Raus aus der Bude, unter Menschen - Kampf der Einsamkei

  • In mehreren Threats und Postfacheinträgen haben Igeline, Nebula und meine bescheidene Wenigkeit bemerkt, daß wir zur Zeit das gleiche Problem haben:
    Wir haben uns zurückgezogen, uns selber von der Aussenwelt isoliert.
    Und wir leiden darunter, und wollen Anstrengungen anstreben, uns da heraus zu holen.
    Hier soll der Platz sein, wo wir, und natürlich jede/r, die/der das gleiche Problem hat, seine Ängste, Versuche, Misserfolge und Erfolge beschreiben kann.
    Wir hoffen, daß wir uns damit gegenseitig Mut machen, und uns auch motivieren können.
    Und sollte jemand von uns wieder in das "Alleinsein" abdriften, können die anderen versuchen, ein wenig als Netz zu wirken, und den/die dann auffangen.
    Also lasst uns unsere Höhlen verlassen und langsam, vielleicht zaghaft, die Welt um uns erkunden.

  • Ach Dunge,
    danke, dass du die Sache in die Hand nimmst, nicht mal das hätt ich heut geschafft.
    Morgen muss ich raus - da ziehts mir jetzt schon die Haut über die schon vorhandene Kopfhaut. Hab meine Therapietermine schleifen lassen, alle abgesagt. Nicht mal mündlich abgesagt, selbst das Telefon hat für mich den Charakter eines Strommastes. Also alle Termine per Mail abgesagt.
    Ja, bin zur Zeit wieder am Abdriften.
    "Schuld" ist diesmal meine Krankheit (was würde ich ohne SIE machen?), musste wieder mal den Notdoc holen. Na, wenigstens hatte ich eine gute Ausrede.
    Jetzt soll also alles wieder von vorne beginnen.
    Der heutige Tag ist mit Gedanken an den morgigen Termin vollgestopft.
    Bin heut in Gedanken bestimmt schon 1000 gefühlte male zum Termin gefahren.
    Und trotzdem sitz ich immer noch so unfertig am PC.
    Wird Zeit, dass ich mich salonfähig mache, hab da großen Nachholbedarf.

  • Ja, das mit dem zurecht machen kann ein Problem darstellen. Ich überliste mich immer selber, indem ich mir vorstelle, ich begene dem oder jenen Menschen, für den es sich lohnt, sich zurecht zu machen, denn meist gleiche ich einer sehr zerfledderten Vogelscheuche.
    Vielleicht hilft es, wenn du dir vorstellst, daß Igeline und ich dir bei der Thera begegnen? Schon komisch, daß der Mensch fast nur mit Selbstbetrug funktioniert...

  • hej zusammen ...

    geht es uns nicht allen so ?
    ich kenne das gefühl auch ... sich zu isolieren nicht unter menschen zu wollen ...alles zurück zu schieben ... die türe von innen zu schließen und nicht mehr auf zu machen ... sogar die täglichen einkäufe oder nur mit dem hund gehen ist zuviel ...

    was mache ich ! als erstes schiebe ich alles richtung meiner freundin und fühle mich schlecht ... dann erzählt sie mir wie schön es draußen ist ... sie war mit den hunden im wald ... die hunde haben gespielt ... es waren keine anderen menschen im wald ... dann fühle ich micht noch schlechter und bereue das ich meine hintern
    nicht hoch bekommen habe ....

    es ist doch so das wir viel dünnhäutiger sind ... viel mehr zeit für uns brauchen um zu fokussieren was ist los ! und auch mal den schmerz der einsamkeit ertragen wolllen um zu fühlen ....

    lg pukke

  • Pukke, es ist wirklich hilfreich, wenn man noch Menschen hat, die man Instrumentalisieren kann, so wie du deine Freundin.
    Doch ist meine Isolation tiefer. Meine letzte Beziehung ging vor 13 Jahren, an meinen Krankheiten, zu Bruch.
    Langsam glaube ich auch nicht mehr, daß es noch Menschen gibt, die es mit so einem Ersatzteillager, einer menschlichen Müllhalde, dazu noch einem quängelnden, nörgelnden Sonderling etwas zu tun haben wollen, was ich durchaus verstehen kann, denn, ginge es, dann hätte ich mich selber auch schon verlassen.
    So muss ich mir wirklich ein Strohhalm ausserhalb suchen, an dem ich mich wieder in die Realität ziehe.
    In meinem FAll heißt der Strohhalm Sozialcafe. Und da werde ich mich jetzt hin begeben.
    Bericht folgt....

  • hey dunge:63:

    es ist krass was du schreibst ... wie du dich siehst ....

    wenn du dich selbst so negativ siehst ...
    ist es doch so das du diese negative seite auch ausstrahlst ...

    jeder mensche hat liebenswerte sachen an sich ...
    auch menschen mit vielen schwächen !

    jeder topf hat einen deckel ... auch du dunge!

    LG pukke

  • Hallo Dunge,
    ich hoffe, dass dir das Sozialcafe Abwechslung bringt.
    Bin schon gespannt, was du zu erzählen hast.
    Bis dann und liebe Grüße

  • Ich habe es in meinem PF ja schon erzählt, erwähne es aber hier der Vollständigkeit noch einmal.
    Statt im Sozialcafe bin ich in der Stadtbücherei gelandet.
    Die Tochter meiner Nachbarn, die mir freundlicher weise meine Schuhe gebunden hat, hat mir angeboten, mich dorthin mitzunehmen.
    Und dort hat die Bibliothekarin sofort jemanden aufgetan, der mich dann nach zwei Stunden wieder nach Hause gebracht hat.
    Es war sehr schön, wieder einmal draussen gewesen zu sein.

