total gestört

  • seit dem ich nicht mehr kiffe, hab ich enorme probleme unter leute zu gehen...zuerst ist die Angst vor der situation da und während der konfrontation, ist es so als würde mir jemand eine schraube ins gehirn drehen...
    ich empfinde mich dabei als extrem verhaltens- oder wahrnemungsgestört :14:, ich kann offenbar nicht mit dieser Situation umgehen, hab keinen filtermechanismus im Gehirn wie jeder andere normale mensch um ruhig zu bleiben. Bin deshalb sofort gestresst und bekomme Depressionen...
    hab das mehreren ärzten erzählt und mir dabei gedacht das sie mich vielleicht als schizophren/ psychotisch einstufen... da ich aber keine Stimmen höre und auch keine Halluzination habe oder mir irgendwelche Verschwörungstheorien ausdenke, stufen mich alle ärzte bei denen ich bisher war als soziophobisch ein.

    Wenn ich mir aber texte zu schizophrenie durchlese find ich mich darin teilweise wieder. In letzter Zeit hatte ich mit vielen belastenden Faktoren zu kämpfen Stress, Liebeskummer, Suchtüberdruss, Ablehnung.
    Ich fühlte mich innerlich total leer, abgestumpft und ausgebrannt, emotional erstarrt, so als ob jemand das Licht in mir ausgeknipst hätte, einfach wie eine lebender Toter. Das war genau der Zeipunkt an dem ich auch nichts mehr schönkiffen konnte, weil die Gedanken dadurch nur noch paranoider wurden. Ich musste so gesehen aufhören, wollte es aber dieses mal nicht wirklich, da ich zu dem jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn drin sah, da ich wusste das diese Störung sofort wieder verstärkt auftreten würde.
    Und mit einem schwachen Willen ist es eh nur eine Qual, es bringt nichts wenn man nicht fest daran glaubt. Es war nur eine Art Schutzmaßnahme, eine Art Notbremse um nicht völlig bekloppt zu werden.


    Bin jetzt bei einem Psychologen in ambulanter Behandlung, bei dem werd ich ab nächster woche eine Verhaltenstherapie beginnen. Also versuchen mich vermehrt diesen Ängsten auszusetzen um sie abzubauen.
    Ich glaub nur nicht daran das mir eine solche Therapie helfen wird...dazu kommt, das ich einfach nicht weiss wie ich in meiner jetzigen Verfassung dem täglichen Stress standhalten soll. Kann mich ja kaum zum Aufstehen motivieren...

  • hallo freiheit,

    hmm was du beschreibst, hört sich nicht toll an. so ein wenig findet man sich wohl überall wieder, da kann ich dich beruhigen. hast du vor deiner kifferzeit schon angstzustände gehabt?

    ich hab auch mal so gedacht wie du, das mir ne Verhaltenstherapie nicht helfen kann, aber damit hab ich mir selbst alle chancen genommen.
    ich hab nicht 100% mitgearbeitet, hab mich nicht eingebracht. heute weiß ich das die Verhaltenstherapie wichtig ist. du lernst halt schritt für schritt deine ängst zu kontrolieren. nicht mehr sie dich. schritt für schritt legst du immer mehr ab. positive erfahrungen speichern sich schlechter, deshalb geschieht alles nach deinem tempo. dein therapeut hilft dir. wirst sehen, je mehr du deine ängste abbauen kannst um so mehr wirst du wieder freude am leben haben.
    ängste, sind eine schlimme sache. sie drängt einen in die enge und zum schluß hat man Angst vor der Angst. ich hoffe ich drücke mich verständlich aus :O ( na ist ja schon spät). na was ich sagen will ist, sie macht einen starr und handlungsunfähig. ja da muß man ja Depressiv werden. es nimmt einem die lebenskraft
    ich war monate lang, ja man kann es isoliert nennen, außer arztbesuche und die fahrten zu ner freundin war nichts mehr drin. heute kann ich wieder spazieren gehen, in die citty zum schoppen und auf den weihnachtsmarkt.
    sieh es als chance an. dein therapeut versucht mit dir gemeinsam nach den ursachen zu forschen und an hand von positiven erfahrungen, zu stärken. ich mußte einmal in ein uhrengeschäft und dort ein paar minuten ausharren ( ich hab panische z.B .angst vor wanduhren (wo immer das auch herkommen mag)
    ich hab gemerkt ich hab es überstanden und bin dann immer ein wenig länger da geblieben. mittlerweile bin ich per du mit dem besitzer :winking_face:
    wenn ich heute ne wanduhr sehe, ist sie schon noch da diese Angst, aber ich kann mich ihr stellen und das macht das leben unendlich leichter, denn genauso lernt man in menschenmenge standhaft zu bleiben. ich kann dir nur raten stell dich der therapie, lasse dich darauf ein. sollte wirklich noch was anderes sein, bist du bei deinem therapeuten in guten händen, denn er wird es durch eure gespräche schon einzuschätzen wissen. wichtig ist nur das du dich drauf einlassen kannst. versuch es positiv zu sehen;)
    ich weiß ist nicht so einfach, aber ich wünsche es dir, das du es kannst. so macht die verhaltentherapie sinn und dein leben wieder schöner.

