• Hat eigentlich einer von euch mal einen lieben Menschen verloren? Wie bist du damit umgegangen?

  • Hallo Mauro, ich habe schon viele liebe Menschen verloren. Ich bin jetzt 43 und als ich 20 war, ist mein Freund mit dem Motorrad verunglückt, als er auf dem Weg zur Arbeit war. Ich war damals so geschockt, daß alles wie im Film ablief. Bis heute habe ich das nicht verwunden. Habe auch noch Kontakt zu den Eltern, die auch immer wieder weinen, obwohl es schon über 20 Jahre her ist. Ich habe ein großes Bild in meiner Stube hängen, da wo alle meine Familienmitglieder hängen. Kinder, Mann, Eltern. So gehört er auch heute immer noch dazu. Als ich 16 war, ist von unserer Clique noch ein Freund gestorben, auch Motorradunfall. Und in dem selben Jahr ist meine Mutter gestorben, die ich gar nicht kannte. Auch sie betrauere ich heute noch. Letztes Jahr starb mein Schwiegervater und obwohl er schon 75 war, tut es trotzdem verdammt weh. Wir gehen regelmäßig 1 x die Woche auf den Friedhof und was mir auch hilft, ich rede mit den Verstorbenen und wie gesagt, ich habe Bilder aufgehängt. Und natürlich erzähle ich auch über meine Lieben. Wen hast Du denn verloren? Lg. Tine

  • Hallo Mauro,

    als ich 17 war, starb meine Tante an Krebs. Sie war der wichtigste Mensch für mich, war sie in meiner Familie doch die einzige, die mich geliebt hat wie ich war und für die ich nicht einem bestimmten Bild entsprechen musste... Ihr Tod war für mich, als wäre ein Teil von mir mit gestorben. Viel SVV hab ich damals betrieben, Tagebuch geschrieben, aber im Endeffekt alles mit mir allein ausgemacht. Oft wollte ich weinen, doch das ging nicht, erst ein Jahr nach ihrem Tod konnte ich die ersten Tränen weinen.
    Das ist nun 13,5 Jahre her und sie fehlt mir heute noch. Ich rede mit ihr, obwohl sie tot ist...

    Liebe Grüße
    rose

  • Ich denke hier kann jeder mitreden. So ein entgültiger Abschied muss erstmal verarbeitet werden, das dauert. Jeder muss für sich selbst einen Weg finden damit klar zu kommen. Manchen hilft es sehr wenn Sie über Ihre Trauer reden können, andere machen das mit sich alleine aus. Mir persönlich hat es sehr geholfen immer wenn ich an die Person dachte etwas zu tun was ich mit Ihr in Verbindung gebracht habe. Bei meiner Mutter war es z.b so das ich dann ein Lied gehört habe von dem ich wusste das es Ihr Lieblingslied war. Damit habe ich mich Ihr näher gefühlt und nach über 10 Jahren mache ich das immernoch so hin und wieder. Oder an einen bestimmten Ort gehen an dem man oft zusammen war. Auf dem Friedhof hingegen war ich nach der Beerdigung nie wieder, dort fühle ich mich dem Verstorbenen auch nicht Nahe, bzw spüre keine Verbindung. Ich kann an jedem Ort trauern, dafür muss ich nicht ans Grab oder in die Kirche. Erst letzte Woche habe ich erfahren das ein junger Kerl mit 23 gestorben ist den ich aus einem anderen Forum kannte. Ich hatte fast täglich mit Ihm geschrieben und mich schon gewundert warum ich Ihn nicht mehr erwische....von Ihm weis ich z.b das er unbedingt mal nach Schottland wollte, er liebte dieses Land. Wenn ich jetzt an Ihn denke schau ich mir ein paar Bilder von Schottland an....sicher, das ist nicht für jeden die richtige Methode...aber mir hilft es sehr. LG, Carry

  • Hallo Mauro!
    Einen lieben Menschen zu verlieren, ist immer hart. Jeder einzelne geht anders mit der Trauer um.
    Auch ich hab vor noch nicht allzu langer Zeit einen Menschen verloren, der mir sehr nahe stand. Am Anfang, wollte ich nur alleine sein, mit meiner Trauer...ich konnte kein Bild sehen, nichts was mich irgendwie an die gemeinsam verbrachte Zeit erinnerte. Mittlerweile tut es mir gut, darüber zu reden, zu schreiben und sein Bild und die Bilder von den Plätzen, die wir gemeinsam besucht haben anzuschauen.
    Ich halte ihn in liebevoller Erinnerung, die oft schmerzhaft ist....er ist zwar nicht mehr hier unter uns, doch den Platz in meinem Herzen kann niemand nehmen.

