• Hallo,

    ich war vor kurzem auf Entgiftung und habe von 8 mg Subutex entzogen.

    Daheim angekommen war alles beim Alten. Ich konnte dem Suchtdruck nicht lange widerstehen und war schnell wieder dabei. 4 mg Subutex und dazu Morphium.

    Da es so nicht weitergehen kann, habe ich beschlossen, mich ab Montag substituieren zu lassen. Mein Konsum drängt mich in eine kriminelle Schiene, die ich mit meinem Gewissen nicht mehr vereinbaren kann. Ich bin nicht mehr der Mensch, der ich früher einmal war. Mein Prinzipienverstoß drängt mich in ein Leben fernab jeglicher Authentizität, die ich einmal in mir gekannt habe.

    Ich wollte mich daher erkundigen, was die Kriterien dafür sind, um im Programm aufgenommen zu werden.
    Geht das wirklich so einfach?
    Was muss ich beachten und wie wirkt sich eine Substitution auf den Alltag aus?

    Vielen Dank schon einmal für eure Antworten.

    :21:

    stella

    bin euch wohl zu abgestürzt oder?

    ich weiß auch nicht wie ich so weit abstürzen konnte...

    :wall:

  • Hallo STella,

    leider hab ich keine Ahnung von Substitution, aber wenn du doch eine Entgiftung hinter dir hast?

    Hast du illegal Subutex konsumiert? Oder warst du vorher auf H....

    Wenn du willst erzähl doch mal ein bisschen aus deiner Suchtvergangenheit.

    Ich denke der einfachste Weg wird über eine Drogenberatungsstelle oder deinen Hausarzt sein.

    LG Julchen

  • Hey, ich hab im vergangenen Jahr alles Mögliche konsumiert. Vorzugsweise Subutex. Ersetzt habe ich es mal mit Heroin, mal mit Morphium - je nachdem was da war.

    Der Entzug von Subutex war die Hölle. Hinterher habe ich mich gefühlt, als hätten mich zwanzig Laster überrollt. Es hat so sehr an mir gezerrt, dass ich innerhalb von vier Tagen 10 kg abgenommen habe. Ich war völlig ausgelaugt, hatte keine Kraft mehr, brauchte selbst zum Duschen mehrere Anläufe und war froh darüber, wenn ich im Sitzen die Brause halbwegs über meinen Kopf halten konnte. Dann das Frieren. Dann diese Schwächeanfälle. Das Zittern. Die Depressionen.

    Ich habe das Gefühl, als wäre der Mensch, der ich einmal war, im Entzug ums Leben gekommen.

    Mein Opa hatte ein Phentanylpflaster von 150 mg Morphin bis kurz vor seinem Tod. Ich habe mir die doppelte Menge gegeben.
    Wenn ich die Augen aufmachte, hatte ich das Gefühl, der Raum fährt. Die Wände wölbten sich zu pittoresken Tapetenmustern, färbten sich in rot. Mein Körper wurde wie von einer sommerwarmen Woge aus purer Wärme und Licht erfasst. Es durchströmte meine Fingerspitzen in sonnengleichen Lichtreflexen. Da war nichts mehr, das mich berührt hat. Da war nur noch Frieden und pure Harmonie.
    Wenn du langsam vom Subutex runterkommst, und wenn die Schmerzen einsetzen ist nichts mehr so wie es vorher war. Es setzt sich in deinem Gehirn fest, wie ein Malignom, das immer mehr ausschwärmt und dich mit seinen tötlichen Metastasen durchdringt. Zeit bekommt plötzlich eine ganz andere bedeutung. Sie dehnt sich aus bis ins unendliche. Während du nur dahockst und wartest, bis der Tornado über deinen Körper hinweg zieht und nichts mehr von dir übrig lässt.
    Dann hörst du auf Mensch zu sein.

    Du schlägst die Augen auf, hast nicht einmal mehr Tränen.
    Ein neuer Tag voller Schmerzen. Schmerzen, die dich von innen heraus zerreissen.
    Aussaugen, wie blutrünstige Parasiten.
    Wirst du den Tag überstehen?
    Auf in den Kampf. Was bleibt dir anderes übrig.

  • Hallo stella,

    als erstes habe ich mal deine Beiträge zusammen gefügt, du kannst 20 Minuten editieren, wenn was vergessen hast :winking_face:

    Wie kommst du drauf, dass dich wer als zu abgestürzt hält?
    Ich mein, bisserl Geduld musst schon haben, bis wer antwortet :smiling_face:

    Ganz pauschal wird man das eh nicht beantworten können, weil jeder Doc und jede Vergabestelle hat seine eigenen Gesetze und die dürften über die jeweilige Landesregierung geregelt sein.

