt.... hab keine lebensfreude mehr, kann mit gewissen dingen nicht mehr umgehen, bin dabei mein eigenes leben wegen diesem menschen zu ruinieren....

    viel. kannst du ne kurze antwort schreiben, wäre sehr dankbar!

    Kopfhoch und einfach durch... !!!!

  • Hallo Katjuschka...


    Tut mir leid was da gerad bei Dir abläuft und ich kann zu 100% nachfühlen was da in Dir passiert.

    Das mit dem Dealer bringt garnichts meiner Meinung nach,denn ist es nicht er ist es ein anderer...Es ändert nichts an der Situation.

    So eine Therapie kostet für Dich garnichts,ausser 10 euro Praxisgebühr,denn in der regel übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Such der einen Psychologen in Deiner Nähe. Du hast 5 Probestunden um herauszufinden ob die Chemie zwischen euch stimmt und ihr miteinander arbeiten könnt. Daher kann es schonmal passieren, dass es nicht gleich beim ersten Mal klappt. Ich kenne Dich und die genaue "Problematik" nicht,denn es gibt auc unterschiedliche Formen der Psychotherapie (verhaltens oder tiefenpsy. z bsp) darüber kannst aber auch viel im netz nachlesen.
    Ich weiß nicht ob ich Dir helfen konnte,aber wenn Du Fragen hast oder einfach Luft ablassen möchtest - jederzeit gern!

    Viel Kraft weiterhin und liebe Grüße

    DeVita

  • Habe gerade erst Eure Beiträge gelesen,da ich länger nicht hier war.Wie schon gesagt,so eine Therapie kostet nichts,allerdings muss ich noch bis April warten,da die Psychologen hier alle so belegt sind,und ich auch nicht unendlich viele Kilometer fahren kann um 3 mal die Woche zur Therapie zu gehen.Ich hoffe mal es klappt schon eher,weil mir das ganze so über den Kopf wächst,obwohl es momentan ganz gut aussieht,aber aus Selbstschutz will ich das "Gute" garnicht sehen um hinterher nicht wieder Entäuscht zu werden.
    An Katjuschka77,das tut mir echt leid was bei Dir passiert ist,und das ist genau das,wovor ich solche Angst habe.Wenn mein Freund es erstmal geschafft hat clean zu sein und zu bleiben,und ich mich dann langsam wieder auf ihn einlasse,anfange ihm zu vertrauen,daß dann ein Rückfall kommt.Ich wünsch Dir und auch allen anderen in solch einer Situation die nötige Kraft das durchzustehen,und vorallem an sich selber zu denken.
    Liebe Grüße
    Addi

  • Hallo Addi...

    Wie sieht es denn momentan bei Dir aus? Bist du noch mit ihm zusammen? Konsumiert er noc und wie gehst damit um? Würde mich wirklich interessieren.

    lg DeVita

  • Hab ich das Thema doch bisher überlesen, aber jetzt will ich schon auch meinen Senf dazu geben :winking_face:

    Ob man nun schon in einer Art 'Co-Abhängigkeit drinnen hängt oder nicht, die Bedenken sind immer da und auch berechtigt - ein Rückfall gehört nun mal in den meisten Fällen dazu.
    Es ist aber so, ich denke kaum wer macht das Absichtlich, es passiert einfach. Jahrelanges Suchtdenken kann eine Therapie nicht einfach weg machen, schon gar nicht eine Entgiftung alleine. Man muss alles neu erlernen, sicher nich so extrem wie ein Schlaganfallpatient, aber so kann man sich das mal in etwa vorstellen :winking_face:

    Jetzt kommt es aber, es ist nicht eure Arbeit, als Partner kann man eben nur begleitend unterstützen und wie es hier im Thread ausschaut, da macht ihr das ja super.
    Der Knackpunkt, der Hintergedanke Rückfall, weil es gab ja vorher schon Versprechen, Lügen, 'Sucht oder eben Abhängigkeit!
    Es ist so, ein Süchtiger wird auch süchtig bleiben, aber die 'Abhängigkeit kann man besiegen.
    Was heißt nun der schlaue Spruch? :grinning_squinting_face:
    Andere Krankheiten können auch wieder ausbrechen, nehmen wir Krebs oder meine Hep C. Aber mit den Jahren gerät das in Vergessenheit, es wird einfacher damit zu leben, die Erfolgschance ja auch immer besser, wenn eben nix mehr ausbricht.