    Liebe Grüsse


    Kathy!

  • Hallo Mauro!

    Auch ich habe viele wichtige Menschen verloren, wo ich 1 Jahr war verstarb mein Opa an Krebs und für mich ist es schrecklich dass jeder über ihn reden kann nur ich nicht!

    Dann 1994 ist mein Lieblings Onkel und auch Paten Onkel an überdosis gestorben, dass war schrecklich für mich. Heute noch habe ich die Bilder vor Augen wie er mich immer hoch schmiss und plötzin machte!

    Dann 2000 verlor ich meine Heißgeliebte Großtante, mit der ich immer zusammen in Parks usw. ging. Es ist hart für ein Kind einen Menschen zu verlieren der mit dir bei jedem Wetter weg gegangen ist und dir immer etwas gab worüber du dich sehr freutest!

    Dann der riesen schock 2007 verschwand meine Freundin, nach 9 Tagen wurde sie und ihr Freund in einem Wrack im Baum gefunden. Als ich endlich einigermaßen über ihr tod hinweg war, starb meine überalles geliebte Oma. Ich kann heute immer noch nicht dass Lied "Who the fu.. is Alice" hören. Weil meine verstorbene Freundin und ich dass immer sangen!

    Dann konnte ich letztes Weihnachten keine Weihnachtslieder mit meiner Familie singen, oder anhören. Weil ich dass mit meiner Omi verband. Wir haben von Januar bis Dezember immer Weihnachtslieder gesungen. Dann ging es wieder, aber durch meine Schwangerschaft ist es wieder schwerer geworde. Bin nun oft in dem Zimmer wo sie die letzten 3 Jahre lebte und stell mir vor sie ist noch da. Erzäl ihr über meine Schwangerschaft und stell mir ihre reaktion vor!

    Lg
    Nessy

  • hey

    ich hab bis vor einer woche noch nie einen liebenden menschen verloren, obwohl mich das mit meinen haustieren echt immer total fertig gemacht hat weil sie die einzigen waren die für mich da waren, naja, da war ich auch noch jung.

    vor einer woche bekam ich einen anruf dass unser hausfreund der familie verunglückt ist. er war wie mein großer bruder für mich. ich war ganz schön geschockt von meiner reaktion. ich bin nicht in tränen ausgebrochen so wie meine schwester. ich war nicht wirklich traurig darüber, aber auch nicht froh darüber, es war einfach ok für mich. ich hab mir zwar gedacht dass er es noch nicht verdient hat fortzugehn, aber es war total ok. es wird schon einen grund geben warum er schon jetzt fortgehn musste, und ich hoffe dass es ihm gut geht wo er jetzt ist. falls es kein danach gibt, ist es auch ok. er war der erste geliebte mensch der von mir ging, aber ich finde es nicht schlimm, ich finde den tod nicht schlimm. jeder muss mal sterben, das lässt sich nicht vermeiden, die einen frührer, die anderen später. so ist das leben, und zum leben gehört der tod.

  • Ist es vielleicht auch einem von euch mal passiert, dass ihr euch schuldig daran gefühlt habt?

  • Ja klar, bei mir ist es bei 2 Personen so gewesen. Bei meiner Freundin und bei meiner Oma. Aber mittlerweile weis ich dass es nicht so ist. Ich kann bei beiden nichts dafür, dass schicksal wollte dass die 2 von mir gehen. Da bin nicht ich schuld sondern "der tot"!

    Lg
    Nessy

  • Ich bin jung.. eigentlich bin ich noch ein halbes kind.. ja ich hab viele menschen verloren.. verloren hab ich sie an die drogen.. manche sind schon verstorben, manche leben noch..
    Ich kann gar nicht mehr aufzählen wie viele und wer mir wie wichtig war..
    Ich habe gelernt es zu aktzeptieren, das manche Menschen den Kampf verlieren oft bevor sie überhaupt zu kämpfen angefangen haben.
    was für mich das bitterste ist, das noch viele gehen werden.

    auch wenn ich manchmal glaube ich bin es schon gewohnt und bin abgestumpft ist es nicht so.. manchmal hab ich das gefühl mit jedem menschen der mir wichtig ist, der stirbt, stirbt ein teil von mir..
    und es gibt tage, da glaube ich, ich zerbreche daran.

    Ich hab mich aber fürs leben entschieden und entschieden dafür zu kämpfen.
    Jeder Mensch hat eine Lebenskerze und eine Lebensflamme bei manchen Menschen erlischt diese flamme viel zu früh.

    Ich habe gelernt, das ich daran keine schuld habe, das ich nicht meine Hand schützend über wen legen kann..

