Ich habe hier schon viele peinliche und verzweifelte Texte verewigt und eigentlich wollte ich deshalb meinen Account löschen, weil ich mich so sehr dafür schäme - vor allem vor Franz - aber irgendwie kann ich das nicht. Möchte ich das nicht. Denn ich habe niemanden, mit dem ich über meine Probleme sprechen kann und ich fühle immer mehr, dass ich ganz dringend jemanden brauche, der mir auch mal zuhört, der mich versteht egal wie abstrus meine Gedanken auch sein mögen. Hier ist der einzige Ort auf der Welt, an dem ich ich sein kann und daher bleibe ich hier im Forum und hoffe, dass mir es jemand sagt, wenn ich nerve oder unerwünscht bin hinsichtlich dem ganzen konfusen Müll, den ich - teilweise auch breit - hier abgeladen habe - vor allem du Franz.
Okay, ich merke grad, ich schweife schon wieder zu sehr aus...
Hier ist der Grund, warum ich diesen Thread hier veröffentliche:
Jetzt sind es genau sechs Monate, seitdem ich frei bin von jeglichen bewusstseinsverändernden Substanzen. Ich bin seither auf so vielen Therapien gewesen, dass ich mittlerweile schon Zustände kriege, wenn ich nur an Ärzte denke. Seit einem Monat habe ich auch wieder einen Job und bald bekomme ich auch endlich wieder mein langersehntes selbstverdientes Geld. Ich habe jeglichen Kontakt zur Drogenszene abgebrochen und bin nur noch mit Menschen zusammen, die mit alledem nichts am Hut haben.
Trotzdem fühle ich mich "kaputt", leer, ausgelaugt. Ich bin sehr Depressiv und habe immer noch starke Derealisationen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich mich immer noch auf einem Drogentrip befinde, der einfach nicht aufhören will. Ich habe oft starke Kopfschmerzen und Sehstörungen und ich kann mich nicht mehr konzentrieren, habe oft das Gefühl, dass mein IQ um mindestens 30 Punkte gesunken ist, dass ich verblödet und irgendwie "hängengeblieben" bin. Oft habe ich so starke Unruhezustände, dass ich kaum still sitzen kann und in anderen Momenten fühle ich mich einfach nur ausgebrannt und kraftlos. Ich bin jetzt sogar mit der Dosis meines Antidepressivums runtergegangen, weil ich irgendwie gehofft hab, dass es daran liegt - dass ich zu hoch dosiert bin oder so. Aber selbst bei der Hälfte der Dosis hat sich nichts an diesem Zustand verändert.
Ich rauche seitdem ich clean bin auch sehr viel - irgendwie, weil so viel Druck in mir ist und weil mich niemand versteht. Und ich mache mir so viele Sorgen um meine Gesundheit, weil ich viel zu lange Raubbau mit meinem Körper betrieben habe. Ich weiß, dass ich aufhören muss zu rauche, weil es kein normales Rauchen mehr ist, sondern schon fast exzessiv ist.
Ich bin so unzufrieden mit mir und ich kann es mir einfach nicht verzeihen, dass ich ein Süchtiger bin, kann nicht damit aufhören, mich deswegen jeden Tag selbst zu geißeln.
Ich habe keine Gefühle mehr in mir, alles ist so taub - da ist keine Freude mehr, keine Traurigkeit mehr... Habe das Gefühl, dass der wichtigste Teil meiner Persönlichkeit unwiederbringlich verloren ist und dann ständig diese grauenvollen Erinnerungen an diese Zeit, in der ich ganz unten war.
Kennt ihr das auch? Glaubt ihr, ich bin auf den Drogen "hängengeblieben"? Was kann ich tun, damit mein Leben wieder lebenswert wird?
Liebe Grüße,
stella
so lange schon sauber und immer noch kaputt
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oh mann Stella, nein ich denke nicht, dass du auf Drogen hängen geblieben bist, aber nun so clean kommt eben alles hoch ...
Hier kannst nix verkehrt machen, geht es und allen nicht ähnlich
Schau wie du für dich das finden kannst, was dich erfüllt ohne Drogen ... nicht einfach ich weiß.
Du packst das pass auf in ein paar Jahren lachst du über alles
LG Julchen
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Zitat
Du packst das pass auf in ein paar Jahren lachst du über alles
Ging mir auch so...mit der Zeit wird das wirklich besser & die schwarzen Phasen werden kürzer...
