Auf und Ab aber nie ganz Raus...

  • hey,
    ich war jetzt schon ziemlich lange nicht mehr hier. Ich finde, dass es eigentlich ein ganz gutes Zeichen ist, da es zeigt, dass ich das letzte halbe Jahr schon ziemlich aus der ganzen Esstörungsmisere raus war. War sogar bei einer Therapeutin und so weiter. Das hatte mir sehr geholfen, das Ganze auch einfach mal auszusprechen. Jemand außer meinen Eltern dieses mitzuteilen. Ich leide/ habe seit 3 Jahren unter einer Essstörung gelitten. Den wirklichen Grund konnte ich bis jetzt nicht ausmachen, da eine solche Störung ja meistens eine Verhaltensäußerung bzgl. eines anderen Problems ist. Oder so ähnlich. Naja. Ich dachte, dass ich wüsste was los ist, nachdem ich mit der Therapeutin gesprochen hatte (meine Eltern hätten zu shr geklammert, ich wäre nie richtig selbständig geworden und zudem liegt eine solche Störung leider auch über Generationen bei uns in der Familie) So, ich dachte Problem erkannt Gefahr gebannt. Denkste. ich mache es schon wieder... Ich übergeben mich und versuche abzunehmen, obwohl ich wirklich eine ganz ordentliche Figur habe. Ich stecke zur Zeit in Examensvorbereitungen auf das 1te juristische Staatsexamen und lerne 8 h am Tag sitzend am Schribtisch. Ich habe wahnsinnige Rückenschmerzen, bin aber am Ende des Tages zu erschöpft um Sport zu machen. Es ist ganz erstaunlich, wie schnell der menschliche Körper an Form verliert und da haben wir das Problem. Ich sehe nicht ein meinen Körper fürs Examen zu opfern, aber will auch nicht mein Examen für einen tollen Körper opfern. Ich weiß, dass es sich eigentlich um eine Lapalie handelt. Aber ich habe noch ein Jahr Vorbereitung vor mir und die ersten Klausuren fangen im Oktober an und ich stehe unglaublich unter Druck und WEIß einfach nicht was ich machen kann....
    Danke, fürs zuhören...
    seife

  • Hallo seife,

    ich find´s wirklich gut, dass du im letzten halben Jahr so aktiv mit deiner Essstörung umgegangen bist und bei einer Therapeutin warst.
    Bist du denn im Moment immer noch in Therapie?

    Häufig ist es ja so, dass man die Essstörung einigermaßen gut in den Griff bekommt, aber kaum kommt Stress, kommen Probleme, kommt Druck, kommt die Essstörung zurück. Sie hat dir in den 3 Jahren eben oft "geholfen", vermutlich auch gerade in solchen Momenten. Und so ein altes und lange Zeit verinnerlichtes Muster bekommt man so schnell nicht raus.
    Aber ich kann dich gut verstehen, dass diese Gedanken im Moment für dich wirklich belastend sind und finde es aber auch gut, dass du dein Examen dafür nicht opfern willst - was ja zeigt, dass dein Verstand da schon noch ein bisschen Einfluss drauf hat.

    Was du jetzt tun kannst. Wenn du in Therapie bist, deine Schwierigkeiten dort ansprechen. Wenn du nicht in Therapie bist, deine alte Therapeutin anrufen, wenn du mit ihr gut klar gekommen bist, und sie fragen, ob du noch mal für paar Gespräche zu ihr kommen könntest, oder sogar die Therapie wieder anfangen könntest. Zumindest für die stressige Zeit mit dem Examen.
    Du kannst vielleicht auch versuchen einen Brief an deine Essstörung zu schreiben, warum es jetzt gerade extrem unpassend ist, dass sie wieder aufkreuzt, und du dich nun wirklich von ihr distanzieren und verabschieden willst. Das kann manchmal helfen innerlich wieder ein Stück weiter weg von der Essstörung zu gelangen und sich auch noch mal die Argumente zu verdeutlichen, warum du gesund leben möchtest und nicht mit einer Essstörung.

    Ansonsten fällt mir im Moment auch nicht mehr ein, was du noch tun könntest. Außer hier weiter zu schreiben, wenn dir das hilft oder es dir gut tut deinen Gedanken auf diesem Weg Raum zu verschaffen.


    Liebe Grüße,
    sunlight

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