    Der erste Weg sollte dich umgehend zur Suchtberatung führen, dort wird man dir die nächste Möglichkeit nennen, wo du ins Programm kannst.
    Dort wird man natürlich mal genau schauen, in wie weit du drauf bist, ob 'Substitution eben nötig ist - aber so wie es scheint, da brauchst dir keine Sorgen machen.

    Am Anfang wirst du deine Ration täglich abholen müssen, später kannst dann mal übers We und dann eben vlt für ne Woche das angedachte Medikament im Voraus bekommen.
    Natürlich musst dann achten was den Beigebrauch angeht, ich kenne einige Stellen, die dir die Substi bei Beigebrauch streichen - also ansonsten alles weglassen, dann sollte es ok sein.

    Wenn du Hilfe brauchst, dann sag Bescheid, wir können dir beim suchen einer geeigneten Stelle helfen.

    LG Franz

  • Danke für deine Antwort. Ich denke, wenn ich das Zeug wieder regelmäßig bekomme, wird es mir auch wieder besser gehen.
    Ich mache mir nur Sorgen wie ich meinen Alltag bewältigen soll. Ich mein, mit diesem Stigma als Substituierter. Ich fühle mich der Gesellschaft irgendwie nicht mehr zugehörig. Ich fühle mich wie der letzte Dreck. Wie ein Junkie halt.

  • Also als erstes ist es mal so, 'Sucht ist eine Krankheit, von dem her muss man sich nicht verstecken.
    Zudem, keiner weiß doch, dass du Substituiert wirst!

    So wie es sich anhört, da sollte eine Therapie erfolgen, Entzug alleine ändert ja nur das Problem was der Körper mit sich bringt. Machst du irgendeine Thera?
    Wie man den Alltag bewältigt, dass ist Ziel einer Suchttherapie, eben das wieder auf die Reihe zu bekommen.

    Junkie hin oder her, ich bin selber einer, aber ich fühle mich nicht schlecht damit :winking_face:

    Dir gehts nich gut, das schreit ja direkt aus deinen Zeilen.

    Was machst du beruflich?
    Wer steht dir bei?
    Hast du nen Suchtberater?
    Hast nen Doc der deine Situation kennt?

    LG Franz

  • Ganz ehrlich Stella, wer mit Dir ein Problem hat wegen der Substi oder Dir, bzw Deiner Sucht sollte Dir am A**** vorbei gehn. Belaste Dich nicht auch noch damit was andere von Dir denken oder halten :53:

  • Ähm ganz ehrlich bin ich jetzt bissel verwirrt wenn ich deine beiden Threads vergleiche. Und jetzt sieh es bitte nicht als Angriff. Aber entscheide dich was du willst. Wenn du Substitution willst, dann musst du zuerst Beratern und Ärzten vertrauen. Dann musst du das was die dir geben auch nehmen, musst dich an Pläne und Absprachen halten. Dann gehen nicht solche Eigenaktionen, dass du irgendwas nimmst oder absetzt oder was auch immer.
    Bist du dazu bereit? Dann geh am Montag zum Arzt, sprich mit ihm. Erstens über diese Medikamentengeschichte und zweitens über die Substitutionssache. Ich denk mir sowas ist nur möglich wenn dich die zuständigen Leute als verlässlichen Partner erleben. In deinem Interesse. Versuch zu vertrauen wenn dir jemand helfen will...auch wenn du vielleicht nicht verstehen kannst welche Maßnahmen jemand ergreift, was man dir gibt oder nicht gibt. Klar auch Ärzte können Fehler machen. Aber in der Regel wissen sie es schon besser, sind ausgebildet. Also lass die Alleingänge wenn du wirklich den Weg aus dem ganzen Zeug gehen willst.

  • Ich war jetzt bei zwei verschiedenen Ärzten und niemand wollte mich substituieren. Das Lustige ist, dass ich das insgeheim auch gehofft hatte, weil ich mir nichts mehr wünsche, als meine Freiheit zurück zu bekommen.

    Ich bin nun seit 1 1/2 Monaten clean - abgesehen von einem Rückfall - und ich versuche mich allmählich mit diesem Zustand abzufinden.
    Es ist unangenehm, denn mein Körper will noch nicht wieder so funktionieren, wie es früher einmal war. Ich habe das Gefühl, als sei in meinem Kopf alles durcheinander gewürfelt worden und ich verspüre eine unerträgliche innere Unruhe und eine Energie, die ich nicht zu bremsen vermag. Auch das Schlafen funktioniert noch nicht so richtig, obwohl mir meine Ärztin Mirtazapin verordnet hat.