Gehe viel ins Freie.
Licht (und ein bissel Bewegung) tun Wunder.UND: Wenn du schreibst, kannst du deine Fortschritte ganz gut feststellen.
Das hat mir unendlich viel gegeben bzw. tut es noch.(Wenn manchmal garnix mehr zu helfen scheint...einfach stur bleiben!!!)
Wünsch dir was.LG.Ganesha
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Guten Morgen stella,
zuerst muss ich dir mein Respekt aussprechen, das du schon 6 Monate clean bist, super!!!
ZitatTrotzdem fühle ich mich "kaputt", leer, ausgelaugt. Ich bin sehr
depressiv und habe immer noch starke Derealisationen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich mich immer noch auf einem Drogentrip befinde, der einfach nicht aufhören will. Ich habe oft starke Kopfschmerzen und Sehstörungen und ich kann mich nicht mehr konzentrieren, habe oft das Gefühl, dass mein IQ um mindestens 30 Punkte gesunken ist, dass ich verblödet und irgendwie "hängengeblieben" bin. Oft habe ich so starke Unruhezustände, dass ich kaum still sitzen kann und in anderen Momenten fühle ich mich einfach nur ausgebrannt und kraftlos.
So hab ich ähnlich gefühlt und auch sehr lange nach der eigentlichen Entgiftung. Ich war damals in Therapie und hab Monate das Geschehene als "Film" gespürt. Kopfschmerzen hatte ich auch oft durch Überforderung. Ich hatte Selbstzweifel und Selbstwert war gleich null. Nach ca. 4-5 Mon. konnte ich aber feststellen dass es besser wurde. Also es kamen immer öfter Momente in denen ich fühlen konnte das ich im HIER und JETZT bin.
Trotzdem würd ich an deiner Stelle zu einem Arzt gehen, der dich auch so mal durchcheckt, so dass du organische Krankheiten ausschliessen kannst. Und wg. deines AD´s würd ich auch mal zu dem behandelnden Arzt gehen, ihm deine Gefühlslage schildern. Vllt sind es ja auch Nebenwirkungen.Wenn dus ihm so nicht erklären kannst, dann druck doch dein Beitrag hier aus, ich find da hast du das gut erklärt
Ansonsten schliess ich mich den anderen an, gib dir Zeit und habe Geduld
LG pInK
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Lieben Dank für eure Antworten, die mich sehr ermutigt haben!!!
Jetzt fühle ich mich wenigstens nicht mehr ganz so allein.
Ich habe bereits einen Termin zum Kernspint ausgemacht, weil ich mir irgendwie einbilde, dass etwas mit meinem Kopf nicht stimmt.
Ja, wahrscheinlich bin ich einfach nur zu ungeduldig...
Ich bin polytoxikoman und habe eine zeitlang nach allen Mitteln gegriffen, die mich davor bewahrt haben nachdenken zu müssen, habe von Cannabis über Alk bis Opiate alles genommen.
Grund dafür waren vor allem die Derealisationen, die ich vergeblich versucht habe mit Medikamenten zu bekämpfen. Doch leider scheiterte ich dabei kläglich und bin daher in die Downers- und Opiatschiene abgerutscht. Das Traurige an der ganzen Sache ist, dass ich damit genau das Gegenteil bewirkt habe, denn die Derealisationen sind nach meinem letzten Entzug (das war ein Subutexentzug) noch sehr viel schlimmer geworden. Ich scheue mich davor in die Natur zu gehen (die mir in meiner Kindheit immer so viel Kraft gegeben hat) weil ich jedesmal wieder feststellen muss, wie weit ich mich von allem entfernt habe...
Ich sehe die Natur zwar, ich sehe sie mit meinen Augen, aber ich fühle sie nicht mehr.
Meine Therapeutin hat mir daher zusätzlich zu meinem AD (Cymbalta) noch Seroquel verordnet, was mich zwar ruhiger macht, aber die Derealisationen nicht wirklich verbessert. Jetzt bin ich zusätzlich noch richtig sediert und muss in der Arbeit regelmäßig mit dem Einschlafen kämpfen.
Zusätzlich zu meinen Depressionen wurde auch noch ADS bei mir diagnostiziert und da Ritalin bei mir nicht anschlägt, bekomme ich jetzt den Amphetaminsaft, womit mir nicht unbedingt wohl zu Mute ist, da es sich hierbei ja auch um eine Droge handelt.