    Das jeder Mensch sich selber diese Hand sein muss..

  • Dass kam dazu, weil ich mir bewusst geworden bin woran sie starben. Meine Freundin verunglückte mit dem Auto, weil ihr Freund ein Sekundenschalf hatte. Was kann ich den dafür? Nichts, wir hatten in der Zeit wenig Kontakt da sie grad ne Ausbildung anfing, also kann ich einfach nicht schuld sein. Und meine Oma ist friedlich eingeschlafen, was kann ich den da dafür? Auch nichts, die arme Frau hat viele lange Jahre leiden müssen und am ende war sie 3 Jahre lang Bettlegrig bei uns und wir hatten sie gepflegt. Für sie war der Tod eine erlösung. Ich habe mir klar gemacht an was die starben und wie viel schuld mich wirklich dabei betrifft. Meine Freundin hätte ich nie aufhalten können, da sie eh nicht auf andere hört und meine Oma noch weitere Jahre im Bett aus zu setzten wäre echt hart!

    Lg
    Nessy

  • Nun, ich denke Trauer zu verarbeiten hat viel mit zulassen zu tun.
    Sich eingestehen, dass man trauert und dass das durchaus auch sein darf.
    Wie man dann mit der zugelassenen Trauer umgeht, da hat denke ich jeder so sein eigenes Mittel, etwas was einem gut tut. Einem Geborgenheit gibt.

    Wie gehst du denn damit um, Mauro? Hast du einen Weg für dich gefunden?

    Gruß, Zyna

  • Zitat von Zyna;124823


    Wie gehst du denn damit um, Mauro? Hast du einen Weg für dich gefunden?

    Gruß, Zyna



    Vor einem Jahr oder so hätte ich noch gesagt "Ja"... aber jetzt ist das durch die Therapie damals alles wieder aufgewirbelt worden und jetzt fühle ich mich extrem schuldig.

  • Hallo Mauro!

    Vielleicht magst uns ein wenig mehr erzählen, warum du dich schuldig fühlst..
    vielleicht könnten dann ein paar hilfreiche Tips rüberkommen.

    Liebe Grüsse

    Kathy!

  • Kannst du dich dran erinnern, wie es vor einem Jahr. Wie du da damit umgegangen bist und das irgendwie wieder "herholen". Oder würde dir das in deiner Situation nicht mehr weiterhelfen?

  • Ich hatte keine Schuldgefühle,sondern mir wurde am Grab meines Vaters klar das ich ihm nicht mehr sagen konnte was ich ihm schon immer sagen wolllte.
    Seither überläuft es mich jedesmal wenn ich das Lied "In the living Years" von Mike & the mechanics höre.

  • Es ist eine sehr seltsame Geschichte. Ich habe schon mein ganzes Leben vor irgendetwas Angst.
    Als ich ein Teenager war, habe ich mich mit zwei Leute gestritten und ich habe ihnen an den Kopf geworfen, dass ich mir wünschte sie wären tot, damit ich sie nie wiedersehen muss... und tatsächlich habe ich sie nie wiedergesehen, weil sie bei einem Unfall ums Leben gekommen sind... und ich habe Angst bekommen, dass ich diese Sachen machen kann. Jahre später, da habe ich meinem besten Freund davon erzählt. Er hat mir gesagt, dass Gott es ist, der über Leben und Tod entscheidet und ich keinem schaden kann. Er wollte, dass ich ihm den Tod wünsche, um mir zu zeigen, dass es nicht funktioniert. Ich habe es getan. Zwei Monate später war er tot.

    Ich habe immer ein Kreuz getragen, weil ich geglaubt habe, das beschützt mich davor noch jemandem zu schaden. Meine Thera hat mich überredet, das abzunehmen... und ich habe absichtlich böse Gedanken über die Leute gehabt, um mir zu beweisen, dass gar nichts passieren wird... und dann sind zwei meiner Freunde krank geworden und einer davon gestorben, einem Freund ist das Haus abgebrannt und einem der Hund gestorben.

  • Zitat von Zyna;124966

    Kannst du dich dran erinnern, wie es vor einem Jahr. Wie du da damit umgegangen bist und das irgendwie wieder "herholen". Oder würde dir das in deiner Situation nicht mehr weiterhelfen?



    Vor einem Jahr habe ich halt geglaubt, dass meine Schuldgefühle Blödsinn sind und mich infolgedessen nicht damit beschäftigt... aber ich glaube, das denk ich jetzt nie wieder. Ich wünschte, ich hätte das nie ausprobiert.

    Ich habe geglaubt ich sei schizophren und deswegen habe ich mir Sorgen gemacht, aber nicht darum, ob es wirklich wahr ist.

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