    alles gute
    kleine blume

  • 2te sitzung der Verhaltenstherapie, hat mich psychisch ein wenig runtergeholt, wenn auch nur für kurze zeit, der psychologe ist noch relativ jung aber ganz nett, in dem gespräch sagte er mir, dass er meine ängste verstehen und nachvollziehen könne, diese aber unbegründet und übertrieben seien, naja zumindest meinte er das es sich lohnen würde daran zu arbeiten.
    Kurz vor Ende der zweiten Sprechstunde kam ein Psychiater hinzu, der für die Medikation bei den Patienten verantwortlich ist. Als ich ihm erzählte das ich mich in Situationen in denen es zu sozialen Kontakt kommt ein wenig überfordert fühle und eine Art der Reizüberflutung erlebe, kam er sofort auf das Medikament "Zyprexa".
    Durch Recherche im Internet :7:habe ich erfahren das es sich dabei um ein Antipsychotika handelt.
    Dieses atypische Neuroleptikum ist in erster Linie gegen psychotische Störungen und Schizophrenie wirksam.

    Mehrere Docs hatten mir zuvor von solchen Medis abgeraten, da sie der Überzeugung waren das sie zu starke Nebenwirkungen hätten. Ich find es auch ein bißchen komisch das der Psychiater innerhalb von 5 min Schnelldiagnose auf solch ein starkes Medikament kommt. Der schien mir ziemlich abgeklärt zu sein, mach die ambulante Therapie auch in einer Klinik....
    Bin momentan ein wenig hin und hergerissen, auf der einen Seite fang ich an mich selber jetzt als Schizzo :kotz: zu sehen, und fühl mich in bezug auf meine negative Erwartungshaltung bestätigt :wall:, was mir enorme Angst macht ;(, auf der anderen Seite denke ich, das mir das Medikament vielleicht helfen könnte :face_with_rolling_eyes:

    Andererseits denk ich, dass diese Überforderung auch ne völlig normale Reatkion sein kann die durch den Wegfall einer Droge zum Vorschein kommt...., schliesslich bin ich ja in solchen Situationen mit dope relaxed...
    hmm alles zum :kotz:

  • Hallo Freiheit,


    Total am Boden. -- Gut daß Du dort endlich angekommen bist, denn mit festen Boden unter den Füssen kann man aufbauen, ohne daß das Fundament glelich wieder wegbricht.

    Als ich mich total runter gesoffen hatte, wollte ich auch aufhören. Der Alkohol brachte es einfach nicht mehr. Anstatt mich zu entspannen, verfiel ich nur noch meiner Melancholie und in Hoffnungslosigkeit. -- Obwohl ich diese Erfahrung schon mehrmals gemacht hatte, glaubte ich ihr nicht. Und versuchte es noch viele Male aufs neue, bis ich es endlich zumindest zumindest vom Kopf her annehmen konnte.
    Vom Gefühl her ging das sowieso nicht, denn ich sehnte mich nach Entspannung und Frieden.

    ich war kaputt, meine Ehe war kaputt, Arbeitsfähig war ich sowieso nicht, auch wenn mir das kaum einer glauben wollte.