Zwar nehme ich das Amphetamin nicht grammweise ein - meine tägliche Dosis liegt bei 10 mg - aber trotzdem macht es mir ein schlechtes Gewissen, vor allem bei der Tatsache, dass Amphetamin ja bekanntlich Psychosen auslösen kann und sich somit sicherlich nicht positiv auf meine Derealisationen auswirkt.
Irgendwie merke ich immer mehr, dass ich das Grundprinzip des Menschseins verloren habe, denn mir ging es immer lediglich darum, zu funktionieren. Leistung zu erbringen - egal mit welchen Mitteln und nach außen eine Person darzustellen, die ich innerlich niemals war.
Ich ertappe mich immer mehr dabei in meiner Beziehung.
Denn meinen Freund interessiert es nie wie es mir geht. Es geht ihm immer nur darum, wie viel ich geleistet habe im Haushalt. Er sieht nicht das, was ich geschafft habe, sondern immer nur das, was ich nicht geschafft habe. Nie komme ich zur Ruhe. Wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme, möchte ich oft nicht mehr als mich auf die Couch legen und ein Buch lesen und einfach nur entspannen - aber er hasst es, wenn ich "faulenze". Immer muss ich mit irgendetwas beschäftigt sein, damit ich seinen permanenten Nörgeleien entgehen kann. Nie ist er mit mir zufrieden und ständig lebe ich in Angst - vor einer neuen Schikane, vor einem neuen Streit. Manchmal habe ich das Gefühl, es sprengt mir den Schädel. Außerdem hält er mir ständig meine Suchtgeschichte von damals vor und ich fühle mich so verdammt schlecht dabei.
Dennoch ist er trotz meines Absturzes immer bei mir geblieben. Und ich frage mich, ob ich einfach nur undankbar bin...
Ich weiß nicht, was ich machen soll, aber manchmal ertappe ich mich bei dem Gedanken, mich mit dem Amphetaminsaft zuzuknallen, damit ich endlich mal alles erledigen kann und der Mensch sein kann, den alle von mir erwarten...
Und frage ich mich, wie es wohl wäre, einfach nur einzuschlafen und niewieder aufzuwachen. An einer Atemdepressione zu sterben und mein ganzes Geld für H auszugeben, um mir dann den Goldenen Schuss zu setzen und einfach nicht mehr da zu sein... "Zu sterben, um zu leben." Dieser Gedanke macht mir Angst.
Meine Familie und alle Menschen, die mich lieben, hindern mich daran. Im Prinzip lebe ich nicht für mich weiter. Sondern nur für sie... -
zu müde ich antworte morgen
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Hi Stella,
immer wenn ich solche oder ähnliche Beziehungskisten höre sträuben sich mir die Nackenhaare. Ich verstehe nicht warum man an so einer Beziehung festhalten will. Ich sehe das überhaupt nicht so das Du undankbar bist. Überhaupt hat dieses Wort in einer Beziehung mal gar nichts zu suchen. Was hält Dich bei einem Mann den es nicht interessiert wie es Dir geht? Der ständig nur an Dir was zu kritisieren hat? Eine gut laufende Beziehung kann einem sovieles geben. Ohne Worte einfach mal in den Arm genommen werden z.b. Mein Exmann war sehr extrem was Sauberkeit anbelangte. Auch wenn ich den ganzen Tag zuhause mit Putzen verbrachte putzte er alles nochmal durch nach der Arbeit. Das hat mich fast verrückt gemacht. Auch von Ihm wurde ich ständig kritisiert und kleingemacht. Irgendwann mal glaubt man wirklich das man nichts wert ist, bzw zu nichts zu gebrauchen wenn man sich das ewig anhören muss. Ich weis wie schwer es ist sich zu trennen. Mit meinem Exmann war ich 12 Jahre zusammen, wir haben zwei Kinder. Aber irgendwann mal war der Punkt bei mir erreicht an dem ich mir sagte: Schluss damit, ich hab verdammt nochmal das Recht darauf geliebt zu werden. Meiner Meinung nach wärst Du ohne Ihn besser dran. Aber ich kenne natürlich auch nicht die gesammte Situation. Aber das was Du erzählt hast finde ich schon schrecklich genug. Mag sein das andere jetzt sagen: Hey, er schlägt Sie nicht....ich finde seelische Grausamkeiten genauso schlimm, wenn nicht noch schlimmer. Schmerzen von Schlägen gehen vorbei....das andere bleibt. Ich hoffe wirklich Du findest für Dich den richtigen Weg. Liebe Grüße, Carry -
Liebe Stella,
bist wohl auch eine Meisterin darin, dich selbst runterzuputzen und klein zu machen?!!