    Ich habe jetzt wieder damit begonnen, Antidepressiva zu nehmen. Ich nehme jetzt 8 mg Solvex und 20 mg Citalopram. Vielleicht beeinflussen die neuen Medikamente diesen seltsamen Zustand auch negativ - keine Ahnung.

    Habt ihr irgendwelche Erfahrungen damit, wie lange es dauert, bis ich wieder "normal" bin? Denn irgendwie erscheint mir alles so sonderbar neu und fremd...

    Gruß,
    Stella

  • Dann warst Du offensichtlich bei den falschen Ärzten. Erkundige Dich doch im Internet nach Ärzten die das machen. Soviele gibts ja leider nicht davon. Die Ad wirken erst nach ca 4-6 Wochen, manchmal dauert es noch viel länger. Gib nicht auf, versuchs bei nem anderen Arzt! Alles liebe, Carry

  • Nun, da muss ich Carry Recht geben, jeder Hausarzt macht das natürlich nicht, der braucht ja auch ne Zulassung für Substi!

    Also, welche Ärzte waren das und wie haben die das begründet?

    Ganz ehrlich, wenn du runter bist, dann muss man vielleicht auch nicht substituieren, oder?
    Sollte aber erneut ein Rückfall auftreten, dann muss man das erneut aufgreifen und dann eben über ne Beratungsstelle vor Ort erledigen, weil die wissen wer 'Substitution macht.

    Wer hat eigentlich diese Dosierung der beiden Medis vorgeschlagen?
    Es nehmen zwar viele 2 AD's, aber warum ist das so empfohlen?

    LG Franz

  • Hi Stella,
    ich hab viel Erfahrung mit Substi, und bin ein starker Befürworter von langsamen Runterdosieren.

    Aber wo Du doch jetzt schon mal clean bist verstehe ich nicht ganz, warum Du jetzt noch in ein Programm willst. Sicher wirst Du noch etliche Wochen schlecht schlafen und so weiter, aber bis zum Sommer wird es Dir sicher gut gehen! Und Durchhalten musst Du immer irgendwie, wenn Du weg von dem Zeug willst, egal ob Substi oder was sonst. Um ein gewisses Maß an Leiden kommst Du einfach nicht drumrum, egal wie Du es anstellst. Jetzt hast Du das Schlimmste schon hinter Dir, wenn Du also wirklich davon weg willst, dann wäre es Wahnsinn jetzt Substi anzufangen.

    Du musst nur noch ein paar Wochen irgendwie rum kriegen, dann hast Du es geschafft,glaube ich.

    Wenn Du aber einfach wieder drauf sein willst, weil es anders nicht geht, dann mach Dir klar worauf Du Dich einlässt, und tu was Du nicht lassen kannst. Wäre nur wahnsinnig schade, weil Du gerade eigentlich in einer recht guten Position bist (auch wenn Du Dich subjektiv noch schlecht fühlst), oder täusche ich mich?

    LG, LizardKing

  • Ja das mit der Substi, obwohl ich clean bin, ist wohl ne ziemlich blöde Überlegung.
    Andererseits war Subutex das einzige Mittel, das mir gegen meine Depressionen + Depersonalisationen geholfen hat.
    Aber das haben Opiate wohl an sich, dass sie einen im ersten Moment scheinbar von jeglicher Krankheit "heilen"...
    Bin übrigens immer noch clean und habe mir meine Flausen von wegen Substi endlich aus dem Kopf geschlagen - obwohl ich immer noch fast jede Nacht von bergeweise Pulver und Tabletten träume... :frowning_face:
    Trotzdem komme ich seit dem Entzug nicht mehr hoch. Nicht körperlich, sondern psychisch. Ich fühle mich total wertlos und traue mir überhaupt nichts mehr zu.

  • Hallo Stella,
    ich find das so klasse, dass du immer noch clean bist.
    Bleib bitte weiterhin am Ball.
    Das musste ich jetzt loswerden - und das tu ich hiermit.
    Hilft es dir vielleicht, wenn du hier schreibst?
    So können wir immer auf dem Laufenden sein, und ein paar Worte an dich sind bestimmt auch nicht schlecht.
    Viel Durchhaltevermögen weiterhin
    und liebe Grüße
    Nebula

  • Ja, es hilft mir auf jeden Fall, wenn ich hier schreibe! Es gibt nämlich sonst niemanden mit dem ich so offen reden kann, denn alle Leute die ich kenne sind entweder drauf oder haben mit Drogen überhaupt nichts am Hut.