    Auch ich suchte nach Ursachen. Konnte meinen Zusammenbruch weder akzeptieren, noch begreifen.
    Aber woran sich klammern, wenn da gar nichts mehr ist. Und das Leben selbst, eigentlich nur noch ein enttäuschendes, sich quälen ist.

    Mindestens 3 mal amTage ging ich raus, um meinen Gedanken zu entfliehen, oder doch zumindest den richtigen Einfall zu finden.
    Aber von dem Leben, um mir herum, bekam ich kaum noch etwas mit. Sah weder Vögel, noch höhrte ich sie zwitschern. In der Nacht traf ich einmal einen Waschbären, der mir die Strasse entgegn trottelte, bevor er fluchtartig verschwand. Und ich fragte mich, ob ich mir selbst noch trauen kann?
    Fast jeden abend in eine Selbsthilfegruppe und das über ein Jahr.

    Aber es brachte scheinbar nichts. Ausser Ficken und besoffensein schien mir da kein Sonnenschein, und auch das gab´s für mich ja eigentlich nur noch in meiner Sehnsucht. "Nichts zu saufen nichts zu ficken, kannst nur blöd aus´s Fenster kicken."
    Wenn unsere Psyche soweit zusammen gebrochen ist, reduziert sie sich nahezu auf unser Triebleben. Ohne Hoffnung ist da kaum noch Anderes tragfähig.

    Zwar dachte auch ich, immer wieder mal an Selbstmord, aber der Anteil an Selbstmitleid, der dabei in meinem Gefühl enthalten war, erschien mir doch zu hoch, und dem wollte ich letztlich nicht nachgeben.
    In den Selbsthilfegruppen beklagte ich manchmal meine Einsamkeit. Und bekam zu hören, daß ich erstmal lernen müßte, mit mir ins reine zu kommen und halbwegs zufrieden allein zu leben, bevor ich überhaupt wieder Beziehungsfähig bin. -- Arschlöcher, aber sie haben nicht ganz unrecht.
    Auch sagte man mir in einer Zeit, als ich noch fast alle 3 Monate einen Rückfall baute, daß ich vom Kopf her zwarn alles verstanden habe, aber es noch nicht bei mir im Bauch angekommen ist, ich von meinem Gefühl her kaum etwas verstanden habe.

    Mit den Eiern denken, war mir ja kein Problem -- aber mit dem Bauch? Wie entwickelt man Bauchgefühl, wie kann ich mein Denken, von der Widersprüchlichkeit meiner Gefühle befreien. --- Indem ich sie annehme und zulasse, dann los lasse und darauf vertraue, daß sich diese widersprüchlichen Spannungen zumindest teilweise auflösen.
    Das ist nicht machbar, man muß es geschehen lassen können, so wie das nächtliche Einschlafen auch. Bestenfalls pflegen kann man es.
    Auch heute kann ich das meistens erst dann, wenn ich an meine Grenzen stosse, und dann einsehe, daß ich nicht mit dem Kopf durch die Wand komme.

    Bin ich heute ein glücklicher und zufriedener Mensch? --- Nein, Glück und Enttäuschung sind 2 Seiten einer Medailie. Nur wer jede Seite für sich wirklich annehmen kann, findet auch wieder zur Anderen. Dazwischen liegt Seelenstarre. Und im laufe eines Jahres erlebe ich Glück und Trauer, aber heute erscheint mir das lebenswert.
    Zufiedenheit, manchmal ja, manchmal absolut nicht. Ist vielleicht auch eine Frage der Reife, auch diese Art der Ausgewogenheit erlebe ich manchmal.

    Psychiarter und Medikamente meide ich, Verhaltenspsychologen traue ich im Rahmen einer Grundstörung kaum was zu. Aber ich hatte schon mit 18 fast vollständig Freud gelesen und ihm damals auch ein Straus Narzissen auf sein Grab gestellt. -- Solltest es dennoch ersthaft probieren und nach einem halben Jahr prüfen, welche Alternative Du hast.

    Was mir letztlich geholfen hat, ich weis es nicht. Ich denke im nachherein Alles, oder auch von Jedem etwas.