ZitatIrgendwie merke ich immer mehr, dass ich das Grundprinzip des Menschseins verloren habe, denn mir ging es immer lediglich darum, zu funktionieren. Leistung zu erbringen - egal mit welchen Mitteln und nach außen eine Person darzustellen, die ich innerlich niemals war.
Als erstes würde ich mal den Partner .............in den Wind schießen.
Was Carry geschrieben hat, ist sehr stimmig.
UND dann würde ich mir mal kleine Ziele setzen; mal abchecken:
Was will ich eigentlich?
Was kann ich?
Wie bekomme ich das langfristig zusammen?Du kämpfst doch schon. Das ist mehr Leistung als die meisten Menschen in ihrem Alltag bringen, die einfach nur funktionieren...
Was ist denn da erstrebenswert daran?
DAS ist doch auch Flucht - die flüchten halt permanent vor sich selbst...Und diese Gedanken der Sinnlosigkeit, der Wunsch, alles zu beenden:
Wie gesagt - das legt sich mit der Zeit...
Was hälst du denn von Yoga, oder QiGong?
Das hat mir SEHR geholfen, mich wieder zu erden und wenigstens mal die Mitte wieder zu erkennen...Ab dann konnte ich wieder draufzuarbeiten.Drück dich feste!
Und glaube mir: Es gibt Phasen, so wie deine gerade, deren EINZIGER SINN DARIN BESTEHT, NICHT AUFZUGEBEN !!!LG.Ganesha
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Zitat von stella_83;115371
Irgendwie merke ich immer mehr, dass ich das Grundprinzip des Menschseins verloren habe
Dieser Satz geht mir nicht aus dem Kopf, da ich momentan genau so fühle.
Man versucht soviel auf einmal auf die Reihe zu Bekommen, das man nur schleichend Vorankommt und sich fragt: Wozu??????
Ich wünsche dir viel Kraft, mach weiter und gib nicht auf=) -
Hallo ihr Lieben,
erst mal ganz lieben Dank für eure Antworten und sorry, dass ich erst jetzt antworten kann, aber ich "darf" erst dann ins Internet, wenn ich mit der Hausarbeit fertig bin und danach bin ich meistens einfach nur zu kaputt...
Ich weiß, dass die Beziehung, die ich führe nicht das Wahre ist, aber er ist auch der einzige Mensch, der immer bei mir geblieben ist und ich war in meinem Leben schon so oft allein. Nein nicht allein - das klingt zu harmlos - einsam. Er ist sozusagen das einzig Geradlinige in meinem Leben. Ich kenne keinen Menschen, den es wirklich interessiert wie es mir geht. Und auch aus Rücksichtnahme will ich niemanden davon wissen lassen, wie es in mir drinnen wirklich aussieht, da ein "gewöhnlicher" Mensch mit dieser Wahrheit niemals umgehen könnte. Man würde mir entweder den Rücken kehren, oder - sofern man sich wirklich für mich interessiert - würde es einen kaputt machen. Daher habe ich es aufgegeben nach Verständnis zu suchen.
Aber das Funktionieren klappt ohne Drogen irgendwie nicht wirklich - nicht falsch verstehen - niemals wieder möchte ich in die alte Schiene zurück! Aber es wird irgendwie nicht besser.
Gegen Mittag bin ich in der Arbeit schon immer so kaputt, dass ich mir nichts mehr merken kann - sogar mein Chef hat mich heute darauf angesprochen - und nach Feierabend könnte ich mich einfach nur noch ins Bett fallen lassen. Aber das ist bei meinem Partner auch nicht drin. Selbst wenn ich viel schlafe bin ich am nächsten Tag nicht fitter und langsam merke ich auch immer mehr, wie ich gebrechlicher werde - abgesehen von den Schwächeanfällen - ich bekomme krasse Rückenschmerzen, von den Kopfschmerzen mal ganz zu schweigen. Dann habe ich ständig so einen komischen Schwindel und ich fühle mich körperlich immer mehr wie eine alte Frau, obwohl ich doch erst 26 bin...