    Danke für dein Lob, aber irgendwie finde ich nicht dass es momentan irgendetwas in meinem Leben gibt, auf das ich stolz sein könnte.
    Ich bin arbeitslos und bin auch gar nicht darauf aus Arbeit zu suchen, denn ich fühle mich zu allem irgendwie unfähig. Ich würde mir nicht mal einen Job als Regaleinräumer zutrauen. Dass ich es geschafft hab von den Drogen weg zu kommen ist schön und gut, aber immerhin war ich dumm genug, um damit anzufangen und daher ist meine Abstinenz nichts womit ich mich sonderlich rühmen könnte.

    Ich weiß mir nicht mehr zu helfen und fühle mich so schlecht deswegen. Ich hasse mich so sehr dafür, dass ich mich so gehen lasse. :wall:
    Bald werde ich 26 und es gibt nichts, was ich erreicht habe in meinem Leben. Mein Lebenslauf ist eine einzige Tragödie und ich schäme mich jetzt schon dafür, mich damit irgendwann einmal bewerben zu müssen. Anstatt einen zaghaften Schritt nach vorne zu tun, mache ich zwanzig zurück...
    Nicht einmal bei meinen Freunden will ich mich mehr melden, weil ich mich so sehr für meine momentane Situation schäme und weil ich nicht will, dass sie mich so erleben wie ich jetzt gerade drauf bin.
    Was kann ich bloß tun, damit es besser wird?
    ;(:(;(

  • Liebe Stella,
    also ich finde schon, dass du stolz sein kannst - bist bis jetzt clean geblieben.
    Das ist ein Grund.
    Dich jetzt selber so unter Druck setzen; das bringt doch nichts.
    Ich verstehe dich, du willst so schnell wie möglich in ein geordnetes Leben, und
    machst dir Gedanken über deine Zukunft.
    Trotzdem, lass dir ein bisschen Zeit - mach einen Schritt nach dem anderen.
    Bist du eigentlich in einer Therapie?
    Was machst du?
    Wie ist die momentane Situation?
    Sorry, frag dich Löcher in Bauch.
    Aber ich kann deine Lage schlecht einschätzen, weil ich dafür viel zu wenig von dir weiß.
    Liebe Grüße
    Nebula

  • hallo Stella,

    wie lang warst du drauf, seit wann bist du jetzt clean? Es dauert seine Zeit, bis alles wieder normal läuft. Ich war auch länger Depressiv, nachdem ich das letzte Mal entgiftet hatte. Da musst du Geduld haben und darauf vertrauen, dass es dir irgendwann auch wieder gut gehen wird.

    LG, alive

  • Ich war nicht lange drauf - nur ein halbes Jahr - war jedoch davor schon lange Zeit tablettenabhängig und bin so in die Opiatsucht abgedriftet.
    Nein, Therapie mache ich momentan keine. Habe nur eine Therapeutin, die mir bei jeder Sitzung ein anderes Medikament verschreibt - mit Gesprächen ist da nicht viel. Eine Drogentherapie will ich nicht machen, weil ich Angst davor habe wieder viel zu viele "gefährliche" Leute kennenzulernen.
    Momentan hänge ich einfach nur in der Luft. Da ist niemand mit dem ich reden kann. Dabei wäre das wichtig, weil mich die Erinnerungen an meine Tabletten- und Drogenabhängigkeit richtig fertig machen. Ich meine der Mensch, der ich damals war, macht mir Angst. Manchmal fange ich einfach so zum Weinen an und kann einfach nicht mehr aufhören zu weinen. Und oft bekomme ich auch aus heiterem Himmel Panikattacken, die manchmal so schlimm sind, dass ich gar keine Luft mehr bekomme. Zur Zeit bin ich nur noch depersonalisiert, habe mich emotional ausgeklinkt, weil ich das alles wahrscheinlich psychisch nicht packen würde, würde ich mir das Vergangene wirklich bewusst machen.
    Ich habe das Gefühl, mich verloren zu haben und ich weiß nicht mehr wann und wo. Ich bin ein Mensch mit so unendlich vielen Gesichtern und keines davon fühlt sich echt an.
    Versteht ihr was ich meine?

    P.S. Was ich noch fragen wollte: Gibt es eigentlich auch sowas wie ne Adaptionsphase ohne dass man vorher auf Thera war?