    Für einen Partner, Begleiter, die Familie, da gibt es nur einen Weg, Hoffnung und Ehrlichkeit zu sich selbst.
    Wenn man immer ans schlimmste denkt, dann wird es auch eintreffen. Das ist schwer, vlt sogar unlösbar, aber wenn man nicht selber zu Grunde gehen will, dann muss man sich aus der Situation herausnehmen, Therapie muss der Süchtige machen :winking_face:

    Wenn es zu sehr belastet, man selber krank wird, dann gibt es nur den Weg der Trennung und da is man nicht ein böser Mensch. Ich war über 11 Jahre clean, hatte den Rückfall und hab es trotz Trennung dann auch hinbekommen.

    Das wichtigste an allem, eure Partner müssen wissen was bei euch vorgeht, es muss angesprochen werden. Da bietet sich ein gemeinsames Gespräch mit dem Therapeuten an, es muss sitzen, den richtigen Punkt des Abhängigen treffen.
    Ich meine da nicht ne Art von Erpressung, aber es is legitim, wenn man sagt - hey, ich werde nur mit dir zusammen sein wenn du clean bist, ich muss mich selber schützen.
    Solche Gespräche bringen aber erst was wenn euer Gegenüber sauber is, ne Zeit zum klarwerden hatte - ein Junkie verspricht alles :winking_face:

    In meinem Text wiederspreche ich mich nicht (oder vlt doch :D) wenn ich sage, ein Süchtiger bleibt immer süchtig. Aber die 'Abhängigkeit kann überwunden werden und ist ein Kampf fürs Leben, was aber mit der Zeit einfacher wird.
    Man sollte einfach bedenken, es ist wirklich eine krasse Krankheit und wer die überwindet, der kann echt stolz auf sich sein.
    Ich denke, jeder muss sich erstmal für sich schützen, seinen Teil erledigen und grade als Partner muss und darf man das. Macht schöne Dinge, redet viel, fällt eine Entscheidung ob ihr wirklich mit dem Menschen weiter leben wollt - auch wenn es weh tut, ein Abhängiger sollte auch die Trennung verstehen, wenn der ehrlich ist.

    Ich wünsche euch und euren Partnern alles Gute - es ist möglich, auch hier im Forum haben wir genug Beispiele fürt ein suchtfreies Leben :smiling_face:

    LG Franz

  • Ja, ich bin noch mit ihm zusammen,habe aber klare Grenzen gesteckt.Er ist im Methaprogramm,und hatte soweit ich weiß die letzten Monate auch keinen Beikonsum mehr gehabt,wobei ich mir da aber nicht so sicher bin.Dann hat er vorgeschlagen vom Metha zu entgiften,da er selbst komplett clean sein möchte.War davon anfangs garnicht begeistert,weil ne Entgiftung allein meiner Meinung nach ja nicht so viel bringt,aber ein Versuch ist es ja wert.Danach möchte mein Freund eine Therapie machen,allerdings teilstationär.Mir geht es damit momentan recht gut,die Zeit wo er jetzt in der Entgiftung ist versuche ich für mich und die Kinder zu nutzen wieder Kraft zu sammeln und alles in geregelten Bahnen zu bringen,nur wie wird es in der Zeit wenn er nach Hause kommt bis er den Therapieplatz hat?Er hat mir geschworen nie wieder Heroin und dergleichen anzufassen,aber damit rechnen muss ich halt schon.Momentan gehts ihm recht übel,er is jetzt sehr weit runter dosiert und hat dementsprechend auch üble Laune,lässt diese auch gerne an mir aus.Habe bis zum gewissen Grad auch Verständniss,aber auch da gibts Grenzen für mich,die ich ihm auch immer wieder klarmache.Danach tuts ihm ja auch leid wenn er ungerecht war und er beteuert das sich dieses auch ändern wird sobald es ihm besser geht.Ich möchte das alles so gerne glauben,nur wie oft hat er schon gesagt alles ändert sich und im Endefeckt ist nichts passiert.Aber das er diesesmal wirklich die Entgiftung so durchzieht obwohl er schon des öfteren sagte er bricht jetzt ab,das lässt mich hoffen,weil sonst hat er immer bei der kleinsten Kleinigkeit die ihm in die Quere kam das Handtuch geworfen und diesesmal ist er echt hartnäckig,obwohl die Ärztin im Krankenhaus ihn schon loswerden wollte weil sie meinte er wäre nur ein unnützer Kostenfaktor und sobald er entlassen wird wird er noch mit gepackter Tasche zum Dealer rennen,er sollte doch lieber abbrechen.Tja...das waren die Worte der Ärztin und er hat dagegen gehalten,obwohl ihm das sehr zugesetzt hat.Er weiß wie sehr ich und die Kinder unter seiner Sucht leiden und hat wohl auch kapiert das ich mich ernsthaft trennen werde wenn jetzt nichts passiert,habe mein Verhalten ihm gegenüber ja auch sehr verändert.Es gibt kein Geld mehr von mir,wenn er sich nicht an unsere Regeln in der Familie hält ,dann sag ich ihm er muss gehen usw.all das habe ich ja vorher nicht getan aus Angst ihn zu verlieren.Aber ich hab gemerkt,je konsequenter ich in dieser Sache bin,umso mehr erreiche ich für mich selber,mir gehts einfach besser wenn ich ihm nicht nachlaufe.Naja,jetzt warte ich ab bis ich endlich meine Therapie machen kann und hoffe danach dann wieder so gefestigt zu sein,daß ich egal was bei ihm passiert,den richtigen Weg für meine Kinder und mich zu gehen.Werde bei ihm bleiben solange er ernsthaft etwas unternimmt seine Sucht in den Griff zu kriegen,werde ihn auch Unterstützen,aber das ganze in die Hand nehmen muss er selber,wie Franz schon sagte,es ist ja seine Sucht und die Thera muss er machen.