Meine Symptome ähneln sich irgendwie verblüffend mit denen eines Burnout-Syndroms - aber wie kann ich ein Burnout haben, wenn ich gerade vor Kurzem erst angefangen habe zu arbeiten?
Nie kann ich wirklich abschalten - nicht einmal am Wochenende - und wenn, dann muss ich mir erst mal gründlich einen ansaufen, um alles vergessen zu können und mich ein wenig ruhiger zu fühlen.
Ja, an Yoga und so habe ich auch schon gedacht. Ich möchte mich demnächst auch in einem Fitnessstudio anmelden, wo man auch Kurse wie Yoga und Qi Gong besuchen kann.
Aber momentan erscheint mir alles nur noch wie ein Film und im Hinterkopf höre ich eine barsche Stimme sagen: "Reiß dich zusammen! Haltung bewahren!" Und darum bemühe ich mich auch. Will doch nicht für den Rest meines Lebens dieser erbärmliche Looser sein, der ich jetzt gerade bin. -
Du darfst was du willst, du bestimmst über dich und dein Handeln - kein anderer!
Schon mal dran gedacht, dass so eine krasse Müdigkeit auch ein Hinweis auf ne depressive Episode sein könnte?
Du solltest dich mal komplett durchchecken lassen und zusammen mit einem Therapeuten/Psychologen alles genau ansehen, was bei dir psychisch so Sache ist.
Auch unerklärliche Schmerzen könnten ja psychosomatisch sein, oder?Zusammenreißen hilft nicht, wenn dann muss man was ändern, sonst wird aus dem Zusammenreißen eben der Zusammenbruch!
LG Franz
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Ich rat dir dringend zu Therapie, und einem Entkommen aus dieser Beziehung...
Klar das sowas nicht ohne Dröhung geht *find*
Dein Körper zeigt dir, das es brennt ....
sieh die Zeichen, und reagiere
LG Julchen
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Zitat von stella_83;116554
Selbst wenn ich viel schlafe bin ich am nächsten Tag nicht fitter und langsam merke ich auch immer mehr, wie ich gebrechlicher werde - abgesehen von den Schwächeanfällen - ich bekomme krasse Rückenschmerzen, von den Kopfschmerzen mal ganz zu schweigen. Dann habe ich ständig so einen komischen Schwindel und ich fühle mich körperlich immer mehr wie eine alte Frau, obwohl ich doch erst 26 bin...
Hallo Stella
Genauso geht es mir auch. Es hat wohl was mit dem Entzug zu tun. Mein Neurologe vermutet Depressionen dahinter, mein Psychologe streitet es deutlich ab. Er kann bei mir bei besten Willen keine Depression erkennen. Ich fühle mich auch nicht Depressiv.
Trotzdem sind all diese Symptome auch bei mir da. Müdigkeit ohne Ende, Schwäche, Schwindel, Migräne. Morgens schon zerschlagen, als hätte ich gar nicht geschlafen.
Ich wünsche Dir und mir, dass diese Befindlichkeiten irgendwann verschwinden.
Ein Tipp vom Psychologen: In solchen Situationen die Nerven beschäftigen/ablenken - an einem Parfüm oder Duftöl riechen, irgendwas nicht alltägliches anfassen, Musik hören und mitsingen/summen (das beruhigt, da das Zwergfell die Nervenknoten massiert)
Naja, bei mir klappt es nicht sehr gut - aber vielleicht hilft es Dir. Ich wünsche Dir alles Gute! -
Ja, ich weiß das ja alles - theoretisch - nur praktisch kann ich das alles nicht umsetzen. Wahrscheinlich bin ich einfach zu blöd dazu. Zu blöd - genau das ist mein Problem. Seitdem ich zweimal die Prüfung geschmissen habe - einmal wegen Essstörungen und Depressionen und einmal wegen Medikamenten- und Drogenexzessen ist es für mich einfach vollkommen klar, dass ich nicht unbedingt die Hellste in der Birne bin. Das merke ich auch jeden Tag in der Arbeit. Ich kann mir nichts mehr merken, die Derealisationen werden immer schlimmer - genauso wie diese ständigen Migräneanfälle... Es ist so, als sei ich gar nicht wirklich hier, als bestehe ich nur aus einer physischen Hülle, die das notwendige für mich regelt, ich selber mit samt meiner Fähigkeit Emotionen zu empfinden, zu hoffen und zu träumen, bin nicht mehr hier. Ich entferne mich immer weiter von der Person, die ich einmal war und ich weiß nicht, wie ich mich wieder finden soll. Es klingt total irre und so fühle ich mich auch - aber mir macht das alles so viel Angst, dass es mich fast um den Verstand bringt. Ich will doch nur alles gut machen, aber irgendwie verschwimmt alles immer mehr im Chaos.
