da ist kein leben mehr in mir

  • hallo,

    ich habe schön öfter hier im forum meine problematik beschrieben und immer wieder wurde mir geraten, ich soll doch zu einem arzt gehen, ich bräuchte dringend therapie usw.
    nun, dem habe ich getan, tue es immer noch, mit dem fazit, dass mich jeder arzt nur weiter schickt von einem arzt zum anderen... entweder ist er mit terminen völlig augebucht oder er fühlt sich für meine problematik nicht zuständig oder schlichtweg überfordert. so renne ich schon seit monaten von arzt zu arzt - sei es neurologe, Psychiater, Psychotherapeut, internist etc. - und keiner kann bzw. will mir helfen... der letzte arzt, den ich abgegrast habe, meinte schlichtweg: "naja, frau xxx, sie haben doch bereits alles versucht - ich weiß nicht, wie ich ihnen helfen soll." das war in der tat sehr ermutigend :krank1:

    ich bin seit fast einem jahr jetzt clean, trinke nicht einmal mehr Alkohol - nicht einmal ein gläschen sekt, habe vor kurzem sogar zum rauchen aufgehört und schlucke schön brav meine 60mg Duloxetin (nachdem ich die ganze palette die die pharmaindustrie zu bieten hat erfolglos durchprobiert habe). und trotzdem wird es einfach nicht besser! ich bin schwerst Depressiv, kann mich nicht mehr konzentrieren, habe krassen gedächtnisschwund, fühle mich in der arbeit wie der größte volldepp - in den augen meiner arbeitskollegen bin ich es wohl auch - und meine lieblingslektüren von früher (von der zeit vor dem "gifteln") die raff gar nicht mehr. ich habe chronische kopf- und rückenschmerzen, massivste sehstörungen (obwohl sich meine dioptrien nicht verschlechtert haben), sehe oft nur noch verschwommen, muss in der arbeit ein auge zukneifen, um wieder ein einigermaßen scharfes bild vor augen zu haben, so als würde man die welt durch eine verdreckte scheibe sehen - die sowieso total unwirklich geworden ist und sich von einem selbst so unerreichbar weit entfernt hat. ich kann nicht mehr. ich bin so verdammt müde. ich will endlich ruhe, und wenn es die ewige ruhe ist.
    ich würde so gerne sterben, aber ich fühle mich meiner familie gegenüber verantwortlich. mein leben ist ohnehin schon kaputt und dann noch das leben anderer menschen zu zerstören, das ist eine bürde, die ich einfach nicht tragen kann.
    doch es wäre an sich nichts großes, körperlich zu sterben, wenn man seelisch bereits tot ist.
    und weil ich nicht sterben kann bzw darf, stehe ich jeden morgen auf, wohl wissend, dass ich das nicht mehr für mich tue und gebe mir jeden gottverdammten tag erneut diese scheiße, obwohl ich immer mehr den glauben daran verliere, dass irgendwo auf der welt ein platz für mich ist.
    warum schreibe ich das überhaupt? jeder hat mich doch schon aufgegeben. was macht das alles noch für einen sinn?
    :confused:

  • Guten Abend Stella,

    ich bin mir sicher dass dich nicht jerder aufgegeben hat.

    Ich würde dir auch gerne helfen, aber da es mir selbst so geht wie dir und ich nicht weiß was für mich das beste ist oder was ich tun soll, kann ich dir leider keinen Rat geben. Ich kann nicht mal von mir erzählen, was du hingegen ganz gut hinbekommst (wie man liest) ...

    Deine Frage, was das Leben für einen Sinn macht, stell ich mir auch Täglich mindestens einmal, jedoch finde ich auch keine Antwort darauf, das heißt auch da kann ich dir leider nicht helfen.

    Ich schick dir mal ein Kraftpacket und drück dich. (wenn ich darf)
    lg Nachtfalter

  • Hi Stella, ich kenne solche Zustände mit dem Sehen, das sind Dissoziative Störungen, können es sein. Dann ist alles wie durch eine Wand, weit weg und wie benebelt. Ich kann nicht verstehen, daß Du keinen geeigneten Therapeuten findest. Klar, sie haben Wartezeiten. Ich habe z.b. mir eine Liste rausgesucht aus dem Internet und alle angerufen 1 Jahr Wartezeit, halbes Jahr und dann war einer dabei, der gleich einen Termin hatte, nach fast 50 Anrufen. Als ich ihn sah, wußte ich auch, warum die Menschen nicht bei ihm bleiben. Er ist ein Sonderling, aber total was drauf. Sieht aus wie ein Student aus den 60iger Jahren, lange Haare, so als ob er mit mir auf eine Demo gehen will.
    Was ich Dir sagen will, suche weiter. Laß Dich auf die Wartelisten schreiben und sprich mit uns, das hilft mir auch viel. Schon, daß ich hier schreiben kann. Telefoniere auch bei den Psychiatern rum, damit Du mal auf andere Tabletten eingestellt werden kannst. Du warst ja mal süchtig, dann kannst du sicherlich auch zur Suchtberatung gehen. Die helfen bestimmt Dir damit, an wen Du Dich wenden kannst. Kann mir nicht vorstellen, daß die Süchtigen dann fallen gelassen werden, wenn sie nicht mehr süchtig sind. Sonst weiß ich auch nichts weiter. Und warum Du lebst, hat immer einen Sinn. Du bist nicht nur die Kranke, sondern auch Frau, Mutter, vielleicht selber noch Kind, wenn Du noch Eltern hast, du bist eine Kollegin, Nachbarin, Freundin. Wir sind nicht nur krank. Und eine Mutter zu sein, ist doch ein sehr guter Lebenssinn. Wir sind so wichtig für unsere Kinder. Meiner nabelt sich zwar ab, aber an manchen Dingen merk ich, wenn er da ist, daß er mich auch noch ein wenig braucht. Und er bleibt mein Baby auch wenn er 21 ist. Lg. Tine

    PS. ob Du jetzt selber schon Kinder hast, weiß ich nicht, dann wärst Du aber sicherlich auch gern mal Mutter

  • @ Nachtfalter: Danke, ich drück dich auch ganz fest :smiling_face:

    @ Tine: Vielen Dank für deine aufbauenden Worte! Ich bin noch keine Mutter und ich denke, im Moment wäre es auch verantwortungslos, wenn ich das Gegenteil anstreben würde. Ich fühle mich selber noch wie ein Kind und muss erst mal mein Leben auf die Reihe bekommen.
    Es ist erschütternd wieviel Ausdauer unsereins aufbringen muss, um Hilfe zu bekommen und wieviel Kraft es kostet dennoch nicht zu verzweifeln. Dabei klingt es immer so einfach: "such dir professionelle Hilfe" oder "geh in die Klinik", dann wird es schon wieder. Aber damit ist es nicht getan. Die Suche nach einer adäquaten Therapie ist weitaus zermürbender als die Therapie an sich.

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