  • Ihr Lieben,

    da es viel. anderen helfen kann, melde ich mich hier nochmal kurz zu Wort:

    Ich habe mich diese Woche endgültig von meinem Freund getrennt!
    Nachdem er jetzt schon 2x die Woche wieder Heroin nehmen muss... geht gar nicht mehr!
    Nur mehr Zoff, nur mehr Streit, ich bin psychisch am ENDE!

    Wir fliegen jetzt zwar noch gemeinsam in Urlaub (schon alles gebucht)
    Aber ich habe ihm auch angeboten diesen Urlaub alleine zu machen. (Dass wir dann im Ausland getrennte Wege gehen)
    Denn dieser Urlaub wird kein Beziehungsurlaub, sondern ein Urlaub als Freunde!

    Als ich mein letztes Gespräch mit ihm führte (er war an diesem Tag clean), kam keine Reaktion. Es scheint als ob es ihm egal sein würde, dass es aus ist.
    Keine wut, kein ärger und keine Tränen! (er war wirklcih clean!! )

    Was ich jetzt an andere weitergeben möchte ist:
    Wenn man diesen Menschen liebt, dann sollte man alles mögliche tun! All seine Kraft reinstecken, diesen Menschen unterstützen, für ihn dazusein etc. etc.
    Ich habe mit ihm 1x kalten Entzug, 1x stationäre THerapie (4 Monate), 1x ambulante Therapie, Paargespräch beim Therapeuten, Einzelgespräch beim Therapeuten, Gespräche in der Klinik (Nachsorge Stunde),.... mitgemacht!
    Alles hat sich über 2 jahre gezogen.... nun bin ICH am Ende!
    Ändern wird sich dieser Mensch nie. Er meint "er ist nicht glücklich"
    Obwohl er alles hat: Freundin, Familie, Freunde, Urlaub, Job, Wohnung, Auto,...
    ALLES!
    Hab heute nochmal seine Therapeutin angerufen (viel. redet er ja in der Gruppe darüber, wenn er es mit mir nicht mahct) und die meinte, dass es bei ihm schon chronisch ist...
    Für mich ist die Sache vorbei, denn ich halt es keinen weitern Monat mehr aus. Keinen weiteren Monat mit der Angst zu leben wann der nächste Rückfall kommt, wann er mich das nächste mal anlügt,...

    2009 wird mein jahr!

    Ich wünsche allen "Abhängigen" sowie auch "Co-Abhängigen" den Absprung zu schaffen... von den Drogen und den Ängsten...

    :10:

  • Schön, dass du deine Entscheidung getroffen hast, ich wünsche dir, dass du dir nun selber helfen kannst, und das Jahr 2009 ein neuer Anfang wird, zurück in die Normalität...

    Alles Gute
    LG Julchen

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