  • Hi Stella,

    Opiate helfen schon auch gegen Depressionen - aber eigentlich helfen Antidepressiva und Psychotherapie da besser. Ich vermute einfach mal, das schon vor der Abhängigkeit eine Depression oder so was ähnliches da war, die nach der Entgiftung natürlich wieder heftig zurückgekommen ist.
    Du könntest Dir einen guten Neurologen/Psychiater suchen, der würde Dir möglicherweise ein AD wie z.B. Citalopram verordnen (oder was halt bei Dir angesagt ist). Meine Substi-Ärztin hat mir Citalopram empfohlen, und ich fand es sehr hilfreich.

    NAch meiner Meinung bringen ADS die Schräglage im Stimmungsgefüge soweit wieder ins Gleichgewicht, dass man wieder handlungsfähig wird. Das ist eine echte Chance, alles wieder auf die Reihe zu kriegen - und dann braucht man irgendwann gar keine Medikamente mehr.

    Alles Gute, LizardKing

  • Ja, aber das ist ja auch der springende Punkt, warum ich in die Opiatabhängigkeit abgerutscht bin: Kein AD hat mir wirklich auf lange Sicht geholfen! Und es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, ich habe wirklich schon die ganze Palette an Psychopharmaka durch, angefangen von Aponal bis Zoloft - ob SSRI, NSRI, Trizyklum, Neuroleptikum und alles hat entweder nach 2 Monaten seine Wirkung verloren oder hat gar nicht erst angeschlagen. Man nennt sowas scheinbar "therapieresistente Depressionen".

    Dannach fing ich halt an, mir Tavor und Diazepam einzubauen, was mir natürlich sehr viel gebracht hat. Doch nachdem ich dreimal kalt entzogen hatte, war ich körperlich und geistig so am Ende, dass ich oft tagelang nur noch geheult habe und sowas wie einen Dauer-Burnout hatte.
    Da ich aber trotzdem noch leistungsfähig bleiben wollte, begann ich damit, mein Medikinet (= Ritalin - für die Laien :2:) regelmäßig überzudosieren.
    Ich zog es mir durch die Nase und ab einer bestimmten Dosis fühlte es sich wirklich an wie Koks.

    Zwei Wochen war ich dann nur noch auf Medikinet, schlief, aß und trank fast nichts mehr, bis ich nicht einmal mehr meinen Alltag bewältigen konnte und ich schon fast ernsthafte paranoide Zustände bekommen habe.
    Ich meldete mich daher auf Entgiftung an und da Medikinet ja unter's BTMG fällt, musste ich auf eine Drogenentzugsstation.

    Dort lernte ich natürlich die "richtigen" Leute kennen und da ich zu dieser Zeit am liebsten gestorben wäre, als diese grausamen Depressionen noch weiter auszuhalten, tauschte ich einmal mit einem Mitpatienten meine Medikinet mit seiner Subutex.
    Es war also auf der Toilette einer Entgiftungsstation, in der ich mir meine erste Line Subutex zog... (Das muss man sich erst einmal geben :face_with_rolling_eyes:) ...
    Nach etwa 45 min sah die Welt dann plötzlich vollkommen anders aus und obwohl ich logischerweise wusste, wie gefährlich das Zeug doch ist, wollte ich diesen Zustand niewieder missen.

    Was der Verstand sagte, spielte keine Rolle mehr, denn ich hatte einfach nicht mehr die Kraft dazu diese Depressionen weiter zu ertragen.
    Das Subutex hielt mich davon ab, mir das Leben zu nehmen, was mir zu jener Zeit als das einzig erstrebenswerte noch auf dieser Welt erschien.
    Aber da ich das meinen Eltern und meinem Freund nicht antun wollte, entschied ich mich letztlich für die Droge - womit ich im übertragenen Sinn meinen Selbstmord nur aufgeschoben hatte...

    Also blieb ich bei meinem Subutex, besorgte es mir nach der Entgiftung regelmäßig auf dem Schwarzmarkt. Später kam Morphium mit dazu und dann auch Shore.
    Aber da ich dann immer größere Mengen gebraucht habe und mir das einfach nicht mehr finanzieren konnte, überlegte ich mir, mir das Zeug intravenös zu verabreichen, um an Menge etwas zu sparen.

    Diese Überlegung war dann letztendlich der Punkt, weshalb ich mich dazu entschlossen habe, wieder auf Entgiftung zu gehen.

    Vielleicht könnt ihr jetzt verstehen, warum die Substi für mich der einzige Ausweg gewesen wäre...

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