Sogar ein Kernspint habe ich von mir machen lassen, weil ich gehofft habe, dass es in meinem verblödeten Schädel irgendeine medizische, pathologische Erklärung für meine Ignoranz gibt, aber laut Ärzten ist alles in bester Ordnung.
Was soll ich bloß tun? Mein Chef hält mich bestimmt für einen totalen Volldeppen, weil ich mir alles aufschreiben muss und selbst dann noch mehr als die Hälfte vergesse. Nichts krieg ich hin. Kann es sein, dass es die Folgeschäden von den Drogen sind? Oder sind es die Depressionen? Es fühlt sich so an, wie wenn man von Speed runterkommt - der Kopf ist kaputt und der Körper vollkommen kraftlos. Man ist nicht mehr als ein erbärmlicher Schatten seiner Selbst....
---------- Beitrag zusammengefügt um 20:13 ---------- vorhergehende Nachricht von 20:01 --------- -
Die Ärzte sagen, ich hätte AD(H)S, aber ich habe von Elontril über Ritalin bis Amphetamin alles ausprobiert. Und alles hat meine Symptome nicht nur verstärkt, sondern hat mich zusätzlich auch noch kaputt gemacht.
Hätte ich niemals Methylphenidat probiert, hätte ich diese psychotischen Angstzustände nicht bekommen, wäre ich niemals auf die Idee gekommen, mich mit Benzos vollzupumpen, hätte niemals drei kalte Benzoentzüge machen müssen, hätte mich niemals mit Stimulanzien aufputschen müssen, um meinen Alltag trotz kalter Entzüge noch halbwegs geregelt zu bekommen. Und ich wäre niemals in die verzweifelte Situation gekommen, um nach all diesen Drogenexzessen nach Opiaten zu greifen, um mich davon abzuhalten, mir nach den darauffolgenden Depressionen, das Leben zu nehmen. High zu sein, um nicht sterben zu müssen.
Jetzt bin ich weder high noch tot noch am leben.
---------- Beitrag zusammengefügt um 20:23 ---------- vorhergehende Nachricht von 20:13 --------- -
Hier ein Auszug aus meinem Tagebuch:
ZitatSeitdem ich denken kann befinde ich mich in einem Leidensdruck, der so immens ist, dass Worte dafür nicht ausreichen.
Ich versuchte, diesem Leiden gestalt zu verleihen, indem ich mich in eine Essstörung flüchtete.
Diese Essstörung - anfangs Bulimie, dann Magersucht - hätte mich vor einigen Jahren beinahe das Leben gekostet, weil ich körperlich bereits so dermaßen ausgelaugt war, dass meine Nieren nicht mehr so wirklich funktionieren wollten, mein Herz zu stolpern begann und ich fast jede Nacht wach im Bett lag, weil ich Angst hatte, am nächsten Morgen vielleicht nicht mehr aufzuwachen. Während dieser Zeit kiffte ich auch sehr viel - nur, um mich wegzubeamen und einfach nichts mehr spüren zu müssen - stellte dies aber bald darauf wieder ein, weil das Zeugs meine seltsamen Zustände nur noch verschlimmerte und der Schuss vollkommen nach hinten los ging.
Die Essstörung bekam ich dann 2007 endlich in den Griff, nachdem ich elf Jahre lang schwer untergewichtig gewesen war. Nun war der äußere Kompensator meines Problems bekämpft - nicht aber das Problem an sich.
Weiterhin war ich sehr fahrig und Depressiv, konnte mich kaum konzentrieren und so kam eine Therapeutin auf die Idee, mich auf ADS testen zu lassen.
Der Test fiel postiv aus. Ich hatte somit ein schwergradiges Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (neben einer bekannten Anorexia nervosa, einer schweren depressiven Episode mit Angstzuständen, Derealisationen und einer Borderline-Persönlichkeitsstörung) und wurde daraufhin mit Methylphenidat (Concerta, Equasym, Medikinet) behandelt.
Anfangs schien ich wirklich konzentrierter und sortierter zu sein, innerlich wurde ich ruhiger und ich war endlich wieder im Stande, mich auf ein Buch zu konzentrieren.
