Hallo ihr Lieben,

heute muss ich auch mal etwas los werden, weil ich mich selber nicht verstehe und nicht weiß, wie ich mit meinen Gefühlen umgehen soll.

Ich habe vor ca. 1 1/2 Jahren jemanden im Internet kennengelernt. Wir haben dann auch tatsächlich 1 1/2 Jahre gebraucht, bis wir uns das erste Mal getroffen haben. Als es dann soweit war, ging alles Schlag auf Schlag. Ich bin ziemlich verliebt in ihn und er (so sagt er jedenfalls) auch in mich. So weit, so gut. Seitdem wir uns das erste Mal getroffen haben, haben wir uns jedes Wochenende gesehen (das ist schon toll, weil wir 500 km voneinander entfernt leben). Er sagt, er kann sich ein Leben mit mir vorstellen.

Jetzt zu dem Problem: Ich bin zurzeit die größte Zweiflerin unter der Sonne. Ich habe so wahnsinnige Angst, dass er mich verletzen wird, dass ich mich und meine Gefühle völlig blockiere. Ich bin wie gelähmt vor Angst. Ich kann keinen klaren, oder wirklich vernünftigen Gedanken mehr denken. Ständig schwirre ich zwischen hoffen, bangen und verzweifeln umher. Eigentlich sollte ich doch die Glücklichste sein. Und stattdessen dreh ich schon wieder völlig durch, weil ich heute den ganzen Tag noch nichts von ihm gehört habe. Das geht soweit, dass ich in betracht ziehe, das Ganze mit ihm zu beenden. Einfach nur, damit ich rechtzeitig aus der Nummer raus komme und es mir nicht schlecht geht, wenn er sich doch gegen mich entscheidet. Ich versteh mich einfach nicht mehr. Ich wurde noch nie verletzt oder verlassen. Bisher habe ich mich immer getrennt. Und trotzdem, oder vielleicht sogar genau deshalb, kann ich wohl nicht mit ihm zusammen bleiben. Denn wenn er sagt, dass es vorbei ist, oder mich nur benutzt, würde ich das wohl nicht aushalten.

Vielleicht versteht mich ja einer hier und hat ein paar hilfreiche Tipps, wie ich das Chaos aus meinem Kopf bekomme ohne alles kaputt zu machen.

Hallo Mina,

tja, das ist das Problem des lebens: Es geht nichts ohne Risiko. Ich hab grad auch große Enttäuschungen hinter mir (auf freundschaftlicher und auch etwas auf partnerschaftlicher Ebene) und in mir findet nun auch ein Kampf statt: Alle Kontakte abbrechen, um jeglichen Schmerz zu entgehen oder weiter machen mit der Gefahr, bald wieder so verletzt zu werden. Ich kann im Moment keine Entscheiodung treffen. Mein Kopf sagt, dass es schwachsinnig ist, sich so zu verstecken, denn man könnte dann ja so viel gutes verpassen. Aber meine Angst sagt: Lass bloß die Finger von zwischenmenschlichen Beziehungen. Aber können wir Menschen komplett ohne Leben? Ich glaube nicht...

Hast du mit ihm mal darüber geredet, wie es dir geht, welche Ängste du hast? Vielleicht versteht er dich und vielleicht hilft es dir, darüber zu reden. Aber das kostet auch wieder Mut, denn damit machst du dich verletzlich. Doch wenn man zwschenmenschliche Beziehungen eingehen will und nicht für immer ganz alleine bleiben will, bleibt einem wohl nichts anderes übrig, als dieses Risiko einzugehen...

Liebe Grüße
rose

Hallo,

und danke für eure lieben Antworten. Ich habe mittlerweile mit ihm und mit einer engen Vertrauten über das Problem gesprochen. Sie sagte, dass sich mich auch in anderen Situationen so erlebt, dass ich mich schnell komisch verhalte, sobald die Gefahr eines negativen Gefühls besteht. Sie sagt, ich sei ständig auf der Flucht vor mir und meinen negativen Gefühlen. Und wenn ich darüber nachdenke, stimmt es wirklich. Ich bemühe jeden Tag aufs neue schlechte Gefühle zu vermeiden. Meistens geht der Schuss nach hinten los und es wird noch schlimmer. Ein Thema ist wohl auch mein extremer Drang nach Selbstbestimmung. Wir haben herausgefunden, dass ich alles dafür tue, diese zu behalten. Und wenn ich mich dafür von ihm trenne. Hauptsache er tut es nicht. Das jetzt etwas klarern zu sehen hat mir sehr geholfen mit ihm darüber zu sprechen und er ist einfach wahnsinnig lieb und versteht mich sogar ein kleinwenig. Wir haben jetzt beschlossen, dass Problem gemeinsam anzugehen. Ich hoffe, das alles gut wird. Denn so einen tollen Mann werde ich wohl nie wieder finden.