    Vielleicht haben es einige mitbekommen, daß ich wieder einmal eine absolut hirnrissige Aktion gebracht habe, indem ich es nicht geschafft habe meinen Hintern zu meinem Doc zu schieben, und mir meine Medis, meine Morphine, ausgegangen sind. Natürlich bin ich dann in einen kalten Entzug gefallen, was eine riesige Aktion mit meinem Arzt, anderen PAtienten, der Apotheke und dem Notarzt zu Folge hatte. An Suizid denke ich schon lange nicht mehr, aber so lebensgefährliche Aktionen provoziere ich. Das ist auch eine Art SVV.

    Aus diesem Grund habe ich mir zwei Dinge vorgenommen:
    Ich möchte ein Mal die Woche, möglichst an einem festen Termin, etwas unternehmen. Entweder ins Sozialcafe, in die Stadtbücherei oder aber in einen freien Gesprächskreis in unserem Teeladen. Allerdings werde ich, zumindest am Anfang, diesen Termin auch dazu verwenden, regelmäßig meinen Arzt aufzusuchen, und auch endlich die längst fälligen Besuche bei meinen Fachärzten in Angriff zu nehmen.

    Ich kann euch nur sagen, es war ein unbeschreibliches Gefühl, als ich wieder zu Hause war, ich habe etwas unternommen, und mich wirklich fantastisch mit ein paar Leuten unterhalten. Und wenn ich unflexibler Klotz das schaffe, bekommt fdas auch jeder von euch hin!
    Ich bin überzeugt!

  • Hallo Dunge,
    schön, dass dich dieses unbeschreiblich gute Gefühl motiviert.
    Weiter so!
    Kannst stolz auf dich sein, und dir auf die Schulter klopfen.
    Vielleicht kannst du dieses Gefühl in dir festhalten, und dich daran erinnern.

    Rein theoretisch wissen wir, was zu tun wäre, das Umsetzen ist eben das Problem. Du hast es jetzt geschafft, hast es umgesetzt, und eine positive Erfahrung gemacht.
    Und sofort mit einer negativen Erfahrung darauf reagiert.
    So, als ob du dieses gute Gefühl sofort schmälern müsstest.
    Ich schreib das, weil ICH so reagiere, also es kann bei dir ganz anders sein.
    Nur erinnert es mich eben an mein bescheuertes Verhalten.
    "Es darf mir nicht gut gehen, hab das nicht verdient".
    Siehst du eine Ähnlichkeit, oder bin ich auf dem falschen Dampfer?

    Liebe Grüße
    Nebula

  • Da liegst du gar nicht so falsch. Nur daß es diesmal die Auswirkungen von schon einer länger andauernden Unfähigkeit waren. Ich hätte schon letzte Woche dringend zum Doc gemusst, wegen den Medis.
    Aber prinzipiel hast du vollkommen recht. Fühle ich mich wohl, oder geht es mir ausnahmsweise mal gut, bestrafe ich mich sofort wieder dafür.
    Meistens muss ich das gar nicht aktiv, denn, sollte es eine größere Aktion sein, reagiert mein Körper darauf die nächsten Tage mit sehr deutlich stärkeren Schmerzen, so, daß ich an den Tagen gar nicht mehr in der Lage bin, etwas zu unternehmen.
    Aber, wie hat einer meiner Ärzte mal gesagt? "Sie müssen doch eigentlich alle schönen Dinge mit Schmerz in Verbindung bringen, weil dieser ja bei allen Aktivitäten ansteigt."
    Recht hat er....
    Aber trotzdem... Schmerzen habe ich auch, wenn ich zuhause am PC sitze. Also kann ich auch raus gehen.

  • Ich find das eine sehr gute Idee und würde sogar noch weiter gehn. Wenn man sich hier schon gut *kennengelernt* hat und merkt das die Basis stimmt könnte man auch Telefonnummern austauschen. Wenn es einem schlecht geht könnte er/sie mit jemandem sofort reden. Allein schon das Wissen das es da jemanden gibt den man immer anrufen kann gibt einem bestimmt ein gutes Gefühl. Schon klar das ich nicht jedem *fremden* meine Nummer geben würde, wie gesagt erst, wenn man sich schon ne ganze weile kennt.

  • Ja, diese Idee ist auch nicht schlecht. Birgt aber, aus meiner Sicht, eine Gefahr. Ich habe schon wieder Kontakt, und brauche meine schützende Höhle nicht verlassen. Ich zumindest sehe für mich die Gefahr darin, daß ich dann vorschiebe,"ich war zwar nicht unter Menschen, habe aber mit.... oder.... telefoniert. Virtuellen und unpersönlichen Kontakt habe ich momentan genug, was mir fehlt, ist der direkte Umgang mit Menschen. Das Telefon sehe ich in dieser Hinsicht fast eher als ein Hindernis an.
    Natürlich, wenn es der eizigste Kontakt zur Aussenwelt wäre, ist das natürlich der Anfang, den man eventuell sogar gehen muss.

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