    Wenn Du fällst, steh wieder auf und lerne Laufen. Mach dich auf den Weg zu Dir selbst und Du wirst auch Andere finden.

    Gruß, Stehaufmänne

  • das sind sehr tiefsinnige, berührende und aufbauende zeilen stehaufmänne, vielen dank an dieser stelle, ich wüsste nicht was ich ohne solche menschen machen würde, wahrscheinlich wäre ich nicht mehr auf diesem planeten.

    jahrelang befand ich mich vor dem abgrund, in einem freien fall, ein boden war und ist mir bis zum heutigen zetipunkt ein fremdwort. Ich habe mehrfach das Leid, das Elend, die Entfremdung und die chronische Zerknirschung einer Sucht durchlebt, sie frisst einen von innen heraus auf.

    Ursachenforschung ist für mich der Kernpunkt bei der Suchtbekämpfung, man muß dort ansetzen, alles andere führt einen immer weiter weg von der eigenen Persönlichkeit. Je weiter einen die Sucht von seinen eigenen Träumen und Wünschen entfernt umso weiter ist auch der Weg den man später gehen muss. Man gerät nicht in den Teufelskreis der Sucht weil man eine Substanzabhängige Wirkung wiederholt erleben möchte, man wird süchtig weil man ein besseres Leben anstrebt das zu dem jeweiligen Zeitpunkt unmöglich scheint.

    Jeder der den Weg aus der Sucht geht verdient ausserordentlichen Respekt und Anerkennung, denn es ist eine weite oft endlos erscheinende Tortur.

    Jeder muss für sich selbst entscheiden welchen weg er dabei einschlägt.
    Ich hatte vorher auch Medikamente und therapeutische Hilfestellungen verteufelt und kategorisch abgelehnt, doch ich merke jetzt das es ein entscheidender Fehler war.
    Die Medizin ist heute sehr weit und bietet für viele Erkrankungen Hilfestellungen, leider nicht für alle.
    Ich könnte mich ohrfeigen wenn ich zurückblicke und sehe, dass ich all die jahre unnötig gelitten habe, das Leben nur aus der Ferne wahrnehmen konnte und eine große Mauer mich davon trennte.
    Erst jetzt habe ich wieder die Möglichkeit am Leben teilzunehmen und eine Grundlage um der zu werden der ich sein möchte.

  • Hallo Freiheit,

    mich freut, daß Du dir anscheinend einen Schritt näher kommst.
    Ohne uns selbst auch immer wieder anzunehmen, kommen wir nicht voran.

    Was den Weg so beschwehrlich macht, ist nicht daß er dauert, sondern daß sich unsere Fortschritte erst im Rückblick zeigen.
    Das erfordert den Mut auch die eigene Orientierungslosigkeit immer wieder anzunehmen. Ja gar als einen wichtigen Teil unseres Weges anzunehmen.

    Wir möchten Gewißheit, aber wir können nur Pflegen, daß wir da ankommen, wo wir hin wollen.

    Wer nach den Ursachen seiner Sucht fragt, kämpft mit ihr, anstatt sie anzunehmen. -- Auch ich war in diese Falle getapt und habe Jahre damit verbracht.

    Auch die Ursachen sind wichtig, auf dem Weg zu uns selbst.
    Aber bevor wir diesen gehen können, müssen wir ersteinmal stabil clean und trocken sein.
    ich hatte vor 12 Jahren einen Psychoanalytiker um Hilfe gebeten. Der hat mich wieder nachhause geschickt. -- Vor einem halben Jahr habe ich bei dem Selben eine Analyse begonnen. Er hällt mich heute anscheined, für einen seiner stärksten Patienten, oder auch für jemanden, der ihm eigentlich nicht nötig hat. Allein ich weis, daß ich ihm dringend brauche, um an mir selbst und meiner Welt nicht zu verzweifeln und wieder einen großen Schritt voran zu kommen.

    Maches braucht Zeit, Anderes kommt schneller, als erwartet. Laß dich überraschen.

    Leidenszeit ist nicht vertane Zeit, sondern der Dünger unseres Wachstums.

    Auch ich danke Dir für deine Worte. :wink:

    Viel Glück, Stehaufmänne

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