So beschloss ich, mein Abi nachzuholen und meldete mich an der Berufsoberschule an. Anfangs klappte es prima, ich arbeitete mich hoch zu den Klassenbesten.
Irgendwann jedoch kehrte sich die Wirkung des Stimulans schlagartig ins Gegenteil um. Ich wurde noch zerfahrener, alles um mich herum schien zu verschwimmen und die altbekannten Beschwerden kehrten mit voller Wucht zurück.
Ich begann Tavor zu nehmen, um weiterhin in die Schule gehen zu können, kam gut damit klar, doch als mir mein Röhrchen Tavor eines Tages ausging, setzten unerträgliche Entzugserscheinungen ein. Da ich das Medikament nicht in der verordneten Menge genommen hatte, sondern immer ein paar mg mehr, waren die Entzugserscheinungen kaum zu ertragen.
Da jedoch niemand von meiner Tablettenabhängigkeit wissen sollte, zog ich den Entzug kalt durch, ging sogar entzügig in die Schule. Es war die Hölle. Aber es sollte nicht beim ersten kalten Tavorentzug bleiben. Ich ließ mir das Zeug nochmal verschreiben, weil ich um jeden Preis mein Abi haben wollte und es ohne Tavor und Methylphenidat (bildete ich mir ein) nicht möglich war. Beim dritten kalten Entzug klappte ich zusammen und wurde eine Woche lang im Krankenhaus ruhig gestellt.
Danach ging es sofort wieder in die Schule. Aber hirnmäßig war ich nun völlig im Eimer. Das Tavor ließ ich nun beiseite - soviel hatte ich nun schon mal gelernt - und begann mich mit Medikinet zuzuknallen, um trotzdem noch lernen zu können. Daraufhin wurde ich total paranoid, entwickelte unerträgliche irrationale Ängste, bekam Wahnvorstellungen.
Kurz bevor die Abiprüfung anstand, brach ich die Schule ab, weil ich einfach nicht mehr konnte und knallte mich stattdessen weiterhin mit Medikinet zu, trank oft übermäßig viel Alkohol, um wieder "runterzukommen".
Drei mal lag ich mit einer Überdosis im Krankenhaus, einmal davon auf Intensivstation und die Ärzte drohten mir, mich bei der nächsten Überdosis zu entmündigen.
Da ich diese besagten Zustände jedoch nüchtern nicht mehr ertragen konnte und keinen weiteren Besuch in der Notaufnahme riskieren wollte, meldete ich mich auf einer Entgiftungsstation an. Und weil Medikinet ja unter's Betäubungsmittelgesetz fällt, musste es eine Drogenstation sein.
Dort saß ich nun also zwischen lauter Junkies und gab mir nun alle Mühe, die ich aufbringen konnte, um diese Zustände nüchtern zu ertragen.
Irgendwann hielt ich es dann gar nicht mehr aus. Meine Nerven lagen blank. Tagelang hatte ich ununterbrochen geheult. In mir keimte der Wunsch auf, mir das Leben zu nehmen, oder nach irgendeinem Mittel - scheißegal welches es wäre - zu suchen, um mich nicht umbringen zu müssen.
So kam mir auf dieser Drogenentzugsstation durch einen Mitpatienten Subutex in die Hände. Meine erste Line zog ich mir auf der Toilette dieses Krankenhauses durch die Nase und etwa eine Stunde später war ich ein völlig anderer Mensch. Nichts von diesen nervenaufreibenden Zuständen, die mich seit Jahren begleiteten, war plötzlich noch da. Nur noch Frieden, ein unfassbares Gefühl von Glück und wohlige Wärme, die mir durch die Adern zu strömen schien.
Ich wollte diesen symptomfreien Zustand nicht mehr missen. So begann ich mir das Zeug regelmäßig auf der Straße zu besorgen und wurde opiatabhängig. Mal war es Subutex, mal Morphium, mal Heroin. Hin und wieder warf ich mir zusätzlich auch mal Diazepam ein und schoss mich mit der Opiatdosis so hoch, dass ich allein nicht hätte entziehen können.
Nach einem guten halben Jahr Opiatabhängigkeit machte ich wieder eine Entgiftung und erfuhr einen Entzug, wie er unmenschlicher und grausamer nicht hätte sein können.
Doch ich hielt es durch und bin heute noch clean und entschied mich somit wieder für mein Leben, das seit jeher keins mehr war.
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